Servus aus Sydney,
auch wenn der Faden jetzt schon ziemlich alt ist, habe ich kein schlechtes Gewissen, ihn nochmal hochzuholen und von meinen Erfahrungen zu berichten (bisher Thailand, Myanmar/Burma, Malaysia, Singapur, Australien - jeweils ziemlich intensiv).
- Prinzipiell bin ich mit dem Rad extrem zufrieden. Jeweils 0 Speichenbrüche, Platten, Bremsprobleme,...
- Die Innenlager beim TX-400 sind nur Deore und nicht vernünftig versiegelt. Nichts für Staubpisten. Nach Süd-Myanmar (sehr schlechte Straßen, extreme Hitze) total verdreckt. Ich hab sie zwar im ersten malaysischen Shop mit Sterntool gesäubert, 1000km später waren sie trotzdem endgültig hin. Das zweite Lagerpaar hat jetzt auch angefangen, bei großer Last Klickgeräusche von sich zu geben. XT-Niveau (oder anderer Hersteller) ist hierzulande leider sauteuer, würd ich sonst sofort upgraden.
- 10-fach-Komponenten-Ersatzteile wären in Asien außerhalb der Metropolen schwer zu bekommen gewesen. In Australien ist es kein Problem, da der Markt hier hauptsächlich aus teuren Rennrädern besteht.
- Schwalbe-Reifen gibt es in Asien quasi überhaupt nicht, das Distributor-System in Thailand, Myanmar und sogar Singapur ist eine Katastrophe selbst in den Metropolregionen. Habe aber ja gottseidank auch keinen Ersatz gebraucht. Der Hinterreifen (Mondial) sieht so aus, als würde er nach insg. 10.000km ausgetauscht werden wollen, der Vorderreifen ist trotz stetigem Low-Rider-Gebrauch noch fast wie neu. Wirklich kein Platten trotz tausender Kilometer über Steinpisten und hunderte Scherbenhaufen. Schwalbe: alternativlos.
- Die 24 Zähne vorne (34 hinten) waren eine sehr gute Entscheidung. So gehen dauerhafte 8% Steigung recht problemlos, kurzzeitig auch 20-25% (bei 6 km/h). Demnächst ist eine neue Kassette fällig, da wechsle ich auf 11-36. Ich glaube, mittlerweile wird das TX-400 auch standardmäßig mit 24 Zähnen vorne ausgeliefert.
- Der Lenker war für mich keine gute Wahl. Sehr viele taube Hände, und die zusätzlichen Griffmöglichkeiten nutz ich kaum... das Einklappen nie (das Drehen des gesamten Lenkers für den Transport geht schneller). Ich wechsle zurück auf Ergon-Griffe mit Hörnchen (GP2).
- Die Flexibilität beim Vorbau hab ich dagegen schon einige Male benutzt.
- Ich mache nie wieder eine Reise außerhalb Hollands ohne Seitenspiegel. Falls ich meinen irgendwann mal ersetzen muss, werde ich aber einen größeren kaufen (aktuell ists der kleine bumm) - und das, obwohl ich hervorragende Augen habe.
- Der 3N-72 Nabendynamo hat ab ~5000km leichte Schleifgeräusche von sich gegeben. Nochmal 2000km später war das Schleifen deutlich, jetzt ist ein Wechsel fällig. vsf hat angekündigt, die Kosten zu übernehmen (das Rad ist jetzt 22 Monate alt).
- Die originale SRAM-Kette (inzwischen ist eine Shimano HG standardmäßig verbaut - keine Ahnung, obs das besser macht) war nach 2000km deutlich über einen cm gelängt. Bis dahin hatte ich die Kette nichtmal gecheckt, das hatte ich nicht erwartet. Lief zwar jetzt noch ein paar tausend km mit besseren (vor-gebrauchten) Ketten recht rund, aber bald ist eine neue Kassette nach nichtmal 8.000 km fällig. Ab dann schleppe ich 2 Ketten mit mir rum und tausche sie regelmäßig (A, B, A, B,...). Grummel.
