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#1564993 - 01.02.25 22:37 Von Genf nach Korsika
Tom72
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 711
Dauer:23 Tage
Zeitraum:21.8.2021 bis 12.9.2021
Entfernung:950 Kilometer
Bereiste Länder:frFrankreich
chSchweiz

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Um die Bilder in voller Größe zu sehen, empfehle ich denjenigen, die im Forum registriert sind, die Option „Große Bilder herunterskalieren“ im Menü „Einstellungen" zu deaktivieren. Alternativ kann man die Bilder auch anklicken, dann kann man sie in originaler Größe bei Flickr betrachten.

Einleitung

Diese Radreise liegt nun bereits gut drei Jahre zurück. Dass ich am Ende auf Korsika landen würde, wusste ich – im Gegensatz zum anhand des Titels meines Berichts entsprechend informierten Leser – am Beginn der Tour noch nicht (Korsika war allerdings für mich kein Neuland, siehe meinen Bericht von 2014 - île de Beauté - Südostfrankreich und Korsika (Reiseberichte)). Für meine jährliche lange, dreiwöchige (Haupt-)Radreise hatte ich dieses Mal nämlich nur eine sehr vage Planung. Der Schwerpunkt sollte mal wieder auf einem meiner Lieblings-Reiseländer, Frankreich, liegen, eventuell, wie bereits so oft, in Kombination mit Spanien. Da ich in der südlichen Hälfte Frankreichs (und auch in Nordspanien) schon so oft unterwegs gewesen war, fiel es mir schwer, eine Route mit einerseits vertrauten und liebgewonnenen Regionen, die ich gerne nochmal bereisen würde, und andererseits ausreichend interessanten neuen Aspekten zusammenzustellen. Daher habe ich dann beschlossen, mir nur einen Startpunkt zu wählen und einen Plan nur für die erste Woche zu überlegen und dann zu schauen, wozu ich dann für die weitere Tour Lust haben würde, nach dem Motto: Hauptsache unterwegs.

Ich habe dann als Start für die ersten Tage drei Pässe in den französischen Alpen ausgewählt, von denen ich zwei noch nicht gefahren war – Cormet de Roselend, Col de la Madeleine und den mir bereits bekannten Col de la Croix de Fer. So kam ich auf Genf als passenden Startpunkt. Im Anschluss an die drei Pässe hatte ich eine zweitägige Wanderung im Massif des Écrins vorgesehen und dann… mal schauen, weiter Richtung Süden, vielleicht mal wieder südliches Zentralmassiv mit den Cevennen, vielleicht auch bis zu den Pyrenäen, die mich auch immer wieder magisch anziehen, und nach Katalonien… oder mal wieder in die Provence… Wird sich zeigen.

Das hat sich dann als guter Plan für den Start herausgestellt. Ich wusste also, als ich losgefahren bin, noch nicht, dass die Tour dann schließlich auf Korsika enden würde. Diese Möglichkeit hatte ich anfangs gar nicht in Erwägung gezogen. Und, soviel sei schon verraten, von den anfänglich geplanten drei Alpenpässen bin ich auch nur den Cormet de Roselend gefahren, und Wanderungen habe ich auch woanders gemacht als ursprünglich geplant, aber dafür umso mehr und vielleicht auch noch schönere. Und Spanien und die Pyrenäen habe ich auf dieser Tour dann auch nicht erreicht (dort war ich dafür dann wieder im folgenden Jahr – auch dazu werde ich irgendwann noch einen Bericht erstellen).

Die gefahrene Strecke betrug ca. 950 km mit ca. 10.000 Höhnmetern.

Anreise: ICE nach Frankfurt, TGV nach Lyon, TER (Regionalzug) nach Genf
Rückreise: Fähre Bastia-Nizza, TER nach Marseille, TGV nach Frankfurt, ICE nach Erfurt

Karten/Navigation: Papier: Michelin-Karten 1:200.000 und 1:150.000; digital: Komoot

Übernachtungen: Camping (überwiegend) und Hotels

Kamera: Canon PowerShot G7 X Mark II

Französischkenntnisse: gut

Rad: erste längere Reise mit meinem wenige Monate zuvor gekauften neuen Reiserad Intec F10

Da es sich für mich in den vergangenen Jahren bewährt hatte, die Radreisen gerade im Hochgebirge mit einigen Wanderungen zu kombinieren, habe ich auch diesmal wieder das zusätzliche Gewicht und Volumen der Wanderschuhe im Gepäck in Kauf genommen.

