So üblich ist deine Auswahl jetzt auch nicht, aber ich versuche erst mal einen kleinen Überblick. Wer seiner Navimarke treu bleiben möchte, kein neues Navi sucht oder sich mit Navis gut auskennt, kann die folgenden Absätze gleich überspringen.
Gleich zu Beginn steht die Frage, warum man zur Mitnahme von Kartenmaterial auch noch ein Navi mitnehmen möchte?
Im Unterschied zur Karte zeigt das Navi auf einer ebenfalls enthaltenen Karte den gegenwärtigen Standort an, die Richtung in der man fährt und aus der man gekommen ist und Entfernungen zwischen Start und Ziel der Strecke.
Darüber hinaus kann der Computer sogar Streckenverläufe berechnen und weist auf Abzweigungen hin, welche man einschlagen soll. Solche Hinweise können per Signalton, Sprache oder auch stumm erfolgen. Das kann also entweder sehr nervtötend sein, oder leicht übersehen werden, je nach Einstellung.
Einen solchen Computer tragen viele von Uns bereits mit sich herum, nämlich ein Smartphone.
Dies ist üblicherweise mit GPS-Empfang ausgestattet und eine App macht aus dem Telefon ebenfalls ein Navi - mit kleinen Einschränkungen.
War es früher vor allem die robuste und wasserfeste Bauweise, die dem Fahrrad-Navi (meist ein Handgerät für verschiedene sportliche Aktivitäten, mit Fahrradhalterung) den Vorzug gab, ist das durch stoß- und wasserfeste Smartphones mittlerweile nicht mehr ganz so klar abgegrenzt.
Der Nachteil des Smartphone liegt in seinem ungleichmäßigen Energiebedarf. Sein hochauflösender Bildschirm, die Beleuchtung und natürlich das Rechenwerk allgemein sind starke Energieverbraucher, die sich nach kurzer Nutzung in den Tiefschlaf legen um den Energiebedarf gering zu halten. Im Navigationsmodus mit dauerhaft aktiviertem Bildschirm, Beleuchtung und vielen eigentlich unnötigen Hintergrundaktivitäten ist der Energiebedarf eines Smartphone aber nach wie vor höher als bei einem Sport-Navi.
Dort ist Navigation die einzige laufende Anwendung, der niedriger auflösende Bildschirm ist sparsamer und kommt oft ganz ohne Beleuchtung aus oder nutzt sogar das Licht der Sonne hierfür. Diese "Transflektivität" steht beim Smartphone nicht zur Verfügung. Bei hellem Tageslicht muss die Hintergrundbeleichtung gegen das Licht der Sonne ankämpfen und verliert den Kampf in der hellsten Sommersonne deutlich.
Dazu kommt eine starke Erwärmung des Gerätes am Fahrradlenker, wenn besagte Sonne mal zeigt was sie kann. Dann schaltet sich ein Smartphone auch schon mal ab, jenseits der 50-60°C passiert das und bei 30° im Schatten kann es soweit kommen.
Das Smartphone ist also insbesondere dann eine Alternative, wenn der Einsatz nicht dauerhaft ist, nicht am Lenker und nicht bei dauerhaft aktivierter Hintergrundbeleuchtung. Aber wenn schon vorhanden, ist es natürlich ein preiswerter, weil verfügbarer Ersatz.
Damit ist auch klar, warum nun ausgerechnet ein Navi?
Je nach Modell kann das Gerät mehr als 24 Stunden am Stück eine gefahrene Strecke aufzeichnen ohne dabei auf eine externe Stromversorgung angewiesen zu sein. Etwa 18 Stunden schaffen es sparsame Geräte bei eingeschalteten Bildschirm und mit aktiver Routenführung sind es etwa 12 Stunden.
Das sind Zeitangaben für die eTrex-Modellreihe von Garmin, die übrigens mit AA-Batterien betrieben werden, wahlweise mit wiederaufladbaren NiMh-Akkus. Auf Tour bestünde die fortlaufende Energieversorgung bei solch einem Gerät also aus Batteriewechsel und eventuell separat nachzuladenden Akkus, die man nicht im Gerät aufläd sondern in einem eigenen Ladegerät und jeweils volle Akkus ins Gerät einsetzt.
