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#1552470 - 18.06.24 07:43 Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern??
Sebastian_Burger
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 112
Unterwegs in Deutschland

Hallo Leute,
bei einem unserer MUT-TOUR-Tandems (alle 7 Tage wechselnde Pilot*innen, viel Gepäck) hat sich gestern scheinbar das Schaltkabel in der "Schnecke" (?!) der Schaltbox gelöst, so dass im Schaltgriff keine Schaltstufen mehr spürbar waren und die Bowdenzüge ca. 5 cm Spiel hatten. Wie kann so etwas begünstigt bzw. final ausgelöst werden? Ist das wie beim festsitzenden Marmeladenglas: Viele Leute leisten durch ihr Schaltverhalten Vorschub und eine Person ist dann der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt?

Ein Radladen in Thüringen, der zwar keine Zeit hatte, sich der Sache anzunehmen tätigte anscheinend die Aussage, dass die Schaltzüge "zu alt" seien und ausgetauscht werden müßten. Letzteres vermute ich auch - sie wurden jedoch erst 2022 frisch eingebaut, sind also nun das dritte Jahr in Benutzung (bis dato keine 9.000 km gefahren) und es wäre mir neu, dass man bei einer tadellos funktionierenden Schaltungen die Schaltzüge präventiv alle 1-2 Jahre austauscht. Wer weiß mehr?

Danke und Grüße, Sebastian

[img]http://chat.mut-tour.de/files/5gaq8...epaNsX8oQI398mQzpInRvDq9FiL6xiBq7jJXv4Ug[/img]
Ein schärferes Bild steht mir leider nicht zur Verfügung.
Ich bin eine untreue Mumu hier im Forum. Komme immer nur, wenn ich was wissen muss. Dafür investiere ich viel Zeit in Sachen Gesundheitsaufklärung: www.mut-tour.de

Geändert von Sebastian_Burger (18.06.24 07:51)
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#1552479 - 18.06.24 08:35 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: Sebastian_Burger]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 34.232
Fünf Zentimeter Spiel? Das gibt die Leitung so nicht her. Ist vielleicht bei einem der beiden Stränge eine Umdrehung zu wenig aufgelegt worden? Auf Deinem Bild sehe ich erstmal eine absolute Ölsardine und außerdem ein aus der Trommel rausgerissenes Seil. Hast Du die Seile im Ganzen so eingekleistert? Das wäre wirklich ein Grund, die Schaltleitungen zu wechseln. Wenn Du es tust, dann bitte ohne einen ganzen Eimer Fett. Wirklich geschmiert werden sollte die Lagerstelle der Seiltrommel auf der Ansteuerung und die Madenschrauben in der Seiltrommel wegen der Materialpaarung. Dafür reicht aber eine Messerspitze Fett und was die Madenschrauben betrifft, auf die Gewindegänge vor dem Einsetzen und nicht hinterher von außen. Das ist völlig nutzlos. Die Seile in den (bitte unbedingt durchgehenden) Hüllen brauchen gar kein Fett. Die Schaltleitungen sollten aber mit nur wenigen Bögen und großen Radien verlegt werden. Dann sind auch Tandemleitungen in voller Länge kein Problem.

Ein Problem der Seilklemmung in der Trommel ist, dass das in der Regel, weil man das Seil beim Klemmen verdsrückt, nur einmal machbar ist. Wenn es darum geht, erstmal weiterzukommen, dann kürze das rausgerissene Seil, wenn Du es nicht anders in die Trommelbohrung kriegst, um etwa einen Zentimeter. Das wirst Du wahrscheinlich und abhängig von der Genauigkeit beim Einbau der Leitungen möglicherweise auch mit der Hülle machen müssen. Deine beiden Spannschrauben sind auf ganz kurz eingestellt. Das ist ebenfalls kein richtig gutes Zeichen für die Einbauqualität. Normalerweise stellt man die einmal beim Einbau ein und muss sie, solange die Seile halten, nie wieder anfassen. Bei den Leitungslängen spielt auch die thermische Dehnung des Materials noch keine Rolle.

Wird ein Seil aus der Trommel rausgerissen, dann dürfte es vor allem daran liegen, dass die Klemmung zu locker war. Zu alt sind die Seile, wenn Einzeldrähte brechen und das Seil zum Igel wird. Das passiert an den Stellen, wo Seile auf Rollen auf- und ablaufen, weil sich dann die Einzeldrähte im Seil gegeneinander verschieben. Das passiert beim R-Gerät vor allem an der Seiltrommel der Ansteuerung, doch es dauert Jahre und dann wird die Schaltansteuerung spürbar hakelig. Schmierstoff von außen hilft dagegen nicht.
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#1552600 - 19.06.24 08:47 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: Falk]
KaivK
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 553
Das mit der hakligen/schwergängigen Schaltung kurz vor dem Riss kann ich bestätigen, bei mir war es knapp unter 40000km, das hängt aber hauptsächlich von der Anzahl der Schaltvogänge ab. Bei vielen Schaltvorgängen halt oft, bei wenigen kann es aber auch 100000km sein.
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#1553389 - 01.07.24 16:30 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: Falk]
Sebastian_Burger
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 112
Unterwegs in Deutschland

In Antwort auf: Falk
dass die Klemmung zu locker war.
Hallo Falk,
danke für die Info Nein, ich persönlich habe sie nicht geschmiert, bin mir aber unsicher, ob es schadet.
Welche Klemmung meinst Du oben?