1. Tag (21.08.2021), Bahn-Anreise nach Lyon

Um zum Startpunkt Genf zu gelangen, erschien es mir am praktischsten, über Lyon zu fahren. Ich habe also die TGV-Verbindung Frankfurt-Lyon(-Marseille) genommen, die ich schon etliche Male für die An- und/oder Abreise zu Radtouren in Frankreich genutzt habe, sei es, wie jetzt, nur bis Lyon, sei es bis Avignon oder bis zum Endpunkt Marseille. Es gibt zwar keine reguläre Fahrradmitnahme, so dass das Rad teildemontiert und in eine Fahrradhülle verpackt werden muss, aber die Verbindung ist abgesehen davon die schnellste Möglichkeit, mit der Bahn ohne Umstieg in Paris (das von der Verbindung gar nicht berührt wird) nach Südfrankreich zu gelangen. Die Bahn-Anreise nach Genf wäre sicher auch auf anderem Wege möglich gewesen, ich habe mich aber für diese Verbindung entschieden.

Zunächst geht es aber mit dem ICE von Erfurt nach Frankfurt, mit reserviertem Fahrradplatz.

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Umstieg in Frankfurt. Das Rad wird nun für den TGV verpackt.

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Der TGV nach Marseille fährt täglich um 14.00 Uhr in Frankfurt ab und erreicht über Karlsruhe, Straßburg, Mulhouse, Belfort-Montbéliard TGV, Besançon Franche-Comté TGV und Chalon sur Saône gegen 20.00 Uhr Lyon. Halt in Lyon ist heute wegen irgendwelcher betrieblicher Besonderheiten nicht wie üblich die als Hauptbahnhof dienende, wenig sympathische moderne Gare Part-Dieu, sondern die auf der schmalen Halbinsel zwischen den Flüssen Saône und Rhône gelegene Gare Perrache mit ansprechenderem, historischen Bahnhofsgebäude. Ich packe mein Rad aus und montiere es. Mein vorgebuchtes Hotel, in dem ich bereits zum zweiten Mal nächtigen werde, kenne ich bereits von meiner Rennrad-Kurzreise franz. Alpen September 2019 (Reiseberichte)

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Es ist schon recht spät, ich will aber noch ordentlich zu Abend essen. Da mein gebuchtes Hotel eine 24-Stunden-Rezeption hat, habe ich mit dem Einchecken also keine Eile. Ich habe auch schon eine Idee und steuere zügig das Viertel am westlichen Saône-Ufer bei der Kathedrale an, in dem es, wie ich von vorherigen Reisen weiß, in den Altstadtgassen zahlreiche gute Restaurants gibt und in dem ich auch einen Platz auf der Terrasse des Lokals bekomme, das ich vom letzten Mal in sehr guter Erinnerung habe. Ich nehme wieder, wie schon einmal, das hervorragende Lammgericht.

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Auf dem Weg zu meinem gebuchten Hotel – Blick vom östlichen Saône-Ufer auf den steilen Hang oberhalb der Altstadt. Oben die Basilika Notre-Dame de Fourvière, unten die Altstadt mit der Kathedrale

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2. Tag (22.08.2021), Teil 1 – Vormittag, Lyon

Bevor ich mittags den Regionalzug nach Genf nehme, schaue ich mich noch etwas in Lyon um. Die Stadt ist mir von mehreren vorherigen Reisen ja bereits recht vertraut; zu einigen davon, die ich in Lyon begonnen habe, habe ich im Forum Berichte eingestellt, z. B. Radreise Frankreich/Nordspanien (Lyon-Kantabrien) (Reiseberichte) und île de Beauté - Südostfrankreich und Korsika (Reiseberichte).

Entlang des Saône-Ufers

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Saône-Ufer und oberhalb die Basilika Notre-Dame

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Wie gestern Nacht – unten die Kathedrale in der Altstadt und oben Notre-Dame

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Ich steuere eine Sehenswürdigkeit an, die mich bereits die letzten Male, die ich hier war, begeistert hat – die Fassadenmalerei an einem Gebäude, bei dem zwei in Wahrheit völlig fensterlose und glatt verputzte, aber bemalte Hauswände die Illusion von reich bevölkerten Fenstern und Balkonen vermitteln. Das Kunstwerk trägt den Titel „La Fresque des Lyonnais“.

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Dargestellt sind bedeutende Lyoner aus Geschichte und Gegenwart. Die Illusion ist verblüffend. Hier sieht man z. B. die Filmpioniere Gebrüder Lumière (oben rechts) und unten Paul Beaucuse.

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Mit Kochmütze Paul Beaucuse

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Als weitere der vielen Lyoner Persönlichkeiten habe ich Antoine de Saint-Exupéry mit seinem kleinen Prinzen entdeckt. Auf dem vor- vorherigen Bild kann man sie rechts im zweiten Stock erkennen (zugegeben recht klein; am besten auf das Bild klicken, dann kann man es auf Flickr größer betrachten). Auch alle weiteren Abgebildeten haben einen Bezug zu Lyon.