Navis mit fest eingebautem Akku wie der Falk Ibex laden diesen Energiespeicher auch direkt im Gerät. Teurere Modelle von Garmin (Oregon 600) haben mittlerweile auch schon eine eingebaute Ladeelektronik und können AA-Akkus intern laden. Bei Bedarf lassen sich diese durch frische AA-Batterien ersetzen.
Man ist also nicht zwingend auf eine dauerhafte Stromversorgung am Fahrrad angewiesen, sondern kann sich mit Batterien sofort, bzw. geladene Akkus im Wechsel aushelfen.
Nun ist bei deiner Vorauswahl auch ein Exot rein gerutscht, der Garmin eTrex 10.
So wie das Sport-Navi verglichen mit dem Smartphone ein Spezialist für bestimmte Anwendungen ist, so ist der eTrex 10 ein solcher Spezialist unter den Sport-Navis, denn er lässt eine ganze Reihe von Funktionen einfach weg.
So verfügt er nur über internen Speicher und hier gerade mal über wenige Megabyte. Obwohl er es könnte, reicht das aber nicht für Kartenmaterial, folglich bietet der eTrex 10 auch nur eine sehr grobe Weltkarte an. Ansonsten ist sein Navigationsbildschirm nur leer. Er zeigt dort den Verlauf eines Tracks, den man vorab in seinen Speicher laden oder auch mit ihm vorher aufzeichnen kann, um etwa einen bereits zurückgelegten Weg zurück zu verfolgen. Routen, also berechnete Strecken mit Abbiegehinweisen, beherrscht er nicht und grundsätzlich sieht man zwar den Track, also den Weg, nicht jedoch weitere Orientierungspunkte. Hier wird also fast immer auch eine mitgeführte Landkarte benötigt, falls doch einmal der vorgeplante Weg nicht verfolgt werden kann.
Umplanen lässt sich ohne Computerhilfe auch nicht, denn Tracks lassen sich nicht direkt am Gerät erstellen und so ganz ohne Karte ist das ja auch schwierig.
Immerhin kann man Ziele mit Geokoordinaten eingeben und per Luftlinie ansteuern. So verliert man nicht die richtige Richtung aus den Augen.
In Gegenden wo ohnehin keine Straßen durchführen, in Wüsten oder vor allem auf dem Wasser, ist das sogar der bevorzugte Weg. Auf dem Rad meiner Meinung nach jedoch nicht.
Als Ergänzung zur Karte ist der eTrex 10 also praktisch, er kann aber nie auch ein Ersatz sein.
Bei Sport-Navis mit Kartendarstellung sind die Unterschiede dann allerdings feiner. Hier setzen sich freie "Openstreetmaps" (OSM) durch, also von Freiwilligen oder aus öffentliche Quellen erstellte Karten die ohne hohe Lizenzkosten oftmals kostenlos oder gegen geringe Gebühr zur Verfügung gestellt werden.
Diese haben eine jahrelange Entwicklung durchgemacht und man kann für Mitteleuropa von einer nahezu vollständigen Gebietsabdeckung sprechen.
Dabei muss man diese von mir gewählte Qualitätsbezeichnung genau so verstehen wie es Mobilfunknetzbetreiber vorgeben. Es kann immer mal ein Pfad fehlen oder sogar zuviel eingetragen sein, genauso wie es Funklöcher im Mobilfunknetz geben kann. Deren Anteil liegt aber in der Gesamtfläche bereits so niedrig, das man von "nahezu" 100% Kartenabdeckung spricht.
Das neue Navi sollte also OSM-Karten anzeigen können und das ist bei Garmin und Falk der Fall. Der Falk Ibex kam auf den Markt, als Falk OSM-Karten noch nicht unterstützte. Nach einem Softwareupdate lässt sich diese Funktion aber nachrüsten und das Kartenmaterial über das Übertragungsprogramm von Falk direkt ins Gerät laden.
