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#463550 - 28.08.08 09:21 1.300 km durch Schottland - der Bericht
Radlfreak
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Themenersteller
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Beiträge: 1.146
Hallo allesamt,

Ich bin jetzt gerade von meiner Tour zurückgekommen - gesund und munter. Wie üblich keinerlei Pannen am Rad, dafür musste aber wegen des vielen Regens ein Teil meiner Ausrüstung dran glauben.
Aber die Tour war echt toll, auch wenn es zeitweilig sehr anstrengend war, die vielen Hügel, Gegenwind....und dann der Regen! Selbst die Schotten sagten, dass sie schon lange nicht mehr einen solch verregneten Sommer hatten.
Aber der Reihen nach: Start von Rosyth nach Callander, über Tyndrum nach Invergarry (da hatte es den ganzen Tag Dauerregen, wo ich aber zum Glück ein gutes Hostel fand, wo ich alle meine Klamotten trocknen konnte.)
Zuvor hatte ich aber mitten auf der Strasse einen Radler getroffen, der versucht hatte, im strömenden Regen nen Platten zu flicken und zwei erfolgslose Versuche hinter sich hatte, weil der Kleber nass geworden war. Da hab ich ihm geholfen, indem ich den Schlauch trocken wischte, schnell Kleber und grösseren Flicken drauf, gewartet und dann aufgepumpt - das hielt dann.
Ab Invergarry fuhr ich dann die kleinen Strassen immer weiter nach Norden an der Küste entlang hoch. Das Wetter war dort auch etwas besser, dass mal die So0nne durchkam. Dort gibts auch die schönsten Strände. Dann ganz oben Richtung Scourie/Durness hatte ich sehr heftigen Gegenwind aus östlichen Richtungen, und das über 3 Tage. Ich war dann am 3. Tag auch völlig fertig, bin keinen Berg mehr hochgekommen. Auf den Orkney's hatte ich dann etwas Erholung, da ich mehr Besichtigungen gemacht hatte und höchstens 40 km am Tag gefahren bin. Nach zwei Tagen Aufenthalt dann mit der Personenfähre nach John o' Groats, der Wind hatte inzw. auf NO gedreht, so dass ich ihn im Rücken hatte. An der Ostküste bis zum CP in Dalcham hatte ich dann auch die längste Etappe mit 116 km. Und Tags darauf die kürzeste mit 12 km, es hatte so geschüttet, dass ich in kürzester Zeit völlig nass war (es regnete waagerecht!) und begann, auszukühlen. In einem B&B hab ich dann sofort nen heissen Kaffe bekommen, die Dame wollte nicht, dass ich bei diesem Sauwetter weiterfahren sollte. Ich hatte dort auch nen netten Abend an der Bar, wo ich feststellte, dass die Schotten sehr nette Leute sind, auch wenn sie zunächst wie die Skandinavier etwas reserviert sind.
Ich nutzte den Tag als Pausentag, um meine Klamotten zu waschen, trocknen...und auch meinen Kalorienhaushalt wieder aufzufüllen, denn ich war die Tage davor an einen Punkt angekommen, dass ich die Kalorien schneller verbraten habe als ich zu mir nehmen konnte, folglich ging mein Körper an andere Reserven, was mir die Kräfte raubte.
Tags darauf gings dann nach 88 km nach Inverness. Dort musste ich allerdings 3 Tage bleiben, weil ich nicht früher ne Reservierung fürs Fahrrad im Zug bekommen hatte. In Edinburgh blieb mir also nur ein ganzer Tag, um die Stadt zu besichtigen. Aber ich hab noch die Zeit gefunden, um mich mit Jan (Jantraffic) zu treffen, und haben dann auch mal nen richtig schottischen Pub besucht.
Dann am nächsten Tag musste ich auf die Fähre. Anfangs ging es gut über den Radweg durch Edinburgh, bis ich bei Queensferry an eine Weggabelung angekommen bin, die im Reiseführer nicht beschrieben war und ich nicht mehr weiterwusste, wohin jetzt. Da kamen aber gerade zwei Jungs mit dem Rad daher, die ich sofort anhielt, um nach dem Weg zu fragen. Sie waren selbst erstaunt über die irreführende Beschilderung und kramten ihre Karten hervor. Bald aber wussten sie wo's langging. Sie sagten, ich solle ihnen einfach folgen. Was soll man da noch sagen? Die sind doch tatsächlich die ganzen km wegen mir gefahren, damit ich rechtzeitig zum Einchecken an der Fähre sein sollte! Denn auf der Strecke gab's die eine und andere Überraschung. Zunächst war der Radweg an einer Baustelle gesperrt, so dass wir einen Umweg durch Privatgärten und Äcker nehmen mussten, um wieder auf den Radweg zu kommen. Das hiess natürlich die Fahrräder tragen! Und an der Forth Road Bridge, wo ich auf die linke Seite musste, um auf direktem Weg zur Fähre zu kommen, mussten wir auch umdenken: der linksseitige Radweg war wegen Anstricharbeiten gesperrt! Also auf dem rechten Radweg solange auf der Hauptstrasse weiterfahren, bis wir bei Inverkeithing eine Ausfahrt nach Rosyth gefunden hatten. Dort trennten sich dann unsere Wege. Wenn die beiden Jungs nicht gewesen wären, hätte ich sicher erheblich mehr Schwierigkeiten gehabt, um zur Fähre zu kommen. Von der schottischen Hilfsbereitschaft können sich viele Leute eine Scheibe abschneiden. Wäre mit den beiden gerne noch was trinken gegangen, wenn ich nur mehr Zeit zur Verfügung gehabt hätte. Ich kam nämlich gerade rechtzeitig zum Einchecken. Die Fahrt mit der Bahn durch Belgien bis nach Hause war auch umständlich, aber: die belgischen Züge sind wenigstens pünktlich!

