Hallo Leute,
ich plane von Mai bis August Großbritanien im Uhrzeigersinn in 4 Monaten zu Umradln. War schon viel und auch schon länger unterwegs, aber noch nicht in einem so potenziell nassen Land... Hat jemand Erfahrung mit der
(1.) Insel und dem
(2.) Wetter? Wie ist das mit den
(3.) Hecken am Strassenrand? Fahr ich da stundenlang wie durch nen Tunnel? oder mach ich mir da zu viel Sorgen? In welchem Gebiet gibt es solche Hecken? In Schottland habe ich vom Auto aus meine ich keine gesehen. Und wie ist mit dem
(4.) Wildzelten? Ich glaube viele Strassen haben links und rechts noch Weide- bzw Schafzäune.
Ich werde auch couchsurfing, warmshower benutzen oder einfach mal bei Leuten an die Tür klopfen, wenn Sie ein Stück Land haben. Aber vor allem macht mir Wildzelten Spass. Man hat ja nicht immer das Atemberaubende Panorama von der Isomatte aus, aber ich hab abends auch gern meine Ruhe um Tagebuch zu schreiben und es ist einfach Abenteuer, nicht zu wissen, wo man die Nacht schläft und man dann vielleicht noch nen Fuchs sieht :-)
Vielen Dank schon mal
und allen immer Rüchenwind :-)
lg Achim

Ich war dreimal in England bzw Wales unterwegs, allerdings noch nie in Schottland. Mir hat es immer super gefallen.

Das Wetter war eigentlich nicht wirklich schlecht, aber im Schnitt unbeständiger als hierzulande. Der Regen hat meistens recht schnell wieder aufgehört, der Wind hat oft mehr gestört. Allerdings ist es im Schnitt kühler als hier, abends draußen sitzen macht meistens nicht so viel Spaß. Aber dafür gibts ja Pubs.

Hecken gibt es schon recht häufig, allerdings haben sie mich ehrlich gesagt nicht gestört. Denn an einer grünen Hecke entlang zu fahren ist allemal attraktiver als an einem bis an den Wegrand gepflügten Acker. Außerdem halten Hecken den Wind ab. Problematisch werden sie dann wenn einem auf einer englandtypischen schmalen Straße ein dicker LKW entgegenkommt und wegen der Hecken keiner von beiden ausweichen kann.

Wildzelten halte ich tatsächlich für problematisch. Zumindest England ist relativ dicht besiedelt, normalerweise ist Privatgrund eingezäunt. Außerdem wird Privatgrund sehr ernst genommen. Andererseits sind die Leute sehr hilfsbereit, d.h. ich könnte mir gut vorstellen, dass fragen funktioniert.

Martina

Kenne im wesentlichen Kent, Cornwall, Wales und Schottland von Urlauben mit Mietwagen. Auf Skye / Schottland bin ich auch mit geliehenem Rad gefahren. War gut bei wenig Verkehr / kaum Hecken. In Südengland, was mir als Gartenfreund sehr gut gefällt, stelle ich mir das Radfahren wegen mehr Hecken und Verkehr stressiger vor. Ggf. hilft sorgfältige Routenwahl.
Karl

Man kann auch in Südengland schöne Strecken fahren. Allerdings sollte man - wie auch anderswo - die kleinen Straßen suchen. Unschön sind nur häufig die Ortsdurchfahrten bei größeren Orten gewesen, da wir - nur mit recht grober Papierkarte ausgestattet - am Ende doch auch den größeren Straßen gelandet sind. Viel Rücksicht haben die Autofahrer nicht genommen und der Straßenrand war übesäht mit Glassplittern. Das ist zwar schon viele Jahre her, ich habe aber ähnliche Berichte auch kürzlich gelesen. Das wurde aber kompensiert durch wunderschöne kleine Sträßchen. Es gab immer wieder Mauern und Hecken am Wegrand, aber wir hatten genug Ausblick und empfanden die Wege als angenehm.

