Wertes Forum,

ich bin mit einem seltsamen Thema konfrontiert, auf das mir keine Antwort einfällt.

Der Reihe nach:

Kurzbehost fährt meine Frau normale Radhosen mit Polster.

Bei der Langbehosung gibt es offensichtlich weltanschauliche Hindernisse, die verbieten, eine lange Radhose zu tragen. (Nur ein Nebenschauplatz ist das Problem mit Trägerhosen, die wegen gewisser Eigenschaften der weiblichen Anatomie abgelehnt werden. Die 150-Euro-Lösungen hierfür werden wegen krankhaftem Preußentum abgelehnt.)

Der Hauptgrund für die Ablehnung langer Radhosen scheint, soweit mir das verständlich gemacht werden konnte, optischer Natur zu sein - "es sieht zu sehr nach Radsport aus" (nach was den sonst, nach Cricket oder Tiefseetauchen?).

Die bisherige Lösung sah so aus: Kurze gepolsterte Radhose, darüber Blue-Jeans. Damit gingen auch 100 km am Tag. Trotzdem bisherig, da am vergangenen Samstag geschah, was hat geschehen müssen: Wegen mangelnder Flexibilität der Jeans setzte sich die Dame auf den Hintern. Glücklicherweise ohne Folgen außer den blauen Flecken, so daß ich mein oberlehrerhaftes "wußte ich es doch" mit fast reinem Gewissen loswerden konnte.

Leider weiß der Oberlehrer bis dato nicht, wie eine sinnvolle Lösung aussehen könnte. Soviel steht fest, die Zweischichtenlösung wird bevorzugt. Also unten kurze Radhose mit Polster, und darüber - ja, was?

Radhosen, die nicht wie Radhosen aussehen, sondern wie Wanderhosen mit Radpolster kommen offensichtlich auch nicht infrage.

Gibt es da draußen ähnliche Erfahrungen, die eine Lösung gefunden haben.

Mit bestem Dank

Hans

Hallo Hans,

Sie kann dünne Trecckinghosen (zipoff drüberziehen.

Conny hat mittlerweile aber trotzdem das Radsportoutfit.

Detlef

Ich mag den Radsport-Unterhosen-Look auch nicht besonders. Schon gar nicht "auf Reisen", wenn man in diesem Outfit auch Besichtigungen einschiebt.

Bisher gefällt mir der Lidl-Sommerradhosen-Schick am besten. Zweilagig. Eine dezent gepolsterte Unterhose. Darüber ein Teil, dass einer Outdoorhose ziemlich ähnlich ist. Locker. Auf drei Beinlängen abzipbar.

Dummerweise gibt es die bei Lidl jetzt nicht mehr. Wenn ich meinen Vorrat aufgebraucht habe, werde ich also wieder suchen müssen.

Aber ich denke, so ein Zweilagenlook ist eine gute Lösung. Muss ja keine Jeans-Kombi sein.

Hi Hans,



DAS ist schon eine eigenartige Kombo, da die Radhosen (kurz) ja noch viel mehr nach Rad aussehen und "entblöessen".

Hatte mit meinen MitradlerInnen meist nicht solche Probleme, bin aber selber schon viele 1000km mit langen (z.T. dicken) Treckinghosen und Radhose drunter durch (heisse ...) islamische Länder gefahren, in denen Shorts als Affront angesehen werden.

Neben einer (je nach Geldbeutel und Hitzetoleranz) mehr oder weniger leichten Dreckinghose kommen m.E. noch leichte, nicht zu kurze Röcke (in Palaestina v. einer Freundin getestet) als auch elastische, aber lockere Jogginghosen als "Überzieher" in Frage. Letztere trocknen halt schlecht, aber da es, wenn ich das richtig verstehe, nur um Tagestouren geht, ist das weniger relevant.

Würde das Thema gaaanz tief haengen und bloss nicht missionieren. Das "mendelt" sich aus

Funktiniert wohl am besten. Allerdings sollte man drauf achten, dass das ganze Gezippe am Hosenbein nicht beim Radeln stört und ggf. besser eine ähnliche Hose ohne Zipperlein nehmen.

Grüße

zaher

Was sollte daran stören?

Die gemeine Trekkinghose ist unpraktisch, weil meistens unten am Bein zu weit. Ich behebe das bei Gebrauch mit einer Wäschklammer. Meine Lidlhosen haben unten am Bein einen Klettverschluss. Ich verwende aber im Moment die Variante Capri-Hose. Da ist dann auf Mitte Oberschenkel noch der Reißverschluss, der die Variante Shorts erzeugen würde. Inwiefern sollte der stören? Der andere wäre bei der Langversion in Mitte Wade.

