Kalte Treter und Socken sind ein Jahr für Jahr immer wieder erneut aufkommendes Thema.
Zunächst zur notwendigen Physik. Um die Wärme in den Füßen zu halten, bedarf es Isolation. Der hier beste Isolator ist Luft. Und Luft ist zugleich auch ein Feind, es kommt halt darauf an wo sie sich aufhält und wie sie sich verhält.
Wenn die Luft gut zirkuliert, verteilt sie die Wärme und das ist schlecht. Deswegen der Rat mit den Überschuhen, denn jene halten den Fahrtwind von deinen Schuhen fern und das macht schon einiges aus.
Wenn die Schuhe jedoch durchlässig für Wasserdampf sind und man tütet sie ein, dann handelt man sich mit mit zu dichten Übeschuhen ein neues Problem ein - Nässe im Schuh.
Und damit sind wir beim Fussklima. Wenn der Fuss viel schwitzt, z.B. weil man ständig volle Kante Tempo tritt, dann ist ein zu dichter Schuh problematisch bezüglich guter Isolation, denn der Socken wird nass und Nässe bildet dann eine Wärmebrücke zwischen Fuss und Schuh und leitet damit unnötig viel Wärme vom Fuss weg.
Und dann ist da noch die individuelle Empfindlichkeit, mit der der Körper auf Kälte reagiert. Manche Menschen sind mit stets warmen Füssen gesegnet, sei es durch Gewöhnung oder einen 100% zuverlässigen Blutkreislauf bis in die äußersten Extremitäten. Es gibt aber auch Menschen mit neurologischen Einschränkungen, wo der Körper bei gewissen Kältegrade aus falsch verstandener Sicherheit die Blutzufuhr einschränkt, oder gar ganz abschaltet. Das ist eigentlich ein Schutz, um vor gefährlicher Unterkühlung des Körperzentrums (Torso) zu schützen. Aber wie gesagt, bei manchen Menschen ist hier der Regler "falsch gestellt" - das nennt sich
Raynaud-Syndrom und kann in sehr unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Ich habe es vermutlich in einer leichten Form, anderen friert bei 15°C schon das Gewebe ab.
Was kann man nun konkret tun?
1) Großen Schuh, füllende, aber nicht einengende Socken.
2) Wenig Schwitzen -> die Leistung also mit Erfahrungswerten im richtigen Bereich halten.
3) Zwischenschichten verwenden. Einen saugfähigen normalen Socken anziehen, darüber eine Tüte (z.B. Gefrierbeutel) stülpen, glatt umschlagen und darüber dann einen dicken, gut isolierenden Socken und damit dann in ausreichend große Schuhe, die man wahlweise noch mit Überschuhen zusätzlich schützt.
Der äußere Socken wird nicht nass und behält seine gute Isolation, der innnere Socken wird klitschnass, aber die Nässe bleibt am Fuss. Das bedeutet leider, man hat dann fix sehr aufgeweichte und unansehnliche Füße und braucht Reservesocken, aber das Schuhinnere und damit auch der Fuss, bleibt länger warm.
4) Sohlenheizung - wird gerne teuer verkauft, kann man sich aber auch selber basteln. Bei mir kühlt nur der Vorderfuss aus, daher komme ich mit einer einfachen Sohlenheizung im Vorderfussbereich gut hin, wenn ich sie rechtzeitig einschalte. Die Batterien (im Kasten) kann man sich an den Schuh klemmen, es ist aber besser sich größere Batterien weiter oben an den Körper zu hängen o.ä. und halt ein langes Kabel durch die Hose zu führen, Schalter nicht vergessen.
5) Vorsorge am Bein selber. Es nützt nicht viel, wenn man den Schuh/Fuss total gut einpackt, aber das Bein nicht auch genauso warm bleibt. Wenn hier eine Art Kältezone entsteht, kommt beim Fuss zwangsläufig weniger warmes Blut an. Daher auf ausreichend warme Beinkleider achten. Hier kann bereits ein Kniestrumpf bzw. Socken mit sehr langer Stulpe Entscheidendes bewirken.
[Ich trage bei richtiger Kälte inzwischen immer eine Überhose und fahre moderat, schwitze dann insgesamt viel weniger, brauche zwar länger, aber behalte auch länger warme Füße und brauche dann keine Heizsohlen mehr. Ich darf nur nicht zulange irgendwo stehenbleiben...] Ist der Fuss erstmal kalt, wird es schwer. Daher sorgfältig auf die Signale von ganz unten achten und rechtzeitig in geeigneter Weise reagieren.
6) Kombinationen aus 1 bis 5.
Ach ja, da ist noch etwas. Ein aktiver Fuss kühlt weniger aus, wegen des Blutkreislaufs. Beim normalen Radfahren arbeitet der Fuss selber kaum bis gar nicht und daher stockt hier der Blutkreislauf gerne etwas. Man kann durch aktiveres Treten, hier Pedalieren mit Klickies oder Schlaufen/Käfigen, den Fuss besser in Betrieb halten, so als würde man sehr aktiv gehen (und nicht schlufgern), was mehr Blut fließen läßt und damit Wärme in den Fuss bringt.
PS: Und hin und wieder etwas "Kneippen", die Füße abends nochmal eiskalt abduschen. Das regt den Kreislauf an und der Körper merkt es sich hoffentlich.

PPS: Man kann Details noch ausführlicher behandeln, z.B. bei den Schuhen und speziell deren Sohlen.