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#277680 - 19.09.06 18:34
Maut auf Drau-Radweg ?
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Unterwegs in Deutschland
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Hallo zusammen In Osttirol wird wohl überlegt auf dem Drau-Radweg (betrifft den 42 km langen Abschnitt Innichen - Lienz) eine Art Maut für Radreiseveranstalter einzuführen. Es unternehemen wohl viele organisierte Radgruppen aus Italien Tagestouren hier in Osttirol, ohne Geld in der Region zu lassen. Angeblich sind zum Teil bis zu 2000 Radler täglich auf der Strecke unterwegs. Muss ja eine besonders schöne Strecke sein, wenn sie so gut angenommen wird. War jemand mal da ? Ist es da wirklich so voll und verdreckt ? Ich möchte nicht hinfahren, ich bin nur erstaunt über so ein Problem. In Nordhessen kann man die Tourenradler an Fulda und Werra fast noch im Kopf abzählen, die einem bei Tagestouren begegnen (Sonntag mal ausgenommen). Link zum Thema (mit Diskussion): http://www.tirol.com/wirtschaft/osttirol/42735/index.doin Kärnten mag man keine Maut: http://www.kleinezeitung.at/regionen/kaernten/osttirol/175995/index.doMit Gruss Dirk
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#277689 - 19.09.06 19:10
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: velomobil]
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Hallo Dirk, was nur zweitausend Radler, auf der Donauautobahn tummeln sich wahrscheinlich mehr Und wie ich den Zeitungsbericht entnehmen konnte, zählt die italienischen Stückzahlen hauptsächlich im August und um den ferroagusto. Ich kenne die Strecke von Innichen nach Linz nicht, dafür von Innichen nach Brixen und die ist sehr schön. Ich fahre lieber kleine und wenig überlaufene Routen Grüße Mille
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Das Wie verstehe ich, aber nicht das Warum.... | |
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#277695 - 19.09.06 19:34
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: velomobil]
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Hallo Dirk,
wegen enger familiärer Verbindungen in diese Region bin ich den Drauradweg schon mehrmals gefahren; insbesondere angesprochenen Streckenabschnitt - und in beide Richtungen.
Während des Ferragosto und an den Wochenenden sind tatsächlich Hundertschaften an Radlern an einem Tag in der einen Richtung unterwegs. Es sind vor allem Italiener; sie leihen in einem der großen Radgeschäfte in Toblach oder Innichen ein Rad, rollen die 600 Höhenmeter flußabwärts und steigen in Lienz in den Zug.
Wahre Völkerwanderungen sind das und ich habe mich schon oft gewundert, dass nicht mehr passiert: meist sind es größere Gruppen, die über den Radweg herfallen und von der einen Seite nach der anderen dahinwackeln, kaum das Miet-Bike beherrschend und dafür mit MP3-Player lautstark versorgt.
Leider bleibt auch mehr als genug Müll entlang der Strecke liegen, der dann gesammelt und entsorgt werden muss.
Ob Maut die richtige Lösung ist, vermag ich nicht zu sagen, aber die Idee hätte etwas für sich und wenns nur Bewusstsein schaffen würde dafür, dass hier etwas Wertvolles und Wunderschönes genutzt wird, das auch bewahrt werden muss.
Hans
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Geändert von Hansflo (19.09.06 19:40) |
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Off-topic
#277744 - 20.09.06 06:59
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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Hallo!
Manchmal frage ich mich schon, wo wir da hinkommen: Als junger Tourenfahrer war ich noch sowas von exotisch (nach dem Motto: "Der spinnt ja völlig, der fährt mit dem Radl!"), und jetzt wird schon eine Maut auf vielbefahrenen Radrouten überlegt. Das Radtourenfahren ist auch nicht mehr, was es einmal war, zumindestens auf bekannten Strecken. Da verziehe ich mich weiter lieber in einsame Regionen wie sie in Slowenien noch schön zu finden sind, mit mehr Bären als Touristen pro km......
lg irg.