Das Ding ist halt aus Funktionsstoff, der, wenn er denn mal feucht wird, schnell wieder trocknet. Und auf so dicken Nähten wie bei einer Jeans sitzt man auch nicht.

Die gemeine Trekkinghose hat die Möglichkeit das Hosenbein am unteren Ende mittels Klett, Zug, ... in der Weite regulieren zu können.


Meine Ex (bei Kleidung auf dem Rad glücklicherweise "form follows function" folgend) konnte mit ihrer zipbare Trekkinghose nicht fahren, weil dann der Reissverschluß an der Wade unangenehm scheuerte.

Gruß
Uli

Meine Erfahrung ist ziemlich eindeutig: Zweischichtlösungen mit einer weiten oberen Schicht funtkionieren *bei mir* nicht. Irgendwo wirft es immer Falten und scheuert. Da es aber genügend Leute gibt, die andere Erfahrungen gemacht haben hilft m.E. nur probieren.

So ganz verstehe ich das Problem mit den Jeans nicht. Was genau hat den Sturz ausgelöst? Du musst keine Details schildern, aber halt überlegen, welche Art Hose genau diese Nachteile nicht hat. Da du mangelnde Flexibilität erwähnst: es gibt auch Hosen mit mehr oder weniger Stretchanteil. Ich persönlich hätte eher Angst vorm Scheuern und würde daher eine Hose aus dünnem, weichem, elastischen aber trotzdem robustem Stoff suchen. Das kann eine regelrechte Trekkinghose, aber auch durchaus eine aus dem normalen Laden sein.

Was das Aussehen betrifft: mir persönlich ist das egal Ich fahre Rad, also habe ich das Recht die dafür zweckmäßigste Kleidung zu tragen. Da Radkleidung nicht 'nackter' oder sonstwie anstößiger als von vielen Leuten getragene ganz normale Sommerkleidung ist, finde ich sie auch für Besichtigungen nicht unangemessen. In islamischen Ländern mag das anders sein, dort würde ich persönlich wahrscheinlich keinen Urlaub machen.

Martina

Schaut Euch mal von Vaude die Women's Birch ZO (= zip off) Pants an.

Hosen für Frauen oder Männer gibts nimmer, nur noch Pants für Women oder Men...

Grüße
Alexander

Zu den Zip-Hosen muss ich Uli recht geben. ich selbst habe eine zweifach Ziphose und der untere Zipverschluss (für Caprilänge) stört beim Pedalieren reichlich.

Außerdem bevorzuge ich zum radfahren Hose mit Elastan.

Meine Frau auch und hat sich daher für Radreisen die Wolfskin Activate zugelegt.
Gibt verschiedene Modelle mit Zip- oder ohne. In Damen-. Herren - und Kindergröße.

Castelli Superstar Radkleid

oder:

Gore Skort Path Radhosen-Rock

oder:

Pearl Izumi Skort Radhosen-Rock


oder:

Castelli skort elle Radhosen-Rock


oder:

Maloja Radbody

und darunter eben eine Leggins (in anderer Farbe), z.B. Falke hat unterschiedliche bis 100 den

oder:

Maloja Freereide Jeans

oder:

Vaude 3/4 Hose

oder:

Pearl Izumi Elite Alpine Winterhose

Viel Spass beim Aussuchen.

Ich finde Radhosen an mir auch nicht sehr kleidsam. Von daher fahre ich oft schlicht in Jeans. Aber warum man mit bzw. wegen Jeans vom Rad stürzen soll ist mir unverständlich. Tauglicher Kettenschutz oder Wäscheklammern sind bereits erfunden.
Auf Tour haben klassische Jeans halt den Nachteil recht schwer zu sein und nach Regen oder einer Wäsche sehr langsam zu trocknen. Trekkinghosen sehen leider oft unangenehm militärisch aus und haben unnötig viele Taschen und Reissverschlüsse. Wesentlich langlebiger als Jeans sind sie auch nicht.

Liebe Grüsse
Maja

Maja und alle anderen,

besten Dank für die Ratschläge, ich werde das weitergeben, insgesamt haben sich ein paar interessante Varianten gezeigt, die weiterverfolgt werden sollen.

Zu der Frage, wie kann man mit bzw. durch Blue-Jeans einen Unfall bauen: Ganz einfach, im Stehen, indem man das Spielbein mit Schwung über den Sattel lupft, wegen der Nichtflexibilität des Jeansstoffes es aber nichts ist mit Lupfen. Sieht so ähnlich aus wie im Kasperltheater.

