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#1255669 - 20.12.16 08:04
Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
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Hallo zusammen,
wie ist das eigentlich bei euch, wenn ihr eine längere Radreise unternehmt (2+ Wochen). Merkt man nach einigen Tagen, dass man "fitter" wird bzw. besser in Form ist, oder ist man eher von Tag zu Tag mehr ermüdet? Aus sportwissenschaftlicher Sicht müsste ja eher das zweite zutreffen, da der Körper ja nur sehr wenig Zeit zur Regeneration hat.
Hintergrund meiner Frage: Ich plane selbst meine erste sehr lange Radreise (mindestens 2 Monate). Allerdings verreise ich direkt vor meiner Radreise noch vier Wochen ohne Fahrrad. Hier werde ich zwar auch die eine oder andere körperliche Aktivität haben (ab und zu wandern), jedoch vermutlich eher Kondition verlieren als aufbauen. Jetzt frage ich mich, ob mein Körper in der Lage ist, die Kondition in den ersten Wochen der Radreise rasch wieder aufzubauen.
Wie sind da eure Erfahrungen?
Liebe Grüße Dominik
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Geändert von Dommme (20.12.16 08:04) |
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#1255671 - 20.12.16 08:17
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Das hängt davon ab, "wie sehr du dich ins Zeug legst". Wenn man ohne große tägliche Radelphysis losfährt und wirklich mehrere Wochen unterwegs ist, so baust du zumindest in den ersten Wochen eher Fitness auf. Warum die schlechter werden sollte, ist mir nicht klar? Mit normaler Radelbelastung "lebst du ja nicht über deine Verhältnisse" und Verschleiß gibts auch nicht.
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#1255698 - 20.12.16 11:19
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Die Profis sagen, daß sie nach einer TdF deutlich fitter sind als davor. Allerdings nach ein paar Ruhetagen, in Paris sind die ersmal alle schlapp. Ich kann das aus meiner Erfahrung bestätigen. Die deutlich verbesserte Fittness kommt danach, mit etwas Abstand. Während der Tour fühle ich mich immer müder und werde auch von Tag zu Tag ein kleines bisschen langsamer. Wobei ich max ein Woche fahre und dabei eher zügig unterwegs bin und auch eher viele KM zurücklege. Die Müdigkeit ist abhängig von allem möglichen. Vor allem natürlich von relativen Belastung während der Tour. Sie hängt aber auch ab von der allg. Fitness, von der individuellen Regenerationsfähigkeit und damit auch dem Alter, von der Ernährung (Fast-Food vs. proteinreich), von der Qualität der Erholungsphasen, usw. usw. Mir hilft es bspw. wenn ich die Beine abends massiere. https://www.youtube.com/watch?v=-_3Uck_fgKQLange Rede kurzer Sinn, du wirst selber einschätzen müssen, wieviel du dir zutrauen kannst.
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#1255700 - 20.12.16 11:24
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Hallo!
An Grundkondition verlierst du nicht so viel, wie du befürchtest. Ein Mensch, der völlig bewegungsgehindert einen Monat im Bett liegt, baut stark ab, du sicher nicht.
Auf Tour habe ich keine besondere Ermüdung, auch keinen Leistungsanstieg bei mir entdecken können. Meine längste Tour hat mich ca. 3500km weiter gebracht, die Tagesetappen sind gleich geblieben, nur die Lust, endlich heim zu kommen, ist gegen Ende aufgetaucht. Etwas ist mir immer wieder aufgefallen: Oft ließen sich gewisse Wellen an Leistungsfähigkeit erkennen. An einem Tag bin ich statt der üblichen 100 vielleicht 120 oder 130km gefahren, am nächsten Tag gegen 110 oder 115, dann waren 100 schon ausreichend, um müde zu sein. Das war, denke ich, einfach eine Reaktion auf die höhere Leistung an einem Tag und daher völlig normal.