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#277752 - 20.09.06 07:17
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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Ob Maut die richtige Lösung ist, vermag ich nicht zu sagen, aber die Idee hätte etwas für sich und wenns nur Bewusstsein schaffen würde dafür, dass hier etwas Wertvolles und Wunderschönes genutzt wird, das auch bewahrt werden muss.
Wenn ich das Ausgangsposting richtig verstanden habe, geht es ja vor allem um eine Maut für Radreiseveranstalter. Und das finde ich gar keine schlechte Idee. Man bezahlt ja einen Reiseveranstalter unter anderem auch für die Organisation der Reise. Und da wurde ihm ein beträchtliches Stück von denen abgenommen, die den Weg ausgeschildert haben und ihn unterhalten. Warum soll sich also der Veranstalter nicht am Unterhalt der Wege beteiligen? Eine ähnliche aber viel ältere Idee ist ja die allseits beliebte Kurtaxe. Wenn man mir den Eindruck vermitteln kann, dass die tatsächlich dazu benutzt wird, die Infrastruktur für Reisende zu erhalten und zu verbessern, zahle ich sie gerne. Maut für Privatleute sehe ich kritisch. Einerseits benutzen natürlich auch sie die Infrastruktur. Andererseits lassen sie in der Regel zumindest pro mehr Geld in der Region als Reiseveranstalter und außerdem stell ich mir den Kontrollaufwand enorm hoch vor. Martina
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#277756 - 20.09.06 07:31
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Martina]
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Hallo Martina,
so wie ich das sehe, sind es am oberen Drauradweg weniger die großen Reiseveranstalter; die meisten Radler sind nach meiner Einschätzung solche mit Mietbikes der großen Vermieter in Toblach und Innichen. Es gibt entlang dieser 45-km Strecke sogar zwei oder drei Service-Stationen dieser Rad-Vermieter, die sich um ihre Fahrzeuge kümmern. Es hat niemand ja auch nur einen Schraubenzieher mit, geschweige denn Luftpumpe oder sonstiges Werkzeug.
Da man ohnehin kaum unterscheiden kann, wer individuell oder via Reiseveranstalter unterwegs ist, halte ich die Lösung der Gebühr für Reiseveranstalter nicht für zielführend.
Da wäre ICH mehr für die Lösung "Maut für alle" - ähnlich der von dir angesprochenen Kurtaxe. Ich wüsste auch genau, WO man sie einheben müsste.
Hans
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#277762 - 20.09.06 07:56
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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so wie ich das sehe, sind es am oberen Drauradweg weniger die großen Reiseveranstalter;
Das habe ich dann missverstanden. die meisten Radler sind nach meiner Einschätzung solche mit Mietbikes der großen Vermieter in Toblach und Innichen.
Wie wäre es dann, bei den Radvermietern zu kassieren? Oder bei der Radvermietung einen Zuschlag zu verlangen. Da wäre ICH mehr für die Lösung "Maut für alle" - ähnlich der von dir angesprochenen Kurtaxe. Ich wüsste auch genau, WO man sie einheben müsste.
Wie gesagt ich bin zwiespältig. Einerseits ist es nicht unlogisch, andererseits legt man ja solche Wege gerade deshalb an, damit Leute kommen und sie benutzen. Ich kenne die spezielle örtliche Situation zugegebenermaßen nicht (in dieser Ecke war ich bisher nur mit dem Auto ), aber vor meinem inneren Auge tun sich bei Mautwegen immer Visionen von Zäunen und Absperrgittern auf und von Leuten, die natürlich genau diese Tatsache reizt, nicht zu zahlen..... Und das möchte ich halt auch nicht. Martina
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#277764 - 20.09.06 08:03
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Martina]
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Warum soll sich also der Veranstalter nicht am Unterhalt der Wege beteiligen?
