Um die Bilder in voller Größe zu sehen, empfehle ich denjenigen, die im Forum registriert sind, die Option „Große Bilder herunterskalieren“ im Menü „Einstellungen" zu deaktivieren. Alternativ kann man die Bilder auch anklicken, dann kann man sie in originaler Größe bei Flickr betrachten.EinleitungDiese Radreise liegt nun bereits gut drei Jahre zurück. Dass ich am Ende auf Korsika landen würde, wusste ich – im Gegensatz zum anhand des Titels meines Berichts entsprechend informierten Leser – am Beginn der Tour noch nicht (Korsika war allerdings für mich kein Neuland, siehe meinen Bericht von 2014 -
île de Beauté - Südostfrankreich und Korsika (Reiseberichte)). Für meine jährliche lange, dreiwöchige (Haupt-)Radreise hatte ich dieses Mal nämlich nur eine sehr vage Planung. Der Schwerpunkt sollte mal wieder auf einem meiner Lieblings-Reiseländer, Frankreich, liegen, eventuell, wie bereits so oft, in Kombination mit Spanien. Da ich in der südlichen Hälfte Frankreichs (und auch in Nordspanien) schon so oft unterwegs gewesen war, fiel es mir schwer, eine Route mit einerseits vertrauten und liebgewonnenen Regionen, die ich gerne nochmal bereisen würde, und andererseits ausreichend interessanten neuen Aspekten zusammenzustellen. Daher habe ich dann beschlossen, mir nur einen Startpunkt zu wählen und einen Plan nur für die erste Woche zu überlegen und dann zu schauen, wozu ich dann für die weitere Tour Lust haben würde, nach dem Motto: Hauptsache unterwegs.
Ich habe dann als Start für die ersten Tage drei Pässe in den französischen Alpen ausgewählt, von denen ich zwei noch nicht gefahren war – Cormet de Roselend, Col de la Madeleine und den mir bereits bekannten Col de la Croix de Fer. So kam ich auf Genf als passenden Startpunkt. Im Anschluss an die drei Pässe hatte ich eine zweitägige Wanderung im Massif des Écrins vorgesehen und dann… mal schauen, weiter Richtung Süden, vielleicht mal wieder südliches Zentralmassiv mit den Cevennen, vielleicht auch bis zu den Pyrenäen, die mich auch immer wieder magisch anziehen, und nach Katalonien… oder mal wieder in die Provence… Wird sich zeigen.
Das hat sich dann als guter Plan für den Start herausgestellt. Ich wusste also, als ich losgefahren bin, noch nicht, dass die Tour dann schließlich auf Korsika enden würde. Diese Möglichkeit hatte ich anfangs gar nicht in Erwägung gezogen. Und, soviel sei schon verraten, von den anfänglich geplanten drei Alpenpässen bin ich auch nur den Cormet de Roselend gefahren, und Wanderungen habe ich auch woanders gemacht als ursprünglich geplant, aber dafür umso mehr und vielleicht auch noch schönere. Und Spanien und die Pyrenäen habe ich auf dieser Tour dann auch nicht erreicht (dort war ich dafür dann wieder im folgenden Jahr – auch dazu werde ich irgendwann noch einen Bericht erstellen).
Die gefahrene Strecke betrug ca. 950 km mit ca. 10.000 Höhnmetern.
Anreise: ICE nach Frankfurt, TGV nach Lyon, TER (Regionalzug) nach Genf
Rückreise: Fähre Bastia-Nizza, TER nach Marseille, TGV nach Frankfurt, ICE nach Erfurt
Karten/Navigation: Papier: Michelin-Karten 1:200.000 und 1:150.000; digital: Komoot
Übernachtungen: Camping (überwiegend) und Hotels
Kamera: Canon PowerShot G7 X Mark II
Französischkenntnisse: gut
Rad: erste längere Reise mit meinem wenige Monate zuvor gekauften neuen Reiserad Intec F10
Da es sich für mich in den vergangenen Jahren bewährt hatte, die Radreisen gerade im Hochgebirge mit einigen Wanderungen zu kombinieren, habe ich auch diesmal wieder das zusätzliche Gewicht und Volumen der Wanderschuhe im Gepäck in Kauf genommen.