Alles in allem war es eine sehr tolle Tour, hab unendlich viele Fotos gemacht und bin jetzt definitiv bereit, nächstes Jahr die Norwegen-Tour zu machen. Und die wird garantiert nicht weniger hart sein.

Gruss Alex

Kilometerstand 72.077 km
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#463862 - 30.08.08 10:26 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Radlfreak]
alexx
Mitglied
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Beiträge: 343
Hi Alex,
schön, es scheint Dir ja gefallen zu haben, das ist das wichtigste. Der Regen....joh ne, is eben so träller
Was hast Du denn die drei Tage in Inverness gemacht? Also von da kann man ja prima flugs mal ins Glen Affric! o.k., Du jetzt gerade nicht mehr...aber nächstes Mal.
Gruß
Alex
wo´s rauf geht, geht´s auch wieder runter

Geändert von alexx (30.08.08 10:28)
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#463887 - 30.08.08 16:25 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: alexx]
Radlfreak
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
Hallo Namensvetter,

Nun, in Inverness hab ich mir die Stadt angeschaut, und hab mir auch die Zeit genommen, zum Culloden Battlefield zu fahren. Es lohnt sich, das mal anzuschauen. Und ist ja nur ein Katzensprung von Inverness entfernt. Ansonsten hab ich die Zeit mit Schlafen und Essen verbracht. grins

Und ja, mit viel Regen hab ich ja schon im Voraus gerechnet. Aber richtigen Dauerregen hatte ich nur an 2 Tagen, ansonsten nur Schauer. Diese sind aber nicht so wie bei uns, sondern es herrscht dann gleich Weltuntergangsstimmung, wenn man gerade mitten im Nichts ist und dann eine schwarze Wolkenwand aufzieht.
Aber wer nach Schottland reist, muss einem Schauer auch was Positives abgewinnen können, oft gab es danach einen schönen Regenbogen schmunzel

Die Krönung aber war, als mir eine Möve meine Waffeln angeknabbert hatte, die ich im Vorzelt hatte liegen lassen...Ich muss da immer an die Sache mit dem Hund denken, der sich in Island am Zelt von Blinderelch zu schaffen gemacht hatte, um an die Wurst zu kommen.
Deshalb die Fressalien immer schön mit ins Zelt nehmen.
Ich hoff mal, dass ich auf diese Weise nächstes Jahr auf Spitzbergen nicht einem Eisbären begegne... wirr

Gruss Alex

Kilometerstand 72.087 km
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#463895 - 30.08.08 17:40 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Radlfreak]
Klemmi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 607
Zitat:
der versucht hatte, im strömenden Regen nen Platten zu flicken und zwei erfolgslose Versuche hinter sich hatte, weil der Kleber nass geworden war.


Das es sowas noch gibt...also Flicken...bei dem Preis für einen Schlauch...


Zitat:
Deshalb die Fressalien immer schön mit ins Zelt nehmen.


Mach das nicht, zumindest nicht da, wo es größere Tiere gibt...

Ansonsten schöner Bericht. Schottland...ja...
Signaturen sind Teufelszeug...
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Off-topic #463897 - 30.08.08 17:44 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Klemmi]
HyS
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 14.163
In Antwort auf: Klemmi

Das es sowas noch gibt...also Flicken...bei dem Preis für einen Schlauch...

