Seit einem Vierteljahrhundert predige ich dieselbe Leier: Leute, kauft keine Baumarkt-Gurken! Fahrräder, die im Supermarkt neben der Grillkohle stehen, sind ein klarer Fall für die Mülltrennung!
Grade drückt einFreund mir wieder so eine Jammerkiste auf´s Auge (von seinem Sohn, ihm selber hab ich mal ein gutes zusammengebaut). Kann es angehen, dass der Billighökerer mit dem Spruch davonkommt:Vormontiert, entspricht nicht der StVo!
Bevor ich jetzt die nötigen Teile vom Radlhändler hole, kurze Aufnahme der Bugs: Tretkurbel abgefallen, Bremsen nicht eingestellt, vorne Bremsscheibe nicht festgeschraubt(!), Sattelstütze nicht gefettet, Schaltung nicht eingestellt, Kette mit Flugrost, sämtliche Lager trocken...
Aber: Federgabel(?), mechanische Scheibenbremse, Alu-Speichenräder...
Eigentlich keine Überaschung, aber auch 1000€-Bikes sind mir in der letzten Zeit ein paar untergekommen mit für Neuräder haarsträubenden Macken (Steuersatz mit zuwenig rostigen Kugeln!).
So langsam werde ich auch bei durchaus respektablen Marken misstrauisch, wenn dieser Standard nur so eben überboten wird, müssen wir demnächst nach Entfernen des Preisschildes erstmal in die Werkstatt mit diesen traurigen Gittern?

Axel

Hallo Axel

Es werden nur die Preise immer weiter auseinanderklaffen, wie in allen Branchen. Irgendeine Bohrmaschine kriegst du ja auch praktisch hinterhergeworfen - nur willst du das Werkzeug wirklich dauerhaft als solches benutzen, dann muß du immer tiefer in die Tasche greifen.
Also um mal zu versuchen, es auf den Punkt zu bringen: fast noch mehr als offensichtilicher Schrott kotzt mich an, daß eigentlich selbstverständliche Solidität und Brauchbarkeit dann heutzutage gleich mindestens vierfach teurer als super-profi-mega-trouper verkauft wird, als ob es was extra-besonderes sei, daß man ein Produkt auch wirklich dauerhaft in seinem Einsatzbereich benutzen kann.
So ein ganz normaler qualitätsanspruch scheint immer rarer zu werden

MfG

Moin,

mir fielen bei meiner Suche nach einem Fahrrad auch die vielen Angebote in Baumärkten und Kaufhäusern auf. Da bekommt man ein optisch sehr attraktives Rad im MTB-Stil mit vielen Extras (Vollfederung, Vielgangschaltung, blablabla) für schlappe 250 Euronen. Dass der Käufer das Ding nach kurzer Zeit in die Ecke feuert oder zur Werkstatt trägt, wo dann Teile ersetzt werden müssen, deren Preis den des Rades leicht übersteigen kann, ist relativ logisch, wenn man sieht, was solche Räder bei einem Fachhändler kosten.

Aber Leute, die im Jahr nur ein paar kurze Touren in den Park machen und dafür ein Rad mit allen Schikanen wollen, dass noch rasant aussieht, fallen auf solche Angebote leicht herein, denn sie werden kaum auf ein besseres, dem Zweck angemessenes, aber optisch vielleicht weniger attraktives Rad sparen wollen.

So isses halt...

Viele Grüße
Anne

Zitat meiner Grossmutter:

"Wer billig kauft, kauft zweimal"

Servus,
dafür wird Geiz immer geiler

Josef

Du hast leider Recht! Die aktuelle Marktforschung bestätigt das: Wenn du heutzutage Geschäfte machen willst, geht das entweder nur mit Billigstkram oder mit Super-Luxus-Edlemarken. Auf der Strecke bleibt die solide normale bis gehobene Qualität. Und wer diesen Trend verpasst hat, steht als Sanierungsfall im Wirtschaftsteil der Zeitung: Karstadt-Quelle, Opel, AEG, usw usw. Sicher sind da auch Managementfehler. Aber ich kann auch verstehen, dass es manchem Manager schwer fällt, diesen Trend mitzumachen.

Gruß

Igel-Radlerso weit wie möglich auf Qualität achtet und dem die immer schwerer gemacht wird

Leider hast Du recht. Die Leute haben diesen Anspruch nicht! Sie haben nicht mal mehr den Anspruch, dass ein Fahrrad einen bei bestimmungsgemässem Gebrauch nicht um die Gesundheit bringt.

Mein "Bahnhofsfahrrad" habe ich von einem Kollegen geschenkt bekommen. Seine Frau hatte es bei Tschibo gekauft und ist damit herumgefahren. Dem Zustand der Reifen (Erstbereifung, Gussstibbele auf der Lauffläche noch sichtbar) und des Antriebs (keinerlei Verschleiss) hat das Fahrrad keine 500 km hinter sich, auch wenn es schon ein paar Jahre alt ist.

Die gute Frau ist gestürzt, war 4 Wochen lang arbeitsunfähig. Was war passiert? Die Vorderfelge war gerissen! Der abspringende Reifen hat das Rad blockiert, die Gabel verbogen und die Frau kopfüber in den Graben befördert.

Ursache: die original montierten, fast nicht abgenutzen Bremsgummis ("für Stahl UND Alu") hatten die Billigfelge geradezu abgehobelt

Komisch finde ich, dass niemand, den ich mit diesem Unfall vom Kauf eines Billigrades abhalten will, irgendwas dran schlimm findet. Es ging ja 500km gut, und mir wird sowas schon nicht passieren.

