Laze – Logatec-Idrija - Tolmin – Kobarid- Trnovo Nach einigen Kilometern über grüne Hügel fahren wir in die Schlucht der Idrijca ab,
die uns mit schöner Wegführung in den Ort Idrija führt, der vor allem für seine Klöppelarbeiten berühmt ist.
Es gibt sogar zwischenzeitlich einen angenehm geführten Radweg.
Auch die Flussfarbe ist ansehnlich, so dass wir in einem Restaurant an seinem Ufer pausieren, wo ich mir eine riesige Schüssel voller gebratener Steinpilze genehmige.
Die Idrijca fließt später in die Soča (ital. Isonzo), die in Kobarid zu einem kleinen See gestaut wird.
An den Ufern der Soča weiterfahrend
gelangen wir nach Tolmin, wo sich das Tal zur Schlucht verengt.
Wir fahren noch zu dem Zeltplatz nach Trnovo, wo überwiegend Kajak- und Velofahrer übernachten und Zelter tatsächlich die Mehrheit stellen, was ich sehr angenehm finde.
Uns gegenüber schlägt eine Gruppe slowakischer Radfahrer die Zelte auf. Sie scheinen unter katholischer Führung unterwegs zu sein, weil einer der jungen Männer alsbald sein Priesterornat anlegt und dann auf der Zeltwiese die heilige Messe zelebriert wird.
HIER GEHTS WEITER Trnovo- Žaga- Tarcento- Gemona - Alesso (Lago di Cavazzo) Heute geht es über einen kleinen, unscheinbaren Passo Tanamea, zurück nach Italien.
Die Auffahrt folgt angenehm und an diesem Morgen vollkommen verkehrsfrei auf einer kleinen Straße, die sich in angenehmer Steigung durch eine langgezogene Schlucht aufwärts windet.
Entlang der Straße finden sich mehrere kleine und kostenfrei sichtbare Wasserfälle und etliche markierte Wanderwege.
Wir pausieren auf einen Café im schicken Rifugio Pian di Ciclami.
Bei der Weiterfahrt hat man bei stetig zunehmenden Temperaturen schöne Blicke auf die Felsen der julischen Voralpen,
Das Wasser des Flusses Uccea ist nicht weniger türkis als das in Slowenien und wir kommen an mehreren Radfahrern vorbei, die sich die Strecke in umgekehrter Richtung hinaufmühen.
Landschaftlich ist an der Strecke nichts auszusetzen.
Nachdem wir noch in einer Ziegenkäserei pausiert haben, setzen wir unseren Weg nach Tarcento fort, wo wir unsere Vorräte auffüllen.
Jetzt sind wir wieder ganz unten und die zunehmende Hitze, die sich wie ein feuchtes Tuch um uns legt, ist recht ungewohnt.
Nun mogeln wir uns um die größeren Orte rund um Udine und Gemona herum, was nicht ganz verkehrsfrei abläuft, auch wenn wir zwischendrin einen offenbar neugebauten Bahntrassenradweg entdecken, der jedoch leider vor einer verrosteten Eisenbahnbrücke und unüberwindbarer Tiefe endet. Wir fahren deshalb den Großteil der Radwegstrecke wieder retour. Später queren wir den Tagliamento in Richtung Tolmezzo
und enden am Lago di Calvazzo auf dem vollkommen überfüllten Campingplatz, nur in der Zeltecke ist noch Platz, weil wir dort die ersten sind. Es folgt später ein australisches Radlerpaar. Es hätte nebenan noch einen kleineren Platz, aber der befindet sich noch in der Winterpause.
Weil es noch sehr früh am Tag ist, springe ich in den See (eiskalt!), der diesmal leider nicht im gewohnten Türkis glänzt, weil alles in eine staubige Dunstglocke gehüllt ist, der Saharastaub hängt schwer in der Luft.
Wir haben noch einen unterhaltsamen Abend in Gesellschaft der Australier, die sich beim Abschluss ihrer Europareise befinden.
Alesso - Cavazzo Carnico- Tolezzo – Ovaro- Prato Carnico – Sella di Razzo Nun geht es in die carnischen Alpen. Es ist bereits am Morgen extrem schwül, für den Nachmittag kann mit Gewittern gerechnet werden. Wir hoffen, dass wir bis dahin irgendwo oben sind, wo wir das Gewitter an geschützter Stelle abwarten können.