Kein Reiseveranstalter wird sich am Unterhalt beteiligen! Er wird die Maut in seinen Preis einkalkulieren, was nichts anderes bedeutet, daß der Endkunde die Maut bezahlen muß. Bernd
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Off-topic
#277766 - 20.09.06 08:06
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: velomobil]
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Ich hab auch vor einiger Zeit im Radio gehört, dass man in Thüringen überlegt, Maut für Skiloipen einzuführen (soll dann auch die Parkplatzgebühren einschließen)
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#277767 - 20.09.06 08:14
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Velomade]
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Warum soll sich also der Veranstalter nicht am Unterhalt der Wege beteiligen?
Kein Reiseveranstalter wird sich am Unterhalt beteiligen! Er wird die Maut in seinen Preis einkalkulieren, was nichts anderes bedeutet, daß der Endkunde die Maut bezahlen muß. Warum beteiligt er sich nicht am Unterhalt, wenn er seine Kosten weitergibt, was ich im übrigen völlig legitim finde? Organisierte Radreisen zählen nicht zu den Grundbedürfnissen, es steht jedem frei, über einen Veranstalter zu buchen und diesen Mehrpreis zu zahlen oder individuell zu fahren und es nicht zu tun. Martina
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#277770 - 20.09.06 08:20
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: velomobil]
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Ja. Ist es da wirklich so voll und verdreckt ? Voll: JA! Ich bin am letzten Freitag der ital. Sommerferien 2002 da hoch geradelt. In den gut drei Stunden, die ich für Lienz - Silian inkl. Pausen gebraucht habe, sind mir geschätzte 400 - 500 Radfahrer in Gruppen entgegen gekommen. So ab 14~15 Uhr war dann Ruhe. Konnte mir da zuerst auch keinen Reim drauf machen und habe abends in Toblach im Hotel nachgefragt, was denn los war. Es wurde mir genauso geschildert, wie es von Hans gut beschrieben wurde: Die Urlauber mieten sich massenweise in Toblach und Umgebung Räder, lassen sich bis Lienz runter rollen und werden mit Bus oder Bahn wieder zurück gekarrt. Verdreckt: Ist mir nicht negativ in Erinnerung geblieben, im Gegensatz dazu, dass man keine Chance hatte eine vernünftige Stelle für eine Pause zu finden. Überall dort, wo auch nur ein wenig Platz war, picknickten Gruppen von Radlern. Es handelt sich hier um ein klasse Beispiel für eine Folge von organisiertem Massentourismus. Nach meiner Meinung sollten die, die davon profitieren, auch eine Beitrag zur Bewältigung der Auswirkungen leisten. Eine generelle Maut ist deshalb m.E. nicht okay, eine Abgabe der Firmen, die diese Völkerwanderung organisieren (Busunternehmen, Fahrradverleiher, Hotels, ...), dafür mehr als gerechtfertigt. Gruß Uli
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Geändert von Uli (20.09.06 12:13) |
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#277772 - 20.09.06 08:30
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: jutta]
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Hallo Jutta, Ich hab auch vor einiger Zeit im Radio gehört, dass man in Thüringen überlegt, Maut für Skiloipen einzuführen (soll dann auch die Parkplatzgebühren einschließen) Loipengebühren werden schon an vielen Orten erhoben, z.B. im Schwarzwald in Herrenwies.
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#277815 - 20.09.06 10:43
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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Wahre Völkerwanderungen sind das und ich habe mich schon oft gewundert, dass nicht mehr passiert: meist sind es größere Gruppen, die über den Radweg herfallen und von der einen Seite nach der anderen dahinwackeln, kaum das Miet-Bike beherrschend und dafür mit MP3-Player lautstark versorgt.
Oh ja das kann ziemlich ätzend sein, wenn man in die gleiche Richtung fährt und pausenlos mit Überholen beschäftigt ist Ob Maut die richtige Lösung ist, vermag ich nicht zu sagen, aber die Idee hätte etwas für sich und wenns nur Bewusstsein schaffen würde dafür, dass hier etwas Wertvolles und Wunderschönes genutzt wird, das auch bewahrt werden muss. Spontan fällt mir auch nichts besseres ein; allerdings wird man die Massen damit kaum eindämmen können.
