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#215260 - 21.11.05 19:10 110 jähriger Buchtipp!
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Hallo zusammen,
Ich wollte hier mal einen Buchtipp der anderen Art geben. Heutzutage sind vorallem die gängigen grossen Reiseradler wie Smolka, Waldthaler oder Marthaler bekannt von denen es auch interessante Bücher gibt.
Ich stiess letzthin auf einen Reiseradler, der meine Aufmerksamkeit weckte. Das besondere daran an ihm: Seine Radreise um die Welt fand vor 110 Jahren statt! Es war ein Deutscher namens Heinrich Horstmann, der als 20jähriger von Dortmund aus startete. Die meisten Kilometer radelte er in Nordamerika. Er folgte der Southern Pacific Railroad, da man annodazumal kaum Strassen quer durch die USA hatte. Seine Reise ging weiter über Hawaii, Japan, Hongkong, Singapur, Indien nach Ägypten. In diesen Länder fuhr er jedoch nicht mehr Überland, sondern meist per Schiff und machte dann vor Ort einige Touren. Trotzdem war vorallem seine Reise quer durch die USA ein grosses Abenteuer, das mit heutigen Radreisen nicht zu vergleichen ist.
Eine seiner Vorlieben war das Bier. Wenn man das Buch liest könnte man glauben, dass er alle Brauereien in den USA besichtigen ging.

Habe nachfolgend einige Stellen aus dem Buch zitiert:

Seine Superbeleuchtung:
...

Hier zog ich einige Erkundigungen nach dem Wege ein, zündete dann meine ausgezeichnete Laterne an, um alle Gegenstände deutlich erkennen zu können und zog weiter in die dunkle und kalte Winternacht hinaus.
...


Also was soll die ganze Diskussion über SON, LED-Leuchten etc. Ich beschaff mir eine Laterne.


Wie er damals mit Hunden umging:

...
Es mochte gegen 5 Uhr sein, da passierte ich eine einsame Farm, die zur Linken am Wege lag. Eine grosse Dogge kam zum Vorschein und rannte mir mit wütendem Gebell nach. Ich schrie den am Hause
stehenden Famer zu, er möge doch das Tier zurückrufen, worauf der Mensch mich einfach auslachte. Um nicht umgerannt zu werden, stieg ich ab und rief nochmals um Zurücknahme des Hundes, der mit mächtigem Geheul und Zähnegefletsch gegen mein ihm vorgehaltenes Rad sprang. Der mann lachte mich abermals aus und schien sich hübsch zu amüsieren. Mir war's nun zu toll, so zog ich denn meinen Revolver und brannte dem Hundevieh gehörig eins auf den Pelz, dass es sofort alle Viere von sich streckte und kein Glied mehr rührte. Jetzt lachte der Mann nicht mehr, sondern fluchte und schimpfte. Ich liess ihn ruhig weiter schimpfen, besser das, als gebissen werden, warf ich noch einen Blick auf meinen so schnöde ums Leben gekommenen Gegner und fuhr dann weiter.
...

Heutzutage bekäme man bei einer derartigen Handlungsweise wahrscheinlich mehr Probleme.

Damals fuhr niemand mit Bremsen. Er war überzeugt davon, dass diese überflüssig sind:

...
Eine Meile führte der Weg über den Kamm des Gebirges dahin, dann begann der Abstieg, oder besser gesagt die Abfahrt. Einige Sträucher band ich zunächst zu einem Riesenbesen zusammen und befestigte einen grossen Stein darauf. Anstelle des Stieles band ich ein Seil an, welches ich mit dem andern Ende unter dem Sattel befestigte - dann sass ich auf und liess meine Maschine rollen. Der mit dem Stein beschwerte Besen wurde mitgeschleppt und wirkte ganz prächtig als selbsttätige Bremse. Wurde das Gefäll dennoch zu stark, so half ich mit dem Fusse am Vorderrad nach, und wo nicht genug Gefäll vorhanden, trat ich in die Pedale. Ich hatte so mein Rad vollständig in der Gewalt und rollte ohne einen Unfall neun Meilen weit famos hinunter, in grossem Bogen um eine tiefe Schlucht, deren Rand ich ganz nahe zur Rechten hatte.
...