Hinter Tolmezzo geht es aufwärts
und wir erreichen nach einiger Zeit und einer Kaffeepause den Ort Onaro, der vor allem durch den Klassiker des Giro Italia bekannt sein dürfte.
Wir hingegen lassen den Zoncolan heute aus und wenden uns in das schöne und abgeschiedene Val Pesarina, das einmal für seine Uhrmacherkunst berühmt gewesen ist.
In manchen Orten wird von alten Leuten noch ein altertümliches Deutsch gesprochen, allerdings muss man , um das festzustellen, erst einmal jemandem begegnen.
Wir passieren den schiefen Turm von Prato Carnico
und pausieren dann im Ort.
Weiter auffahrend wird die Landschaft stetig hochalpiner
Leider formieren sich auch bereits die ersten schwarzen Wolken und als wir ein Ausflugslokal, eine Art Alm, in einem Skifahrerareal gelegen, ansteuern, um den baldigen Regenguss abzuwarten, stellen wir mit Entsetzten fest, dass dieses nicht geöffnet hat. Damit haben wir fest gerechnet, weil wir dort vor nicht allzu langer Zeit schon einmal zur gleichen Jahresszeit eingekehrt sind.
Auch sonst ist es überall wie ausgestorben, was allerdings auch den Charme der Route ausmacht.
Wir fahren also weiter aufwärts und die Wolken werden immer dunkler
So langsam geht mir auch die Kraft aus, immerhin sind wir von ganz unten hoch gefahren und haben eher spärlich gegessen. Ich muss mit einem Haferriegel nachhelfen, während die Berge rundum von Donnergrollen beschallt werden und kurz bevor wir am Sella die Razzo eintreffen, fängt es an zu nieseln. Das ist schade, weil gerade dieser Streckenabschnitt mit schönen Bergblicken auf die umliegenden Dolomiten besonders reizvoll ist. Glücklicherweise kenne ich die Strecke auch bei Sonnenschein.
Als wir Malaga di Razzo bereits sehen können, nimmt der Regen an Intensivität zu.
Wir beeilen uns und dann ist die Alm tatsächlich bewirtschaftet und auch geöffnet. Es gibt auch eine ansehnliche Käsetheke.
Wir verwöhnen uns jedoch zunächst einmal mit einem warmen Apfelstrudel und einem doppelten Café, was alle verlorenen Reserven im Nu wieder auffüllt und auch die Stimmung enorm hebt.
Als wir nach draußen wollen, kommt bereits das nächste Gewitter heran, so dass wir unseren Aufenthalt verlängern. Das hätten wir schlechter treffen können.
Die weitere Fahrt führt nur noch auf den Pian di Razzo, wo wir uns im örtlichen Rifugio einquartieren.
Auch das ist eine gute Entscheidung. Wir werden wunderbar bewirtet, obwohl außer uns nur ein einzelner Motoradfahrer zu Gast ist und von der Terrasse hat man, nachdem sich das Gewitter verzogen hat, einen fabelhaften Ausblick.
Pian di Razzo – Vigo di Cadore – Pieve di Cadore – Castion – Passo Boldo – Lago di Lago –
Roveredo in Piano – Spilimbergo - Cervignano Die allgemeine Wetterentwicklung soll hier im Bergland in den nächsten Tagen extrem unerfreulich werden. Es werden zahlreiche Gewitter mit Starkregen erwartet, die dann in einen ergiebigen Dauerregen übergehen sollen.
Als wir nach Vigo di Cadore abfahren und uns von dort Richtung Cortina aufwärts begeben, zieht es bereits früh am Morgen erneut zu.
Auch der Verkehr ist enorm angeschwollen. Scheinbar will die halbe oberitalienische Stadtbevölkerung übers Wochenende nach Cortina fahren.
Wir beschließen einen Programmwechsel und drehen um, was angesichts des Verkehrsaufkommens gar nicht so einfach ist.
Danach geht es dann nur noch bergab und nach dem wir Lozzo di Cadore passiert haben und auf Pieve di Cadore zusteuern, finden wir den vorhandenen Radweg von Cortina kommend, was angesichts des Verkehrsaufkommens doch recht angenehm ist.