1. Tag (21.08.2021), Bahn-Anreise nach LyonUm zum Startpunkt Genf zu gelangen, erschien es mir am praktischsten, über Lyon zu fahren. Ich habe also die TGV-Verbindung Frankfurt-Lyon(-Marseille) genommen, die ich schon etliche Male für die An- und/oder Abreise zu Radtouren in Frankreich genutzt habe, sei es, wie jetzt, nur bis Lyon, sei es bis Avignon oder bis zum Endpunkt Marseille. Es gibt zwar keine reguläre Fahrradmitnahme, so dass das Rad teildemontiert und in eine Fahrradhülle verpackt werden muss, aber die Verbindung ist abgesehen davon die schnellste Möglichkeit, mit der Bahn ohne Umstieg in Paris (das von der Verbindung gar nicht berührt wird) nach Südfrankreich zu gelangen. Die Bahn-Anreise nach Genf wäre sicher auch auf anderem Wege möglich gewesen, ich habe mich aber für diese Verbindung entschieden.
Zunächst geht es aber mit dem ICE von Erfurt nach Frankfurt, mit reserviertem Fahrradplatz.
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Umstieg in Frankfurt. Das Rad wird nun für den TGV verpackt.
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Der TGV nach Marseille fährt täglich um 14.00 Uhr in Frankfurt ab und erreicht über Karlsruhe, Straßburg, Mulhouse, Belfort-Montbéliard TGV, Besançon Franche-Comté TGV und Chalon sur Saône gegen 20.00 Uhr Lyon. Halt in Lyon ist heute wegen irgendwelcher betrieblicher Besonderheiten nicht wie üblich die als Hauptbahnhof dienende, wenig sympathische moderne Gare Part-Dieu, sondern die auf der schmalen Halbinsel zwischen den Flüssen Saône und Rhône gelegene Gare Perrache mit ansprechenderem, historischen Bahnhofsgebäude. Ich packe mein Rad aus und montiere es. Mein vorgebuchtes Hotel, in dem ich bereits zum zweiten Mal nächtigen werde, kenne ich bereits von meiner
Rennrad-Kurzreise franz. Alpen September 2019 (Reiseberichte)![[ von live.staticflickr.com]](https://live.staticflickr.com/65535/53476714913_6f03fd57ac_b.jpg)
Es ist schon recht spät, ich will aber noch ordentlich zu Abend essen. Da mein gebuchtes Hotel eine 24-Stunden-Rezeption hat, habe ich mit dem Einchecken also keine Eile. Ich habe auch schon eine Idee und steuere zügig das Viertel am westlichen Saône-Ufer bei der Kathedrale an, in dem es, wie ich von vorherigen Reisen weiß, in den Altstadtgassen zahlreiche gute Restaurants gibt und in dem ich auch einen Platz auf der Terrasse des Lokals bekomme, das ich vom letzten Mal in sehr guter Erinnerung habe. Ich nehme wieder, wie schon einmal, das hervorragende Lammgericht.
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Auf dem Weg zu meinem gebuchten Hotel – Blick vom östlichen Saône-Ufer auf den steilen Hang oberhalb der Altstadt. Oben die Basilika Notre-Dame de Fourvière, unten die Altstadt mit der Kathedrale
2. Tag (22.08.2021), Teil 1 – Vormittag, LyonBevor ich mittags den Regionalzug nach Genf nehme, schaue ich mich noch etwas in Lyon um. Die Stadt ist mir von mehreren vorherigen Reisen ja bereits recht vertraut; zu einigen davon, die ich in Lyon begonnen habe, habe ich im Forum Berichte eingestellt, z. B.
Radreise Frankreich/Nordspanien (Lyon-Kantabrien) (Reiseberichte) und
île de Beauté - Südostfrankreich und Korsika (Reiseberichte).
