Hallo!

Eine Frage an alle Frauen, die alleine reisen.

Habe vor alleine zu einer kleineren Radtour aufzubrechen. Erst mal nur in Deutschland. Übernachten im Zelt.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht (Belästigungen, etc.)
Sollte man tatsächlich (wie mir empfohlen wurde) Pfefferspray oder dergleichen einstecken?

Gruß
Kirsten

Hallo Kirsten,

bin zwar keine Frau, möchte dir aber doch diesen Thread ans Herz legen, in dem das Thema - teilweise sehr emotional - behandelt wurde.

Ich bin sicher, dass du dort eine Menge Antworten auf deine Frage findest.

Grüße aus Wien

...und für persönliche Diskussion der Fragen empfiehlt sich auch das Treffen der Reiseradlerinnen!

Wenn Du durch den Thread durch bist, schreib einfach ein paar von den Frauen per PM an. Ich z.B. bin ab Dienstag wieder telefonisch zu erreichen.

Grüße,
Petra

Hallo Kirsten,

Pfefferspray ist im Fall der Fälle ein ausgesprochen unglückliches Abwehrmittel. Die Wetterfahne auf dem Rad macht sich nicht besonders gut. Letztes Jahre habe ich alleine eine Radtour unternommen. Belästigt wurde ich nicht. Auch bei meinen Wochenend- und Tagestouren, die ich oft alleine unternehme, wurde ich nie belästigt. Eine Garantie gibt es nicht, aber durch das eigene Verhalten kann das Risiko stark reduziert werden.

Ich wünsche Dir viel Spaß

Gruß Petra

Hallo,
es kommt v.a. darauf an, ob Du auf Campingplätzen übernachten willst oder irgendwo "outdoor".

Auf Campingplätzen habe ich persönlich keine Bedenken, wobei ich schon darauf achte, nicht am einsamsten Ende mein Zelt aufzubauen, wo ich dann für nächtliche Pipigänge ewig durch einsame Dunkelheit stolpere.

Ich habe allerdings ein CS-Gas dabei, würde es aber wohl im Ernstfall gar nicht im Gepäck finden, ist mehr so als gefühlsmäßige Sicherheitsstütze dabei. Durchs alleine reisen habe ich mich eher von einem ziemlichen Angsthasen zu einem (meistens ) mutigen Menschen entwickelt.

Mich schreckt die Vorstellung, mich mit allen Gepäckmassen der Deutschen Bahn anvertrauen zu müssen ernsthaft mehr als das Zelten allein.

Kann mich nur den Ermutigungen der Vorrednerinnen anschließen. Wenn du nicht wild, sondern auf Campingplätzen zeltest, sollte es eigentlich keine Probleme geben. Und für einen C-Platz wäre ja dann die Farbe deines Zeltes auch kein größeres Problem

Dummschwätzer findet man überall. Allerdings muss ich sagen, dass ich in D vollbepackt weniger blöde Kommentare zu hören kriege, als wenn ich einfach mal kurz in der Stadt unterwegs bin. Und selbst da fährt man halt dran vorbei und ignoriert's...

Als ich als Elfjährige zum ersten Mal allein mit dem Rad zur Pfadfinderstunde fuhr (25km durch Wälder und Dörfer), steckte meine Mutter mir eine handelsübliche, mit Pfeffer gefüllte Gewürzdose zu und instruierte mich genaustens, wie ich es im Fall der Fälle einzusetzen habe. In ihrer Magengegend sah es wohl chaotischer aus, als in meiner Bald darauf besorgte sie für die folgenden Jahre ein Pfefferspray, ohne das ich nie zur Schule fahren durfte (ähnliche Distanz). Das steht wohl heut noch irgendwo bei meinen Eltern im Schrank rum. Denn als ich mit 19 nach Berlin zog, ließ ich diese Dose geflissentlich stehen

Ob auf dem Land oder in der Stadt, ob in D, GB oder sonstwo, ob auf Tour oder Einkaufsfahrt - dumme Sprüche gibt's vielleicht mal. Aber gewalttätige Übergriffe sind wohl eher die Ausnahme, wenn man sich entsprechend verhält. Pefferspray würde ich im Ernstfall sowieso erst mal aus einer Tasche pfriemeln müssen, bis dahin wär eh alles vorbei. Übe lieber mal lautes Schreien! Das klingt vielleicht banal, fällt aber vielen Menschen schwer...

So, nun hab ich meinen Salm losgelassen. Da ich leider zu dem Reiseradlerinnentreff nicht kommen kann, ist das vielleicht zu entschuldigen

Grüße

Hallo Kirsten,

dann mal auch mein Kommentar. Ich habe auf meinen Fahrten meist Pfefferspray dabei, fürs Sicherheitsgefühl ------ was Hunde betrifft! Achtung: Pfefferspray läuft nach einiger Zeit ab, dann zurück damit zum Waffengeschäft.

Für das Sicherheitsgefühl, was (sexuelle) Angriffe betrifft, habe ich insgesamt zwei Selbstbehauptungs/Selbstverteidigungskurse gemacht. Das ist sehr empfehlenswert. Geht nur ein WE, aber ich habe dort Nützlicheres gelernt als beispielsweise beim Aikido.

Ich hatte auf meinen vielen Radtouren bislang nur zwei "kritische" Situationen. Eine war ein "normaler" Raubüberfall von drei Buschräubern, für die ich aber kein gutes Opfer war. Die andere war, als eine Freundin und ich beim Bauern zelteten und nachts irgendwelche Typen ans Zelt kamen und blöde Annäherungsversuche machten. Da machten wir aber so viel Rabatz, dass die Bauern rauskamen. War also nur höchst ärgerlich und nicht wirklich gefährlich.

Und eine weitere Angstsituation beim Zelten (wobei da allerdings nie was passiert ist) beschreibe ich Dir mal per PM.

Insgesamt kann ich sagen: Ich bin froh, dass ich allein gefahren bin, wenn ich keine Begleitung hatte, denn besser allein als gar nicht oder mit jemanden, wos nicht gut passt.

Petra