6. HaridwarDie alte Stadt Haridwar liegt an den heiligen Fußspuren Shivas, wo der Ganges die letzten Hügel des Himalaya-Gebirges (die Vorberge Shivaliks) verlässt. Es leuchtet vor Ort nicht so scharf ein.
Jedenfalls entspringt gerade gegenüber der Ganga Canal an einer Staumauer des Ganges. Diese ist auch nicht mehr das Original der East India Company, sondern ein Werk indischer Mineralformmassengestaltung, ebenso wie das Figurenprogramm ringsum.
In Haridwar ist alles heilig und recht gepflegt. Kost und Logis sind günstig und reichhaltig, aber Fleisch oder Bier nicht zu bekommen. Die Stadt ist hauptsächlich auf den Inlandstourismus ausgerichtet.
Die Animation hat ein Ladevolumen von 2 MB - ein ganz neu errichtetes Betonkunstwerk im Maharadschastil übrigens, Tor zum Stadtteil Jwalapur (vermutlich Fertigmodule).
7. RishikeshÜber die allfällige Bundestraße geht es von Haridwar in die Yogametropole Rishikesh am Ganges. Die grottenschlechte Straße führt mitten durch ein großes Naturschutzgebiet. An der Brücke über den Song sitzen räuberische Affen und stimmen ein.
Rishikesh ist das Mallorca des Meditierens. Die Meditationsburgen von Muni Ki Reti, Tapovan und Laxman Jhula (ca. 360 m) sind in Betonskelettweise teils über 10 Stockwerke hoch aufgeführt. Eines ist gut: Die Portionen im Gasthaus sind groß, die Preise allerdings auch. Sonst hindert neben dem Rummel an Inlands- und internationalen Touristen viel
auf der Straße (hlg. Kuh) ein Fortkommen mit dem Rad. Die meditativen Orte sind fußläufiges Revier.
8. Shivaliks Die Bundestraßen NH 58 und 94 führen von Rishikesh weiter den Ganges/Baghirati hinauf. Wir konnten dies aber sowohl zeitmäßig wie auch wegen ungewisser Verkehrslage nicht mehr wahrnehmen. So blieb ein Abstecher in die Hügel am Rajaji-Nationalpark die wunderschöne Neelkanth-Temple-Road herauf auf ca. 1.100 m. Getier und dichter Wald säumen den Weg, unten rauscht der Bach. Vielstimmige Dschungelmusik. Leider tröten auch die indischen Touristen in nicht hinnehmbarer Weise durch die Natur. Ghandi-Tag.
Am hier noch leidlich sauberen Ganges gibt es Möglichkeiten für einen Beach-Nachmittag. Der Fluß ist jedoch zu schnell und gefährlich, um darin zu schwimmen. Man kann Abenteuerfahrten im Schlauchboot kaufen.
V E R K E H R S H I N W E I S E :Kann man in Indien Rad fahren ?Nach Indien fahren die Gescheiterten mit schlechten Fahrrädern. Seriöse Velofahrer beschränken sich auf die internationalen Rallyestrecken im Himalaya oder fahren gleich an der Westküste der USA. So heißt es in den Fachzirkeln der Reisenden.
Natürlich geht es doch, in Indien eine Radtour zu unternehmen. Das Umfeld ist in jeder Hinsicht rau, doch Millionen Inder können nicht irren: das Rad ist immer noch einer der Hauptverkehrsträger des Landes.
Ein Wellnessradeln in Niederösterreich gestaltet sich mit Sicherheit anders, aber wer bereit und in der Lage ist, sich in kulturell fremdem und klimatisch anstrengendem Umfeld durchzubeissen und Lust auf den Orient verspürt, kann sich, hinreichende Verkehrskompetenz vorausgesetzt, auch im tendenziell wohlhabenden Nordindien aufs Rad setzen.
Mit Sicherheit ist ein gelungenes Indien-Erlebnis am Rad eine große Bereicherung und sehr lehrreich.
Indien ist im Gegensatz zu den in der hiesigen Provinz gepflegten Klischees überhaupt nicht spirituell-gelassen, sondern 'always hot', chaotisch-cholerisch, laut, aggressiv und natürlich unglaublich dreckig.