Da muss wohl niemand mehr ein Streitgespräch über HS33, Scheibenbremsen, ... beginnen. Zudem wären die Bremsen doch eine gute Gewichtsersparnis. Seine Naturbremse tönt doch ziemlich überzeugend.

Ich fand das Buch ganz interessant, insbesondere weil ich auch in Gegenden unterwegs war wo er durchkam. Ich fuhr ziemlich genau 100 Jahre nach ihm durch den Westen der USA.

Ergänzt wird das Buch durch ein biographisches Nachwort.

Titel: Meine Radreise um die Erde
Autor: Heinrich Horstmann
ISBN: 3-931965-06-6

Gruss Urs
Urs
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#215265 - 21.11.05 19:47 Re: 110 jähriger Buchtipp! [Re: Urs]
Andreas
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 14.301
Hallo Urs,

das mit dem Hund ist noch harmlos, er erschießt ein anderes Tier (ich erinnere mich nicht welches) aus Spaß und einen Menschen aus vermutlicher Notwehr.

War eben der wilde Westen, damals.

Gruß, Anreas
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#215270 - 21.11.05 20:00 Re: 110 jähriger Buchtipp! [Re: Andreas]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Ja, es war ein Kojote. Und eine Schlange hat er meines Wissens auch erschossen.
Das mit der Notwehr wurde im biographischen Nachwort beschrieben. Im Buch selber machte er lediglich eine Anmerkung.
Aber wie du schon andeutetest, es waren andere Zeiten, wo auch andere Sitten herschten. Deshalb will ich hier auch keine Wertung machen.
Urs
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#215280 - 21.11.05 20:26 Re: 110 jähriger Buchtipp! [Re: Urs]
BikeZombie
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.631
Hallo, Urs,
wenn man sich erst mal ein wenig eingelesen hat, begibt man sich auf eine kleine Zeitreise. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten damit, mich in den Kopf eines 20-jährigen deutschen Bengels des ausklingenden 19. Jahrhunderts hineinzuversetzen, der sich über weite Strecken hauptsächlich von Bier zu ernähren scheint, aber. . . .wenn ich dann an meine eigene Jugend zurückdenke. . . zwinker
Die Technik und die Fahreindrücke kamen für meinen Geschmack etwas zu kurz, doch insgesamt ist es ein absolut lesenswertes Buch. Und Horstmann fuhr fixed-gear Singlespeed!

. . ., ich streckte mich einfach im Sande aus, legte den Kopf auf meinen Arm und schlief ein, unbekümmert der Gefahr, welche Taranteln, Skorpionen und Schlangen, die hier hausen, bringen konnten - - .

Gruß, Paule
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#215282 - 21.11.05 20:29 Re: 110 jähriger Buchtipp! [Re: BikeZombie]
Andreas
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 14.301
Hallo,

In Antwort auf: nomoregears
Die Technik und die Fahreindrücke kamen für meinen Geschmack etwas zu kurz, doch insgesamt ist es ein absolut lesenswertes Buch.


Ja. Gelegentlich seitenweise nur die Namen der durchfahrenen Orte und sehr langweilig. Andererseits auch sehr interessante Abschnitte.

Gruß, Andreas
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#215435 - 22.11.05 20:42 Re: 110 jähriger Buchtipp! [Re: Urs]
JuergenS
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.138
Hi Urs,

noch ein paar Bücher der älteren Art cool

Gruss Juergen
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#215437 - 22.11.05 20:53 Re: 110 jähriger Buchtipp! [Re: Urs]
wal
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 546
Interessant ist auch diese Tour, 1924 bis 1931, auf allen Kontinenten ausser Australien:

http://www.fahrrad.co.at/magazin/reportagen/sztav/sztav.htm
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#215496 - 23.11.05 08:52 Re: 110 jähriger Buchtipp! [Re: Urs]
barne19
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 29
hallo urs,

sehr gutes buch habe ich auch schon gelesen.
kann ich nur empfehlen

gruss frank
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www.bikefreaks.de