Wenn du dich nicht besonders auspowerst, wirst du, denke ich, deine üblichen Tagesetappen ziemlich gleichmäßig radeln, natürlich von den Faktoren, die unterwegs auftreten, beeinflusst. Dann schaust du einmal mehr an, oder das schlechtere Wetter regt nicht zu Höchstleistungen an, und nach einem anstrengenden Tag mit hohen Pässen wirst du auch weniger Lust ein eine sofortige Wiederholung haben. Und dann leuchtet der blaue Himmel und die Berge um dich lassen dich schneller strampeln, als sonst üblich. Das wird schon!
lg! georg
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#1255701 - 20.12.16 11:32
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Gio]
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Ich glaube kaum, dass Radprofis, für die tägliches Radfahren das Mittel des Broterwerbes ist, mit einem Reiseradler zu vergleichen sind, der keinen Leistungszwängen unterliegt, keine Windkanten fahren muss, keine Ausreißer einholen muss und keine Zielsprints anziehen muss. Ich hab schon viele Berichte von Leuten gelesen, die faktisch ohne Training auf Weltreise mit dem Rad aufgebrochen sind. Am ersten Tag sind die 30km gefahren, am zweiten 45, dann 60 und mittlerweile machen die im Mittel so um die 100km. Das mal so exemplarisch. Wer fitter startet, schafft am Anfang vielleicht schon die täglichen 100km. Aber ich hab noch nie davon gelesen, dass jemand über eine vielwöchige Tour hintenraus dauerhaft immer kürzere Etappen gefahren wäre. Das ist nur denkbar, wenn man sich die ersten Tage übernimmt und sagen wir mal die ersten Tage jeweils 150km fährt. Das mag für diese Person dann dauerhaft zu viel sein und sie muss dann irgendwann das Pensum runter schrauben. Die Zahlen sind natürlich exemplarisch und individuell sehr verschieden - soll nur den Effekt verdeutlichen.
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#1255704 - 20.12.16 11:45
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Da der Mensch zum Glück keine Maschine ist, obwohl eine weit überwiegende Anzahl dieser Menschen sich eben genau dafür hält (oder vielleicht jeweils nur die andern Exemplare), ist er nicht bis ins Letzte berechenbar. Das, was sich aktuell im Einzelfall zeigt, ist immer das Ergebnis von einer ganzen Reihe von Einflüssen und Faktoren, die einander auch entgegenwirken. Sicher gibt es da, wenn man es schon quasimathematisch ansehen will, verschiedene Kurven und eben nicht nur eine. Formaufbau findet zu Beginn einer solchen veranstaltung ganz sicher statt, wenn sie vorher wenig vorhanden war. Kleinzyklische Ermüdung tritt ebenfalls ganz sicher auf, abends ist eben wenier möglich als morgens. Großzyklische Ermüdung ist aber ebenfalls üblich, nach einer Woche scheint ein Ruhetag sehr hilfreich zu sein, bei vielen zumindest. Was allein die seelische Komponente physisch bewirkt, ist ja schon mitunter erstaunlich. Ich stelle bei mir zB fest, daß die Vorfreude auf ein Etappenziel maßgeblich dazu beiträgt, wie fit ich mich fühle. Leicht ins Grübeln komme ich dann aber, wenn ich registriere, daß andererseits eine gefühlte Bis-dahin-reicht-es-heute-so-gerade-eben-noch-Befindlichkeit sehr oft gegen Etappenende auftaucht, fast egal, wie lang diese Etappe dann war/ist.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1255707 - 20.12.16 11:50
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Die Frage ist ist, wie gut du der Regeneration während der Radreise Raum bzw. Zeit gibst. Der Leistungssport sollte kein Radschlaggeber sein, weil Leistungssport bewusst (körperliche) Grenzen überschreitet, weil dem Erfolg verpflichtet. Als Radreisender sollte man stets unterhalb der maximalen Leistungsfähigkeit bleiben, Geschwindigkeiten dosieren können, nicht ausreizen. Regeneration beginnt also auch schon auf dem Sattel. Temperatur und Sonne spielen übrigens auch eine Rolle für die muskuläre Regeneration - während des Fahrens, ggf. auch danach (Sauna). Die Strategie zur Regeneration ist also auch jahreszeitabhängig. Die Sauna führt zwar zur gesteigerten Ermüdung, das muss dann eben durch entsprechenden Schlaf wieder ausgeglichen, gilt auch für längere Sonnenbäder. Muskuläre Regeneration und allgemeine Ermüdung sind also auch zwei verschiedene Sachen.