Die beschriebene Route ist dagegen auf weiten Strecken relaxt und easy, keinerlei Höhenmeter. Sie kompensiert den indischen Wahn mit dem sich in die Höhe steigernden Dahinfließen des Kanals.
Haridwar und Rishikesh sind Orte der Mäßigung, wobei ich gegenüber dem westtouristenüberschwemmten Rishikesh auf jeden Fall die sehr stimmungsvolle Stadt Haridwar empfehle.
Verkehr und StraßenbeschaffenheitDer lebensgefährliche Straßenverkehr in Indien ist Legende. Es stimmt alles, was man liest.
In Delhi, wo ein Großteil europäischer Indienreisender aufschlägt, kann man vom Radfahren nur abraten. Ich habe es dennoch getan, allerdings habe ich sicherheitshalber viel geschoben und die engen Innenbereiche vor allem auch zu Fuß erkundet, da man mit dem Rad oft hoffnungslos im Stau verkeilt ist und nicht herauskommt.
Gefahren wird auf Tuchfühlung, ständig wird man im dichten Rikschaverkehr heftig angerempelt. Als Vorsichtsmaßnahme sind Gepäcktaschen unbedingt mit starken, fest verschlossenen Koffergurten am Rad zu sichern. Trotzdem wurden meine Taschen mehrfach im Verkehr runtergerissen. Die einfache Hakenbefestigung tut es in Indien nicht. Die Lenkertasche sollte in der Stadt übrigens bis auf eine Banane komplett geleert sein. Alle Wertstücke festgezurrt am Körper tragen. Greifer haben es im Stau leicht, die Lenkertasche runterzuschlagen.
Da es keinerlei separate Fahrradtrassen gibt, kommt man auch in der Stadt nicht umhin, vielspurige Schnellstraßen zu benutzen, die mit lebensgefährlichen ampellosen Kreuzungen überraschen. Die Autos nehmen keinerlei Rücksicht auf Fußgänger oder Radfahrer. Gleichzeitig wird man an großen Kreuuzungen der Peripherie noch von äußerst aggressiven Bettelkindern bedrängt. Im Zentrum Delhis gibt es einige Fußgängerampeln, die aber nicht nach europäischen Vorstellungen geschaltet sind. Bordsteine sind oft über 40 cm hoch zum Schutz gegen Parker. In New Delhi sind viele Gehwege komplett gegen Radfahrer abgepollert, während man fahrend auf der mehrspurigen Straße oft nicht in die gewünschte Richtung kommt. Der Verkehr duldet Fahrräder nur am äußersten linken Fahrbahnrand (Linksverkehr).
Die Fahrbahnqualität ist in den Städten miserabelst mit oft überraschenden gewaltigen Löchern, die das Rad locker umwerfen können. Baustellen sind auch in der Stadt gegen Fußgänger / Radfahrer oft nicht gesichert. Man sieht nicht, daß man in ein klaffendes Loch reinrollt. Einmal bin ich in Delhi vollbeladen in eine Baugrube gefallen.
Es empfiehlt sich für jede Verkehrslage ein MTB oder mindestens sehr breite Reifen. Mit Trekkingreifen oder gar einem schicken Rennrad seid ihr aufgeschmissen.
Auf zahlreichen Straßen hat sich der Belag aufgelöst und man fährt auch in der Stadt auf Sand, der sich nach dem Monsunregen in tiefe Schlammgruben zerfährt, die noch mit Müll und Scheisse angereichert sein können.
Aus der Stadt Delhi führen in nutzbarer Weise nur Schnellstraßen heraus, die aber alle mit Fahrrad befahren werden können. Schleichwege sollte man schon aus Sicherheitsgründen meiden, denn schnell steckt man im Labyrinth fest und ist leichte Beute für die allfälligen Räuber.
Zur Orientierung empfehle ich vor allem für Delhi und andere Großstädte neben einem Kompass in Reserve ein GPS. Telefon genügt. Google tut hier ausgezeichnete Dienste (viel besser als offene Quellen).
Ein Stück der Grand Trunk Road bin ich gefahren. Da es bei Delhi gute Auffahrten und geregelte Kreuzungen gibt, ist das bei etwas Mut möglich. Die GT-Road ist die älteste und heute noch größte Fernstraße Indiens, die das Land von Bangla-Desh nach Pakistan durchquert.
