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#282957 - 12.10.06 08:47 Radreisen - Lebensart?
Micky
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 75
Rado hat diese interessante Frage auf geworfen.

Radreisen ist für mich in der Tat ein Ausdruck meiner Lebenseinstellung. Es entschleunigt mein Leben, es verschafft mir die Zeit inne zu halten, Dinge in Ruhe zu betrachten und damit auch zu genießen. Also bin ich Radreisender weil ich genußsüchtig bin grins grins

Nach einer ausgiebigen Planung und Vorbereitung, durchströmmt mich ein unglaubliches Glückgefühl wenn ich dann endlich, on Tour bin, wenn ich dann los fahren kann. Wenn ich Abends nach erfolgreich absolviertet Etappe vor meinem Zelt sitze, etwas gegessen habe, bekommt der Begriff Feierabend eine ganz andere Qualität. Die Tasse Tee oder das Glas Rotwein und die leicht gestopfte Pfeife runden dann das Bild vollkommen ab. Das ist dann für Lebenqualität, obwohl vieles beim Radreisen provisorisch wirkt, vielleicht aber auch genau deshalb.

Wie seht Ihr es denn?
Nie sind die Dinge an sich schlecht, nur wie du darüber denkst. Micky
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#282962 - 12.10.06 08:54 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
Flo
Gewerblicher Teilnehmer
abwesend abwesend
Beiträge: 4.635
In Antwort auf: Micky


Wie seht Ihr es denn?


Wunderschön ausgedrückt! Kann ich so nur unterstreichen!
Florian
Fahrradhändler und Entwicklungsingenieur
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#282965 - 12.10.06 08:59 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
szaffi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.344
Ob es eine Lebenseinstellung ist, gute Frage !
Ich habe erst eine Tour gemacht, möchte aber auf jeden Fall weitere folgen lassen.
Ich glaube nicht, dass sich deshalb mein ganzes Leben anders ausrichtet, dazu ist man doch viel zu sehr in die täglichen Details verwickelt.

Was ich allerdings während der 3 Wochen Fahrt sehr genossen habe, war, dass alle Probleme des Alltags gaaaaanz weit weg waren, viel weiter als sie es bei einem "herkömmlichen" Urlaub jemals gewesen wären.
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#282975 - 12.10.06 09:49 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
ankarvattnet
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 35
Hallo,

warum ich Radreisen so faszinierend finde, ist, dass man selbst wenn man nur wenige Tage weg ist, totalen Abstand zum Alltag bekommt und super abschalten kann. Abends muss ich oft nachdenken, wo ich eigentlich losgefahren bin und muss richtig rechnen, wie viele Tage ich schon unterwegs bin.
Mann fährt einfach los und macht sich um nichts Gedanken.
So eine komplette und schnelle Erholung findet man nur beim Radreisen.

Gruß Benjamin
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#282976 - 12.10.06 09:51 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
BastelHolger
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.037
Radreisen führt mir vor Augen, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein.
Holger
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Off-topic #282977 - 12.10.06 09:53 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: BastelHolger]
rado
Nicht registriert
In Antwort auf: BastelHolger

Radreisen führt mir vor Augen, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein.

Sag mal BastelHolger, wir ähnlen uns immer mehr! grins lach

Gruß,
Bernd
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Off-topic #282980 - 12.10.06 09:59 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: ]
BastelHolger
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.037
Nö, das "wenig" bezog sich jetzt nicht aufs Gewicht (Stichwort Ultraleicht....) grins
Holger
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Off-topic #282981 - 12.10.06 10:05 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: BastelHolger]
rado
Nicht registriert
In Antwort auf: BastelHolger

Nö, das "wenig" bezog sich jetzt nicht...grins

Verstehe mich nicht falsch, ich habe mal eine Liste gesehen, was Geld nicht kaufen kann z.B.:
- du kannst ein Haus kaufen, aber kein Zuhause.
- du kannst nicht Gesundheit kaufen
- du kannst nicht Liebe kaufen
- du kannst nicht Wissen kaufen
- du kannst nicht .... usw.
Geld ist nicht alles, mit wenig Geld, Ausrüstung kann man trotzdem 'glücklich' werden. Das woltle ich damit sagen!

Gruß,
Bernd
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#282983 - 12.10.06 10:12 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: BastelHolger]
p.anne
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5
In Antwort auf: BastelHolger

Radreisen führt mir vor Augen, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein.

Stimmt, hatte für meine 3 Tage Tour viel zu viel mit, das hat mich nur belastet.


Ich habe jetzt aber gesehn, was wichtig ist........Andere Dinge als ich
gedacht hätte.

Petra
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#282987 - 12.10.06 10:43 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: BastelHolger]
Hardliner
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 871
Vielmehr stellt man fest wie wenig man tatsächlich fürs Leben braucht.
Was zum Essen. Einen Dach über dem Kopf.....mal vereinfacht ausgedrückt.

lg

Danjel
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#282992 - 12.10.06 10:55 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
JohnyW
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.492
Hi,

ob das eine Lebenseinstellung ist halte ich mal für eine wirkl. intelligente Frage.

