Hallo Nachtzugkenner,

nach Nutzung der Suchfunktion bezüglich des Nachtzuges ab Marseille überlegen wir tatsächlich, dieses Jahr das Auto zu Hause zu lassen.

Doch habe ich das richtig verstanden?
- in der Regel befindet sich das Liegewaagenabteil in der Nähe des Radabteils?
- Marseille hat einen Kopfbahnhof und wir hätten genügend Zeit für den Einstieg?

Wir sind vor einigen Jahren zuletzt zu viert (2 Erwachsene und 2 Kinder) mit dem Zug gefahren und es war mit all den Taschen und sehr knapp bemessener Zeit purer Stress.
Es war allerdings kein Nachtzug und wir mussten umsteigen.
Nun stelle ich mir das so vor, dass wir uns ein Viererliegeabteil mieten, entspannt einsteigen, unser Gepäck nicht weit tragen müssen und nach einer entspannten Nacht ein wenig hektisch , aber erholt in Mulhouse aussteigen :-) .
Zu optimistisch?

Gruß
Lena

Wenn es sich um einen klassischen französischen Nachtzug handelt, dann ist das Sechserliegeabteil direkt neben denn sechs Radstellplätzen. Das kamm man nur gemeinsam buchen. Wählen ist nicht.
Obwohl - man kann vermutlich zusätzlich noch beliebig viele Liegen im Zug buchen.

Ja, so würde ich mir eine solche Zugfahrt auch vorstellen. Vielleicht gibt's das sogar

Leztes Jahr gabs noch einen TGV mit Radmitnahme auf der Strecke (der endet in Basel). Der kommt etwa halb 9 abends in Mulhouse an. Wär viellcicht ne Alternative.

Ich dachte TGV und Fahrrad geht nicht, täusche ich mich?

Nicht grundsätzlich. Manche nehmen Räder mit.

Dass es einen von Marseille nach Basel gibt/gab, wusste ich nicht. Guter Tipp!

Genau in diesem Zug habe ich das erlebt, mehrfach. Gut, es ist kein Vierer, sondern ein Sechser-Abteil, das ist aber relativ egal, wenn man der Einzige darin ist.

Doch, geht sogar mit Tandem (illegal) ... ist ja nicht die Deutsche Bahn

Ho ho,

die SNCF reduziert schon mal in den Sommermonaten die vier Radplätze in TGVs und nimmt lediglich zwei Räder mit.
Gibt es in F eigentlich eine Zuggattung wie den deutschen IC mit Radmitnahme zwischen TGV und TER?

Ja, den französischen IC
(Radmitnahme aber nicht in allen - wenn ich mich recht erinnere, bin ich mal zwischen Lyon und Strasbourg mit so einem gefahren, inkl. meines Rades)

Ja, heißt auch Intercités. Sind aber drei Zugklassen mit unterschiedlichen Bedingungen. Erläuterungen siehe siehe hier.

Viele Grüße,
Stefan

Danke,

die eine Klasse fährt also als TER (Nahverkehrszug), die zweite sind die Nachtzüge und auf lediglich drei Strecken fährt so etwas wie unser IC.

Das kommt sehr darauf an, wie man 'Nahverkehrszug' definiert. Wir sind z.B. mit einem Intercité von Paris nach Cherbourg gefahren, das ist deutlich weiter als ein durchschnittlicher Nahverkehrszug fährt.

Nichtsdestotrotz sind die Intercités aus meiner Sicht auch nicht das Gelbe vom Ei. Der Fahrradtransport ist zwar kostenlos, dafür müssen Fahrräder in den eh schon engen Einstiegsräumen mit Fahrradhaken untergebracht werden. Wo die sind und ob sie schon voll sind kann man im vorhinein nicht ermitteln. Zusammen mit der französischen Angewohnheit, das Abfahrgleis erst kurz vorher zu verraten kann das ein ganz schönes Gerenne über den vollen Bahnsteig werden.

Martina

Eigentlich nicht. Einig die Tatsache, dass Du max. 20 Min. vor Abfahrt einsteigen kannst könnte etwas Streß verursachen. Die Franzosen legen sich leider bei den Abfahrtsgleisen erst recht kurzfristig fest. Das führt dazu, dass sich eine Menschentraube unter der großen Anzeigetafel bildet, die sich dann bei Anzeige der Bahnsteignummer bisweilen etwas hektisch in Bewegung setzt. Verständlich ist das nicht, weil man ja ohnehin reservierte Plätze hat.
Aber 20 Minuten sollte auch für eine vierköpfige Familie ausreichend sein, um in Marseille den richtigen Bahnsteig zu finden und Räder samt Gepäck einzuladen.

Grüße

zaher

Wie machen die das denn? - und warum????

Nur 2 Fahrräder blockieren auch alle vier Klappsitze...

Das ist schon sehr unterschiedlich:
Auf der Strecke Rouen Paris sind wir letztes Jahr auch mit einem (lt. Fahrplan) Intercite gefahren. Eigentlich wollte ich dies nicht machen, da ich bisher nur die engen Hochflurwagen in dieser Zuggattung kannte. Auf dieser Strecke werden jedoch Doppelstockzüge mit niedrigem Einsteig und der Aufschrift TER eingesetzt; dafür war der Zug aber sehr voll und wir konnten die Räder trotz Fahrradwagen nur provisorisch abstellen.