Einige der Expressways (4-6-spurige Schnellstraßen) sind mautpflichtig, aber für Fahrrad kostenfrei benutzbar (ganz links). Das Tempo ist wie in ganz Indien gemessen an unserer Gewohnheit niedrig.
Viel schöner sind kleine Nebenwege zu beradeln. Oft enden sie allerdings im Nichts. Eine aktuelle GPS-Karte hilft. In gedruckten Karten sind Nebenwege meistens nicht enthalten. Die Beschaffenheit der Nebenstraßen ist oft auch katastrophal. Man sollte sich auf einen 10er Schnitt einstellen. Es gibt auch sehr gut befestigte Abschnitte. Da macht das Fahren wieder Freude.
Wichtig ist, daß ihr immer mit allen Augen den Verkehr und die Fahrbahn antizipiert. Immer die Hand an der Bremse und den Außenspiegel rechts im Blick.
Ständig wird gehupt und geschrien. An Innenstadtkreuzungen prügeln sich die ineinanderkreuzenden Fahrrad- und Mofateilnehmer um die Vorfahrt. Verkehrspolizisten sind zur Verbesserung der Flüssigkeit mit meterlangen Schlaghölzern ausgestattet.
Nachtfahrten mit dem Rad sollte man unbedingt vermeiden, es kann zum Verlust von Gliedmaßen kommen.
Die Nacht bricht aufgrund der merkwürdigen astronomischen Zeiteinstellung der IST im Westen Indiens früh und vor allem unvermittelt herein. Außerhalb der Städte gibt es meist keinerlei Straßenbeleuchtung selbst bei vielbefahrenen Straßen und an Kreuzungen. Auch reflektierende Fahrbahnmarkierungen fehlen völlig. Die zahlreichen riesigen Löcher, Randabrüche, Verschwenkungen und herumliegende Elemente sind dann nicht mehr rechtzeitig zu sehen, ein Ausscheren im dichten Verkehr kann das Lebensende bedeutet. Die Teilnehmer, insbesondere Schwerverkehr und Busse rasen durch die Nacht und schießen nur Zentimeter neben dem vor Schreck schwankenden Radler mit ohrenbetäubendem Signalhorn vorbei. Wer es je erleben musste, macht es nie wieder.
Einmal kam ich wegen technischer Probleme (das 1-Euro-Fahrrad war im Hochgebirge schon hart rangenommen worden) am Betriebsweg des Kanals in die Dämmerung.
Nette Menschen kümmerten sich um mein weiteres Wohl und bequatschten mich, ich solle an der nächsten Abfahrt die Betriebsstraße unbedingt verlassen, da in der Dunkelheit hier Räuber sehr gefährlich seien. Zähneknirschend versprach ich, den verkehrsarmen ruhigen Kanal zu verlassen und auf die nächste Bundesstraße überzuwechseln. Diese erreichte ich im Dunkeln. Sie erwies sich als Schnellstraßenbaustelle, auf der der Verkehr auf einer Richtungsfahrbahn (der abzubrechenden Straße) als sogenannter 4+0-Verkehr (beide Richtungen je zweistreifig auf einer gemeinsamen Fahrbahn) geführt war. Dies allerdings ohne jede Markierung bei völliger Dunkelheit, vielen ungesicherten Verschwenkungen und völlig desolater, teil zusammengebrochener Fahrbahn. Die Teilnehmer fuhren laut hupend nicht in Spuren sondern die 4 Streifen flossen von links nach rechts wild durcheinander.
Dennoch waren einige unbeleuchtete Mopeds und sogar Radfahrer unterwegs. Einer lag bereits im Baubereich nebendran und Leute mit einer Funzel waren darüber gebeugt, ob er noch atmet. Eine Rettung wie in Europa gibt es in Indien in weiten Teilen nicht, jedenfalls nicht für Fahrrad oder Mofa.
Ich war nicht sicher, ob ich dieser Verkehrshölle je entkommen würde, aber nach der schlimmsten Fahrradstunde meines Lebens erreichte ich hormonell ausgelaugt den beleuchteteten Stadrand von Roorkee.