- Das bumm e-Werk ist prinzipiell ein Traum, hat aber zwei groteske Designfehler: A) Das direkte Micro-USB-Kabel wird von keinem Handy als Ladekabel erkannt und ist entsprechend unnütz. B) Die USB-Buchse vom Adapter-Kabel ist - im Gegensatz zu allen anderen Steckern - nicht rostfrei und rostet extrem schnell, trotz großzügigem Isolierband um die Verbindung. Ich bin jetzt schon bei meinem dritten Kabel, und der Ersatz ist außerhalb Europas bei fast keinem Shop zu bekommen (wird aber von bumm geschickt, was ca. 3 Wochen dauert. Tipp: Manche Läden haben stattdessen die Ersatzkabel für den neuen Ortlieb Electric Bag, was in Wirklichkeit dieselben bumm-Kabel sind, sogar mit bumm-Logo). Frechheit: die kosten ca. 20 Euro.
Wen sonstiges Equipment interessiert:
- Mein Daunenschlafsack (Exped Lite 300) hat mir die 6 Monate Luftfeuchtigkeit in den Tropen ein bisschen übel genommen und ist jetzt ca. 5° "kälter" als im Neuzustand.
- Meiner Exped Synmat erging es ähnlich, die Nähte sind geplatzt (passiert bei Intensivgebrauch wohl häufig, insbesondere in tropischen Wetter). Exped hat extrem kulant reagiert und mir per Express eine Matte meiner Wahl nach Malaysia geschickt, obwohl meine Synmat fast 5 Jahre alt war. Die Nähte sind jetzt ganz anders, und bisher nach weiteren 3 Monaten keine Probleme. (Achtung: Die Airmats sind wirklich nur für den Sommer bzw. die Tropen geeignet! die Synmat war in den Tropen dafür viel zu warm.)
- Mit dem Exped Gemini III bin ich insgesamt sehr zufrieden, hatte aber bisher auch beim Aufbau nicht viel Regen (man baut zuerst das Innenzelt auf, erst dann kann man das Außenzelt drüber packen). Hält, was es verspricht (extrem viel Platz, bisher absolut regendicht, sehr windstabil wenn abgespannt, bei wenig Wind komplett freistehend).
- Exped zum vierten und letzten: Meinen Cloudburst 25 (extrem leichter Daypack) benutze ich andauernd. Er war sehr lange komplett wasserdicht, irgendwann hat er Mini-Löcher im Boden gekriegt. Eine Daisychin-Öse hat sich auch recht schnell verabschiedet, ließ sich aber nähen. Kauftipp.
- Mit meinem gesamten Icebreaker-Equipment (T-Shirt, Longsleeve, Pullover, lange Unterhosen, Trekking-Socken, City-Socken) bin ich sehr zufrieden (riecht sehr wenig, hält recht gut warm), einzig das Longsleeve hat jetzt das erste der berüchtigten Löcher gekriegt. Die City-Socken sind ein bisschen eng an den Waden.
- Handytipp: Xperia z1/z3 compact. Extrem helles Display; sehr schnelles, präzises und stromsparendes GPS; lange Laufzeit; kommt mit niedrigen Ladeströmen (Nabendynamo-Ladung) problemlos zurecht; regen- und staubdicht. Mein Xperia V wurde mir geraubt, und der Sprung zum z1 compact war gefühlt ähnlich groß wie der vom Defy zum Xperia V.
- Bei den (Ortlieb) Lowrider-Taschen wäre ich in den Tropen mit den Frontrollern besser gefahren als mit den Packern, und zwar wegen der omnipräsenten Ameisen! Ansonsten halten die Taschen (hinten hab ich Backroller; beide Paare als Plus-Variante) gut.
- Auch mit meinem Osprey Aether 60 bin ich zufrieden. Passt mit dem Regenschutz sehr gut quer über die Backroller (weil sich der Beckengurt abnehmen lässt) und gibt die Freiheit für Mehrtages-Touren. Ist einer der leichtesten 60l-Rucksäcke.
- Kochgeschirr: in Australien billig gekauft, nervt. Das beschichtete Alu des Topfes (MacPac) darf man nicht mit Sand reinigen, der Noname-Kocher verstopft, der Windschutz ist zu schwer, der Sea to Summit Becher halb geschmolzen und viel schwerer als versprochen. Als Messer wäre eines der extrem leichten Victorinox "Tomatenmesser" für mich besser gewesen als ein "richtiges" Taschenmesser.
Soweit vom anderen Ende der Welt. Falls jemand in den nächsten Monaten nach Neuseeland kommt: bescheidgeben!