Neben Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme (belasteter Darm = ermüdend, zu wenig Wasser = ermüdend) ist auch der Schlaf ganz wichtig. Meine häufigsten Ermüdungserscheinungen auf Radreisen hatten mit Schlafmangel zu tun, nicht mit dem Radeln selbst. Schlafmangel kann durch schlechte Planung entstehen, übermotivierte Langettappen, gestörte Nachtruhe vor allem in der Tiefschlafphase. Evtl. muss man die Schlafkonzepte ändern (etwa Hotel statt Zelt oder umgekehrt, Einzelzimmer statt Massenlager, Mittagsschlaf, früheres Abendessen, weniger Alkohol vor dem Schlaf usw.) - das muss nicht dauerhaft sein, aber zum richtigen Zeitpunkt, um wieder einen Rhythmus, eine Erdung zu erfahren. Einige Male habe ich sogar mit Kurzschlaf Erfolg gehabt, um kritische Situationen zu überwinden - funktierte aber nicht immer und bedarf einer nachhaltigen Ergänzung durch den nächsten Nachtschlaf.
Schlafmangel kann auch zur Schwächung des Immunsystems und damit insbesondere bei schwierigen Witterungsverhältnisse zu gesundheitlichen Folgewirkungen führen. Bei großen körperlichen Lesitungen ist das Immunssystem ohenhin schon kurzfristig angreifbarer als im Nomralzustand (die Stärkung des Immunsystems ist erst eine Nachwirkung). So hat sich das mal bei mir auf eine Reise zwischen Porto und Mittelmeer ("Vuelta Verde") mit mehreren ungüsntigen Nächten akkumuliert und ich bekam eine gefährliche Erkältung auf der Reise, die sogar einen Abbruch unter Vernunfthaltung nahe gelegt hätte. Schwerwiegend waren auch Schlaflosnächte wie etwa durch eine Stechmücke im Zelt in Kroatien. Ich bin tags drauf häufiger in Sekundenschlaf am Lenker verfallen, die Müdigkeit wirkte mehrere Tage, wohl eine ganze Woche nach. Ein Strategie könnte hier sein, eine ungeplanten Ruhtag einzulegen.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1255713 - 20.12.16 11:57
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: veloträumer]
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Noch eine Ergänzung zur Steigerung: Ja, ich konnte auch Leistungssteigerungen von Beginn zum Ende der Touren hin beobachten (gemeint sind die 4-5-Wochentouren), allerdings sind die Trainingseffekte auf Tour mit zunehmenden Alter geringer geworden - das gilt auch für die Trainingseffekte der heimischen Touren zur Vorbereitung (sogar per Excel-Daten nachweisbar). Es geht immer mehr darum, nur ein gewisse Balance der Leistung für eine längere Reisezeit zu finden, nicht mehr um "Steigerung" der Leistunsgfähigkeit. Dennoch sehe ich immer noch kleine Effekte auf mancher Tour, wenngleich diese nach der Tour schnell wieder abgebaut werden.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#1255716 - 20.12.16 12:11
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Ich weiß ja nicht ob du auf deiner Radreise Geschwindigkeitsrekorde aufstellen willst. Wenn nicht, dann sehe ich auch kein Problem. Gut essen, viel schlafen, und auch mal ein Ruhetag. Sieh's mal so: mit besserer Kondition schaffst du am Tag vielleicht im Durchschnitt 5km mehr bei gleicher Erschöpfung. Da lass halt die 5km sein und genieß die Zeit
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Geändert von dhomas (20.12.16 12:14) |
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#1255725 - 20.12.16 12:47
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Gio]