Meine eigentliche Frage, ob man funktionierende Schaltzüge turnusgemäß wechseln sollte, bleibt unbeantwortet oder habe ich etwas überlesen?

Liebe Grüße, Sebastian
Ich bin eine untreue Mumu hier im Forum. Komme immer nur, wenn ich was wissen muss. Dafür investiere ich viel Zeit in Sachen Gesundheitsaufklärung: www.mut-tour.de
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#1553390 - 01.07.24 16:32 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: KaivK]
Sebastian_Burger
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 112
Unterwegs in Deutschland

Wie gesagt: Wir reden von 2 Jahren und unter 10.000km in Deutschland-Fahren. Zwar doppelt bzw. dreifach belastet (Tandem und immer wechselnde Menschen, die im Zweifel wenig Ahnung vom Rohloffschalten haben.) Da tue ich mir sehr schwer an turnusgemäßes Wechseln zu denken, wenn alles wunderbar schaltet!?
Ich bin eine untreue Mumu hier im Forum. Komme immer nur, wenn ich was wissen muss. Dafür investiere ich viel Zeit in Sachen Gesundheitsaufklärung: www.mut-tour.de
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#1553393 - 01.07.24 16:57 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: Sebastian_Burger]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 34.232
Das ist aber einfach: Nein, brauchst Du nicht. Wenn Du regelmäßig Rudergänger hast, die das Schalten damit nicht gewöhnt sind, halte ich das Mitnehmen von zwei Schaltseilen für die bessere Lösung. Halte ein Auge drauf und gewöhn Dir einfach an, täglich vor Fahrtbeginn und vielleicht zusätzlich nach der Ankunft am Abend selber alle Fahrstufen durchzuschalten. Dann merkst Du, ob es irgendwo hakt. Das Getriebe ist dafür entwickelt worden, oft geschaltet zu werden. Man muss nicht würgen, weil man versehentlich die falsche Stufe erwischt hat.

Ich habe aber in dieser Hinsicht keine Tandemerfahrung. Alleine ist das lastarme Schalten völlig unkritisch.
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#1553421 - 02.07.24 08:22 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: Falk]
KaivK
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 553
Du kannst natürlich auch mal die Schaltbox öffnen und die Schaltrolle dir ansehen, ob die Züge darauf schon Brüche haben, dann weißt Du, dass sie gewechselt werden müssen. Bei mir war dort auf jeden Fall die einzige Stelle, wo die Schaltzüge gebrochen sind (3 von ca. 20 Drähten hielten noch gerade so, ein Wunder, dass die nicht gerissen sind).
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#1553501 - 02.07.24 21:20 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: KaivK]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 34.232
Letzteres ist klar, weil sich in einem Drahtseil die Einzeldrähte gegeneinander verschieben, wenn es auf eine Rolle oder Seilscheibe auf- oder abläuft. Das passiert um so stärker, je kleiner der Biegeradius im Vergleich zum Seildurchmesser ist.
Nur wundere ich mich sehr, dass man bei einem derartig aufgespleistem Seil beim Schalten nichts merkt. Solche Igelstellen haken doch gerade beim Übergang in die Innenhüllen und das um so heftiger, je mehr Einzeldrähte gebrochen sind.
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#1553519 - 03.07.24 07:32 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: Falk]
KaivK
Mitglied
anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 553
In Antwort auf: Falk
Letzteres ist klar, weil sich in einem Drahtseil die Einzeldrähte gegeneinander verschieben, wenn es auf eine Rolle oder Seilscheibe auf- oder abläuft. Das passiert um so stärker, je kleiner der Biegeradius im Vergleich zum Seildurchmesser ist.
Stimmt, deswegen habe ich auch vorgeschlagen, genau dort zu schauen, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass das Seil woanders reißt.
In Antwort auf: Falk
Nur wundere ich mich sehr, dass man bei einem derartig aufgespleistem Seil beim Schalten nichts merkt. Solche Igelstellen haken doch gerade beim Übergang in die Innenhüllen und das um so heftiger, je mehr Einzeldrähte gebrochen sind.
Lalala *unschuldig guck*.

Ich hatte schon irgendwie bemerkt, dass das Schalten immer schwergängiger wurde, aber da das ein schleichender Prozess war, habe ich Depp das gar nicht richtig verortet. Wäre nicht zeitgleich auch noch die Hülle am Schaltgriff kaputt gegangen, wäre der Zug wohl kurz danach auf offener Strecke gerissen. Das Glück soll ja mit den Dummen sein ;-).
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#1553584 - 03.07.24 20:34 Re: Rohloff Schaltzüge: Turnusmäßig zu erneuern?? [Re: KaivK]
Olaf65
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 20
[b][/b]Bei mir geht es jetzt auf 50000Km. Die Schaltzüge sind in weiten Bögen montiert, in der Klickbox liegen sie Fett. Das Schaltspiel stelle ich nach den Vorgaben von Rohloff ein.
Die Schaltung funktioniert noch immer absolut problemlos. Neue Schaltzüge von Rohloff habe ich schon seit einen halben Jahr liegen, bin aber nicht sicher ob es notwendig ist diese schon zu wechseln.
Ohne Fahrrad geht nichts .
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