Mittlerweile gibt es auch Sport-Navis die ab Werk oder sogar ausschließlich mit OSM-Kartenmaterial arbeiten. Beispielsweise den Teasi One der Marke A-Rival und der Cyclo 200 von Mio. Andere Modelle von Mio nutzen zusätzlich auch kommerziell erstellte Kartendaten. So lange man aber OSM-Karten verwendet, bleibt zumindest das auf der Karte gezeigte Wegenetz gleich und die Geräte verschiedenster Marken sind vergleichbar.
Das ändert sich erst, sobald man die Software eines solchen Navis vergleicht.
Brauch man beim Smartphone nur die App auswechseln, ist man jedoch dem Hardwareanbieter bei der Wahl der dort installierten Software vollständig ausgeliefert.
Das hat zur Folge, das sich jede Marke etwas anders bedient. Manche Optionen sind bei Marke A leichter einzurichten, als bei Marke B und anders herum, andere Optionen sind manchmal gar nicht verfügbar.
Das ist jetzt ein Punkt, an dem der Beitrag noch sehr viel umfangreicher werden könnte, deswegen beschränke ich mich nur mal auf ein Beispiel.
Im Mio Cyclo steckt eine Software namens "GPSTuner" die von Mio, die eigentlich Mitac heissen, zugekauft wurde. Dieser "GPSTuner" steckt übrigens auch in jedem Teasi, in Geräten der Marke Bryton und noch ein paar unbekannteren Systemen. Wenn man sich einen Weg durch das Navi berechnen lässt, verhalten sich die Geräte also weitgehend gleich, denn da ist die selbe Software am Werke.
Und leider hat GPSTuner eine Eigenheit, die sie übrigens auch mit Produkten von Garmin teilt - sie halten den Anwender für Dumm.
Oder zumindest lassen sie nur wenige Anpassungen seiner Arbeitsweise durch den Anwender zu.
Das ist für mich vor allem dann störend, wenn das Navi von mir erwartet, das ich abbiege und es erwartet das innerhalb von 20m (GPSTuner), Garmin nach 50m. Das kann an einer mehrspurigen Kreuzung oder weit neben dem Radweg verlaufenden Straße, auf die sich die Karte meist bezieht, eng werden. So eng, das bei erreichen dieser Schwelle das Navi den Weg neu berechnet, eingeleitet von mehrfachen akustischen Hinweisen (sofern aktiviert), doch endlich abzubiegen.
Ich wünschte mir, diesen Schwellenwert anpassen zu können, doch eine solche Funktion gibt es am Markt nur noch bei einer einzigen Marke, zu deren Produkten ich schließlich griff. Das war CompeGPS mit den Twonav-Geräten (gibt es auch als App).
Twonav gilt als Exot, weil wegen seiner vielfältigen Einstellungen als nicht besonders einfach zu bedienendes System verrufen. Aber es war dann im Grunde genau das, was mir fehlte.
Suchst Du also ein möglichst einfach zu bedienendes Gerät, bist Du mit einem Twonav also schon mal nicht sofort glücklich.
Um zu deiner Vorauswahl zu kommen, würde ich Dir eigentlich den Falk Ibex empfehlen, da offenbar der Preis für Dich vorteilhafter wäre und wie gesagt der Falk auch OSM-Karten kann, waa für Italien vielleicht praktisch wäre, wenn der Weg dorthin führt. Wie gut Du mit einem Navi allgemein auskommst, kannst Du dann anhand dieses preiswerten Kaufs herausfinden.
Darüber hinaus würde ich zu einem einfachen Modell wie dem Garmin eTrex 30 oder dem nicht in der Auswahl erwähnten Garmin eTrex Touch 35, bzw. ohne Barometer der eTrex Touch 25, raten.
Sie bieten die längste, vom externen Strom unabhängige, Laufzeit und sind auch am Rad besonders kompakt und unauffällig.
Nachtrag, weil zeitlich überzogen:
Wenn Tastenbedienung und Barometer, dann wie oben erwähnt GPSmap 64s oder eTrex 30. Von meiner bevorzugten Marke gäbe es da auch was passendes.
www.compegps.com