Ich werde dieses Jahr im Juni/Juli Irland, Schottland und England befahren. Meine Route werde ich hier noch vorstellen, um evtl. auch Tipps zu erhalten.

Wind und Regen (insbesondere Ersteres) macht auch mir ein wenig Sorge. Allerdings lebe ich nun schon lange genug in einem Teil Deutschlands, wo Windstille eine echte Ausnahme darstellt .

Meiner Erfahrung nach haben es die Briten echt drauf, die Hecken an die richtige Stelle zu pflanzen. Wenn man direkt gegen den Wind fährt, helfen die natürlich nichts mehr, aber wir sind auch schon bei sehr viel Wind noch erstaunlich gut vorwärts gekommen.

Was die kleinen Straßen betrifft: sie sind m.E. wegen der teilweise extremen Steigungen nicht die beste Wahl. Wir sind ab und zu mal auf größere Straßen ausgewichen, weil wir einfach k.o. waren. Ortseinfahrten von mittelgroßen Orten können allerdings wirklich nervig sein, insbesondere wenn man abends in den Berufsverkehr gerät. Wenn man dann noch damit beschäftigt ist, die richtige Abzweigung zu finden, dann kann es auch mal passieren, dass man beim Abbiegen vergisst, links zu fahren.

Martina

und wenn die Hecken dann aufhören kommen Natursteinmauern. Und die meistens so hoch, dass man soeben nicht drüber schauen kann.
Man muss sich halt im Vorfeld die richtigen Strassen ohne Hecken und Mauern aussuchen, dann ist es da wunderschön.

Gruß Rolf

Anscheinend bin ich die Einzige, der England wegen und nicht trotz der Hecken und Mauern gefallen hat.

In Suffolk, Essex und Kent bin ich über etliche Heckenstraßen gefahren. Da dies immer kleinere Nebenstraßen waren war es eigentlich immer ganz angenehm. Allerdings musste man dennoch immer konzentriert fahren da die hohen Hecken keine Sicht über die nächste Kurve hinaus erlauben und gefühlt fuhr jeder zweite Brite einen großen Landrover die ziemlich schnell um die Ecken geschossen kommen.

Wildcampen geht in England nicht. Für ein deutsches Empfinden ist das Land in einer Art abgeriegelt, sodass Du das lieber lässt.

In Schottland ist Wildcampen erlaubt. Aber es gab meiner Meinung nach extrem wenige Plätze, wo man sein Zelt hätte aufschlagen können.

Es gibt extrem viel Hecken, die aber durch Gatter zu Felder und Weiden unterbrochen werden. Diese Bilder hier lassen ein offenes Land vermuten, aber fast alles ist über ein Gatter zwischen Hecken geschossen worden.

War zwar nur ein Brevet westlich von London, aber landschaftlich trotzdem schön. Und so hoch sind Hecken auch nicht immer.

Foto

Und hier der richtige Link.

Wir haben Schottland vom Tandem aus erlebt wie du vom Auto aus: Keine störenden Hecken und Wildzelten war auch gut möglich. Ganz anders als Irland, wo das wegen der Hecken faktisch nirgends ging.

Den Süden von GB kenne ich nicht.

Was in GB aber generell eine Sache ist, die man mal mitgemacht haben sollte, ist das Kanalnetz, DAS Infrastukturnetz im Land der industriellen Revolution vor der Eisenbahn. Entlang der Kanäle gibt es heute eigentlich flächendeckend gute Radwege und Wildzeltstellen sollten sich da auch ab und an finden lassen. Und in mancher Gegend spart man entlang der Kanäle echt viele Höhenmeter, fährt durch Tunnel und über Brücken (das kann dann auch mal arg eng werden, hat aber auch seinen Reiz).

