Meine Radtour von Wolfenbüttel in die Oberlausitz nach Großröhrsdorf:
Nach über 40 Jahren Berufstätigkeit habe ich mich in meinem Ruhestand zu einer größeren Radtour entschlossen. Geplant waren insgesamt 505 km in 9 Etappen, tatsächlich zeigte der Fahrradtacho am Ziel 578 km und 33,62 Fahrstunden an (17,15 km/h).

Von Wolfenbüttel bis Potsdam-Glienicker Brücke fuhr ich fast exakt den Radweg Berlin-Hameln (RBH). In Niedersachsen ist er mit Radweg Berlin-Hameln ausgeschildert. In Sachsen-Anhalt fehlt die Ausschilderung mit dieser Bezeichnung, dafür steht gelegentlich Börde-Radweg. Das kann zu falschen Wegen führen. In Brandenburg ist der Weg dagegen wieder öfters mit Radweg Berlin-Hameln und dem Brandenburger Tor Symbol ausgeschildert, aber nicht durchgehend. In www.radweg-berlin-hameln.de wird der Weg genau beschrieben. In http://www.naturfreude-erleben.de/Touren/ ist er auf der Karte unter Fernradwege als Börde-Radweg zu finden, das entspricht aber nicht dem ausgeschilderten Börde-Radweg in http://www.radreise-wiki.de/Börde-Radweg, dieser geht von Oschersleben teilweise über den Radweg Berlin-Hameln nach Magdeburg. Die Wege waren vorwiegend gut (Asphalt, Beton oder fester Kies). Es gab folgende Ausnahmen: Ca. 1,5 km Schotterweg gleich nach Seehausen waren unangenehm. Die „Alte Poststraße“ zwischen Hoheziatz und Drewitz ist teilweise sehr sandig, dafür gibt es aber die Alternative über Lübars. Sehr schlecht war die Verbindung von Magdeburgerforth nach Dretzen. Hier war gleich das erste Stück ca. 3,4 km frischer grober Schotter und kaum zu fahren, so dass ich teilweise schieben musste. Vielleicht soll der Weg ja noch asphaltiert werden? Danach kamen nochmal 3 km Sandweg. Hier wäre der Umweg über Ziesar evtl. der bessere Weg, zumal von Ziesar nach Rottstock ein sehr guter Bahnradweg führt. Ein kleines nicht zu umfahrendes Schiebestück durch Sand von max. 100 m kam dann noch kurz nach dem Autobahndreick Werder vor Bliesendorf. Auf dem Rest meiner Tour waren fast alle Wege gut bzw. sehr gut, bis auf die Köriser Straße ein Plattenweg bei Motzen. Von Potsdam-Glienicker Brücke bis Berlin-Lichtenrade benutzte ich den Mauerradweg. Bei Berlin-Lichtenrade bog ich auf die Marienfelder Straße ab, um über den Radweg an der L76 über die L792 nach Mahlow zu gelangen. Von Mahlow ging die Fahrt über den Glasower Damm nach Glasow. Von Glasow nach Dahlewitz sowie weiter nach Brusendorf alles vorwiegend auf der Straße. Ab Brusendorf ging es dann auf Radwegen über Mittenwalde und Gallun nach Motzen. Über die Köriser Straße kam ich auf den Hofjagdweg, dem ich bis Lübben folgte. Von Lübben aus führte meine Tour den Spreeradweg über Lübbenau, Lehde, Leipe, Cottbus bis Spreewitz entlang. Dabei kürzte ich den Weg ab Burg über Werben ab. Von Spreewitz über Hoyerswerda bis Dörgenhausen ging es den Froschradweg bis zu den Fischteichen entlang, danach den Krabat-Radweg bis Wittichenau. Ab Wittichenau fuhr ich den Schwarze-Elster-Radweg über Kamenz bis Elstra. Von Elstra folgte ich wenig befahrenen Straßen über Ossel, Dobrig, Möhrsdorf, Steina und Pulsnitz bis Großröhrsdorf. Die ca. 15 km von Kamenz bis Steina verschafften mir zum Schluß meiner Radtour noch einen ziemlichen Anstieg von 145 auf ca. 330 m ü. NN. Dafür gab es zwischen Elstra und Dobrig schöne Ausblicke in die Ebene und Höhen der Oberlausitz. Aus u.a. zeitlichen Gründen bin ich die ca. 27 km von Großröhrsdorf nach Dresden Hauptbahnhof mit dem Regionalzug gefahren, um in Dresden die Rückfahrt mit dem durchgehenden IC nach Braunschweig zu nutzen.

Fahrrad und Gepäck:
Mein ca. 10 Jahre altes Diamant „Zouma“ mit Vollfederung, Kettenschaltung und 42er Reifen hat mich sicher und pannenfrei über die Strecke gebracht. Wegen der Hinterradfederung habe ich vorn zwei „Front Roller Classic“ von Ortlieb, eine Lenkertasche und einen 20 Liter Rucksack von Deuter für mein relativ spartanisches Gepäck benutzt. Mit dem Gepäck vorn hatte ich keine Behinderung, im Gegenteil ich hatte einen guten Geradeauslauf speziell auf Sandwegen. Etwas unangenehm war das gelegentliche Klappern der Ortliebtaschen an den Low Ridern u.a. auf Plattenwegen. Den Rucksack hatte ich teilweise auf dem Gepäckträger oder auf dem Rücken. Durch die dicken Entlüftungspolster zwischen Rucksack und Rücken war er sehr angenehm im Tragen. Zur Orientierung benutzte ich ein Smartphone mit GPS, Offline-Karten und Locus Pro.