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#277871 - 20.09.06 14:27
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Martina]
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Warum soll sich also der Veranstalter nicht am Unterhalt der Wege beteiligen?
Kein Reiseveranstalter wird sich am Unterhalt beteiligen! Er wird die Maut in seinen Preis einkalkulieren, was nichts anderes bedeutet, daß der Endkunde die Maut bezahlen muß. Warum beteiligt er sich nicht am Unterhalt, wenn er seine Kosten weitergibt, was ich im übrigen völlig legitim finde? Der Reiseveranstalter beteiligt sich deshalb nicht an den Unterhalt, weil nicht er die Maut bezahlt sondern die Radler. Er fungiert lediglich als Einzugsstelle; für ihn ist es nur ein durchlaufender Posten. Vielleicht profitiert er sogar davon, wenn beispielsweise die Radwegmaut EUR 2,00 pro Tag und Person kostet, er aber von dem Kunden EUR 3,00 verlangt und es damit begründet, daß ein gewisser Verwaltungsaufwand für ihn damit verbunden ist. Bernd
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#277878 - 20.09.06 15:03
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Velomade]
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Der Reiseveranstalter beteiligt sich deshalb nicht an den Unterhalt, weil nicht er die Maut bezahlt sondern die Radler.
Ich glaub wir reden aneinander vorbei. Natürlich hast du im Prinzip recht, aber das gilt doch für alle Kosten, die jemand hat, der Waren oder Dienstleistungen weiterverkauft. Trotzdem ist das nicht meine normale Betrachtungsweise, ich als Kunde sehe das eher so: Der Reiseveranstalter nennt mir als Kunde einen Komplettpreis. Den kann ich entweder bezahlen oder nicht und mich anderweitig umschauen. Wie sich dieser Preis im einzelnen zusammensetzt ist mir im Normalfall völlig egal. Mein Vertragspartner ist und bleibt der Reiseveranstalter und der bezahlt seinerseits alle Kosten, die ihm anfallen. Wenn ich beim Händler ein Rad kaufe, dann habe ich nach meinem Empfinden den Händler und nicht den Hersteller bezahlt, auch wenn der Einkaufspreis des Rades für den Händler ein durchlaufender Posten ist. Genausowenig wie ich als Angestellte eines Dienstleisters mir den gerne zitierten Satz zu eigen machen kann, dass dessen Kunden mein Gehalt zahlen. Mein Gehalt zahlt mein Arbeitgeber. Vielleicht profitiert er sogar davon, wenn beispielsweise die Radwegmaut EUR 2,00 pro Tag und Person kostet, er aber von dem Kunden EUR 3,00 verlangt und es damit begründet, daß ein gewisser Verwaltungsaufwand für ihn damit verbunden ist.
Das stimmt vielleicht dann, wenn der Preis irgendwie aufgeschlüsselt würde. Das ist aber bei Pauschalreisen im allgemeinen nicht üblich, insbesondere dann nicht wenn es sich um einen Posten handelt, den jeder zahlen muss. Mein Radhändler schickt mir auch keine Rechnung, die nach Einkaufspreis, anteiliger Ladenmiete, Gehalt für die Angestellten, seinen eigenen Steuern etc. aufgeschlüsselt ist. Im vorliegenden Fall würde eine Maut für Reiseveranstalter vielleicht dafür sorgen, dass eine Pauschalreise für den einzelnen Radler teurer wird. Sicher ist das nicht, wenn es genügend Konkurrenz gibt. Aber selbst wenn es so ist, dann bleibt es immer noch jedem unbenommen, eben keine Pauschalreisen mehr zu machen. Martina Martina
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#277881 - 20.09.06 15:18
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Martina]
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Ich glaub wir reden aneinander vorbei.