Die Route entspricht dem Radweg München-Venedig und es kommen im Minutentakt Reiseradler vorbei. Quasi alle davon sind motorisiert, offenbar lässt sich eine Radroute über die Alpen heutzutage kaum anders realisieren, noch nicht einmal für junge Leute, auch wenn die Mehrheit in einem eher gesetzterem Alter sein dürfte. Immerhin aber wird gefahren und diese spezielle Strecke hier ist schwer beliebt.
Später kommen uns zahlreiche Gravelbiker (diesmal sind alles Italiener, die andere Richtung wird eher von deutschsprachigen Personen gefahren) entgegen, weil hier gerade ein entsprechendes Event stattfindet. Es wird also ganz schön voll, aber das ist auch einmal eine nette Abwechslung.
Währenddessen bläst der Wind mit Sturmstärke für uns von vorne, so dass wir auch bergab kräftig mittreten müssen. Eine solche Wetterlage bringt selten Gutes.
Die Wolkenentwicklung in den Bergen links und rechts des Flusstals das wir fahren, lassen auf eine ungemütliche Wetterentwicklung schließen
weshalb wir hinter Belluno
statt wie geplant in Richtung Bassano di Grappa lieber in die proseccoträchtigen Hügel der dolomitischen Voralpen abbiegen.
Hierzu biegen wir in Richtung Passo Boldo ab, während uns die schwarzen Wolken im Rücken hängen. Auf dem befindet sich eine gut sortierter Caseificio, so dass meine Taschen zur Auffahrt flugs um ein Kilo schwerer werden. Ich kann einem guten Käse halt schwer widerstehen.
Der Pass, er war ja Objekt einer spontanen Routenänderung, birgt dann eine Überraschung: Enge Kehren winden sich in Stilfersjochmanier durch mehrere Naturtunnel unterbrochen, eine steile und enge Schlucht hinunter, was die Fahrt zu einem echten Erlebnis macht.
Das hätte ich hier nicht erwartet.
Wir fahren bis Lago di Lago, wo wir auf dem Campingplatz verbleiben, der mit dem Preis von fast 39 € für zwei Personen und ein Zelt sogar die Preise der kroatischen Etablissements in den Schatten stellt.
Immerhin gibt es ein All-Inclusive Bändel für den Badestrand und jede Menge Wein im Campingladen.
Kaum steht das Zelt, bricht auch schon das Gewitter mit voller Wucht und begleitendem Starkregen über uns herein. Gut, dass wir nicht mehr im Hochgebirge weilen. Für den nächsten Tag wird Dauerregen prognostiziert. Gut ist auch, dass wir eine Flasche Wein, den gerade gekauften Käse und Brot im Zelt haben und uns so den Gewitterguss versüßen können.
Es ist jedoch tags drauf nach der Abfahrt zunächst einmal nur trüb. Wir beschließen trotzdem, den Abend bereits wieder im trockenen Haus meines Onkels zu verbringen und wenden uns nach Osten.
Hübsch, aber wenig spektakulär, geht es durch Weinberggebiete und bröckelnde venezianische Orte, bis wir wieder in friulanisches Gebiet kommen.
Pordennone umfahren wir und steuern, das breite Kiesbett des Tagliamento im leichten Nieselregen querend,
mit einem Schlenker nach Norden, die Stadt Spilimbergo an.
Die war im Mittelalter und auch noch der frühen Neuzeit ein echtes Machtzentrum der ganzen Region und ich will schauen, ob davon heute noch irgendetwas zu sehen ist.
Währenddessen bestätigt uns ein Blick in die Berge zu unserer Linken, dass es eine gute Entscheidung war herunter zu fahren.
Spilimbergo ist tatsächlich sehr hübsch und sonntags vollkommen ausgestorben. Es wird richtig schwierig ein Lokal zu finden, das auch ein richtiges Mittagessen anbietet.
Wir finden dann noch eine Osteria, in der wir auf der Terrasse sitzend bewirtet werden, während drinnen die Alpini immer lautere Gesänge anstimmen. Die Polenta, die in dieser Region unabdingbar jedes erdenkliche (Haupt)Gericht begleitet, wird davon jedenfalls nicht sauer.
Wohl gesättigt, begeben wir uns dann über kleine, verlassene Straßen auf die letzten Kilometer der Rückfahrt, wobei wir noch einmal einen letzten Blick nach Norden werfen.
Wir kommen bereits am frühen Abend an, haben aber keine Energie mehr uns zurück zu melden.
