Der Treidelweg entlang des Canal de l'Ourcq eine sehr schöne und quasi AUTOFREIe Einfahrt nach Paris, wenn man von Osten kommt.
Ich habe kurz vor Claye-Souilly die N3 (etwas nervig, da autobahnartig ausgebaut) verlassen und bin von der Zubringerstraße auf den Treidelweg abgebogen.
(Die dort stehenden Durchfahrt-Verbot-für-Fahrräder-Schilder haben haben wahrscheinlich nur Alibi-Charakter aus versicherungstechnischen Gründen und überhaupt: Verbotsschilder in Frankreich! Das ist wie mit den roten Ampeln in Paris)
Evtl. kann man auch schon früher (weiter östlich) auf den Treidelweg, leider weiß ich nicht, wie weit er den Kanal begleitet.
Der Kanal ist ein sehenswertes Industriedenkmal, stammt aus dem vorletzten Jahrhundert und ist wie die klassischen französischen Landstraßen von Bäumen gesäumt.
In einigen Abschnitten hat man das Gefühl, durch einen grünen Tunnel zu fahren.
Im Bereich der Stadt Paris ist der Treidelpfad asphaltiert (im ländlichen Bereich fester Kiesweg) und war in den Nachmittagsstunden, als ich ihn befuhr , recht stark von Berufsfahrradpendlern frequentiert.
Je weiter es ins Zentrum von Paris geht,desto mehr weicht das Grün der Bäume langsam Industrieflächen, Hafengeländen, Hinterhöfen.
Höhepunkt ist der Parque de La Villette (Cité des Sciences et de l'Industrie un die Géode) und anschließend das große Hafenbecken Bassin de la Villette mit der Place Stalingrad am Ende.
Weiter stadteinwärts heißt der Kanal nun Canal Saint Martin und man kann an ihm bis zur Place de la Bastille entlangfahren. Es gibt einige interessante alte Schleusenanlagen und man fühlt sich teilweise an Flandern oder die Niederlande erinnert.
Nur wird man ihn ab der Rue du Faubourg du Temple nicht mehr sehen, denn er verläuft dann unterirdisch in einem Tunnel, einem weiteren genialen Industriedenkmal (interessant und in der Wirkung sehr schön ist die Lösung des Problems der Beleuchtung ohne Elektrizität, die es zur Bauzeit des Kanals noch nicht gab).
Was man von dem Kanal dort mit dem Fahrrad verpaßt, sollte man aber mit einer Bootsfahrt nachholen.
Gruß
bernward
P.S.
Es ist auch nicht falsch, wenn man schon mit dem Fahrrad (vielleicht aus einer ganz anderen Richtung kommend) in Paris ist, einen Ausflug entlang des Kanals zu machen oder ihn entlang die Stadt zu verlassen, nach Aussagen von Pariser Bekannten besonders (er)fahrenswert im Herbst, wenn die Bäume die Farben wechseln.