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Deinem Fazit würde ich unbedingt zustimmen.Ob aber ein Berufs-Geschwind-Radfahrer nach so einer Tour, selbst wenn es sagt, fitter ist? Glaube ich mal nicht. Die seit Jahren herrschende Lehre geht davon aus, dass ein physischer Leistungszuwachs in Form einer Superkompensation / Hyperkompensation erfolgt Ich weiß, dass das nicht ganz unumstritten ist. Was aber ist schon unumstritten? Jedenfalls nimmt man an, dass nach der Belastung in der Phase der Regeneration die entscheidenden Veränderungen erfolgen. In der Phase der Regeneration nach der Belastung erfolgt die Anpassung nicht nur in der Herstellung des Zustandes vor der Belastung sondern, da der Körper sich auf die erhöhten Anforderungen einstellt, in einer erhöhten Leistungsfähigkeit. Aber das steht alles in der Wikipedia. Bei den großen Rundfahrten ist eine Regeneration meist nicht möglich. So wie man es las, schaffen es viele Fahrer nicht mal durch Nahrungsaufnahme die notwendige Energie zuzuführen.
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Geändert von Uwe Radholz (20.12.16 12:48) |
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#1255727 - 20.12.16 12:54
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Holger]
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Bisher bin ich zwar nie länger als drei Wochen gefahren. Aber "Ermüdung" habe ich nicht erfahren (außer am Ende von langen Etappen vielleicht) - allerdings bin ich auch selten am Limit. Und ich genehmige mir meistens einen Ruhetag pro Woche. Ich dagegen war nach drei Wochen schon oft müde. Wir haben ab und zu aus rückreiseorganisationstechnischen Gründen den letzten Tag an dem Ort verbracht, von dem aus wir zurückreisen wollten und konnten diesen Tag gar nicht recht genießen, weil wir am liebsten nur geschlafen hätten. Aber wahrscheinlich wäre das nach einem Ruhetag auch wieder gut gewesen. Martina
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#1255740 - 20.12.16 13:30
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Hallo,
ich fahre fast täglich Rad, eine Grundkondition ist also vorhanden. Aber Bergtraining ist hier in der Gegend nicht. Bin ich auf Reisen - bisher nie länger als drei Wochen - sind anfangs längere Anstiege durchaus eine Herausforderung. Konkretes Beispiel von diesem Jahr: im Schweizer Jura habe ich am ersten Tag nach 400hm eine sehr ausgedehnte Pause machen müssen, da ging erstmal nichts mehr. Am dritten Tag stellte das Jura keine Herausforderung mehr da und acht Tage später habe ich im Vercor an einem Tag wohl das fünffache an Höhenmetern absolviert. Auch die Grundkondition steigert sich bei mir im Laufe einer Reise. Ich plane zwar immer einen Pausentag pro Woche ein, wahrnehmen tue ich ihn dann aber doch selten und bekomme dennoch nicht das Gefühl, meinen Körper zu überfordern und Reserven abzubauen. Naja, eventuell das ein oder andere Prozent Fett vielleicht.
Aus meiner Erfahrung, und die deckt sich mit der von Freunden und Bekannten, musst du dir keine Sorgen machen.
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Geändert von farnotfast (20.12.16 13:34) |
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#1255754 - 20.12.16 14:18
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Auf Radreisen ist für mich der berühmte "3.Tag" der Schlimmste, an dem ich total schlapp bin und ich mit meinen bleischweren Beinen so grade den Tag bewältigen kann. Dasselbe kenne ich von früher beim Skifahren. Bei mir vermute ich mal, dass es die Klimaveränderung ist, denn wenn ich im Lande bleibe, erlebe ich es nicht so.