Fazit:
Diese Gesamtroute war sehr gut zu fahren. Viele Kilometer gingen durch einsame Wälder. Ich hatte wenige Straßen mit Verkehr. Die gewählten Unterkünfte waren alle gut bis sehr gut. Eine durchaus zu empfehlende Route.

Etappen und Orte der Fahrradtour
km-Angaben mit Routenplaner ermittelt

1. Etappe: 61,7 km - von Wolfenbüttel nach Seehausen
Ahlum, Dettum, Weferlingen, Bansleben, Schöppenstedt,
Watzum, Warle, Ingeleben, Dobbeln, Söllingen, Schöningen,
Hötensleben, Barneberg, Üplingen, Eggenstedt,
Seehausen Pension Kiesel, Ringstr. 8, 39365 Seehausen, 039407-5685

2. Etappe: 59 km - von Seehausen nach Ladeburg
Meyendorf, Klein Wanzleben, Wanzleben, Blumenberg, Langenweddingen, Sülldorf, Welsleben, Bad Salzelmen, Schönebeck, Grünewalde, Gommern, Dannikow,
Ladeburg Zur alten Scheune, Karl-Marx-Straße 8, 39279 Ladeburg, 039241-289

3. Etappe: 43,3 km - von Ladeburg nach Rottstock
Möckern, Hohenziatz, Alte Postraße, Drewitz, Magdeburgerforth, Dretzen, Bukau,
Rottstock Gasthof u. Pension Haug, Dorfstr. 1, 14793 Rottstock, Tel. 033847- 40331

4. Etappe: 58,4 km - von Rottstock nach Werder
Dahlen, Weitzgrund, Dippmannsdorf, Ragösen, Golzow, Oberjünne, Michelsdorf,
Lehnin, Bliesendorf, Petzow,
Werder Hotel zur Insel, Am Markt 6, 14542 Werder (Havel), 03327 6616 - 0

5. Etappe: 50,5 km - von Werder nach Mahlow
Geltow, Potsdam, Potsdam Glienicker Brücke, Mauerradweg (Teltowkanal, Lichterfelde), Lichtenrade, weiter über Siedlung Waldblick,
Mahlow privat, 15831 Mahlow

6. Etappe: 56 km - von Mahlow nach Schlepzig
Glasow, Dahlewitz, Brusendorf, Mittenwalde, Gallun, Motzen, Groß Köris, Löpten, Halbe, Märkisch Buchholz, Köthen, Groß Wasserburg, Krausnick,
Schlepzig Landgasthof Zum grünen Strand der Spree, Dorfstr. 53, Schlepzig, 0354726620

7. Etappe: 63 km - von Schlepzig nach Cottbus
Lübben, Lübbenau, Leipe, Dubkow-Mühle, Burg Kolonie, Burg, Werben,
Cottbus Hotel Ostrow, Wasserstraße 4, 03042 Cottbus, 0355780080

8. Etappe: 61,1 km - von Cottbus nach Wittichenau
Spremberg, Spreewitz, Burgneudorf, Hoyerswerda,
Wittichenau Kobermühle, Särchener Straße 12, 02997 Wittichenau, 035725-70244

9. Etappe: 41,5 km - von Wittichenau nach Großröhrsdorf
Kotten, Sollschwitz, Döbra, Milstrich, Deutsch-Baselitz, Kamenz, Prietitz, Elstra, Ossel, Talpenberg, Dobrig; Rehnsdorf, Möhrsdorf, Steina, Pulsnitz,
Großröhrsdorf privat, 01900 Großröhrsdorf

Hallo, Dietl,

Teile der Strecke bin ich 2010 (meine Güte, schon wieder fünf Jahre her!) in umgekehrter Richtung gefahren (wenn ich da mal verlinken darf: Radreise Müritz - Frankfurt. An der Qualität des Stückes bei Seehausen und einiger sandiger Abschnitte zwischen Magedeburg und Werder hat sich offenbar noch nichts geändert. So bleibt der Börde-Radweg etwas (mir) sympathisch Unfertiges.

Die Pension Borg in Rottstock habe ich ebenfalls in sehr guter Erinnerung, vor allem wegen der faszinierenden Szenen eines Dorflebens an einem warmen Sommerabend. Essen und Weinangebot waren aber ebenfalls überdurchschnittlich.

Keep on rollin',
Christof

Hallo Christof,
Danke für Dein Kommentar. Ja, die Ausschilderung zwischen Schöningen und Lehnin war so gut wie nicht vorhanden. Mir hat GPS gut geholfen. Ich hatte noch einen weiteren Vorteil. Auf den vorwiegend freien Wegen von West nach Ost hatte ich oft Rückenwind. Vor der alten Poststraße von Hohenziatz nach Drewitz wurde wegen der Sandwege zwar gewarnt, ich bin sie trotzdem gefahren. Es ging gerade so, war aber anstrengend. Ganz übel war die Strecke von Magdeburgerforth bis Dretzen - 3,4 km grober Schotter und danach Sandweg. Als Alleinfahrer nimmt man solche Widrichkeiten vielleicht leichter auf sich. Ich wurde später durch die schönen Radwege durch den Spreewald mehr als entschädigt.
Viele Grüße
Dieter