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Hier eine der Fassaden mit wirklichen Fenstern

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Das Rathaus

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Die Rhone, neben der Saône der zweite Fluss, der die Stadt durchfließt und der südlich der Innenstadt mit letzterer zusammenfließt und an dem mit Genf auch der noch für heute geplante eigentliche Startpunkt meiner Tour liegt

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Auf dem Weg zum Bahnhof Lyon Part-Dieu, wo ich mittags in den Regionalzug (TER) nach Genf steige

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2. Tag (22.08.2021), Teil 2 – Nachmittag, Genf – Annecy
66 km, 1098 Höhenmeter


Kurz nach 13.00 Uhr erreiche ich Genf.

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Ich sehe mich ein wenig in der Stadt um,

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vor allem natürlich am Ufer des Genfer Sees mit der berühmten Fontäne.

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Die Preise in der Gastronomie sind selbst für Schweizer Verhältnisse beachtlich, aber das Bier zum Start der Tour direkt am Seeufer (jetzt geht es wirklich los), für das meiner Erinnerung zufolge ein nicht mehr einstelliger Franken-Betrag zu zahlen war, muss einfach sein.

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Am gegenüberliegenden, östlichen Seeufer fällt mein Blick auf den Mont Salève (rechts außerhalb des Bildes), der – obwohl er schon in Frankreich liegt – als Hausberg von Genf gilt und über den mich jetzt zum Start meiner Tour der erste Pass mit einer Höhe von 1295 m führen wird.

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Der Anstieg beginnt in Annemasse, faktisch ein Vorort von Genf, aber schon hinter der Grenze in Frankreich gelegen.

Blick von der Passstraße, die mich auf den Salève hinaufführt, hinunter auf Genf und den See. Man kann hier auch mit der Seilbahn heraufgelangen.

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Nach der Passhöhe des Salève geht es auf kleinen Straßen idyllisch vorbei an Kuhweiden, bis ich nach wenigen Kilometern und wenigen weiteren Höhenmetern bereits den nächsten Pass des Gebirgsmassivs des Salève, den Col des Pitons (1335 m), erreiche.

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In der Ferne erblicke ich bereits mein heutiges Ziel, den Lac d’Annecy.

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In Annecy angekommen, ist es schon recht spät und es dämmert, ich muss aber noch ein paar Kilometer am Seeufer weiterradeln bis zum ersten Campingplatz, der nicht besonders schön und auch nicht direkt am Ufer gelegen ist, aber seinen Zweck erfüllt. Als das Zelt steht, ist es bereits fast dunkel, und ich fahre zurück nach Annecy und genieße in der Altstadt ein hervorragendes Entrecôte.

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3. Tag (23.08.2021), Lac d‘Annecy

Vom Campingplatz fahre ich zunächst auf dem am Ostufer des Sees verlaufenden Radweg zurück nach Annecy, um die Stadt auch bei Tageslicht zu sehen.

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Ich verbringe den Vormittag in Annecy, sehe mich etwas um und esse schließlich zu Mittag.

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Eigentlich wollte ich heute noch bis Beaufort, um morgen den ersten Alpenpass, den Cormet de Roselend, in Angriff zu nehmen. Aber da es nun schon nach Mittag ist und es mir am See gut gefällt, beschließe ich, heute nur noch ein Stück am Seeufer entlangzufahren und mir einen schönen Campingplatz zu suchen, möglichst, anders als letzte Nacht, mit Seeblick.

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Ich schlage schließlich, nicht weit südlich von Annecy, mein Zelt auf dem „Camping au Coeur du Lac“ auf und bin sehr zufrieden. Den restlichen Tag verbringe ich gemütlich am Seeufer.

See- und Alpenblick mit Rad und Schwan

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Wind- und Kitesurfer vor Alpenkulkisse

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In einem Restaurant am Seeufer lasse ich den Tag ausklingen.

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4. Tag (24.08.2021), Lac d‘Annecy – Beaufort
85 km, 508 Höhenmeter


Morgendlicher Seeblick von meinem Campingplatz

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Auch im weiteren Verlauf gibt es entlang des Seeufers einen Radweg. Er wurde auf der Trasse einer ehemaligen Bahnlinie von Annecy nach Albertville angelegt, so dass ich ihn für einen großen Teil meiner heutigen Etappe nutzen kann.

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Der Radweg verläuft landschaftlich wunderschön vorbei an ehemaligen, jetzt als Restaurants genutzten Bahnhofsgebäuden, durch Tunnel und zunächst noch am Seeufer entlang und wird rege von Renn-, Reise- und Ausflugsradlern genutzt.

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Entlang des Arly vor Albertville

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Ich erreiche Albertville. Vor einigen Wochen startete hier die 10. Etappe der diesjährigen (2021) Tour de France nach Valence, daher flattern über den Straßen Fähnchen in Form von Gelben, Grünen, Gepunkteten etc. Trikots.