Nach dem 3.Tag steigert sich meine Leistungsfähigkeit.
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#1255759 - 20.12.16 14:36
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Auf meinen mehrmonatigen Reisen, zu denen ich durchaus nicht untrainiert gestartet bin, sind mir zu Beginn die ersten Pässe im Nordwesten der USA (Washington und Oregon) recht schwer gefallen, nach drei bis vier Wochen hatte sich meine Form jedoch so aufgebaut, dass mir auch die viel höheren Pässe in den Rocky Mountains ( Montana, Wyoming und Colorado) ausgesprochen leicht gefallen sind. Auch nach der Reise habe ich noch lange von der verbesserten Form und Kondition profitiert. Eine Rolle spielte dabei sicher auch, dass ich den knapp drei Monaten jeweils 8 bis 9 kg Gewicht abgebaute hatte.
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#1255760 - 20.12.16 14:39
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Nach 2 Monaten wirste immer fitter. Vorher tut sich wenig. Wenn du allerdings austrainierter Student bist, wirste auch nach 2 Monaten nicht mehr fitter, dann biste schon fitt. Allerdings hast du dann andere Issues auf deiner Radtour, wo du dich verbesserst. Fitness is nicht das Wichtigste. Geld, Verkehr, Kommunikation, Technik. Attitude.
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Geändert von Barfußschlumpf (20.12.16 14:40) |
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#1255761 - 20.12.16 14:41
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Hi,
ich werde fitter und müder. Das fitter bemerke ich eigentlich nicht. Irgendwann Mitte der 2. Woche treten Gewöhnungseffekte und das Radeln zur Gewohnheit, d.h. die Müdigkeit fällt mir nicht mehr auf.
Auf Radreise bin ich aber weit von der Maximalbelastung entfernt, weil ich am nächsten Tag, das gleiche leisten möchte
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#1255765 - 20.12.16 15:05
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Barfußschlumpf]
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Moderator
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Nach 2 Monaten wirste immer fitter. Vorher tut sich wenig.[…] So allgemeingültig würde ich das nicht stehen lassen. Ich werde fitter auf Radreisen, deutlich merkbar. Und ich bin noch nie länger als drei Wochen unterwegs gewesen. Allerdings war der Effekt früher noch deutlicher spürbar.
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#1255770 - 20.12.16 15:26
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Lies dir mal das hier durch. Wie sich die Entwicklung gestaltet hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist es nicht zu übertreiben und dem Körper auch die Zeit und Gelegenheit für Regeneration zu geben. Wenn man sich jeden Tag in den Keller fährt, ist man irgendwann ganz unten und braucht länger um wieder hoch zu kommen. Das kann gerade zu Beginn recht leicht geschehen und dann muss sich eben die Ruhezeit genehmigen. Der letztendliche Trick besteht darin für sich ein passendes und angenehmes Gleichgewicht zwischen täglicher Belastung und der Regeneration zu finden. Es wird einfacher, wenn du mit dem Start der Tour bereits eine vernünftige Leistungsfähigkeit aufgebaut hast. Sammle vorher geeignete Erfahrungswerte und lerne auf deinen Körper zu hören. Sei realistisch und auch flexibel in den täglichen Zielen. Lieber zu Beginn etwas weniger vornehmen und sich damit nicht unter Druck setzen.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. | |
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#1255775 - 20.12.16 15:41
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: farnotfast]
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Aber Bergtraining ist hier in der Gegend nicht. Das geht bei mir in der Heimat auch nicht. Ich merke aber durchaus, dass die Leistungsfähigkeit im Urlaub zunimmt. 2010 gab es in Frankreich einen langen Streik im öffentlichen Dienst. Der hat sowohl die Hin- als auch die Heimfuhre ziemlich beeinträchtigt. Insbesondere, weil zwischen Perpignan und Portbou gar nichts mehr fuhr. Jedenfalls hatte ich die Nase nach dem letzten Huckel zwischen Cerbère und Portbou gestrichen voll. Drei Wochen später, der Streik dauerte noch immer an, war das Stück vollkommen unproblematisch. Der erste echte Berg im Jahr ist regelmäßig ein Scheißspiel. »Ausbrennen« und müde werden erlebe ich im Urlaub kaum. Das hat aber eher was damit zu tun, das ich es mit Sport nicht habe. Kilometer runterreißen um des Fahrens willen brauche ich nicht und Sport ist was für Unausgelastete und Fernsehzuschauer. Ich fahre, um in Ecken zu kommen, wo ich sonst nicht hinkäme.