Denk in Schottland an die Midges, so kleine nervige Minimücken, deren Bisse zwar nicht jucken, aber beim Beißen natürlich nerven und die vor allem in Myriarden auftreten. Gibt vor Ort einige Produkte, die das Viehzeug abhalten. So ganz uneigennützig hätte ich da noch ne Flasche kostengünstig abzugeben.

Wetter hatten wir eigentlich Glück, unterhielten uns aber mit Leuten, die zwei Wochen Dauerregen in Schottland hatten.

MOIN!

Ich bin 2015 im Juli/August mit meinem Sohn LEJOG gefahren. Einen Reisebericht findest du hier:

LEJOG 2015

Zum Wetter: 1/3 Regen, 1/3 Sonne, 1/3 bedeckt.
Hecken: es gibt sie - insbesondere in Cornwall und Devon. Zum Teil nervig, weil man nix von der Landschaft sieht, zum Teil auch wunderschön. In Mittel- und Nordendland kommen dann die Steinmauern. Auf den schmalen Straßen habe ich den Kfz-Verkehr als rücksichtsvoll empfunden. Irgendwie ist man schon aneinader vorbei gekommen, bzw. wir sind kurz links ran gefahren, um ein Überholen zu ermöglichen. Jedes Mal haben sich die Kfz-Führer auch bedankt. Als Tipp für Cornwall kann ich den Mine-Trail empfehlen. Ist zwar manchmal etwas ruppig aber sehr schön. Und den camel-trail
Am nervigsten sind die Drängelgitter in Mittel- und Nordengland. Wenn Du dort den Wegen des NCN folgst, stößt du immer wieder auf diese F***-Hindernisse.

Wie alle hier schon geschrieben haben: Wildzelten ist in England nahezu unmöglich. Ausgewiesene CP nehmen manchmal keine Zelter auf (Only caravans!!) Es gibt Farmer, die als Nebenerwerb einen kleinen CP führen. In der Regel jedoch mit grottenschlechten Sanitäranlagen. Aber wir sind immer irgendwie sauber geworden.

Viel Spass auf der Insel - Reinhard

Och, sach das nicht. Bernd (BaB), Lothar (Rayno) und meine Wenigkeit haben das geschafft. Obwohl wir das gar nicht wollten . Zur Wiederholung oder zur Nachahmung sei diese Nacht aber ausdrücklich nicht angeraten. Und das mit der konsequenten Einfriedung von Land durch Hecken, Zäune und Mauern stimmt natürlich.

Bernd

Nein, wir sind mindestens zu zweit. Ich war in den 80er-/90er-Jahren ca. viermal in England mit dem Rad unterwegs und war fasziniert von der andersartigen Kulturlandschaft. Angst vor diesen Hecken braucht allenfalls derjenige zu haben, der stark klaustrophob veranlagt ist. Um auch nur eine halbe Stunde ein Tunnelgefühl zu haben, muß man lange suchen und dann ganz langsam fahren. Den Himmel sieht man meistens sowieso und hat dann auch eine gute Chance, naß zu werden. Nicht selten wünscht man sich in England einen Tunnel, obwohl ich auch eine monatelange Schönwetterperiode erlebt habe.

Allerdings haben die Hecken zur Folge, daß es auf solchen Straßen platte Tiere in einer Frequenz gibt, die wir hier nicht annähernd kennen. Wer da empfindlich ist, könnte ein Problem haben. Schön fand ich es nicht, aber ich habe mich dran gewöhnt.

Ich habe lediglich zweimal wild übernachtet, einmal in Dünen, einmal auf einem als Recreation area ausgewiesenen supergepflegten Rasen, nachdem der nahegelegene Campingplatz sich als ausgebucht bezeichnet hatte. Damals wußte ich noch nicht, daß wahrscheinlich nur Großzelte und Wohngefährte nicht mehr zugelassen waren. Ich nehme an, daß es dort immer noch ein Jedermannsrecht gibt, welches umherreisenden Personengruppen die Möglichkeit gibt, auf Common land wenige Nächte zu kampieren. Nun ist dieses Gemeinschaftsland auf wenige Reste reduziert, als Folge der Einfriedungen durch eben jene Hecken, die vor allem im 16. Jahrhundert für eine Effektivierung der Landwirtschaft gesorgt haben, und man erkennt es üblicherweise nicht, wenn man es sieht. Fragen könnte helfen.

