bekanntlich verstehe ich von diesen Geräten nichts. Da es sich aber um Geräte handelt, die dem Radfahrer die Navigation erleichtern sollen, dient mir der Faden sehr nachdrücklich als Beispiel dafür, wie man nicht navigiert. Vielleicht versteht ihr mich, wenn ihr das hier geschriebene ganz gemütlich durchlest. Und wie ich von A nach B auf einem schönen und möglichst kurzen Weg komme, finde ich ohne diese Helferlein heraus. Selbstverständlich geht dabei auch mal was in die Hose. Das kann man überleben - bei guter Gesundheit, ganz ehrlich! Ich weiß das.
Wenn hier Smartphones gepriesen werden, weil der Akku 5h durchhält, dann bleibt mir das Lachen im Halse stecken. Wenn bei Euch nach 5h Feierabend ist, was macht ihr dann die verbleibenden 19h vom Tag? Den Akku laden? Meine Vorbehalte gegen 500,- € - Geräte mit einer Nutzungsdauer von ca. 18 Monaten sitzen tief und entstammen meiner schweren Kindheit als DDR - Bürger. Ich will die nicht zurück, aber ich bin ihr dankbar, dass ich diesen Irrwitz erkenne. Wenn der Akku tot ist, schmeißt man das Gerät weg. Wie lange dauert es noch, bis man die Autos wegschmeißt, weil der Tank leer ist? Ich wollte nur mal festhalten, dass es hier um ein bissel Navigation beim Fahrradfahren geht.
Aus dem Leipziger Raum weiß ich kein Forumsmitglied, das schon mal eine Tour ausgeschrieben hat. Selten genug mache ich das einmal. Oft genug erfolgt dann die Frage nach einem GPS - Track. Ich weiß nicht, ob ihr Euch vorstellen könnt, wie das nervt. Reflektiert Euch mal selbst und fragt Euch mal, ob ihr bereit seid, ohne GPS überhaupt aufs Rad zu steigen. Und wenn nicht, warum nicht? Ich bin oft genug gar nicht in der Lage, einen genauen Plan zu erarbeiten, weil sich vieles erst unterwegs ergibt. Manchmal vergesse ich sogar meine Landkarte oder den Farradcomputer. Trotzdem jockeln mir auch GPS - Nutzer treu und brav hinterher. Wieso eigentlich, wo die Dinger doch offenbar alles können?
Ich denke, das GPS macht vor allem gute PC - Experten, es gibt auch Leute, die damit besser navigieren können als ich mit meinem Kartenkram. Die Heimfahrt beim Wintertreffen 2013 in Annaberg - B. ist mir da in guter Erinnerung. Hier hatte "AndreasR" eine wirklich überzeugende GPS - gestützte Streckenführung hingelegt. Eine erhebliche Anzahl von GPS - Nutzern besticht hingegen durch Blindheit. Das ist zwar ein Pauschalurteil, aber ich sehe es so. Ich führe das darauf zurück, dass das GPS ein Gefühl für Richtung und Gelände nicht vermitteln kann. Ich erlebe immer mal, dass das banale Wissen um die Sinnhaftigkeit von Bahngleisen, Flüssen und Brücken verkümmert ist. Auch stelle ich fest, dass ich zumindest in meiner Heimatregion immer eine richtige Vorstellung habe, wo ich mich ungefähr befinde und welcher größere Ort sich in welcher Richtung befindet. Daraus ergibt sich Spielraum für Experimente, die auch mal scheitern können. Das Resultat ist ein Umweg, mit der damit verbunden Erweiterung der Ortskenntnis. Das soll heißen, ich bilde mir ein, Fähigkeiten zu haben, die ich bei überwiegender GPS - Nutzung nicht hätte. GPS - Nutzer machen auch ungewollten Umwege, weil sie nicht ständig auf das Ding glotzen können und steigt das Teil mal aus, stehen sie im Wald und weinen.
Es bleibt festzuhalten, dass ein guter Umgang mit einem GPS einen erheblichen Arbeitsaufwand bedeutet. Der Arbeitsaufwand erfolgt zu großen Teilen am heimischen PC im Zimmerlein. Eine Radtour nach Karte macht auch Arbeit und bedeutet eine erhöhte Fehlerquote und Wartezeiten bei Unsicherheiten sowie gelegentlich Umwege bzw. Zeitverzögerungen. Man fährt folglich länger Rad. Man ist doch aber schon mit dem Wunsch aufgebrochen, Rad zu fahren. Ich erkenne das Problem überhaupt nicht, im Gegenteil: meist erinnere ich mich amüsiert, zu erst an die Pleiten. Demnächst amüsier ich mich vermutlich über App, OSM, img.Dateien, und Navi Prozessoren; ach quatsch, ich kann es mir nicht merken.