Die Befürchtung hatte ich auch beim Schreiben. Mit Deinen weiteren Ausführungen gehe ich absolut konform! Bernd
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#277883 - 20.09.06 15:28
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Martina]
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Das sind dann wohl die Schattenseiten wenn ein Freizeitsport sehr beliebt wird. Was ich mir allerdings einfach nicht so recht vorstellen kann, daß es mit der Wertschöpfung so gar nicht klappen will. Mag ja sein, daß es einzelne Veranstalter gibt, die tatsächlich Picknicks veranstalten aber daß das so viele sind? Auch der gemeine Kärtner oder Italiener hat doch bestimmt nichts gegen ein schönes Wirthaus? So eine Situation schreit doch schon fast nach der Errichtung von Ausflugslokalen (die auch mit Gruppen umgehen können) mit netter Terrasse vorn dran und schon klappts auch mit der Wertschöpfung. Wenn es so weitergeht können wir wohl nur noch in Nordschweden im Winter Fahrradtouren machen, denn mit dem gemeinen Touristen an sich wollen wir ja nichts zu tun haben
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#277888 - 20.09.06 15:46
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: fabchief]
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Moderator
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Was ich mir allerdings einfach nicht so recht vorstellen kann, daß es mit der Wertschöpfung so gar nicht klappen will. Das Problem dabei ist, dass dasTal auf fast der gesamtem Strecke bis kurz vor Lienz recht eng ist. Die Hänge sind sehr steil und im Talgrund ist meistens nur Platz für Strasse, Bahn, Fluss und Radweg. Zwischendurch gibt es nur einen kleinen Ort, der etwas abseits des Radweges liegt. (Die anderen Orte, die man in Karten sieht, liegen deutlich oberhalb des Talbodens.) Für Wirtshäuser mit Aussichtsterrasse ist im Tal kein Platz. Genau deshalb wird dort von den Veranstaltern alles durchorganisiert: Rad, Verpflegung (Picknick) und Rücktransport. Der Radfahrer findet es gut, er braucht sich um nix zu kümmern und auch nichts mitnehmen (und auch nicht pedalieren, es geht auf ca. 30 km fast durchgängig abwärts). Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
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#277920 - 20.09.06 17:54
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: velomobil]
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Ins vereinte Europa paßt es doch nicht, Leuten aus dem einen Land eine Strafgebühr aufzubrummen, weil sie im anderen kein Geld ausgeben. Die vierzig Kilometer Massen"sprint" muß man halt überstehen.
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#277926 - 20.09.06 18:46
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: gedi]
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Hallo,
warum denn jetzt "Strafgebühr aufbrummen"? Wenn ich dran denke, wo ich schon überall Eintritt (oder Kurtaxe oder Straßenmaut) bezahlt habe ... Ich bin nicht der, der laut nach einer Maut ruft, aber auf dieser Etappe würde ich es verstehen und als Radler gerne akzeptieren. Auch wenn die Massen damit nicht weniger würden, könnten mit den Mauteinnahmen der Weg und die Erhaltung finanziert werden: weiterer Ausbau, Schneeräumung, Reparaturen, Böschungssicherung, Picknickplätze, Toiletten und nicht zuletzt die Müllentsorgung, ...