Die Besuche müssen also bis morgen warten, wir trinken lieber noch in ruhiger Zweisamkeit ein Glas Wein im Hof, um unseren Tourabschluss zu begehen.
Das war eine sehr schöne Tour unter eher schwierigen Vorzeichen. Für die Wetterlage haben wir das Bestmögliche herausgeholt. Leider ist der Juni ein Monat der für solche Touren oftmals ungünstig ist, leider aber war mir kein anderer Termin möglich.
Insgesamt war die Tour landschaftlich und kulturell ausgesprochen abwechslungsreich, was man auf so kleinem Raum sicherlich nur in Europa findet.
Auch war es, weil wir an den Gewittertagen kaum vom Fleck kamen und Teile der Strecke doch recht anspruchsvoll und zeitintensiv waren, eine Tour mit für uns eher kurzen Etappenlängen. Auch war es eine unserer teuersten Radreisen, was an der intensiven Preissteigerung im Euroraum liegt, was vor allem in Kroatien deutlich spürbar wurde und auch daran, dass wir uns noch nie derart häufig eine Einkehr gegönnt haben. Das lag nicht nur am Wetter, sondern auch an den Möglichkeiten.
Die regionale Küche hat natürlich überall starke Ähnlichkeiten und ist eher deftig. Gnocchi, Gulasch, Kutteln, Cevapcici und Pilze gehören fast zum Standardprogramm, im Friaul geht zudem bei Hauptspeisen nichts ohne Polenta. Sie wird selbst zum Frico, einem gehaltvollen Kartoffelgericht ähnlich einem Käserösti, gereicht.
Dazu trinkt man im italienischen Bereich gerne den örtlichen Weißwein Friulano, der eigentlich ein Tocaier ist, aber nicht so heißen darf, weil er nicht dort gewachsen ist. Wer Rotwein bevorzugt, findet im Karst die Sorte Terrano, die einen recht eigenwilligen, eher erdigen Geschmack hat.
Auf der slowenischen Seite werden zudem recht süffige Biere gebraut.
Für Süßmäuler sind zum Dessert Strudel mit verschiedenen Füllungen zu empfehlen, wobei hier überall Apfel überwiegt. Auch Linzertorte gibt es oft, die zumindest in Italien, als Crostata bezeichnet wird und meistens mit Heidelbeermarmelade gefüllt ist. Im Rifugio wurde sie zum Frühstück gereicht.
Wasser gab es zwar von oben reichlich, allerdings war es in den karstigen Regionen des Küstenhinterlands ein rares Gut. Das ist nicht verwunderlich, weil in Karstgebirgen das Wasser in den Untergrund versickert und dort unterirdische Flüsse und Seen, sogar Eisformationen bildet.
Es ist also sinnvoll sich zu bevorraten.
Die Prealpi Julie und der italienische Teil der carnischen Alpen haben reichlich Quellen und Wasserfälle aufzuweisen, sind jedoch touristisch noch nicht lange und auch nur sehr verhalten erschlossen. Wer also eher Ruhe sucht, ist hier richtig, allerdings muss man auch hier ein wenig darauf achten, wo überhaupt Übernachtung und essen möglich ist. Vieles ist lediglich im Winter geöffnet, auch beim beliebten Zoncolan ist im Sommer nicht viel los, Rennfahrer finden sich dort jedoch immer und mindestens eine geöffnete Beiz gibt es auch.
Ein guter und empfehlenswerter Ort für eine Übernachtung wäre die deutsche Sprachinsel Sauris (Zahre). Hier hat es eine (angenehme) touristische Infrastruktur, es liegt sehr schön und der Ort ist hübsch hergerichtet. Wir waren diesmal nicht dort, aber wer es nicht kennt, dem ist ein Besuch zu empfehlen. Nur sonntags kommt halb Venedig und Triest vorbei um ein wenig Oktoberfest zu spielen und es wird dort voll, ansonsten ist es auch hier eher ruhig.
Wer gerne bei der An- oder Abfahrt das Vorgehügel rund um Ampezzo und Tolmezzo antesten möchte, verharmlosend Colline - Hügelchen, genannt, kann sich auf eine schöne Umgebung und sehr steile Wegführungen einstellen.
Auch im Hinterland der kroatischen Küstengebiete kann es sehr einsam und auch sehr steil werden. Die Routen sind allerdings sehr schön und verdienen 5 Aussichtssterne.
Am besten probiert Ihr es auch einmal aus und berichtet dann.