An Ausrüstung hatte ich einen Edelwerfer, das hellste Doppeldiodenrücklicht des teuersten Herstellers, Warnweste und Zusatzlicht.
Ein ander mal fiel ich, obwohl innerorts, im Dunkeln zu Fuß in einen Scheissegraben, da ich ausnahmsweise keine Lampe mitnehmen konnte.
Im Gebirge ist es dann wieder entspannter. Die stark kurvigen Straßen bremsen das Tempo. Nichtsdestotrotz tuten die Teilnehmer unentwegt in den Dschungel, um die Tierwelt auf Distanz zu halten.
Gesellschaftlicher Verkehr, Sprache, SicherheitEin wesentliches Merkmal Indiens sind die vielen Menschen. Es gibt sie 100-millionenfach, einfach überall. Überall sind Leute, in der Stadt, auf dem Land, selbst da, wo man niemand vermutet, eilt innerhalb weniger Minuten jemand vorbei, um euch zu begucken und bald sind es 20 oder gar 50.
Das Gucken ist das Typische für indische Menschen, denn als Fremder werdet ihr geguckt und oft auch betatscht. Manchmal auch gleich geknuddelt (wo es eng ist, im Rikscha, Bus oder beim Warten). Inder grabschen gern, die Hand sieht mit. Oft war das Knuddeln angenehm, man muß aber auf seine Sachen achten. Das Stieren aus 3 cm Entfernung ist stark gewöhnungsbedürftig, aber ich konnte es dann aushalten. Als mich am Kanal gegenüber eine Gruppe badender Jungs sah, kamen sie schnurstracks über die Brücke rüber und schlichen sich von hinten an mich ran, um direkt in die fremden Dinge reinschauen zu können. Eine verbale Kommunikation findet nicht statt.
Ein ander Mal hatte ich gleich 5 junge Männer in meinem Bett, ohne sie dazu eingeladen zu haben. Sie fragten nicht, ob sie dazukommen dürfen. Es schien ihnen absolut nötig, mich durch ihre Gesellschaft zu erfreuen, wobei die Liege in Indien ohnehin ein recht öffentlicher Ort ist. Geschlafen wird oft ohne Tür oder gleich die Pritsche mitten auf der Straße.
Da ich fertig war, habe ich die Gesellschaft nach einiger Zeit rausgeschmissen. Sie waren beleidigt.
Unsere Teilnehmerinnen sehen schon, daß hier ein gewisses Manko einer Indienreise liegt. Die allgegenwärtigen indischen Männer gaffen und grabschen, ziehen und reißen. Es ist nicht das, was Mädchen hierzulande als schicklich beigebracht wird. Insofern ist Indien nur sehr selbstsicheren Frauen, die auch körperliche Distanzlosigkeit verkraften, als Radreiseland zu empfehlen. Aber es gibt sie, die alleinreisenden Indien-Touristinnen. In den heiligen Städten Haridwar und Rishikesh sind die Sitten zurückhaltender, hier könnt ihr euch als Frau bedenkenlos bewegen. Entsprechend ist dort auch ein hoher Anteil Frauen sichtbar, während sonst Männer, vor allem junge, das öffentliche Leben dominieren.
Im übrigen ist der Inder auch in der verbalen Kommunikation nicht zurückhaltend. Auf der Straße werdet ihr ständig angemacht von Schleppern, die auf Geschäfte hoffen (Delhi) und von neugierigen Menschen, die als erstes wissen wollen, wieviel Geld ihr monatlich verdient, wie eure Frau heißt und wo man sie heute nachmittag findet. Entsprechend jovial werdet ihr auch in der volkstümlichen Wirtschaft begrüßt.
Sprachlich könnt ihr euch durchgehend mit Englisch verständigen, das als Fremdsprache an jeder Schule gelehrt wird. Auf dem Land findet man jedoch weniger Leute, die in der Schule auch was gelernt haben. Einmal hatte ich auch ein Hotel, bei dem der Direktor kein Englisch verstand. Ich hab dann meine Wünsche als Comicstrip aufgemalt. Wir hatten noch viel Spaß miteinander.
Wegweiser und Tafeln sind oft auch in Englisch abgefasst. Wo das Wesentliche nur in Hindi dransteht, findet man sich, wenn es wichtig und umfangreich ist (Fahrplan), um einen 100er (Kurs: etwa 1,30 Euro) einen Übersetzer.