Des weiteren gebe ich Uli recht: an Wertschöpfung bleibt wenig da. Die meisten Ortschaften liegen nicht direkt am Radweg und sind nur durch Umwege oder Anstiege erreichbar. Für Übernachtungen oder Mittagessen in der örtlichen Gastronomie ist die Strecke zu kurz, so verdienen nur einige Imbissstände Geld mit den ciclisti. Hans & Flo (bekennende Anhänger des Drauradwegs)
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#277932 - 20.09.06 19:18
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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Beiträge: 71
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Hallo zusammen,
wir sind vor 2 Jahren im Mai den Weg von Lienz nach Silian gefahren - ein wunderschöner Weg, zweifellos! Im Mai war da noch nicht so viel los, doch wurde uns schon gesagt: Ihr habt Glück! Im Sommer ist hier echt die Hölle los! Uns kamen schon ziemlich viele Radler entgegen, und das ist bei dem teilweise engen Weg auch nicht ganz ungefährlich. Nichtsdestotrotz frage ich mich schon, ob man mit einem Mautsystem da Abhilfe schafft. In erster Linie finde ich es nämlich doch gut, dass sich die Leute aus Rad schwingen und dafür schlussendlich ihr Auto stehen lassen. Und dagegen noch zusätzliche Hürden a la Mautsystem zu schaffen halte ich schon für einen bedenklichen Trend, alles was eigentlich öffentlich finanziert werden sollte dann letztendlich von den Nutzern bezahlen zu lassen. Aber das ist dann vielleicht doch ein anderes Thema....
Gruß happybiker
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#277937 - 20.09.06 19:29
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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Des weiteren gebe ich Uli recht: an Wertschöpfung bleibt wenig da. Die meisten Ortschaften liegen nicht direkt am Radweg und sind nur durch Umwege oder Anstiege erreichbar. Schau, genau hier kommt die Kurzsichtigkeit der Betreiber des Weges in's Spiel. Idee: man renoviert den vorhandenen Weg stellenweise nicht, sondern läßt das neue Asphaltband abbiegen und führt es durch ausgewählte malerische Dörfer mit Gasthäusern. Niemand wird dann an diesen Stellen die "Abkürzung" (den originalen Weg mit schlechtem Belag) nehmen. Schon kommt ein vorhandenes Lokal, bzw. eine Ortschaft zu neuem Durchgangsverkehr. Ebenfalls hätte man zwischendurch "Schlenker" einbauen können und hier z.B. ein Ausflugslokal errichten können. Jetzt wundern sich die Betreiber, daß andere cleverer waren/sind und ihnen die Butter vom Brot nehmen, die Radler nur den Weg runterrollen lassen und die Wertschöpfung selbst in die Hand nehmen, bzw. nehmen müssen (!) weil die Betreiber offenbar gepennt haben. Apropos Wertschöpfung: die lokalen Radvermieter sind doch auch Teil der Gemeinde, zahlen Gewerbesteuer und beschäftigen Leute. Für Übernachtungen oder Mittagessen in der örtlichen Gastronomie ist die Strecke zu kurz, so verdienen nur einige Imbissstände Geld mit den ciclisti. Aber die Reiseveranstalter bieten doch Picknicks an? Also ist die Strecke offenbar lang genug für Essen und Trinken? Viele Grüße Frederick
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#277951 - 20.09.06 20:37
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Frederick]