Flicken sind wesentlich kleiner und platzsparender als Schläuche. (und sie stinken nicht so nach Gummy im Gepäck)
*****************
Freundliche Grüße
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#463911 - 30.08.08 19:04 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Klemmi]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 34.232
...und der Reserveschlauch bleibt für besondere Notfälle (wenn einer der eingebauten nicht mehr reparierbar sein sollte). War nicht auch mal was mit Müllvermeidung?

Falk, SchwLAbt
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#463931 - 30.08.08 20:37 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Klemmi]
Blinderelch
Nicht registriert
Hi Klemmi,
da wo die Tiere größer sind als Hunde, würde ich keine Verpflegung mit ins Zelt nehmen, das Vieh könnte ja einmal daneben beißen grins
MfG Uwe
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#463943 - 30.08.08 22:18 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Klemmi]
sonicbiker
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.243
... und in den gegenüber dem einfachen Schlauchwechseln länger benötigten fünf Minuten habe ich fünf Euronen gespart (bzw. einen Kaffee mit Kuchen als Trost für den Plattfuss). Neben der Müllvermeidung und dem gesparten Platz noch ein leckeres Argument. Vor zehn Jahren war ich auch noch auf meinen MTB-Schlauch mit 12 Flicken verschiedenster Größe stolz....

späte Grüße,
Wolfram
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#464010 - 31.08.08 12:21 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: sonicbiker]
Klemmi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 607
Interessant zu hören...hätte nicht gedacht, dass das heute noch jemand macht...mal abgesehen von Reisen, die eher in Richtung Expedition gehen.

Bei Reisen von Ort zu Ort, würd ich immer nur einen (evtl auch zwei) Schläuche mitnehmen und wenn ich einen gewechselt habe, kaufe ich im nächsten Ort einen neuen. So teuer sind die Dinger ja nun auch nicht nicht...gemessen an der wahrscheinlichen Häufigkeit eines Platten.

Na wie auch immer...
Signaturen sind Teufelszeug...
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#464011 - 31.08.08 12:26 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Klemmi]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 34.232
Das hatten wir schon öfters. Wechselst Du einfach nur den Schlauch, dann ist der gleich wieder durch, weil Du den Brombeerstachel weder gesucht noch entfernt hast. Wenn du aber den Fehler suchst, dann kannst Du auch reparieren.
Ich habe schon Kutscher gesehen, die in kurzer Zeit vier Schläuche perforierten und deshalb völlig entnervt waren.

Falk, SchwLAbt
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#464060 - 31.08.08 18:17 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Falk]
Klemmi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 607
Na ich bin ja nicht umsonst hier angemeldet, kann ich wohl noch einiges mitnehmen.

Wobei ich mich echt wundere, dass bei heutiger (Reifen)Technik ein Brombeerstachel eine Tour unterbrechen kann. Wenn ich hier in der City nen Platten habe, liegt es meist daran, dass ich zu wenig Luftdruck (8 statt 10 Bar reichen da schon)auf den Reifen hatte und mir irgendeine Kante zum Verhängnis wurde. (Fremdkörper kommen durch den Pannenschutzgürtel im Reifen kaum durch)

Fahre allerdings auch 23-622.

@Radlfreak

Kannst du das Rad, mit dem du die Tour gemacht hast etwas vorstellen, oder einen Link posten, wenn du es schon an anderer Stelle im Forum gemacht hast.

Danke.
Signaturen sind Teufelszeug...

Geändert von Klemmi (31.08.08 18:19)
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#464131 - 31.08.08 21:40 Re: 1.300 km durch Schottland - der Bericht [Re: Klemmi]
Radlfreak
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.146
Hier siehst Du mich mit meinem Radl in den Highlands.

Zur Beschreibung:

Das Rad (Wheeler 2300) ist 15 Jahre alt, original sind nur noch Rahmen (Stahl), Vorbau und Schalthebel. Es hat 28" Laufräder.
Aufgerüstet im Laufe der Jahre wurde es mit HS 33, MTB-Schalteinheit mit Berggängen, Hollowtech II-Tretlager, Caine Creek Sattelstütze und noch einigen anderen Komponenten. Gangschaltung nach wie vor 7fach. Reifen Marathon Plus.

In der Regel hab ich auf grossen Touren vorne einen Frontträger montiert, diesmal aber hatte ich nicht so viel Gepäck und begnügte mich mit einem Rucksack, wo ich den Schlafsack drin hatte.

Für die Norwegentour aber werden wieder der Frontträger sowie die Marathon XR 50mm (Panzerketten grins) verwendet.

Das Rad hat mich inzw. durch 20 Länder getragen und ich hoffe, dass es noch viele Jahre seinen Dienst tut. schmunzel

Gruss Alex

Kilometerstand 72.087 km
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www.bikefreaks.de