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Hier beginnt die Auffahrt zum Cormet de Roselend. Als Talort für die Passüberquerung wird allerdings üblicherweise Beaufort auf ca. 740 m Höhe angesehen, mein heutiges Etappenziel. Ich habe für heute also nur noch einige hundert Höhenmeter mit moderater Steigung, landschaftlich unspektakulär, entlang des Flusses Doron vor mir.

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Wenige Kilometer, bevor ich den Campingplatz unterhalb von Beaufort erreiche, fängt es an zu regnen, zuerst nur leicht und dann immer stärker. Als ich schließlich die Rezeption erreiche, gießt es in Strömen, und ich bin froh, unter deren Vordach Unterschlupf zu finden. An Zeltaufbau ist nicht zu denken, ich kaufe mir ein Bier und warte ab. Der Regen hört aber nicht auf. Der Monsieur von der Rezeption schlägt mir vor, mein Zelt in einem großen, offenbar für gesellige Veranstaltungen gedachten Zelt aufzubauen; ich könne dort nötigenfalls auch über Nacht bleiben. Ich folge dem Vorschlag, aber da auf dem Asphaltboden des Partyzeltes das Wasser mittlerweile auch hereingelaufen kommt, stelle ich mein Zelt auf eine der dort vorhandenen Bänke. Vielleicht lässt der Regen ja bis heute Nacht doch nach, dann kann ich das Zelt vielleicht nach draußen stellen.

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Als ich mich in zu Fuß zum Abendessen in das etwas talaufwärts gelegene hübsche Städtchen Beaufort aufmache, nieselt es nur noch leicht. Ich finde ein nettes Lokal, aber draußen kann man bei dem Wetter leider nicht sitzen.

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Als ich zurück beim Campingplatz bin, scheint der Regen endgültig vorbei zu sein, und ich kann mein Zelt aus dem Partyzelt holen, stelle es aber für die Nacht sicherheitshalber in dessen Nähe auf.

5. Tag (25.08.2021), Beaufort – Lac de Roselend
13 km, 811 Höhenmeter


Die Nacht bleibt es trocken, und am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne.

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Ich sehe mich nochmal in Beaufort um

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und interessiere mich besonders für den regionalen Käse, den Beaufort, der hier und in einigen weiteren benachbarten Tälern aus roher Kuhmilch gewonnen wird. Ich besuche daher die Verkaufsstelle der regionalen Molkereigenossenschaft (Coopérative Laitière du Beaufortain), wo die Köstlichkeit in allen Reifegraden angeboten wird, und besorge mir ein ordentliches Stück als Wegzehrung.

Dann nehme ich die Auffahrt zum Cormet de Roselend (1968 m) in Angriff.

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Überwiegend durch bewaldetes Gelände und mit einigen Serpentinen gewinne ich an Höhe. Die Straße hat keine große verkehrliche Bedeutung, so dass angenehmerweise kaum Kfz unterwegs sind. Wie in Frankreich üblich, werden auf Kilometersteinen die für Radfahrer relevanten Daten angegeben – aktuelle Höhe, verbleibende Kilometer bis zum Pass und durchschnittliche Steigung des folgenden Kilometers.

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Ich erreiche den Col du Méraillet auf 1605 m, der aber nur anhand des Schildes als Pass wahrnehmbar ist und von dem es in meiner Fahrtrichtung vor der weiteren Auffahrt zum Cormet de Roselend nicht mehr abwärts geht.

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Kurz darauf stoße ich ans Ufer des wunderschön in der Berglandschaft gelegenen Stausees Lac de Roselend. Hier mit Regenbogen, ich erinnere mich aber seltsamerweise nicht mehr daran, dass es nochmal geregnet hätte. Ab hier beginnt die vielgepriesene Schönheit der Fahrt über den Cormet de Roselend.

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Ich mache Pause auf der Terrasse des Hotel-Restaurants Chalet du Cormet. Und wie ich so sitze und den See- und Bergblick genieße, reift in mir die Überlegung, da es für die restliche Passüberquerung eigentlich schon recht spät ist und das Hotel so wunderschön gelegen ist, hier zu übernachten.

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Ich frage also nach einem Zimmer, es ist tatsächlich noch eins frei, der Preis mit Halbpension ist fair, und so sitze ich wenig später auf dem Balkon meines Hotelzimmers mit traumhaftem Blick auf den See und die umliegenden Felswände im Licht der Spätnachmittagssonne. Den weiteren Verlauf der Passstraße, deren weitere Bezwingung ich nun auf morgen verschoben habe, kann man bei genauem Hinsehen unterhalb der Felswand in der Bildmitte als leicht nach links ansteigende Linie erkennen. Anschließend verläuft sie durch die Bresche oberhalb davon.