Wolfgang

Ich kann mich an ein paar Tunnel-Passagen erinnern, die Tunnels wurden allerdings nicht durch Hecken, sondern durch Bäume gebildet, ganz offensichtlich wird in England deutlich weniger Lichtraumprofil freigeschnitten als hierzulande. Hecken gabs manchmal noch zusätzlich. Diese Tunnels hielten den klassischen englischen Nieselregen erstaunlich gut ab. Und waren natürlich schön grün.

Martina

In Irland sahen wir Fahrzeuge bei der Heckenmaht. Sowas wie ein Balkenrasenmäher, nur mit vertikalem Mähbalken. Der heckselte einrach alles ab, was von der Seite kam. Aber das Zeug scheint da schlimmer als Unkraut zu wuchern.

In England ist Privatgrund heilig. Wenn jemand ein Schild "No Trespassing" aufstellt, dann bleibt man da besser auch runter. In Schottland gibt es ähnlich wie in Deutschland ein allgemeines Betretungsrecht, siehe z.B. "Scots Common Law", und Wildzelten auf dem platten Land geht.

Hallo Achim,

wild zelten geht schon, gerade erst bei einer Tour in England zufällig gesehen, ist aber zugegebenermaßen bei der dichten Besiedlung in England nicht so einfach:











Bei dieser Tour haben wir es auch ein paar Mal versucht: Klick

Da bin ich allerdings ganz anderer Meinung. Ich war letztes Jahr mit dem Rad nach London, einige Jahre zuvor mit dem Auto nördlich von London. Ausschließlich wild gezeltet. In London im Park für ganze 4 Euro/ Nacht (das war dann nicht "wild"). Es gab genügend Wälder mit Wiesen oder Feiflächen ,wo man auch unbeobachtet sein Zelt aufschlagen konnte. Hatte nie Probleme.

Gruß
Heinz

Wobei ich dieses Jahr in den Highlands und Hebriden fand, dass es technisch unmöglich war. Zu schräg bis zu steil um ranzukommen oder zu verwachsen.

Thema "legales" Camping. Das Problem in UK ist, dass es zu viele Plätze mit Zeltverbot gibt. Hilfreich ist http://www.ukcampsite.co.uk/sites/calcdist.asp, wo es Campingplätze für Zelte gibt. Die Seite ist auch gut am Smartphone zu bedienen. Es gibt viele kleine Plätze, die ich unter Farmcamping zusammenfassen würde. Ich fand diese Plätze recht angenehm. Die dürften manchem Wildcamper den Campingplatz angenehmer machen.

Mag jetzt spitzfindig wirken, ist aber angesichts der unterschiedlichen rechtlichen Situation wichtig: Die Bilder sehen nicht nach England aus, sondern eher nach Schottland?

Sieht vielleicht wie Schottland aus, ist aber mitten in England: Klick und Klack

Hi Sammy,

danke für die Infos
Gibt es da vielleicht Karten oder ne website von den Kanälen? Hab da nix gefunden...
das Anti Midges Mittel werd ich mir vor Ort holen

lg Achim

Lieben Dank für die vielen Beiträge
bin noch am Lesen :-)

Ob es eine offizielle Seite gibt, weiß ich nicht. Wikipedia findet unter "canals of the united kingdom" einen Eintrag. British Waterways oder so ist der staatliche Betreiber. Einen Blick könnten noch die Infos des Britischen ADFC-Pendents wert sein, lässt sich ja rausfinden, welche Radrouten an den Kanälen verlaufen. In London gibt es ein Kanalmuseum in dem ich schon mal war.

NCN 4 geht an einem Kanal entlang.