Entlang des Saône-Ufers
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Saône-Ufer und oberhalb die Basilika Notre-Dame
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Wie gestern Nacht – unten die Kathedrale in der Altstadt und oben Notre-Dame
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Ich steuere eine Sehenswürdigkeit an, die mich bereits die letzten Male, die ich hier war, begeistert hat – die Fassadenmalerei an einem Gebäude, bei dem zwei in Wahrheit völlig fensterlose und glatt verputzte, aber bemalte Hauswände die Illusion von reich bevölkerten Fenstern und Balkonen vermitteln. Das Kunstwerk trägt den Titel „La Fresque des Lyonnais“.
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Dargestellt sind bedeutende Lyoner aus Geschichte und Gegenwart. Die Illusion ist verblüffend. Hier sieht man z. B. die Filmpioniere Gebrüder Lumière (oben rechts) und unten Paul Beaucuse.
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Mit Kochmütze Paul Beaucuse
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Als weitere der vielen Lyoner Persönlichkeiten habe ich Antoine de Saint-Exupéry mit seinem kleinen Prinzen entdeckt. Auf dem vor- vorherigen Bild kann man sie rechts im zweiten Stock erkennen (zugegeben recht klein; am besten auf das Bild klicken, dann kann man es auf Flickr größer betrachten). Auch alle weiteren Abgebildeten haben einen Bezug zu Lyon.
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Hier eine der Fassaden mit wirklichen Fenstern
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Das Rathaus
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Die Rhone, neben der Saône der zweite Fluss, der die Stadt durchfließt und der südlich der Innenstadt mit letzterer zusammenfließt und an dem mit Genf auch der noch für heute geplante eigentliche Startpunkt meiner Tour liegt
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Auf dem Weg zum Bahnhof Lyon Part-Dieu, wo ich mittags in den Regionalzug (TER) nach Genf steige
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2. Tag (22.08.2021), Teil 2 – Nachmittag, Genf – Annecy
66 km, 1098 HöhenmeterKurz nach 13.00 Uhr erreiche ich Genf.
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Ich sehe mich ein wenig in der Stadt um,
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vor allem natürlich am Ufer des Genfer Sees mit der berühmten Fontäne.
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Die Preise in der Gastronomie sind selbst für Schweizer Verhältnisse beachtlich, aber das Bier zum Start der Tour direkt am Seeufer (jetzt geht es wirklich los), für das meiner Erinnerung zufolge ein nicht mehr einstelliger Franken-Betrag zu zahlen war, muss einfach sein.
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Am gegenüberliegenden, östlichen Seeufer fällt mein Blick auf den Mont Salève (rechts außerhalb des Bildes), der – obwohl er schon in Frankreich liegt – als Hausberg von Genf gilt und über den mich jetzt zum Start meiner Tour der erste Pass mit einer Höhe von 1295 m führen wird.
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Der Anstieg beginnt in Annemasse, faktisch ein Vorort von Genf, aber schon hinter der Grenze in Frankreich gelegen.
Blick von der Passstraße, die mich auf den Salève hinaufführt, hinunter auf Genf und den See. Man kann hier auch mit der Seilbahn heraufgelangen.
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Nach der Passhöhe des Salève geht es auf kleinen Straßen idyllisch vorbei an Kuhweiden, bis ich nach wenigen Kilometern und wenigen weiteren Höhenmetern bereits den nächsten Pass des Gebirgsmassivs des Salève, den Col des Pitons (1335 m), erreiche.
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In der Ferne erblicke ich bereits mein heutiges Ziel, den Lac d’Annecy.
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In Annecy angekommen, ist es schon recht spät und es dämmert, ich muss aber noch ein paar Kilometer am Seeufer weiterradeln bis zum ersten Campingplatz, der nicht besonders schön und auch nicht direkt am Ufer gelegen ist, aber seinen Zweck erfüllt. Als das Zelt steht, ist es bereits fast dunkel, und ich fahre zurück nach Annecy und genieße in der Altstadt ein hervorragendes Entrecôte.