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Ich bin sehr zufrieden mit meiner spontanen Entscheidung, hier zu übernachten und überlege während des Abendessens anhand von im Restaurant zur Ansicht ausliegenden, aber leider nicht käuflich zu erwerbenden Wanderkarten und -führern, im Rahmen der morgigen restlichen Passüberquerung eine Wanderung zu unternehmen, was ich eigentlich erst weiter südlich im Massif des Écrins geplant hatte (wozu es dann auf dieser Tour aber nicht mehr gekommen ist), weshalb ich für diese Region keine eigenen Wanderkarten dabeihabe. Ich finde einen geeigneten Wandervorschlag, fotografiere die entsprechenden Seiten aus dem hoteleigenen Wanderführer und bin zuversichtlich, einen guten Plan gefasst zu haben, was sich dann am nächsten Tag bestätigen wird.

Fortsetzung folgt...
Gruß
Tom

Geändert von Tom72 (01.02.25 22:43)
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#1564995 - 01.02.25 23:42 Re: Von Genf nach Korsika [Re: Tom72]
Tom72
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Beiträge: 711
6. Tag (26.08.2021), Lac de Roselend – Les Chapieux
16 km, 378 Höhenmeter und Wanderung zum Refuge du Col de la Croix du Bonhomme

Schon beim Aufwachen kann ich wieder den herrlichen Blick auf den Lac de Roselend genießen.

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Aufbruch vor meinem Hotel. Bis zur Passhöhe sind es keine 400 Höhenmeter mehr, aber ich habe ja heute auch noch eine Wanderung geplant.

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Zunächst führt die Passstraße entlang des Seeufers. Die Landschaft begeistert.

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Schließlich verläuft die Passstraße durch die Bresche, die ich schon von meinem Hotelzimmer aus gesehen habe.

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Kurz darauf mache ich Rast im Refuge du Plan de la Lai, da hier meine Wanderung beginnt.

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Ich schnüre erstmals auf dieser Reise die mitgeführten Wanderschuhe, stelle mein Rad mit dem Gepäck etwas außer Sicht hinter dem Refuge ab (wird schon gutgehen) und marschiere los, aufwärts Richtung Refuge du Col de la Croix du Bonhomme. Zunächst steuere ich den Col de la Sauce an, ein Pass, auf dem sich mehrere Wanderwege treffen.

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Dann folge ich einem Pfad, der landschaftlich sehr reizvoll auf dem Grat eines Höhenrückens verläuft und von dem aus sich auch Ausblicke auf die noch vor mir liegenden letzten Kilometer der Passstraße zum Cormet de Roselend ergeben (hier nicht im Bild).

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Das Ziel meiner Wanderung ist das Refuge du Col de la Croix du Bonhomme, eine Berghütte, in der man auf Mehrtages-Wanderungen übernachten kann und in der ich für ein spätes Mittagessen einkehre. Wenn man mehr Zeit hätte, könnte man von hier noch weiter aufsteigen zum Col du Bonhomme, und viele der Wanderer, die hier unterwegs sind, absolvieren die beliebte mehrtägige Tour du Mont Blanc. Aber dazu später mehr.

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Ich kehre auf demselben Weg zurück.

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Zurück am Refuge du Plan de la Lai nehme ich die letzten Kilometer der Passstraße zum Cormet de Roselend in Angriff. Den ursprünglichen Plan, anschließend heute noch ganz bis Bourg-Saint-Maurice hinunterzufahren, habe ich bereits aufgegeben, da es schon wieder recht spät ist und eine online-Recherche ergibt, dass es einige Kilometer nach dem Pass im kleinen Dorf Les Chapieux einen Campingplatz gibt, so dass ich noch eine weitere Nacht in dieser herrlichen Berglandschaft verbringen kann.

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Letzter Kilometer bis zum Pass

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Ich erreiche schließlich den Cormet de Roselend, dem mit seinen 1968 m nur gut 30 m zur „magischen“ 2000er-Marke fehlen.

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Dann kann ich die Abfahrt genießen.

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Blick hinunter auf den kleinen Weiler Les Chapieux, etwas abseits von der Passstraße, etwa auf halber Höhe zwischen dem Cormet de Roselend und dem Talort Bourg-Saint-Maurice. Das große Gebäude ist ein offenbar nicht mehr betriebenes Hotel, das Dorf liegt dahinter, und man kann auch schon das Gelände mit den Caravans erkennen, wo ich mein Zelt aufschlagen will.

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Unten in Les Chapieux angekommen, stelle ich fest, dass es kein Campingplatz im eigentlichen Sinne ist, sondern eine für Caravans und Zelte ausgewiesene Wiese ohne weitere Infrastruktur wie Sanitärräume, sondern es gibt nur eine Toilette im Gebäude einer Tourismus-Information. Daher ist es auch kostenlos, und es gibt dementsprechend keine Rezeption. Passt für mich perfekt, ich bin zufrieden, mein Zelt in der grandiosen Hochgebirgslandschaft aufstellen zu können, und da ich in der einzigen abends noch geöffnete Gastronomie dieses abgelegenen Dorfes, einer Wanderhütte (Refuge Auberge de la Nova) noch ein ordentliches Abendessen bekomme (ich habe Glück, sie schließen in Kürze und ich muss daher zügig bestellen und den Zeltaufbau auf nach dem Abendessen verschieben), muss ich nicht mit hungrigem Magen ins Zelt.

