Hallo,
schon die Kyll entlang gefahren? Eigentlich wollte ich erst morgen Abend aktuelle Infos über Rurtal-, Olef-, Kylltal-, Mosel-, Mosel-Maare- und Ahrtal-Radweg berichten, aber meine verlängerte Wochenendtour fand heute gegen elf Uhr ein abruptes Ende. Aber der Reihe nach.
Freitag Mittag bin ich ab Düren den Rurtalweg hoch bis Heimbach. Eine ganz nette Strecke, fast immer abseits von Strassen. Die Wege sind asphaltiert oder haben eine Wasser-gebundene Oberfläche. Die Beschilderung bekommt eine nur 4-, mit zusätzlicher Karte kommt man aber gut zurecht. Das obere Rurtal ist leider durch einige grosse Campingplätze verschandelt und viele Parkplätze lassen vermuten: Am Wochenende ist auf den Wegen der Bär los.
Ab Heimbach bin ich dann hoch zum Kloster Mariawald. Ein schöne Strecke, mit fast durchgängig 6% gut zu treten. Leider waren hier Unmengen von Motorradfahrern unterwegs, zum Kotzen. Weiter dann nach Gemünd und entlang der Olef nach Hellenthal. Die Strecke ist gut beschildert, aber führt fast durchweg kreuz und quer durch bebautes Gebiet und ist deswegen eher mies. Hoch dann nach Udenbreth und wieder runter zum Kronenburger See, wo der Kylltalradweg erst 2 km "alt" ist.
Auch wenn ich nicht zum erstenmal an der Kyll war, gab es für mich doch zwei Premieren: Es ging erstmals Kyllabwärts und ich befuhr auch den Teil nördl. von Gerolstein. Bis Stadtkyll sind die Wege leider teilweise lehmig, was nach einstündigem Regen wenig prickelnd war, ansonsten läuft das Rad auf dem Kylltal-Radweg fast immer auf Asphalt. Hinter Jünkerath wird die Strecke dann aber deutlich besser und auch landschaftlich wesentlich schöner.
Gute Neuigkeiten für den Abschnitt ab Gerolstein: Zwischen der B410 und Birresborn wird ein Radweg gebaut und im weiteren Verlauf gibt es einen eigenen Weg links der Eisenbahnlinie. Ab Densborn wird es dann zum Erstenmal richtig klasse, weil sehr ruhig. Mittlerweile kann man hinter St.Thomas weiter an der Bahn lang und erreicht Steigungs-frei durch(!) den Dechentunnel Kyllburg. Leider muss man aber hinter Kyllburg immer noch aus dem Tal raus (gut 2km mit 10%, einige weitere steile Steigungen), wer nicht Berg-fest ist, sollte bis Hüttingen die Bahn nehmen. Dafür entschädigt dann aber der tolle, einsame Verlauf bis zur Mosel, auch weil die Lücke im Radweg zwischen den Bahnhöfen Philippsheim und Speicher endlich geschlossen ist. Leider ist der Weg ab kurz vor Kordel momentan durch Baumaschinen sehr zerfahren.
Verbessert wurde entlang der Kyll die Beschilderung, die aber trotzdem nur die Schulnote 3+ von mir bekommt. Abzüge gibt es für den idiotischen Einfall die Schilder des Kylltal-Radweges meistens tangential und nicht frontal zum Weg anzubringen und für die immer noch fast nicht vorhandene Beschilderung zwischen Gerolstein und Kyllburg. Ersteres lies mich kurzzeitig eine andere Route nehmen (Lissendorf - Ober-Bettingen - Nieder-Bettingen westl. der Bahn über sehr ruhige Landstrassen, empfehlenswert, korrekt muss man wohl über die Brücke fahren), zweiteres in Gerolstein nach der Route suchen (am Bahnhof über die Bahn, rechts Richtung Rathaus, weiter immer an der Kyll lang, am super-gefährlichen Radwegende kurz auf die B410 bis zum Abzweig nach Birresborn; die Radweg-Schilder nach Birresborn führen über(!) den Berg).
Weiter ging es die Mosel hoch. Ab Schweich radelte es sich mit ausreichender (aber teilweise unverständlicher) Beschilderung auf asphaltierten Wegen am rechten Ufer entlang: Bei Sonnenschein, Windstille und ein paar Anglern als einzigen "Weggefährten" ein Traum am frühen Vormittag. Leider war damit in Trittenheim Schluss. Am Ende des niegel-nagel-neuen Radwegs auf der alten Bahntrasse oberhalb
der Strasse sind ca. 15 Meter noch nicht asphaltiert. Statt abzusteigen und zu schieben musste ich dort runter rollen. Etwas dagegen hatte der "ungewöhnlich" lockere und tiefe Schotter, der mein Vorderrad urplötzlich wegrutschen und umschlagen und mich unfreiwillig absteigen lies. Die Prellung an meiner rechten Hüfte ist kaum erwähnenswert (Glück gehabt), aber mein Vorderrad ziert eine Acht mit über 2 cm Seitenschlag: Sch...!!!
Also ein Taxi organisiert, zum Bahnhof fahren lassen und wieder heim gegondelt. Dass ich zwischendurch wg. Streckenbauarbeiten in einen Bus umsteigen musste (wieso konnte das in der Bahn an einem der Umsteigebahnhöfe Wittlich und Cochem nicht durchgegeben werden?), setzte dem Ganzen das i-Tüpfelchen auf. Schade, dass es so enden musste, das Wetter war klasse, die Strecke schön und ich motiviert. Aber genug geweint, jetzt mache ich Schluss und mir eine Flasche Merlot auf, "zum Wohl".
Apropos Speiss und Trank: Unterkunft und Verpflegung fand ich in Hellenthal-Hollerath im "Hollerather Hof" und in Schweich im "Hotel Denhart" (Bett&Bike), EZ 30 EUR, beide in Ordnung.
Gruss
Uli