Zur Sicherheit habe ich oben schon geschrieben, daß alles, was vom Fahrrad versehentlich oder absichtlich runtergerissen werden kann, in der Stadt unbedingt mit Gurten gesichert sein muss. Es dürfen keine Wertsachen von außen weggerissen werden können (Lenkertasche). Wertstücke unter der Kleidung am Körper tragen. Überland kann man die Lenkertasche wieder füllen, aber auch dann ist Vorsicht vor Greifern geboten. Geld- und Kartenbestände verteilen. Brieftasche mit geringem Bestand. Fahrzeug nie aus den Augen lassen. Kein Herum-Geplinge mit teuren Gadgets.
Mit Überfallen muss aufgrund des enormen Wohlstandsgefälles gerechnet werden, auch mit spontanem Abziehen.
An neuralgischen Punkten ist Polizei stationiert mit MG. Indien hat eine zahlenmäßig starke und äußerst präsente Exekutive. Nachts sollte man nur in belebten Touristenzentren unterwegs sein. Darüberhinaus empfiehlt es sich, die Sicherheitshinweise des AA zu kennen und zu beachten. Dazu zählt auch das Durcharbeiten eines Reiseführers für die betreffende Region.
Allerdings muss ich zur Rehabilitation der Eingeborenen bekennen, daß zu mir immer alle Leute in jeder Situation sehr nett und liebenswert waren, bis auf einige Schlepper und Drücker, die ich zackzack verscheuchen konnte, und natürlich bis auf einige Beamten-Ärsche, die auch in Indien echt übelst sein können. Auch Polizisten und Soldaten sind durchweg supernett und angetan von ausländischen Sportlern und natürlich wahnsinnsstolz auf ihr wohlgeordnetes Vaterland.
Nur Geld wollen alle hilfreichen Hände immer. Immer kleine Scheine einstecken haben. Das macht alle happy.
Angemessene Kleidung:
In Nordindien könnt ihr bedenkenlos in kurzen Hosen radeln, vor allem überland. Die Temperaturen sind danach. Teilweise sind Rennradler aus dem Fernsehen bekannt. Am Gangeskanal bei Roorkee sind viele Sportler in Sporthosen zu sehen, darunter auch immer wieder Studentinnen. In kurzen Hosen sind Besuche im Umfeld von Moscheen aber nicht anzuraten, da die Teilnehmer oft lautstark auf ihren Vorstellungen bestehen (lange Hose und barfuß).
Ansonsten sollte auf luftige Kleidung geachtet werden. Geschlossene Fahradschuhe sind bei 35°C beispielsweise völlig untauglich.
Unterbringung, VerpflegungFür die Reiseregion Nordindien, Gangesebene ist generell kein Zelt erforderlich oder auch anzuraten. Zeltplätze gibt es nur im Gebirge. Dort werden fertig aufgebaute Zelte schlafplatzweise vermietet. Die Möglichkeit, ein eigenes Zelt dazu zu stellen, besteht nur manchmal, u.a freies Zelten in Nationalparks mit Eintritt nach Equipment (Gangotri).
Dagegen gibt es ausreichend viele Hotels oder Pensionen in allen größeren Orten. Preise liegen nach Wechselkurs erheblich unter europäischem Niveau bei ca. 5 - 20 Euro pro Zimmer je nach Anspruch und Lage. Das Hotel muss vor Einbruch der Dunkelheit gefunden werden, sonst geht es nur noch mit Googel-Maps Mobil (indische Prepaidkarte kann mit etwas Zeitaufand und Glück erworben werden, sehr billig) oder per Schlepper. Ein eigener Schlafsack ist empfehlenswert. Gute Sauberkeit ist Glücksache. Zimmer vorher besichtigen. Kein Leitungswasser trinken! Nur Mineral. Auch zum Zähneputzen. In einfachen Pensionen/Hotels gibt es oft nur eine indische Eimerdusche (Wasserhahn auf 1 Meter, Eimer) und evtl. kein Warmwasser. Dieses ist meist auch entbehrlich, da das Wasser von der Hitze schon naturwarm ist.