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7. Tag (27.08.2021), Wanderung von Les Chapieux zum Refuge de Presset und zurück

Morgendlicher Blick aus dem Zelt auf die traumhafte Bergkulisse

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Heute habe ich eine weitere Wanderung geplant, diesmal ganztägig, so dass ich mein Zelt und das Rad stehenlasse und noch eine weitere Nacht in dieser herrlichen Hochgebirgslandschaft verbringen werde. Anders als gestern werde ich nicht nördlich, sondern südlich der Passstraße über den Cormet de Roselend unterwegs sein. Von Les Chapieux führt der Pfad über einige Serpentinen steil bergan, ich überquere ein oder zweimal die Straße, die ich gestern vom Cormet de Roselend hinuntergerollt bin, und steige dann weiter aufwärts zum Col du Grand Fond, einem Wanderweg-Pass auf gut 2600 m.

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Obwohl es bereits Ende August ist, liegt hier oben stellenweise noch Schnee.

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Blick zurück Richtung Norden auf das Mont-Blanc-Massiv. Der Gipfel des Mont Blanc ist im Augenblick leider in Wolken gehüllt.

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Blick vom höchsten Punkt der Wanderung, dem Col du Grand Fond (gut 2600 m), auf mein Ziel, das Refuge de Presset am Ufer des Lac de Presset

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Hier oben muss ich noch ein Schneefeld überqueren.

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Einkehr im Refuge de Presset

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Zurück auf dem selben Weg, ist jetzt vom Col du Grand Fond (mit Schneeresten im Vordergrund) der schneebedeckte Gipfel des Mont Blanc ohne Wolken zu sehen.

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Auf dem Rückweg

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Nochmal Blick auf den Mont Blanc

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Zurück in Les Chapieux, freue ich mich auf eine weitere Nacht im Zelt in der Bergwelt. Allerdings sind jetzt Absperrungen aufgebaut, die auf eine Sportveranstaltung hinweisen (offenbar irgendein Gebirgs-Marathon), es läuft laute Musik, und es sind deutlich mehr Menschen, Zelte und Camping-Fahrzeuge vor Ort als heute Morgen. Ich bin ein wenig genervt, dass meine heutige, zweite Nacht in dieser abgelegenen Bergidylle offenbar von einer Veranstaltung beeinträchtigt wird.

Als ich jedoch beim Abendessen im Refuge Auberge de la Nova, in dem ich bereits gestern zu Abend gegessen habe, frage, was es denn mit dem Event auf sich habe, erfahre ich Folgendes und verfolge die Veranstaltung daraufhin (und bis tief in die Nacht hinein) mit großem Interesse:

Les Chapieux ist heute einer der Verpflegungspunkte des Ultra-Trail du Mont-Blanc. Es gibt einen länderübergreifenden (Schweiz, Frankreich, Italien) Fernwanderweg rund um das Mont-Blanc-Massiv (die Tour du Mont Blanc), der üblicherweise in sieben bis zehn Tagen begangen wird und dem in kleinen Teilen meine heutige und gestrige Wanderung entsprechen. Der Ultra-Trail du Mont-Blanc ist ein Ultramarathon, auf dem die Läufer diesen Parcours von ca. 170 km und ca. 10.000 Höhenmetern in einem Zeitlimit von 46,5 Stunden zu bewältigen haben. Das heißt, dass die Teilnehmer dieses Bergmarathons auch zwei Nächte durchlaufen. Dazu passend ist einer der Sponsoren auch der bekannte Hersteller der Stirnlampen, die auch ich beim Campen nutze. Die Läufer sind am Nachmittag oder Abend in Chamonix gestartet, und die ersten treffen nach Mitternacht im Verpflegungspunkt hier in Les Chapieux ein, wo auch Musik und ein Moderator für Motivation und Anfeuerung sorgen. Die Teilnehmer kommen mit ihren Stirnlampen wie Glühwürmchen aus der Dunkelheit angeschwirrt – sie kommen den Pfad herunter, auf dem auch ich vorhin von meiner Wanderung zurückgekehrt bin – und verschwinden anschließend wieder in der Dunkelheit. Mir nötigt das höchsten Respekt ab, und ich verfolge die Veranstaltung mit großem Interesse.

VIDEO – BILD ANKLICKEN, dann kann man das Video bei Flickr abspielen.

