Moin Thoralf!
Ich habe es wiederholt geschrieben, mir blies heftiger Gegenwind ins Gesicht, aber ich schreibe es gern wieder:
Ein Liegerad halte ich nicht für geeignet zum Pendeln!
Zumindest nicht in einer größeren Stadt. Als Pendler muss man oft über Bordkanten, enge Wegführeungen, dicht neben Autos am Stau vorbeifahren etc.
Hmmmh, letztlich bin ich der lebende Beweis, daß das Liegerad auch in der zweitgrößten deutschen Stadt, nämlich Hamburg, wie das Aufrechtrad ebenfalls ein geeignetes Pendlerrad ist. Von mir häufig befahrene Strecken waren u.a.:
Hamburg-Langenhorn - Weg beim Jäger
Weg beim Jäger - Besenbinderhof
Weg beim Jäger - Altona
Und ja, ich war nicht der einzige Liegeradler im Betrieb...
Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, meinen täglichen Arbeitsweg mit dem Liegerad zu fahren, ohne täglich signifikant viel Zeit zu verlieren.
In den Jahren 1990 und 1991 war ich jeweils für einige Wochen bei der vormaligen Interflug tätig, um deren von LH übernommenden MitarbeiterInnen bei der Umschulung auf die B737 zu unterstützen. Ich wohnte während dieser Zeiten in Berlin Friedrichsfelde der Nähe der (heutigen?) Alfred-Kowalke-Straße und hatte natürlich eines meiner Fahrräder aus Hamburg mitgebracht. In der Spätschicht radelte ich gern die Strecke zu den ehemaligen
Interflug Instandsetzungshallen bei Diepensee, in der Freizeit radelte ich über die
Straße der Befreiung in die Innenstadt Berlins.
Lange Vorrede, kurzer Sinn: Beide Strecken wären auch mit dem Liegerad locker absolvierbar gewesen.
Und man gibt völlig grundlos einen entscheidenden Sicherheitsvorteil des Aufrechtrades im Berufsverkehr auf. Nämlich das man vergleichsweise hoch sitzt, gut gesehen wird und über die meisten PKWs drübergucken kann.
Ich kenne ja nun Aufrecht-
und Liegefahrräder, meiner Meinung nach wird die hohe Sitzposition überbewertet. Auf dem Liegerad gewöhnt man sich einen anderen Fahrstil an, beispielsweise an Einmündungen.
Wenn ich morgens zwischen 7:30 und 8:00Uhr mit unterwegs bin stelle ich im übrigen fest, daß die Köpfe mancher zur Schule radelnden Schulkinder sich nicht in einer wesentlich größeren Höhe befinden wie der meine.
Im übrigen liegt es mir fern, hier zum Thema Liegerad zu missionieren, besonders das Liegetrike ist inzwischen eh ein "Selbstläufer".
Ich hatte lediglich die Absicht, den Threadstarter auf weitere Möglichkeiten aufmerksam machen. Eingeengte Blickwinkel sind letztlich in vielen Lebensbereichen nachteilig, auch beim Fahrradkauf...
Gruß aus Münster,
HeinzH.