Besten Dank an alle

Hans

Das klingt danach, als ob Du eine Zweischichtenlösung für ungewöhnlich hältst?

Ich persönlich nehme immer die Zweischichtenlösung: kurze Radhose mit Polster drunter, und ggf. lange Radhose ohne Polster dürber. Das hat den Vorteil, dass ich immer mein Lieblingspolster anziehen kann, unabhängig von der Überhose.

Es wurden ja schon genug Tipps gegeben. einen noch: Falls Ihr einen Stadler in der Nähe habt, geh mal da hin. Die haben auch geeignete Hosen-

Aber möglicherweise bekommst Du um diese Jahreszeit eine lange Hose nur Online. Zip-Off-Hosen gelten als Saisonware, die nur im Frühling verkauft wird (da wurde ich schon mehrmals im Laden belehrt, als ich im Juni sowas kaufen wollte).

Gruß
Thoralf

Sachen gibts... Erstaunlich wie Millionen von Jeans-Trägerinnen andernorts problemlos Radfahren können.

Liebe Grüsse
Maja

Mammut Champ Pants. Sieht nicht militärisch aus, ist elastisch, Stoff trocknet schnell und ist erstaunlich haltbar (wird nicht dünner an Kontaktstellen wie Oberschenkel-Sattel).

Ist es dir tatsächlich noch nie passiert, dass du aufgrund eines ungewohnten Kleidungsstücks beim Auf- oder Absteigen am Sattel hängen geblieben bist? Mir ist das (weniger wegen zu enger Hosen, sowas hab ich nicht, aber wegen zu langer enger Jacken) schon mehr als einmal passiert. Entweder tritt nach einiger Zeit ein Gewöhungseffekt ein oder man muss eben speziell dieses Kleidungsstück als radungeeignet aussortieren.

Ich gebe dir aber recht, da war nicht die Jeans als Gattung, sondern speziell diese Jeans das Problem. Vielleicht täte es ja schlicht eine Nummer größer oder ein nicht ganz so knackiger Schnitt. Auch wenn es der Eitelkeit mancher Damen widerspricht

Martina

Meine Oberhose hängt locker nach unten. Die Reißverschlüsse sind mit Stoff umnäht. Da scheuert nix.

Meine Trekkinghosen haben allerdings auch nix zum Weite-regulieren. Meine Rad-Oberhose hat das. Mangels Nachschub muss ich mir dann jetzt wohl eine Trekkinghose entsprechend suchen.

Statt einer kurzen Radhose habe ich drunter eine Rad-Unterhose. Das trägt nicht so dick auf.

Wenn die Frau, um die es hier geht, in Jeans 100 km pro Tag fährt, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so ein Zip-Verschluss stören würde. Und Falten schlägt da offensichtlich bisher auch nichts.

Ich habe auch lange Jeans benutzt. Gegen Verbeserungs-Vorchläge meine Outfits bin ich relativ allergisch. Aber nachdem ich es mal probiert hatte, war mir eigentlich klar, worum es geht.

Ich war mal mit einer Dame unterwegs, die in Jeans fuhr. Nach dem ersten Regenguss hat sie sich von den Vorteilen meiner Radhose überzeugen können. Die war nämlich nach knapp 10 min wieder trocken, die Jeans noch sehr lange nass.

Aber zur Arbeit fahre ich bei kühlem Wetter auch gern in Jeans (wenns nicht regnet). Die Dinger sind schon recht robust.

Gruß
Thoralf

Ich war grad im Karstadt-Sporthaus - da hängen jede Menge "Nordic-Walking-Hosen rum (in schwarz und beige, in lang und 3/4). Teilweise haben die Reißverschluss zum schließen (Odlo) andere nicht (Alex), die sind dann zum reinschlüpfen, aus dem üblichen atmungsaktiven und pflegeleichten Sportmaterial.
Was bemerkenswert an denen ist: die sind leicht und schön elastisch, aber auch von der Weite so geschnitten, dass sie als "normale" Hosen durchgehen würden - also keine lange Radlerhose, aber auch nicht so dass die unten in die Kette geraten könnten.

Ich fand die gut und hab mir gleich eine 3/4-lange gekauft, die ich mir noch als Bermuda kürzen werde.

Ersteinmal, ehe ich die Polemik, nach der es hier doch ein kleinwenig riecht, retourniere, nochmals Danke an Dich und die ungenannten Hosen-Schwestern und -Brüder. Der Hosen-Dschungel lichtet sich.