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Das Publikum von einigen Dutzend Zuschauern in diesem abgelegenen Bergdorf zu dieser nächtlichen Stunde dürfte, so vermute ich, überwiegend aus Familienmitgliedern und Freunden von Teilnehmern des Laufs bestehen, die auf dem Campingareal nächtigen. Irgendwann lange nach Mitternacht – es kommen immer noch Läufer durch das Dorf – lege ich mich in mein Zelt. Als ich gegen zwei oder drei Uhr nochmal aufwache und aus meinem Zelt schaue, sehe ich immer noch vereinzelt Lichtpunkte von Stirnlampen am Hang wie Glühwürmchen herunterschwirren; die Musik ist jetzt aus, und ob diese Nachzügler das Zeitlimit einhalten können, weiß ich nicht, bin aber auch von deren Leistung beeindruckt. Den größten Teil der Tour und weit über 100 km haben die Läufer ja noch vor sich...

8. Tag (28.08.2021), Les Chapieux – Aigueblanche
52 km, 227 Höhenmeter


Ich baue nach zwei Nächten vor der wunderschönen Hochgebirgskulisse mein Zelt ab.

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Zum Frühstück vor einer kleinen Bäckerei genieße ich den vor-vorgestern gekauften Beaufort-Käse.

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Ich fahre zurück zur Passstraße des Cormet de Roselend,

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auf der ich endgültig ins Tal nach Bourg-Saint-Maurice rolle.

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Von Bourg-Saint-Maurice hätte ich mit dem Col de l’ Iséran gleich den nächsten Alpenpass in Angriff nehmen können (den höchsten überhaupt), mein Plan sieht aber vor, nun dem Tal der Isère weiter abwärts zu folgen (den Col de l' Iséran habe ich dann drei Jahre später befahren). Es gibt fast durchgehend einen schönen separaten Radweg. Durchs Isère-Tal verläuft auch die Bahnlinie von Bourg-Saint-Maurice nach Albertville.

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Schließlich gibt es laut meiner Papierkarte und Komoot im weiteren Talverlauf nur noch eine Schnellstraße mit Fahrradverbot und einem Tunnel, die ich hier gerade unterquere. Aber wie jetzt weiter? Das Sträßchen, auf dem ich gerade unterwegs bin, geht offenbar nicht mehr viel weiter.

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Doch dann steigt es mit ein paar Serpentinen Richtung Tunneleingang,

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und ich sehe, dass der Radweg parallel zum Straßentunnel durch einen eigenen Tunnel geführt wird, der offenbar gleichzeitig als Service- und Rettungsstollen für den Straßentunnel (Tunnel du Siaix) dient (es gibt in regelmäßigen Abständen Verbindungstore zu diesem).

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Am westlichen Ende des Tunnels; links der Straßen- und rechts der Fahrradtunnel

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Weiter geht es entlang der Isère auf dem Seitenstreifen der Schnellstraße.

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Im hübschen Städchen Moûtiers mache ich Rast.

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Ich fahre noch ein Stück weiter bis Aigueblanche, wo es einen Campingplatz gibt, auf dem ich mein Zelt aufschlage.

9. Tag (28.08.2021), Aigueblanche – Grenoble (teilweise mit dem Zug)
54 km, 320 Höhenmeter


Heute wollte ich eigentlich den Col de la Madeleine (1993 m) in Angriff nehmen, dessen Auffahrt aus dem Isère-Tal in ein paar Kilometern beginnt. Aber irgendwie bin ich unentschlossen, ob mir wirklich der Sinn nach einem weiteren Alpenpass steht. Nach den ersten zwei Serpentinen entscheide ich tatsächlich, wieder hinunterzurollen und weiter im Tal nach Grenoble zu fahren, um morgen über das Vercors und dann irgendwie weiter an der Rhone südwärts zu fahren, dann vielleicht ins Zentralmassiv oder in die Provence… Es ist das erste Mal, dass ich vor einer geplanten Passauffahrt „gekniffen“ habe (und der anschließend vorgesehene Col de la Croix de Fer – den ich aber schon kenne – ist somit nun auch gestrichen)… Aber ich bin ja schließlich im Urlaub, und statt der für das Massiv des Écrins vorgesehenen Wanderung, die jetzt auch ausfällt, hatte ich ja zwei sehr schöne Wanderungen im Beaufortais.

Ich folge also weiter dem Isère-Tal und komme erneut, wie schon vor einigen Tagen, durch Albertville.

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Die Strecke wird mir schließlich zu eintönig, und bis Grenoble ist es noch eine ziemliche Strecke,

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so dass ich in einem kleinen Ort, dessen Namen ich vergessen habe, beschließe, den Zug zu nehmen.

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Mit einmal Umsteigen erreiche ich Grenoble.

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In Grenoble, wo ich, wenn ich richtig zähle, nun bereits zum dritten Mal bin, quartiere ich mich in einem Hotel direkt am Bahnhof ein (Blick aus meinem Zimmer auf den Bahnhof).