In der Nähe von Rishikesh kann man zelten (Fertigzelte). Die Lager sind nur zu bestimmten Zeiten bewirtschaftet. Außerdem bietet Rishikesh die Unterbringung im Ashram (Stapelbude mit Yoga). Diese ist geselliges Abenteuer, dafür billig. Ich zog ein Hotel zur Kur vor. Es war günstig und angenehm (sauber, geringe Belegung).
An indisches Essen ist mit Vorsicht heranzugehen.
Falsch ist es, sich in Delhi oder gar sonstwo am erstbesten Straßenstand vollzustopfen 'Ist das aber alles lecker'. So ist der Spitalaufenthalt schon gebucht. Zur Eingewöhnung ist es empfehlenswert, in den ersten Tagen des Indienaufenthalts nur pasteurisiertes, verschweißtes Fertigessen zu nehmen, also gekaufte Supermarktkonserven sowie selbst zubereitetes Obst. Schon dies ist nicht einfach. Dazu vorsichtig überschaubare Speisen aus einem Take-Away, am besten frittiert oder voll gekocht, wie Nudeln. Fleisch meiden. Dazu gegebenfalls etwas gemäßigtes Hotelessen, wenn es eine größere Anstalt ist. Kleinere Hotels oder Pensionen beziehen ihr Essen oft von Garküchen. Davon sollte man die Finger lassen.
Wenn nach einigen Tagen nichts Einschneidendes passiert, könnt ihr vorsichtig an die Verkaufsstände herangehen und die Fertignahrung abbauen. Empfehlenswert sind für den Anfang insbesondere auch die großen Sweetshops mit ihren handgefertigten Köstlichkeiten. Diese sind aufgrund der verwendeten Zutaten meistens 'sicher' (massive, feste Teile bevorzugen, keine Cremes). Nicht versäumen sollte man das knallrot eingefärbte Zuckergestein und viele weitere Köstlichkeiten auf den Märkten Haridwars.
Das scharfe indische Masala-Essen vertragen die meisten Europäer schlecht. Dazu zählt Kotzen in Indien als etwas Postiv-Befreiendes. Es wird oft gekotzt.
Durch meinen schon 4 Wochen währenden Indien-Aufenthalt war ich bereits gut auf die lokale Keimwelt eingewöhnt. Ich vertrug auch Fleischklöße aus der Dhaba (Straßenwirtschaft nach Art des Punjab) bestens. Hier sollte man aber nicht allzuviel darüber nachdenken, was alles drin sein könnte. Ein Dhaba-Essen mit Fleisch (Hammel) kostet manchmal nur umgerechnet 90 Cent (Touristenpreis) mit Eat-as-much-as-you-can (gibt es nicht immer). In den Touristenorten ist Essen aber je nach Etablissement mit 1,50 -3 Euro notiert. Das immer gereichte Leitungswasser sollte man allenfalls zum Lippenbefeuchten nehmen.
In Rishikesh wird für europäische Geschmäcker gekocht (nur ohne Fleisch und Bier). Die Portionen entsprechen dem westlichen Körperumfang, aber auch der Preis des Ganzen ist der Börse des Touristen angepasst.
Dort kann man auch ein Lassi wagen, von dem wegen der Verdünnung des Joghurt mit Leitungs- oder Brunnenwasser mit ungewisser Parasitenbelastung sowie ebensolchen Eiswürfeln sonst nur abgeraten werden kann. Es gibt kleine abgepackte pasteurisierte Milchprodukte in Läden mit Kühlschrank.
Gefrühstückt wird frisch gebackenes Fladenbrot (Paratha), das mit bloßen Händen vor den Augen des Gastes auf Gas zubereitet wird. Und auch ebenso verzehrt (wie alles Essen, auch der Brei). Es schmeckt nach nichts und ist auch ziemlich wenig. Dazu ein Klacks scharfer undefinierbarer Gemüsebrei.