Zur von mir leicht polemisch interpretierten o. g. Meinung zu Jeans-Trägerinnen: Erstaunlich, wieviele von den Millionen in schweineteures Hoch-Technik-(möglicherweise Deppen-) Material gekleidete Herrschaften trotz des Materials auf die Schnauze fallen. Es erstaunt mich, daß sogar aus der von mir bewußt und mit viel Mühe neutral gefaßten Anfrage weltanschauliche ("Millionen", "problemlos") Schlüsse gezogen werden können. Was soll ich darauf antworten? - "Meine Frau ist halt bescheuert, wie der Rest von Euch auch?" Aber so etwas denkt man nicht einmal, geschweige denn, man spräche es aus. Abgesehen davon, daß meine Frau halt nicht bescheuert ist, sondern ihre eigenen Vorstellungen hat, und die sind einfach nicht zu diskutieren. Punkt, aus, basta. - sie sind auch nicht von anderen Personen gleichen Geschlechts zu diskutieren. Ich glaube, es spricht aus einigen Äußerungen nur die überraschte Vermutung, es könnte außerhalb des eigenen Lebensumfeldes noch Anderes geben, das man sich halt nicht recht vorstellen kann.

Lassen wir das und bleiben bei den Fakten. Meine Frau hat festgestellt, daß Blue-Jeans wunderbar für manches Tun auf dem Lande passen, für anderes aber eher nicht, und sie ist nun zu der Auffassung gelangt, daß es für das Fahrrad Besseres geben möge. Einige Hinweise haben wir hier bereits erhalten, und die guten davon gehen durchaus alle in eine ähnliche Richtung: ein langes Beinkleid aus möglichst flexiblem Obermaterial über einer normalen kurzen und gepolsterten Radhose. Die kurze Radhose wurde jetzt, im Gegensatz zu einer gepolsterten Radunterhose, als essentiell benannt: "Wenn es zu warm wird, kann ich immer noch mit der kurzen Radhose fahren". Das bringt uns doch weiter.

Wir sind also bei folgender Kombination angekommen:
Radhose kurz mit Polster, Überhose möglichst flexibel und möglichst mit der Möglichkeit, den Beinabschluß am Knöchel soweit zu reduzieren, daß nichts in die Kettenblätter kommt. Das ist doch schon mal etwas. Als Quellen vor Ort kommt ein Karstadt und ein Decathlon infrage. Das ist dann schon wieder etwas.

Also bin ich überzeugt, daß sich auf der Grundlage der hier vielfältig geäußerten Erfahrungen und Vorlieben etwas finden läßt, das weniger sturzanfällig sein wird und, nützlicher Nebeneffekt, vielleicht auch noch bequem sein wird.

Ich danke allen nochmals ganz herzlich und wünsche einen guten Abend

Hans

Danke, Martina,

das beschreibt das Problem trefflich. Auch ich habe mich ziemlich oft aufgrund von ungewohnter Radkleidung in Richtung Dreifacher-Molcho begeben. Favoriten waren ach-so-funktionelle-Regenjacken, die sich aufgrund eines lockeren Schnittes immer wieder in der Sattelnase verhakt haben. Unvergeßlich eine Soloeinlage, bei der das Fahrrad noch ca. 30 Meter weiterflog, direkt vor die Augen interssierter Stuttgarter Stadtbah-Kunden. Die meisten Einhaker sind aber publikumslos (so man Eichhörnchen und sonstiges Waldgetier nicht mitzählt) abgelaufen.

Hans

Entschuldige bitte Hans!!! Es tut mir leid, wenn ich mich so ausgedrückt haben sollte, dass Du (oder Deine Frau) das als Beleidigung auffasst. Das war nicht meine Absicht und ist rein meiner dümmlichen sprachlichen Ungeschicklichkeit zuzuschreiben. Ich wollte bloß mein schieres Unverständnis als Jeans-tragend radelnde Frau ausdrücken und dass das Problem kaum an der Jeans als Hose an und für sich liegen kann.

Zerknirschte Grüsse
Maja

Eine Radunterhose (mit Polster) ist meistens nichts anderes als eine Radhose mit besonders kurzen Beinen. Vom Tragekomfort her fast egal. Manche lnge und kurze "normale" Hosen werden gleich mit Radunterhose verkauft.

Gruß
Thoralf

Nein. Meine Rad-Unterhose ist eine Unterhose aus Funktionsstoff. Mit Beinansatz und Polster. Damit könnte man ohne was drüber nicht los.

Meine Rad-Oberhose kann zur kurzen Hose werden. Durch abzippen.