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Tagesausklang in einem Restaurant am Ufer der Isère. Morgen geht es ins Vercors.

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Fortsetzung folgt...
Gruß
Tom
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#1565013 - 02.02.25 17:37 Re: Von Genf nach Korsika [Re: Tom72]
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Hallo Tom, vielen Dank schon mal für die ersten Teile deines Tourtagebuchs und den sehr gelungenen Bildern! bravo

Wie du vielleicht weißt, ist mir die Gegend mehr als vertraut, wenn ich auch nicht jeden (Rad)Weg gefahren bin, den du angetreten bist. Im noch aktuellen Alpenteil war ich zuletzt sogar 2022 und 2023 wiederholt unterwegs. Die Gefahr, dass dein Bericht so umfangreich wird, dass man kaum noch an die Anfänge zurückblättern kann, zwinker nutze ich mal, hier einzugrätschen, bevor es untergeht - und zwar aus folgendem Grund:

In Antwort auf: Tom72
... ins Tal nach Bourg-Saint-Maurice rolle. ... mein Plan sieht ... vor, nun dem Tal der Isère weiter abwärts zu folgen . Es gibt fast durchgehend einen schönen separaten Radweg. Durchs Isère-Tal verläuft auch die Bahnlinie von Bourg-Saint-Maurice nach Albertville. Schließlich gibt es laut meiner Papierkarte und Komoot im weiteren Talverlauf nur noch eine Schnellstraße mit Fahrradverbot und einem Tunnel...

Die Straße war früher nicht veloverboten, aufgrund des Verkehrs und des Tunnels auch immer ein bisschen unbeliebt bei Radlern, insbesondere natürlich für auffahrende. Bekanntlich werden ja gleich drei renommierte Radlerpässe darüber angesteuert. Ich bin die Hauptstraße da 2005 komplett zwischen Bourg-St-Maurice und 2009 einen gewichtigen Teil (Aime - Notre-Dame-de-Briançon/Madeleine-Abzweig) gefahren. Da gabs noch keinen Radweg außer einer Nebenstrecke bei jenseits von Moûtiers nach Grand-Aigueblanche. 2022 war ich nochmal da, aber nur auf kleinen Teilabschnitten.

Der Radweg an der oberen Isère Grenoble aufwärts ist noch recht jung, vor allem der Teil im Abschnitt zwischen Bourg-St-Maurice und Moûtiers. Es ist aber letztlich Teile des gesamten Isère-Radweg, dessen unterer Teil zwischen Grenoble und Mündung in die Rhone schon deutlich länger existiert. Vielen (Renn)Radlern ist das noch nicht bekannt, obwohl er nun auch schon ein paar Jahre existiert. Den Radweg dort sah ich auf meiner letzten Reise dort quasi nur aus der Vogelperspektive, wusste aber davon.

Bei Pomblière bin auf die Straße nach Moûtiers gefahren - da habe ich den Randstreifen gar nicht als Radweg wahrgenommen (ist auch nicht breit genug). Es war aber auch dämmerig, und habe wohl nicht alle Symbole gesehen. Ich fragte mich, wo der Radweg sei, da ich ja um den Radweg wusste, und wo der oberhalb wohl enden würde. Danke, dass du da jetzt pioniermäßig das aufgeklärt hast, wie der Verlauf im Detail ist. Dafür sind solche genauen Berichte gut.

Nun aber noch zu den Alternativen: Nein, es ist nicht die einzige Straße, die da herführt. Du kannst oberhalb des linken Isèreufers die Talstraße weitgehend umfahren. Die bleibt bis La Plagne Tarentaise/Aime recht weit unten und braucht nur kleine Hügelanstiege, sofern man nicht in die Seitentäler einfährt (was ich wiederum gemacht habe). Zwischen Tarentaise/Aime muss man dann allerdings einen einen separaten Pass von ca. 1300 m Höhe überwinden - kaum bekannt (Col du Tra), sehr einsam, kleine Siedlung auf der Passhöhe. Man kommt dann bei Pomblière unweit von Moûtiers unten raus.

Weitere Halhöhenstraßen bestehen auch weitgehend zum rechten Ufer, verlaufen aber auf der gesamten Strecke höher und bergiger, nicht nur im unteren Teil. Auf der Seite kenne ich aber nur die Abstiegsstraße vom Cormet d'Arêche, die in Aime mündet. Wer wollte, konnte die Straße shcon immer umfahren. Machte halt kaum einer, weil es Extrakörner kostet und man Karten mit Lust und Neugierde auslesen müsste.

Noch was habe ich zu bemängeln, weiß nicht, ob du das genauso gesehen hast: Die Ausfahrt in Moûtiers auf die Alternativstraße und Radroute nach Grand-Aigueblanche könnte man noch besser ausschildern, ich drohte auf die "verbotene" Straße zu gelangen, bis ich die Route gefunden hatte.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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