Hallo ihr Balkanisten:

Ist diese Todesstrecke der 70er und 80er Jahre eigentlich heute beFahrradbar?

Fragt sich/euch der

Ja, ist sie. Der Autobahnbau und die neuen Grenzen haben zusammen mit der Billigfliegerei das Aufkommen ziemlich reduziert. Ausnahmen sind Rijeka–Krk und um Split herum. Zu überleben sind die aber auch.

Servus,
bin letztes Jahr ab Split bis kurz vor Tirana (Lezhe oder wie das heisst) diese Straße gefahren. Es war Urlaubszeit – vorwiegend Gastarbeiterverkehr, und ich glaube Wochenende war auch noch – es war viel Verkehr aber von einer „Todesstrecke“ möchte ich überhaupt nicht sprechen. Sehr gut ausgebaute, breite Straße und ich habe mich in keiner Weise unsicher gefühlt.
Gottfried

Klingt ja schon mal nicht übel! Danke.

Laut meinen Eltern ist die Küstenstraße (ich war zuletzt 2006 dort) immer noch recht riskant auf Grund der gelegentlichen einheimischen LKWs. Überholen in der Linkskurve ohne Sicht von PKWs durch LKWs scheint immer noch gebräuchlich zu sein, entspannt ist das vermutlich nicht, mit Pausen und einem wachsamen Ohr aber auf dem Rad in Ordnung. Die größere Gefahr ist da schon eher die/der? Bora.

Warte noch drei Wochen Andreas, dann kann ich dir von der Strecke Split runterwärts berichten

Später werde ich in Griechenland bei jedem freunlichen iassu! an dich denken

Mit den besten Grüßen

Thomas

ich bin 2010 und 2011 in zwei Etappen von Rijeka bis nach Griechenland die Adria hinuntergefahren. Der Verkehr und Strassenqualität (Seitenstreifen) gut-erträglich. Dabei bin ich möglichst oft auf die Inseln ausgewichen. Störend war mehr der z.T. heftige Wind. Schön ist auch, dass es am Grossteil der Strecke viele (oft luxuriöse und doch nicht teuer) Campingplätze gibt. Alle Angabe für Ende August bis Ende September.
Gruss
Thomas

War das dann Seitenwind? Also die Berge runterfallende Bora? Man liest ja, daß sie Radlern gefährlich werden könne. Oder Gegenwind?

heftiger Seitenwind. Nach Aussage eines Campingplatzbetreibers typisch für die Gegend. Man muss halt aufpassen, besonders wenn LKW´s vorbeifahren.........

Die Bora und ich hatte noch nie soviel Schiss auf der Strasse.
Wenns richtig windet, dann ist auch die Autobahn im Landesinnern gesperrt.
Gruß
Jürgen

Wobei nach dem Wikiartikel die Bora ein Winterphänomen ist. Laut MM-Reiseführer heißen die Winde im Sommer auch noch anders.

im Wiki steht aber auch, dass der Wind im Winter manchmal bis zu 14 Tage dauert und im Sommer nur 1 Tag oder ein paar Stunden. Im Mai dauerte es bei mir einen Tag und am nächsten Morgen war alles wieder in Butter.
Also fahr mit Bedacht und wenns plötzlich regnet, dann warte besser auch solange, bis die Salzschmiere von der Strasse gespült ist.

Gruß
Jürgen

Wie die Winde heißen ist so ziemlich egal. In der Camargue nennen sie ihn Mistral, ein paar Kilometer weiter westlich sagen sie Transmontana. Auf dem Rad fühlen die Winde sich alle gleich an.

Auf meiner Reise nach Dubrovnik und retour im Jahre 2003 (MitteJuni - Mitte Juli) hatte ich eigentlich nur einmal mit einem echtem Fallwind zu kämpfen: Das war von der Krk-Brücke aufwärts nach Gornje Jeleni in Richtung Nationalpark Risnjak. Diese Auffahrt dient auch bis kurz vor Gornje Jeleni auch als Autobahnzubringer von der Küste. Der Wind kam ziemlich direkt den Berg runter, aber durch die Serpentinen wechselte ja die Stellung zum Wind immer. Gerade deswegen war es nicht ganz ungefährlich neben dem dichten Verkehr - zumal nicht alle Autofahrer diese Situation einschätzen können. Das Märtyrium gegen diese Windauffahrt ist mir noch heute gut im Gedächtnis.