Nun mein Frühstückserlebnis:
In Roorkee hatte ich wegen sehr später Ankunft nicht die Möglichkeit eines Abendessens. Untertags war ich eine Riesenstrecke geradelt und es gab mal wieder nur etwas Obst (zahlreiche Stände an den Brücken am Kanal, muss gewaschen und geschält werden). Des Morgens hielt ich im besseren Hotel vergebens nach Frühstückstreiben Ausschau, alles war verlassen. So zog ich durch die Vorstadt auf der Suche nach einer schönen Frühstückswirtschaft. Es gab aber nur entweder Tea-Stalls mit Coffee ohne Breakfast oder Breakfast-Stalls ohne Coffee, weil beides in Indien nicht miteinander verwandt ist. Hungrig zog ich Richtung Kanal zur Abreise. Da sah ich am Brückenkreisel einen dicken fetten Polizisten aus einem Essstand herauskommen. Wo der öffentliche Dienst speist, wirst auch du satt, dachte ich, da gehste rein. Ich nahm Platz und ein eingespieltes Team aus Papa und etwa 13-jährigem Sohn kredenzte mir meine Frühstücks-Paratha mit köstlichster Gemüsemarmelade und gutem coffee-ähnlichem Chai (ein Mittelding aus Latte und Milchtee). Ich orderte gleich nochmal eine Portion. Wie ich feststellte, waren die Pfannkuchen mit Kartoffelanteilen verstärkt. So konnte verhindert werden, daß ich am Kanal ein weiteres Pfund kostbarer Fettmasse verlor. Der ÖD weis, wo man gut einkehrt. Die Behandlung war zuvorkommend.
KostenDie Kosten einer Indienunternehmung als Gesamtes liegen niedrig. Spenden sind nicht nötig ('Spendet für Indien'). Der größte Brocken ist der Flug mit Fahrrad, der auf mindestens etwa 900,- EUR kommen wird, eher mehr. Man muß den Radtransport in die Charts der Preisbrecherportale einrechnen. Air India will z.B. gar keine Fahrräder, sie kosten per Kilo-Preis ohne weiteres nochmal soviel wie das Sparticket (Stand 2013).
4 Wochen Indien selbstorganisiert auf gutem Niveau (schöne Hotels, 1. Klasse, Bakschisch) sind für umgerechnet 1.000,- EUR zzgl. Flug locker zu machen.
Wer knapp bei Kasse ist, kommt mit 500,- EUR/Monat auch gut durchs Land, muß aber Bequemlichkeitseinbußen hinnehmen. Delhi ist generell teurer, bietet aber für Abgebrannte auch billiges Überleben. Rishikesh ist generell höherpreisiger, durch Logis im Ashram können Studenten und Studentgebliebene jedoch auch hier im Vergleich zu Europa sehr günstig unterkriechen.
Das Kaufkraftgefälle beträgt ca. 1:10 (schwankend nach Devisenkurs sowie Region), d.h. 1 EUR kauft Leistungen für 10 EUR.
Geld gibt es überall aus Automaten. Touristen kommen mit ziegelsteindicken Bündeln von der Bank.
Bakschisch - Give me Money:
Diese gute Sitte verschönt in ganz Indien das Leben der Dienstboten, Geschäftsleute und des öffentliche Dienstes. Es erwarten immer alle Geld. Wenn es nicht kommt, sagen sie einfach: 'Give me 20 rupees' (25 Cent, Kofferträger, alles andere liegt beim Vielfachen).
Für eine Bahnfahrt mit Fahrrad wurde ich den Ticketpreis 1. Klasse nochmal an Bakschisch los an alle möglichen Staatsangestellten, die mal ordentlich gemolken haben. Bahnfahren ist ohnehin extrem bürokratisch und mit Fahrrad nahezu undurchführbar, aber wenn man es in den Wagen geschafft hat, kann A/C auch ganz nett sein. Bedienung und Snacks inbegriffen (Bakschisch).
Also immer Scheine einstecken haben. Es beschleunigt euren Weg!
Klima NordindienIm Spätmonsun Ende September war es heiß-schwül mit wenig heftigem Regen in der Ebene. Die meisten Tage jedoch trocken. Sonnig bis bedeckt. Niedere Berge kaum kühler. Wald aber angenehm. Da sich die Abfolge der Jahreszeiten von derjenigen in Europa unterscheidet, solltet ihr unbedingt eine Klimatabelle zu eurem Reisezeitpunkt konsultieren. Das Klima liegt mir selbst gut.
In Delhi auch Oktober unerträglich schwüle Nächte. Klimaanlage ein Muss.