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#1255977 - 21.12.16 17:54
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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kommt drauf an! ... und zwar darauf wie du fährst!
Etwas genauer, klar kann man sich innerhalb von 2Wochen platt fahren. Das schaffe ich im Zweifelsfall auch an einem Tag. Die Ernährung spielt dabei auch eine Rolle. Du kannst aber natürlich auch zwei oder mehr Wochen durchfahren ohne Probleme zu haben.
Wenn du ein gesundes Körpergefühl habt solltest du den Unterschied selbst bemerken.
Gruß Jörg
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#1255990 - 21.12.16 19:51
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Meine Erfahrung ist, dass sich die Kondition auf langen Touren über die Zeit kontinuierlich aufbaut. Ich habe auch nicht die Erfahrung gemacht, dass ich nach zwei oder drei Wochen unterwegs besonders müde bin. Eher ist ehrlich gesagt das Gegenteil der Fall, weil ich auf Radreisen tendenziell deutlich mehr schlafe als im Alltag.
Wenn du unterwegs das Gefühl hast, schlapper zu werden, mach halt einfach einen Ruhetag, oder einen "halben Ruhetag" (nur 30km oder so).
Generell finde ich es sehr erstaunlich, zu welchen Leistungen der menschliche Körper in der Lage ist, und wie schnell er sich regenerieren kann. Bei langen Brevets findet die Regeneration sogar unterwegs im Sattel statt. Es gibt Phasen, in denen man sich einfach nur vollkommen ausgelaugt fühlt und niemals vorstellen kann, noch 200 oder 300km weiterzufahren. Wenn man ein bisschen Pause macht, was isst und vielleicht ein, zwei Stunden die Augen zu macht, fühlt man sich wie neugeboren. Kann man sich kaum vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat, geht mir aber regelmäßig so.
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#1256043 - 22.12.16 11:02
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: redfalo]
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Ok. Eure Erfahrungen bestätigen das, was ich vermutet habe. Es ist mir natürlich selbst klar, dass man weit unterhalb der Belastungsgrenzen fahren muss und insbesondere in den ersten Tagen/Wochen sich vorsichtig "rantasten" (insbesondere, wenn man noch wenig bis gar keine Radreiseerfahrung hat). Ruhetage wird es sicher den einen oder anderen geben, da ich vermutlich auch die eine oder andere Sehenswürdigkeit ohne Fahrrad besichtigen will. Jetzt kann ich in meine grobe Streckenplanung einbeziehen, dass ich nach 1 Monat wohl etwas mehr Tageskilometer mache als am Anfang
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#1256061 - 22.12.16 14:15
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: redfalo]
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Tja, da kann ich Redfalo nur zustimmen. Wenn man eine gute Grundkondition hat sind häufig die Grenzen eher im Kopf und nicht in den Beinen, so erfahren bei diversen Langstreckenveranstaltungen bis zu 4000km. Wenn du lange nicht am Limit fährst, kannst du das sehr lange durchziehen solange dein Kopf dazu bereit ist! Fitter wurde ich dabei jeweils auch!