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Ich glaube, um zu verstehen, was da wie abgeht, muss man es mal selber gesehen und erlebt haben. Durchgeführt wird das Ganze nicht als Radtour, sondern als Event. Der Reiz für die Touris während der ital. Sommerferien (ansonsten soll es dort nur selten voll sein) besteht darin, dass sie ein Komplettpaket mit Rundumbetreuung bekommen, z.B. einem Picknick. Wenn "die" da nur Rad fahren könnten und Verpflegung und Rückfahrt selber organisieren müssten, würde wahrscheinlich nur ein Bruchteil an Radlern unterwegs sein. sondern läßt das neue Asphaltband abbiegen und führt es durch ausgewählte malerische Dörfer mit Gasthäusern. Nochmal: Da gibt es zwischendurch nur einen kleinen, uninteressanten Ort mit wenigen Häusern. Um diesen zu erreichen muss man die Bahn und die sehr stark befahrene Strasse queren. Alle anderen Orte liegen > 100 Hm oberhalb, da würde niemand von den "Runter-Rollern" hoch strampeln. Ebenfalls hätte man zwischendurch "Schlenker" einbauen können Nochmal: Für Schlenker ist da kein Platz, einen richtigen Talgrund gibt es nicht. Es ähnelt dort mehr einer breiten Schlucht, was den landschaftlichen Reiz ausmacht. Unten fliesst die Drau, daneben geht's direkt hoch. Die Strasse verläuft auf der einen Hangseite, die Bahn und der Radweg auf der anderen, selten mehr 100 Meter von einander getrennt. Jetzt wundern sich die Betreiber, daß andere cleverer waren/sind und ihnen die Butter vom Brot nehmen, die Radler nur den Weg runterrollen lassen und die Wertschöpfung selbst in die Hand nehmen, bzw. nehmen müssen (!) weil die Betreiber offenbar gepennt haben. Apropos Wertschöpfung: die lokalen Radvermieter sind doch auch Teil der Gemeinde, zahlen Gewerbesteuer und beschäftigen Leute. Clever sind die Anbieter, da kann man nicht widersprechen. Selber etwas zu tun ist für die Betreiber (bzw. der dort ansässigen Unternehmen) des Radwegs m.E. nicht möglich/sinnvoll, weil a) aufgrund der örtlichen Gegebenheiten dauerhafte Einrichtungen nicht möglich oder sehr aufwändig sind, b) das sich nur für wenige Wochen im Jahr lohnen würde (ital. Sommerferien), c) es zweifelhaft ist, dass die Kunden in Wirtshäuser etc. strömen würden (Stichwort "Rundumbetreuung"). die lokalen Radvermieter sind doch auch Teil der Gemeinde, zahlen Gewerbesteuer und beschäftigen Leute.
Diese Völkerwanderung besteht zum allergrössten Teil aus Italienern, die im Pustertal Urlaub machen. Die partizipierenden Unternehmen (z.B. Radvermieter) sitzen in Innichen, Toblach und Umgebung, also Italien. Der Radweg aber führt zu über 80 % durch Österreich, nur die ersten Kilometer sind auf ital. Gebiet. Ich kann verstehen, dass sich die Österreicher Gedanken machen. Gruß Uli
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#278055 - 21.09.06 10:12
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Frederick]
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abwesend
Beiträge: 4.018
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Schau, genau hier kommt die Kurzsichtigkeit der Betreiber des Weges in's Spiel ....
oh Herr, ich danke dir für die Kurzsichtigkeit der Osttiroler Radwegplaner. *lach* Dadurch ist es ein wunderschöner, attraktiver Radweg in grandioser Natur geworden - wunderbar am Flußufer angelegt und abseits des Verkehrs. Würde der Radweg - wie von dir vorgeschlagen - durch die Ortschaften führen, wäre er DAS eben gerade NICHT, sondern eine Straße mit vielen starken Steigungen und Gefällen und mit Gasthaus an Gasthaus am Weg. Diese Variante gibt es übrigens in Osttirol bereits seit Jahrhunderten: sie nennt sich Pustertaler Höhenstraße und führt auf der anderen Seite der Drau auf der Sonnenseite hoch über dem Talboden durch die Dörfer. Zwar ebenfalls wunderschön, aber anspruchsvoll und anstrengend. So, und jetzt darfst du drei mal raten, wo die Massen NICHT fahren und warum nicht. Apropos Wertschöpfung: die lokalen Radvermieter sind doch auch Teil der Gemeinde, zahlen Gewerbesteuer und beschäftigen Leute ...