Hallo Andreas,

ich bin im Juni die Strecke Graz-Tirana gefahren (ab Koper immer an der Küste lang) und fand diesen Teilabschnitt sehr angenehm zu fahren. Die Straßen waren in einem sehr guten Zustand. Der Verkehr war auch sehr moderat. So gut wie keine LKWs und hin und wieder mal ein Wohnmobil oder ein Wohnwagengespann. Allerdings war im Juni noch "Nebensaison". Wenn ich mich recht erinnere, gibt eine relativ neue Autobahn, die teilweise parallel zur Küstenstrasse verläuft. Ich denke, der Schwerlastverkehr wählt diese Variante. Ich kann die Stecke nur empfehlen.

Gruß
Frank

Ich bin vergangenes Jahr ebenfalls die Küstenstraße bis Dubrovnik langgeradelt. Zwischendurch dann zu den Plitwitzer Seen mal kurz weg von der Küstenstraße (kann ich nur empfehlen, die Seen sind traumhaft!).

Also die Küstenstraße kann man gut befahren. Das Verkehrsaufkommen ist schon nicht gering, also das ist natürlich nicht soo angenehm, aber die Straße ist wie hier schon geschrieben wurde breit genug, sodass man eigentlich keine Probleme bekommt. Ich kann mich an nur eine etwas knappe Situation erinnern; und das war nicht an der Küstenstraße, sondern auf dem Weg zu den Plitwitzer Seen, weil mich da ein LKW-Fahrer unbedingt schneiden musste

Also wegen der Küstenstraße keine Sorgen machen; normalerweise sollte da nichts passieren. Und die Gegend ist ein absoluter Traum, also freue dich darauf !

Hallo Andreas,
bin Ende Juni/Anfang Juli 2012 von Krk bis Dubrovnik die Küstenstraße geradelt. War damit zum 2. Mal in Kroatien radeln. Abgesehen von den teils mörderischen Temperaturen über 35 Grad (mein Fehler - falscher Zeitpunkt) fand ich die Küstenstraße auf vielen Abschnitten nicht wirklich entspannend. Der Verkehr ist in der Sommerzeit recht heftig, PKWs, Busse, Lkws, Homecars. Besonders die Busse bremsen nicht, sondern rasen mit 50 cm Abstand vorbei, wobei der Winddruck der hohen Aufbauten wegen, heftig ist. Schwerpunkte sind natürlich die Einzugsgebiete der Großstätte Split (Baustellen), Dubrovnik. Auch bergauf ists unangenehm, da man mit Gepäck nicht so schnell ist und evtl. etwas kurvig fährt, was viele Autofahrer zu heftigem Hupen (und Erschrecken meinerseits) animiert. Meine Stecke war: MUC-Krk-Rab-Pag-Zadar-Biograd-Sibenik-Trogir-split-Makarska-Drveniik-Korcula-Vela Luka-Korcula-Orebic-Ploce-Neum-Dubrovnik-MUC. Auf den Inseln (Krk, Rab, Pag, Korcula) ist natürlich recht wenig Verkehr, dafür ist z.B. in Korcula ein 450 Hm Paß zu überwinden. Ansonsten: Sonne satt, Baden, viele Campingplätze, gutes Essen, freundliche Menschen.
Grüße von
Gerhard

Hallo,

ich würde mich deinen Ausführungen absolut anschließen und habe es auch so empfunden.

Wollte es aber Andreas so nicht schreiben, da er ja viel später fährt und ich glaube, dass sich die Lage außerhalb der Hauptsaison entspannt.
Die Busse sind wirklich das Hauptproblem und ich kann es aus der radelnder Sicht und als Mitfahrende im Bus beurteilen.. Mein Bus ist zweimal voll in die Eisen-wegen einheimischen Radfahrern. Der Busfahrer war einfach zu schnell.
Zudem kam, dass jeder so nah wie möglich mit seinen Fahrzeug in Strand-und Buchtnähe fuhr. So staute es nicht selten.
Am Berg jeder langsam, ich am langsamsten und voll in den Abgasen.
(Alte Autos, oft ohne Kat und sonstigem umweltfreundlicheren An-und Einbauten. Europa hat sich wahrscheinlich am Verkauf gesundgestoßen. )

Wir beide hatten auch die gleichen Temperaturen.

In den Badeorten gaben sie sich mit den Abgasen freundschaftlich die Klinke in die Hand.