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3. Tag (23.08.2021), Lac d‘AnnecyVom Campingplatz fahre ich zunächst auf dem am Ostufer des Sees verlaufenden Radweg zurück nach Annecy, um die Stadt auch bei Tageslicht zu sehen.
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Ich verbringe den Vormittag in Annecy, sehe mich etwas um und esse schließlich zu Mittag.
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Eigentlich wollte ich heute noch bis Beaufort, um morgen den ersten Alpenpass, den Cormet de Roselend, in Angriff zu nehmen. Aber da es nun schon nach Mittag ist und es mir am See gut gefällt, beschließe ich, heute nur noch ein Stück am Seeufer entlangzufahren und mir einen schönen Campingplatz zu suchen, möglichst, anders als letzte Nacht, mit Seeblick.
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Ich schlage schließlich, nicht weit südlich von Annecy, mein Zelt auf dem „Camping au Coeur du Lac“ auf und bin sehr zufrieden. Den restlichen Tag verbringe ich gemütlich am Seeufer.
See- und Alpenblick mit Rad und Schwan
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Wind- und Kitesurfer vor Alpenkulkisse
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In einem Restaurant am Seeufer lasse ich den Tag ausklingen.
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4. Tag (24.08.2021), Lac d‘Annecy – Beaufort
85 km, 508 HöhenmeterMorgendlicher Seeblick von meinem Campingplatz
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Auch im weiteren Verlauf gibt es entlang des Seeufers einen Radweg. Er wurde auf der Trasse einer ehemaligen Bahnlinie von Annecy nach Albertville angelegt, so dass ich ihn für einen großen Teil meiner heutigen Etappe nutzen kann.
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Der Radweg verläuft landschaftlich wunderschön vorbei an ehemaligen, jetzt als Restaurants genutzten Bahnhofsgebäuden, durch Tunnel und zunächst noch am Seeufer entlang und wird rege von Renn-, Reise- und Ausflugsradlern genutzt.
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Entlang des Arly vor Albertville
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Ich erreiche Albertville. Vor einigen Wochen startete hier die 10. Etappe der diesjährigen (2021) Tour de France nach Valence, daher flattern über den Straßen Fähnchen in Form von Gelben, Grünen, Gepunkteten etc. Trikots.
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Hier beginnt die Auffahrt zum Cormet de Roselend. Als Talort für die Passüberquerung wird allerdings üblicherweise Beaufort auf ca. 740 m Höhe angesehen, mein heutiges Etappenziel. Ich habe für heute also nur noch einige hundert Höhenmeter mit moderater Steigung, landschaftlich unspektakulär, entlang des Flusses Doron vor mir.
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Wenige Kilometer, bevor ich den Campingplatz unterhalb von Beaufort erreiche, fängt es an zu regnen, zuerst nur leicht und dann immer stärker. Als ich schließlich die Rezeption erreiche, gießt es in Strömen, und ich bin froh, unter deren Vordach Unterschlupf zu finden. An Zeltaufbau ist nicht zu denken, ich kaufe mir ein Bier und warte ab. Der Regen hört aber nicht auf. Der Monsieur von der Rezeption schlägt mir vor, mein Zelt in einem großen, offenbar für gesellige Veranstaltungen gedachten Zelt aufzubauen; ich könne dort nötigenfalls auch über Nacht bleiben. Ich folge dem Vorschlag, aber da auf dem Asphaltboden des Partyzeltes das Wasser mittlerweile auch hereingelaufen kommt, stelle ich mein Zelt auf eine der dort vorhandenen Bänke. Vielleicht lässt der Regen ja bis heute Nacht doch nach, dann kann ich das Zelt vielleicht nach draußen stellen.
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Als ich mich in zu Fuß zum Abendessen in das etwas talaufwärts gelegene hübsche Städtchen Beaufort aufmache, nieselt es nur noch leicht. Ich finde ein nettes Lokal, aber draußen kann man bei dem Wetter leider nicht sitzen.