Na, das ist einfach: du musst doch reservieren.
Ich vermute, weil es im Urlaubsverker mit vollen Zügen und viel Gepäck zu Problemen kam. Das Wiki schildert es etwas anders.

Hallo Lena

Absolut realistische Vorstellung! Das Einsteigen ist vermutlich der stressigste Part. Mit GPS-Gerät kann man auch immer sehen wo am sich gerade befindet. Gerade in der Nacht oder früh morgens hilfreich um abschätzen zu können, wie lang man ungefähr noch schlafen kann. Der Zug kann zum Teil sehr heftige Verspätung haben!

LG,

Matthias

Vielen Dank euch allen für die zahlreichen Antworten!
Hört sich an, als ob es so auch für uns möglich wäre Zug zu fahren.
Ich denke wir könnten es wagen :-)

Gruß
Lena

Ach so ganz wichtig: Rechtzeitig reservieren und Ticket kaufen!

Marseille-St. Charles ist zumindest nach Openrailwaymap ein Kopfbahnhof. Etwas Umspannzeit sollte es demnach geben. Das ist allerdings bei den entspannten Nachtzugfahrzeiten so oder so kein Problem. Der Zug kommt jedenfalls von Nizza und fährt nach Straßburg (Elsass).
Viererliegeabteile gibt es im Zusammenhang mit Fahrradplätzen nicht. Hektik eigentlich auch nicht – außer, ihr macht sie selber. Ein bisschen Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen ist schon notwendig. Sortiert die Fahrräder so, dass die, die zuerst absteigen wollen, ihre Fahrräder auch rausbekommen, ohne den ganzen Laderaum umräumen zu müssen. Das ist manchem nicht vermittelbar.

Bei den Intercités, die auf dieser Strecke verkehren, liegt der Abstellbereich für die Fahrräder zwischen dem Sanitärbereich (WC und Waschkabine) und den Liegeabteilen. Die Liegeplätze in Kombination mit Fahrradreservierung werden in dem an dem Abstellbereich angrenzenden 6-er-Abteil zugeteilt. Auf der Abstellfläche werden die Fahrräder quer zur Fahrtrichtung rechts und links an die Wand gestellt und können dort angekettet werden. Anketten/schliessen empfiehlt sich, weniger aus Sicherheitsgründen sondern um die Räder zu fixieren, damit sie sich nicht bewegen oder umfallen. Es ist genug Platz für sechs Räder, aber, wie Falk schon schrieb, sollte man die Räder entsprechend der Reihenfolge des Ausstiegs anordnen und sich dazu mit den anderen Mitreisenden absprechen. Bei vier Personen von Marseille nach Mulhouse könnte es durchaus sein, dass nach euch noch jemand einsteigt, der auch nach euch aussteigt.

Der Durchgang am Sanitärbereich (in Längsrichtung) ist recht eng, insbesondere die Schwingtür zwischen der Einstiegsplattform und dem Abstellbereich. Viele Lenker passen da nur durch, wenn man das Vorderrad einschlägt. Es empfiehlt sich daher, Rückspiegel einzuklappen oder abzumontieren. Über die Zeit für das Ein- und Aussteigen würde ich mir keine großen Gedanken machen, zum einen ist das ein Kopfbahnhof, zum anderen habt ihr ja reservierte Plätze und in auch Frankreich gibt es Wagenstandsanzeiger und das Radabteil ist am Wagen markiert. In der Regel kann man daher am Einstieg sein, sobald der Zug zum Stehen kommt. Dann nimmt man die Packtaschen ab, verfrachtet das Gepäck im Zug, möglichst im Abteil oder im Abstellbereich, damit es beim anschliessenden Einladen der Räder nicht im Weg steht. Beim Aussteigen würde ich erst das Gepäck raus schaffen und dann die Räder. Wenn man das ohne Hektik aber zügig macht, geht das in zwei bis drei Minuten für vier Räder. Und sicher ist noch nie ein Zug abgefahren, während so eine Gruppe noch mit dem Ein-/Aussteigen beschäftigt ist. Schlimmstenfalls fordert das Personal zu etwas Beeilung auf.

Wenn ihr von Mulhouse mit dem Regionalzug weiter fahrt und dafür Fahrscheine lösen wollt, dann geht das nur an den Automaten für den Regionalverkehr. Die sind im Elsass, wenn ich mich recht erinnere, blau und es gibt sie nur in der südlichen Bahnhofshalle sowie im SNCF-Reisezentrum.

Tausend Dank für die detaillierte Antwort, da sind wir ja bestens vorbereitet :-).

Auf die Idee mit dem Viererliegeabteil komme ich, weil die Option bei Captaintrain angeboten wird, auch in Kombination mit Fahrradplätzen. Aber vielleicht fliegt bei einer tatsächlichen Buchung diese Option auch raus.

Gruß Lena