Hmm, wie soll ich DAS jetzt erklären? "lokal Italien" ist eben nicht "lokal Österreich"! Die Radvermieter und Radlerscharen kommen - wie bereits mehrfach erwähnt - aus Toblach und Innichen. Das liegt in Südtirol, was sich zwar ähnlich anhört wie Osttirol, aber halt in einem anderen Staate liegt. So mag der Großteil der Wertschöpfung zwar lokal sein, aber eben lokal jenseits der Grenze. Genau dieses ist ja Ausgangspunkt der Maut-Diskussion: Osttirol hat den Großteil des Radweges errichtet, die Südtiroler Wirtschaft und sonstige auswärtige Reiseveranstalter profitieren am meisten davon. Hans
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#278068 - 21.09.06 10:34
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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abwesend
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Hallo,
ihr vergesst dabei, das am östereichischen Zielort Lienz die Leute, bevor sie in den Zug verfrachtet werden, ordentlich Geld ausgeben. Ich habe in diesem Jahr eine Woche Urlaub in Lienz gemacht und dem Treiben dort interressiert zugesehen. Im Grunde ist der Radweg eine touristische Einrichtung vergleichbar einer Sommerrodelbahn mit Zugbeförderung und hat nichts mit Radtourismus im Sinne einer sanften Nutzung der Landschaft zu tun. Statt mit Loipen wäre der Vergleich mit Abfahrtspisten besser geeinget. In sofern verdienen auch die Östereicher an diesem Weg, nur vielleicht nicht die, die für den Unterhalt und die Müllbeseitigung zuständig sind. Aber das gilt ja für alle Fernradwege.
Gruß WIlbert
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#278728 - 24.09.06 20:24
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Wilbert]
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abwesend
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Hallo,
soweit ich mich erinnere, sind die Lienzer gegen diese Maut. Jetzt weiß ich auch warum.
Toni
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#279360 - 26.09.06 23:51
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: Hansflo]
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Themenersteller
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Unterwegs in Deutschland
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Hallo Hans Hallo zusammen,
Nach dem meiner heutigen Thermodynamikklausur melde ich mich mal zurück.
Als erstes mal Dank für die vielen Informationen.
Mit solch einer regen Diskussion auf meine Anfrage hatte ich natürlich nicht gerechnet. Die Diskussion zeigt ja viele Aspekte des Themas auf.
Zu den z. T. angesprochenen Loipengebühren: - Im Kleinwalsertal wird eine Erhoben (gesehen in Februar 2005; Höhe ist mir nicht bekannt). mit der Gästekarte können die Loipen kostenlos genutzt werden (Ebenso das vorbildliche Busnetz). Diese Lösung finde ich in Ordnung zumal des Busnetz wirklich gut ist, und man wirklich kein Auto vor Ort braucht.
- Im Norschwarzwald kosteten die Loipen im Bereich der Schwarzwaldhochstrasse 2005/ 2006 vier Euro pro Tag. Hatte mich im Netz mal informiert, da ich mal dorthin wollte. (http://www.langlauf-center.de -> jetzt allerdings keine Infos)
Soweit dazu.
Mit Gruss
Dirk
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Off-topic
#280210 - 01.10.06 13:28
Re: Maut auf Drau-Radweg ?
[Re: fabchief]
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Wenn es so weitergeht können wir wohl nur noch in Nordschweden im Winter Fahrradtouren machen, denn mit dem gemeinen Touristen an sich wollen wir ja nichts zu tun haben so weit brauchst du nicht zu fahren, es genügen einige hundert Meter (allerdings in der Vertikalen!) Diese Variante gibt es übrigens in Osttirol bereits seit Jahrhunderten: sie nennt sich Pustertaler Höhenstraße und führt auf der anderen Seite der Drau auf der Sonnenseite hoch über dem Talboden durch die Dörfer. Zwar ebenfalls wunderschön, aber anspruchsvoll und anstrengend. So, und jetzt darfst du drei mal raten, wo die Massen NICHT fahren und warum nicht.
Habe vorige Woche von Sillian nach Lienz genau diesen Weg genommen: keine Radfahrer, fast keine Autofahrer, dafür jede Menge Kühe auf der Straße durch wunderschöne Bergdörfer in denen die Zeit stillzustehen scheint. Atemberaubende Ausblicke auf die Lienzer Dolomiten, relativ lange Anstiege bis 20 % sind der Wermutstropfen, trotzdem: für mich eine der schönsten Strecken die ich jemals gefahren bin. Grüße, Gerhard
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