Die Variante, den Jakobsweg von Süden nach Norden zu bereisen scheint jedenfalls deutlich seltener als der "obere Weg" von Frankreich aus.
Korrekt, lt. Pilgerstatitik von 2003.
Camino Francés = 65.829 Pilger
Ruta de la Plata = 1.845 Pilger
Auf über 1000 km habe ich 5 Wanderer und 12 Radfahrer getroffen.
Daher auch weniger bzw. nicht immer besetzte Herbergen.
Hallo Kati,
also die Strecke heißt, auch wenn die Spanier es nicht gerne hören, Via de la Plata.
Um ihnen aber einen gefallen zu machen habe ich mir „Ruta - Via de la Plata“ angewöhnt.
Unbedingt empfehlen kann ich das Wanderbuch „Jakobsweg – Via de la Plata“ vom Conrad Stein Verlag (ISBN 3.89392-516-3) zumal Hinweise für Radfahrer enthalten sind.
Wenn der Autor Michael Kasper allerdings erwähnt, dass erfahrene Mountain-Biker auch dem Fußweg folgen können, dann meint er auch erfahren. Und bei dem Abschnitt von Requejo nach Lubián (Mozarabische Jakobsweg) sollten auch nur erfahren MTB-Fahrer, am besten ohne Gepäck, durch dieses schöne Tal fahren.
Auszug aus meinem Reisetagebuch über diesen Streckenabschnitt:
In Requejo angekommen sieht man sofort das Rathaus an dem der Weg vorbeigehen soll. Kurze Verabschiedung von den Österreichern und los geht´s. Idyllisch ist nicht übertrieben, die Ortschaft, ähnelt einigen Bergdörfern die ich letztes Jahr auf dem Jakobsweg durchfahren habe.
Kurz nach dem Ortsende geht der Weg in einen Fußweg über und dieser
wird später zu einem Pfad. Es ist überall grün, man hört Wasser plätschern und das hohe Gras verrät das hier wenig Wanderer unterwegs sind.
Nach 2000 m bleibe ich mit dem Pedal an einen Stein hängen und schlage mir das rechte Schienbein auf, nur weiterfahren nicht lange nachschauen, tief durchatmen. 500 m weiter versinkt mein Fahrrad bis an die Satteltaschen in einem Schlammloch und wieder 200 m weiter gelange ich an einen 5 m breiten Bach, beim überqueren rutsche ich aus und muss mich mit dem rechten Fuß abstützen (im Bach). Rechts Blut und links Wasser und Schlamm im Schuh.
OK, jetzt zieh ich das durch.
Auf meiner internen „Scheißskala“ (max. 10) bin ich bei 3-4 angekommen. Immer wenn ich denke das schlimmste ist geschafft kommt es noch dicker. Erst noch zwei kleinere Bäche überqueren und dann Schlamm, Schlamm und abermals Schlamm bis der Weg partout nicht mehr passierbar ist.
Übrigens, im Reiseführer liest sich das so: „der Pfad durchquert ein (!!!) meist trockenes (!!!) Bachbett“.
Auf der Suche nach einem Alternativ-Weg komme ich immer mehr an einen Fluss der immer deutlicher zu hören ist. Eigentlich wollte ich ja über den Padornelo Pass 1.368 m und nicht runter an einen Fluss. Das Dickicht wird immer undurchdringlicher sodass ein schieben des Fahrrades unmöglich wird. Also Satteltaschen und Rucksack abnehmen und zu Fuß durch den Wald nach ein paar hundert Metern, ohne den Hauch eines Weges gefunden zu haben, Zwischenstopp und zurück das Rad nachholen. Zum Glück kann ich mich auf meinen Orientierungssinn verlassen und finde auf Anhieb sowohl Rad, als auch mit dem Rad (tragend) die Satteltaschen wieder. Das Spiel wiederholt sich noch einmal und ich bin wieder auf dem Weg.
Die Sonne sticht inzwischen heftig vom Himmel, was in Verbindung mit dem vielen Wasser und meinem Schweiß die richtige Grundlage bildet damit sich die Mücken auf meinem Körper recht wohl fühlen. Den einen schmeckt mein Blut am Schienbein den anderen gefällt es in meinen Ohren.
„Scheißskala“ 7 – 8. Was mach ich hier eigentlich?
300-400 m später – SCHLAMM –
Diesmal sehe ich einen Trampelpfad den wohl Wanderer niedergetreten haben, wobei niedergetreten bei kniehohen Brennnesseln etc. relativ ist.
Aber auch dieser Trampelpfad ist für das Rad zu schmal also wieder querfeldein und den Hang hinauf. Die Mücken fressen mich fast auf, der Hang ist steil, mehrmals kippt fast mein Rad hintenüber, der Pulsmesser zeigt Puls 174, die „Scheißskala“ 10.
Kurzes abwägen zwischen Rad den Hang runterwefen oder letzte Reserven mobilisieren. Mit aller Gewalt geschoben, geschafft.
Nach ca. 1000 m durch kniehohes Dickicht kann ich wieder Radfahren.
Weitere 2 km weiter komme ich auf die stillgelegte N-525, die empfohlene Route, und treffe auf ein sehr nettes niederländisches Ehepaar die sowohl mich als auch mein total verdrecktes Fahrrad bestaunen.
Bei deinem Start im März/April könnte auch bei dir die eine oder andere Stelle noch recht feucht sein.
Der original Camino kurz hinter Sevilla war bei meiner Tour (Start 31.05.04) noch recht schlammig, daher bin ich die ersten 40 km auf der Straße nach Castilblanco de los Arroyos gefahren (kaum Verkehr). Ab dort bin ich dann immer mal auf dem Camino gefahren und hatte keine Probleme damit. Übrigens fahre ich ein Trekkingrad.
Selbst die N 630 dürfte kaum noch befahren sein, da die Autobahn inzwischen, lt. meinen Infos, schon bis nach Santa Olalla del Cala geht.
Jetzt höre ich mal auf, am ende hast du in dem o. g. Buch schon alles selbst gelesen.
Stehe für Fragen gern bereit.
Gruß und viel Spaß
Werner