Die Frau fährt jetzt wieder mit dem uralten 3-Gangrad und fühlt sich dort - zu recht - viel sicherer.

Kurz nachdem ich die neue Gabel eingeweiht habe, ist das Tretlager kaputt gegangen. Ich war gerade erst 10 weitere km gefahren. Die Kugeln waren zerbrochen. Neues altes Lager eingebaut. Jetzt hadere ich damit, dass die hintere Cantibremse nicht bremst, weil es an diesem Mixte-Rahmen unmöglich ist, den Zug knickfrei zu verlegen. Die Sockel sind an den Sattelstreben, bei so einer Konstruktion gehören sie aber an die Mixte - Streben oder es muss eine Umlenkrolle her. Ausserdem haben die Bremsgriffe irgendeinen Grat, der die Griffe in Nicht-Bremsstellung festrasten lässt. Man muss dann vor dem Bremsvorgang etwas dran wackeln, dann gehts wieder

Ich werde dem Rad nicht nachtrauern, wenn es den letzten Gang eines jeden meines Bahnhofsrades geht: Vandalen oder Langfinger. Bis dahin fahre ich vorsichtig.

Baumarkträder sind wirklich eine Zumutung!
Ich durfe vor 2 Jahren 2 QuelleRäder für meine Ma und ihrem Freund auf der schönen Insel Föhr als Zweiträder aufbauen.Das eine war vollgefedert und mit mechanischer Scheibenbremse .Mit dem von mir aufgebauten "Rad" bin ich leichtsinnigerweise durch ein kleines Schlagloch gefahren und die hintere Felge war krumm.Das 2. warn Damenrad mit Sturmey Archer 5 Gang Nabenschaltung,die viel zu schwer ging.

Da muss ich doch gleich noch mal nachtreten: die gerade vollends entfernten (vermeintlichen!) Torx-Halbrundkopfschrauben sind in Wirklichkeit nur völlig zernudelte Weicheisen-Innensechskante, jetzt schlachte ich eine alte, verölte Louise...

Axel

Ich habe innerhalb von 1,5 Jahren (ok, ist schon 9 Jahre her) drei verschiedene Mavic Hinterradfelgen verbogen. Bei einer war ich wohl selber schuld, die anderen zwei waren Mist.
Bei meinem aktuellen Fahrrad habe ich auch schon wieder eine geschrottet (anderes Fabrikat) und bei der neuen Felge klackert die DEORE Nabe auch schon wieder verdächtig. Sorry, ich glaube in vielen Dingen auch nicht mehr an sogenannte Markenqualitätsprodukte. Speziell bei Mavic hatte ich den Eindruck, daß die Teile genauso instabil waren wie billigere Produkte und der einzige Vorteil der war, daß das Material leichter war.
Die einzige Hinterradfeldge mit der ich wirklich zufrieden war, war ein tschechisches Produkt, welches mir ein Fahrradhändler mit Herz empfohlen hat. Nie auch nur den geringsten Achter. Da nimmt man ein paar Gramm mehr doch gerne in Kauf.

Mich irritiert etwas, daß du von verbogenen Felgen sprichst, ohne die Qualität der Einspeichung zu erwähnen.

MfG

Du hast mit Deiner Frage sicher nicht unrecht. Ich habe immmer Kompletträder gekauft und kann nicht beurteilen ob der Grund in der Einspeichung oder in der Felge lag. Es ist durchaus möglich, daß die Einspeichung der eigentliche Grund war.

Inzwischen leider nicht mehr nur Baumarkt-Räder! Ich habe sieben Jahre in einem reinen Fahrrad-Geschäft gearbeitet und konnte mitverfolgen, wie das Preis-/Qualitätsverhältnis immer mehr in Schieflage geriet.
In den letzten zwei, drei Jahren war ich manchmal regelrecht ''wütend'' auf den nagelneuen Schrott, den ich für den Verkauf montieren durfte: Dynamohalter an den Hinterbau gepunktet (aber nach hinten weisend, damit das Rad gegen den Dynamo läuft!!!), Seiten- und Höhenschläge in den Felgen, dass man meinte, dass Rad sei in einen Unfall verwickelt gewesen.
Die beiden ''Krönungen'' waren ein ''stufig'' geknicktes Kettenblatt (es sah aus, als sei es in eine Abkantbank geraten ) und ein 28er Damenrad - mit 26er Laufrädern !!! 3° Schräglage, und die Omi hebelt´s dahin, wo sie sowieso gerade hinwollte. Auf den Friedhof. Es war eines von diesen unsäglichen ''Mercury''-Rädern; meine Fahrrad-Kumpels und ich nannten sie nur ''Freddy (Krüger)''-Bikes - nightmare on every street.
Der Qualitätsanspruch von Otto-Normal-Radler ist deutlich gesunken. An den Rädern muss möglichst viel dran sein. Der Händler kann mit Quantität argumentieren, der Kunde will es hören.
Gruß, Paule

Servus Nichtmehrgang!

Erst letzte Woche so einen Fall von einem Freund repariert:

= Kassettennabenachse verbogen!
= Fast alle Lager fettfrei inkl. Sattelstuetze!
= Vernietete Kettenblætter
= KMC Kette

Soll angeblich ein "Markenrad"sein, sah eher aus wie ein "Mackenrad".

Dabei hat der Gute diese Kiste WIRKLICH gepflegt!

Da kann ich nur noch Fidel zitieren:

PATRIA o muerte!

Gruesse vom
Corsar