Andreas, wenn du kannst, nutze auch die Inseln. Gerhard hat Recht. Es wird nochmal einen Zacken entspannter. Wobei, wie gesagt, die Saison ist am Ende. Der Autokorso so wahrscheinlich auch.

Ich wünsche dir eine schöne Reise und uns wie immer schöne Fotos

Chris


PS.

In Albanien hupen die Busfahrer vor jeder Engstelle, Kurve oder sonstigen unübersichtlichen Ecken. Auch auf gerade Strecke! Einfach um auf Nummer sicher zu gehen. Egal wer vor ihnen fuhr oder entgegen kam.
Rasen können sie nicht, dafür sind die Straßen einfach viel zu marode.

Interessant wie unterschiedlich man die Strecke empfinden kann. Oder Juni/Juli und Mitte August unterscheiden sich deutlich. Also das Verkehrsaufkommen ist tatsächlich nicht gering, das kann man leider nicht bestreiten. Aber als grob rücksichtlos empfand ich die Autofahrer/Busfahrer dort nicht und zu gefährlichen Situationen kam es bei mir eigentlich auch nicht. Aber da kann man wohl immer Glück oder Pech haben, wer sich gerade auf der Strecke befindet.

Der Hinweis zu den Temperaturen ist allerdings richtig: Das Klima kann es dort schon echt in sich haben - gerade, wenn man dabei noch Sport treibt. Ich hatte irgendwann in der Nähe von Sibenik sogar Probleme mit dem Magen, weswegen ich alle 5-10 KM eine Zeit lang rasten musste. Allerdings war ich auch mit sehr viel Gepäck unterwegs und hatte einen recht hohen Tages-KM-Schnitt, das wird sicher auch eine Rolle gespielt haben.

Hallo Andreas

schoen dass du wieder dabei bist.
Wir sind dieses Jahr im April mit Tandem von Monfalcone nach Tirana geradelt, da viele Faehren dann nicht fahren, meist die Kuestenstrasse. Am zweiten Tag sind wir in die beruechtigte Bora gekommen, diese war bei uns nur abschnittsweise extrem stark und ist wirklich ein Erlebnis. An einer Stelle ist das Wasser viele Meter hochgewirbelt worden, ein interessantes Phaenomen, aber auch schwierig auf den Beinen zu bleiben dort. An einer anderen Stelle mussten wir das Rad schieben und hatten dennoch Muehe nicht umzufallen.
Danach hat uns spaeter die Polizei angehalten und zwangsweise auf einen Camping geschickt, da es zu gefaehrlich waere. Als sie weg war, sind wir wieder weiter, lustiger Weise ist die Bora da dann schon viel schwaecher gewesen. An dem Tag war wohl die Strecke fuer Anhaenger, Motorraeder und Busse gesperrt. Sind aber trotzdem gefahren.
Verkehr war auszuhalten, wir sind Ostern gefahren, daher waren wir etwas erstaunt ueber so viele Schweizer, die im Montenegro an uns vorbei sind. Wenn man die Statistiken der Gastarbeiter anschaut, wundert es einen aber nicht mehr. Im Kosovo meinten sie, im Sommer wimmelt es nur vor Schweizer Nummern.
April ist evtl noch zu frueh, wir hatten dieses Jahr recht verregnetes Wetter. Zurueck sind wir von Durres mit der Faehre, wegen Wind hat diese aber uebel geschaukelt, zum Glueck war sie ziemlich leer, so waren die Rueckstaende am Boden noch ueberschaubar.

Gruesse aus Magadan

Christian

Hallo Christine,

wenn, dann kommt das fuer mich naechstes Jahr in Frage, allerdings dann wie immer zur Hauptsaison. Da mir die ital. Adriakueste inzwischen etwas auf den Zeiger geht, hab ich eben eine Alternative gesucht, kommt ja auch drauf an, wo ich dann weiter hin fahren will.

Da das dieses Jahr mit Sardinien nicht geklappt hat, habe ich kurzfristig einiges umdisponiert und nach drei Wochen auf dem Rad jetzt noch eine Woche Istrien per Blechdose eingeschoben. Pula ist naja, Rovinj war schoen. Morgen fahren wir nach Rijeka und schauen uns den Ort mal an, ich war mit 15 das letzte mal da....

Ansonsten hat es hier durch die Gewitter von Sonntag abgekuehlt und erreicht in der Luft 26 Grad und im Wasser 23 Grad, nicht eben irgendwie Hitzeverdaechtig, aber unheimlich klare Sicht und wunderbares Licht!