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Als ich zurück beim Campingplatz bin, scheint der Regen endgültig vorbei zu sein, und ich kann mein Zelt aus dem Partyzelt holen, stelle es aber für die Nacht sicherheitshalber in dessen Nähe auf.
5. Tag (25.08.2021), Beaufort – Lac de Roselend
13 km, 811 HöhenmeterDie Nacht bleibt es trocken, und am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne.
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Ich sehe mich nochmal in Beaufort um
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und interessiere mich besonders für den regionalen Käse, den Beaufort, der hier und in einigen weiteren benachbarten Tälern aus roher Kuhmilch gewonnen wird. Ich besuche daher die Verkaufsstelle der regionalen Molkereigenossenschaft (Coopérative Laitière du Beaufortain), wo die Köstlichkeit in allen Reifegraden angeboten wird, und besorge mir ein ordentliches Stück als Wegzehrung.
Dann nehme ich die Auffahrt zum Cormet de Roselend (1968 m) in Angriff.
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Überwiegend durch bewaldetes Gelände und mit einigen Serpentinen gewinne ich an Höhe. Die Straße hat keine große verkehrliche Bedeutung, so dass angenehmerweise kaum Kfz unterwegs sind. Wie in Frankreich üblich, werden auf Kilometersteinen die für Radfahrer relevanten Daten angegeben – aktuelle Höhe, verbleibende Kilometer bis zum Pass und durchschnittliche Steigung des folgenden Kilometers.
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Ich erreiche den Col du Méraillet auf 1605 m, der aber nur anhand des Schildes als Pass wahrnehmbar ist und von dem es in meiner Fahrtrichtung vor der weiteren Auffahrt zum Cormet de Roselend nicht mehr abwärts geht.
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Kurz darauf stoße ich ans Ufer des wunderschön in der Berglandschaft gelegenen Stausees Lac de Roselend. Hier mit Regenbogen, ich erinnere mich aber seltsamerweise nicht mehr daran, dass es nochmal geregnet hätte. Ab hier beginnt die vielgepriesene Schönheit der Fahrt über den Cormet de Roselend.
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Ich mache Pause auf der Terrasse des Hotel-Restaurants Chalet du Cormet. Und wie ich so sitze und den See- und Bergblick genieße, reift in mir die Überlegung, da es für die restliche Passüberquerung eigentlich schon recht spät ist und das Hotel so wunderschön gelegen ist, hier zu übernachten.
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Ich frage also nach einem Zimmer, es ist tatsächlich noch eins frei, der Preis mit Halbpension ist fair, und so sitze ich wenig später auf dem Balkon meines Hotelzimmers mit traumhaftem Blick auf den See und die umliegenden Felswände im Licht der Spätnachmittagssonne. Den weiteren Verlauf der Passstraße, deren weitere Bezwingung ich nun auf morgen verschoben habe, kann man bei genauem Hinsehen unterhalb der Felswand in der Bildmitte als leicht nach links ansteigende Linie erkennen. Anschließend verläuft sie durch die Bresche oberhalb davon.
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Ich bin sehr zufrieden mit meiner spontanen Entscheidung, hier zu übernachten und überlege während des Abendessens anhand von im Restaurant zur Ansicht ausliegenden, aber leider nicht käuflich zu erwerbenden Wanderkarten und -führern, im Rahmen der morgigen restlichen Passüberquerung eine Wanderung zu unternehmen, was ich eigentlich erst weiter südlich im Massif des Écrins geplant hatte (wozu es dann auf dieser Tour aber nicht mehr gekommen ist), weshalb ich für diese Region keine eigenen Wanderkarten dabeihabe. Ich finde einen geeigneten Wandervorschlag, fotografiere die entsprechenden Seiten aus dem hoteleigenen Wanderführer und bin zuversichtlich, einen guten Plan gefasst zu haben, was sich dann am nächsten Tag bestätigen wird.
Fortsetzung folgt...