So, bin gestern Abend von meiner viertägigen Kurztour wieder in Bonn gelandet mit 450 km auf dem Tacho und sehr schönen Erinnerungen
Für wen es interessiert, hier ein Tour-Rückblick.
Los ging es am Mittwoch Morgen in Bonn. Die ersten 40 km hatte ich eine nette Begleitung aus dem Bikefreak-Forum.
Stellenweise war ich allerdings etwas überrascht über die Wegführung, die teilweise auf kleinen Felspfaden oder über ungemähte Wiesen verlief. Hat allerdings den Vorteil, dass man nicht so vielen dahinschleichenden Senioren-Radel-Gruppen begegnet
Landschaftlich lohnt sich das Siegtal in jedem Fall. Gegen 18 Uhr konnte ich mein Quartier in Freusburg in der JuHe Freusburg beziehen und danach noch einen Rundgang durch das Örtchen machen, der jedoch aufgrund der Lage (steil am Berg) eher klein ausfiel.
Am nächsten Morgen (Donnerstag): Regen
, der sich aber während meines Ausgiebigen Frühstücks verzog, so dass ich den Tag über zwar unter Wolken, aber im Trockenen fahren konnte. In Siegen war ich verdammt froh über meinen Siegtal-Radelführer, da die Streckenführung alles andere als deutlich ausgeschildert ist. Schließlich hatte ich die Stadt aber doch hinter mir und konnte die Entstehung des Sprichwortes "Was ist schlimmer als verlieren? Siegen." erklären
Bis zum Rothaarkamm: wunderschöne Landschaft, bei deren Bewunderung mir die Steigung gar nicht auffiel. Da ich an dem Tag noch bis Marburg kommen wollte, verzichtete ich auf den Umweg zu Sieg- und Lahnquelle und genoss eine rasante Abfahrt auf der Landstraße nach Feudingen. Von da an ging es auf dem, im Gegensatz zum Siegtalradweg ausgezeichnet ausgeschilderten Radweg weiter. Ein kräftiger Rückenwind und 1a Radelwetter beschleunigten meine Fahrt, so dass ich bereits um 17 Uhr die Marburger Jugendherberge erreicht hatte und mir die hübsche Altstadt und das Schloss in aller Ausführlichkeit anschauen konnte.
Auch am nächsten Tag (Freitag): herrlichstes Radelwetter, wobei ich nicht unglücklich war, als gegen Mittag Wolken aufzogen und mir einen Sonnenbrand ersparten, denn irgendwann hilft auch LSF 30 nix mehr. Als sich die Wolken zu einem Kurz-Gewitter formierten, erreichte ich gerade noch eine Brücke, unter der schon viele Radler und Kanufahrer versammelt waren. Somit veranstalteten wir eine kleine Spontan-Party mit gemütlichem Vesper
, bis sich die Wolken verzogen hatten. Weiter ging es durch wunderschöne Landschaft und hübsche Städtchen, wobei ich mir nur Weilburg und Wetzlar näher anschaute. Etwas Pech hatte ich, als ich mir in Runkel vor einem erneuten Gewitter Unterstand bei einem Supermarkt suchte: beim etwas unkoordinierten Absteigen rammte ich mit eine der Schutzblechhalterungen in den linken Unterschenkel, aus dem sich sogleich ein heftiger Blutstrom ergoss. Während ich mit der einen Hand das Rad hielt, versuchte ich mit der anderen die Wunde zuzupressen, hing somit etwas Bewegungsumnfähig auf meinem Fahrrad. Schließlich holte eine Passantin Hilfe aus dem Nachbarhaus, in dem ein sehr nettes Arztpraxisteam ansässig war, das mich erstmal provisorisch zusammenbastelte und dann an das Krankenhaus nach Limburg verwies. Die letzten 10 km nach dort fuhr ich dann doch lieber mit dem Zug, zumal es immer noch regnete. In Limburg sah das Wetter jedoch wieder gut aus, so dass ich im Abendsonnenschein zum Krankenhaus radelte, wo wiederum ein sehr nettes Ärzteteam mit 7 Stichen der undichten Stelle endgültig ein Ende machte. Wohlversorgt konnte ich zur Jugendherberge ans andere Ende der Stadt radeln, so dass ich nebenbei noch ein wenig von der hübschen Limburger Altstadt zu sehen bekam
Da ich am nächsten Morgen nochmal zu Verbandswechsel und Kontrolle wiederum in ein anderes Dorf musste und das viel Zeit kostete, konnte der Rest der Tour nicht wie geplant verlaufen
: meinen beiden Mitfahrern, mit denen ich mich in Koblenz zur Weiterfahrt nach Mayen verabredet hatte, musste ich absagen Dadurch konnte ich allerdings ganz gemütlich bei herrlichstem Wetter den wunderschönen Lahnabschnitt bis Lahnstein fahren. Dort wechselte ich auf den Rhein-Radweg bis zum Bahnhof von Andernach, um die letzten 50 km bis Bonn gemütlich im Zug zurückzulegen.
Fazit: eine wirklich wunderschöne Tour, die ich jederzeit empfehlen kann. Allerdings sollte man über ein halbwegs geländegängiges Fahrrad verfügen, nicht zuviel Gepäck dabei haben und sich auf die ein- oder andere Steigung gefasst machen. Für das Siegtal sollte man sich unbedingt einen Radwegführer besorgen, wohingegen der Lahnradweg zumindest im Hessischen Teil so gut ausgeschildert ist, dass man nahezu rein nach der Beschilderung fahren kann.