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#1256069 - 22.12.16 15:31
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Also mal ehrlich, diese Erkenntnisse sind für mich Binsenwahrheiten. Das konnte man genauso schon vorher vermuten. Aber nett, daß wir drüber reden konnten.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1256109 - 22.12.16 20:36
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Dommme]
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Jetzt kann ich in meine grobe Streckenplanung einbeziehen, dass ich nach 1 Monat wohl etwas mehr Tageskilometer mache als am Anfang Das macht mich jetzt neugierig. Wozu soll diese Erkenntnis nun helfen? Mein Tagesplan ergibt sich jeweils aufgrund der aktuellen Fitness, des Wetters, der Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke, der möglichen nächsten Verpflegungs-/Übernachtungsorte, etc. pp. Mehr als 1 oder 2 Tage blicke ich nicht voraus. Ich plane meine Reisen jeweils nur streckenmässig im Detail (GPS). Erfahrungsgemäss lege ich im Schnitt um die 100km pro Tag zurück, was 5-6 Stunden im Sattel ergibt (ich weiss, ich bin langsam). Dazu ein paar Pausen und der Tag ist um. Zeigt also meine geplante Reisestrecke, dass ich gesamthaft z.B. um die 5'000km zu bewältigen habe, werde ich demzufolge etwa 50 Tage unterwegs sein. Mit ein paar Ruhetagen maximal 60 Tage (oder 2 Monate). Ich kann also zu Beginn der Tour nicht genau sagen, wo ich nach einem Monat sein werde - ausser: etwa in der Mitte - plus/minus Gruss Beat
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#1256135 - 22.12.16 23:17
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Be@t]
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Das hängt natürlich sehr stark von deiner Art zu übernachten ab.
Wenn du genau dann, wenn es nicht mehr weitergeht, anhalten kannst und in den hinterhergezogenen Fahrradwohnanhänger reinliegen kannst, dann herzlichen Glühstrumpf. Wildzelten in den Weiten der Taiga oÄ dürfte auch gehen.
Solltest du auf einen CP oder eine feste Unterkunft angewiesen sein, dürften die Etappenlängen maßgeblich davon beeinflußt werden.
Die letzten 3 Reisen hatte ich mit exakter Tagesplanung und gebuchten Unterkünften durchgeplant und auch so durchgeführt. Langweilig? mitnichten. Nur so, stelle ich für mich fest, erbringe ich auch die Tagesleistungen, die ich eigentlich erbringen will.
Einigermaßen wissen muß man dazu natürlich, was drin ist und was nicht. Geht aber.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1256149 - 23.12.16 05:05
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: iassu]
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abwesend
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Nach Fahrplan handeln mache ich das ganze Jahr. Eben deshalb würde ich das im Urlaub nicht wollen. Aber letztlich musst Du Dich dabei wohlfühlen.
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Off-topic
#1256194 - 23.12.16 10:18
Re: Formanstieg oder zunehmende Ermüdung
[Re: Falk]
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abwesend
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Wenn man älter wird und schon viel gelesen hat, liest man immer schneller und noch schneller und dann eben auch komplett falsch. Wie habe ich also diesen Betreff gelesen (das war garantiert kein freudscher Verleser)? Ich habe gelesen: Forumsanstieg oder zunehmende Ermüdung?
Blödsinn, gell? Ich fands aber doch so lustig, dass ich gemeint habe, das könnten andere vielleicht auch lustig finden. Ansonsten geruhsame Tage mit einigermaßen gutem Radfahrwetter zwengs aktiver Erholung und so. LG, W.
PS: Fahrplan oder nicht Fahrplan kommt darauf an, je nachdem ob man eher Pflichtkilometerstress vermeiden will oder Such- und Rumtelefonierstress mit ungewissem Ausgang sprich "schlechtes Bett", "mieses Frühstück", "nächtlicher Autolärm" etc. Und mal stresst mich halt der eine Stress mehr als der andere. Ergo: Es kommt drauf an.
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