Obwohl ich seit meinem 10. Lebensjahr Radtouren und -reisen unternehmen, würde ich für mich sagen, dass Radreisen für mich keine Lebenseinstellung ist. Auch Camping ist für mich eher Mittel zum Zweck als Lebenseinstellung auch als Hardcore-Outdoor Typ gehe ich bestimmt nicht durch.

Mein Alltag richtet sich auch an Radreisen aus.

Meine Lebenseinstellung ist Reisen (In Quantität kommt pro Radreise - eine andere Art von Reise).

Allerdings ist Reisen mit dem Rad für mich die schönste und unabhängigste Form des Reisen und daher wähle ich meistens diese Art des Reisens.

Zitat:
Es entschleunigt mein Leben, es verschafft mir die Zeit inne zu halten, Dinge in Ruhe zu betrachten

Dafür habe ich in den letzten Jahren das (Berg)wandern wieder entdeckt.

Wenn man ich mich ein wenig quäle ist kann ich die schönen Momente mehr geniesen.

Gruß
Thomas
Homepage: http://thomasontour.de
Neu 21.10.2009: 2. Bericht Projekt Hessen aus dem Jahr 2007
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#282999 - 12.10.06 11:24 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: JohnyW]
Micky
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 75
Klar reise ich gern vermeidlich normal. Bin sowie so ein Späteinsteiger ins Radreisen. Viel Leute die ich kenne, sind so gereist als sie kein Geld für andere Reisen hatten. Also in der Jugend, als Student usw. Ich bin in der Maslow´sche Pyramide sehr schnell sehr hoch geklettert. Habe dann gemerkt, dass ich nicht mehr wie ein Schnitzel essen kann. Die Religion des Konsums und die Jagd nach Besitz hat mich nicht wirklich dauerhaft befriedigt. Habe 2001 daher mein Leben komplett umgestellt und habe nun die Zeit zu genießen.

Es ist schön zu lesen, dass es anderen auch so ergangen ist, wenn auch jeder einen anderen Weg gefunden hat. Bei mir war es das Bogenschießen, bei dem anderen ist es das Bergwandern, beim dritten ist es das Kanupaddeln. Finde ich spannend und so beruhigend, das wir uns dann hier in diesem Forum gefunden haben und über das Radreisen hinaus austauschen können. Echt klasse, ein Beweiß von Toleranz den ich leider allzu oft vermisse.
Nie sind die Dinge an sich schlecht, nur wie du darüber denkst. Micky
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#283040 - 12.10.06 14:02 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.780
Hallo!

Ich kenne die Frage von Bergsteigen her, dort hat es lange geheißen, Bersteigen ist kein Sport, sondern eine Lebenseinstellung. Wie hier beim Radreisen spricht für mich einiges dafür, ich sehe eine allgemeine Aussage aber in manchen Bereichen auch als problematisch an. Es ist damit leicht, Diverses zu verdecken. Beim Bergsteigen konnten solche kritischen Punkte z.B. sein: So wurde unhinterfragtes Risiko als "Bergsteigerschicksal" allgemein betrauert, um zu übersehen, dass in vielen Fällen (die ich teilweise auch selbst kenne) sehr hohes Risiko einfach einmal schief gegangen ist. Dadurch wurde aus dem Unfall anderer nichts gelernt. Zur nie hinterfragten Lebenform des Bergsteigens konnte damals auch stillschweigend dazugezählt werden dass in Gruppen teilweise unausgesprochene Gruppenregeln mit beinharter Hackordnung gehörten.

Inzwischen haben sich solche Phänomene stark gebessert, oder sie haben weitgehend aufgehört, soweit ich das überblicken kann. Parallel dazu kommt mir vor, dass Bergsteigen weit mehr als Sport gesehen wird, und damit unverkrampfter.

Diese (sehr persönliche und sehr kritische) Sichtweise der Lebensweise Bergsteigen gegenüber übertrage ich nicht auf das Radreisen. Ich meine aber, dass es sich lohnen kann, für sich ab und zu zu hinterfragen, was da alles mit eingepackt sein kann. Ich freue mich jedenfalls sehr über die Toleranz, die ich in Kreisen Radreisender erlebe.

Für mich selbst möchte ich sagen, dass mir das Radreisen vielleicht weniger Lebensform als ein wichtiger Bereich meines Lebens ist: Zeit für mich zu haben, mir Zeit zu nehmen fürs einfach Sein ohne Ablenkungen und Störungen, dazu freue ich mich immer wieder auf die neue Gelegenheit, mich auf eine neue Region, ein neues Land einzulassen.
Nicht zuletzt freue ich mich auch jeden Morgen los zu fahren, ohne zu wissen, wo und wie ich am Abend mein müdes Haupt betten werde, vielleicht auf einem wunderbaren Plätzchen auf einer schönen Wiese, und vielleicht nur auf der Mitte eines Kreisverkehres wie in Prag, wie es mir notgedrungen auch einmal passiert ist. (Und ich habe dort übrigens himmlisch geschlafen!)

lg irg
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#283093 - 12.10.06 17:45 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
Dietmar
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.002
In Antwort auf: Micky
Wie seht Ihr es denn?

Schöner Beitrag! Mir gefällt vor allem der Begriff "Entschleunigen". Unsere erste kleine Reise hat uns vor 6 Jahren von Berlin an die Ostsee geführt. Die viertägige Reise kann man heutzutage mit dem Auto in weniger als zwei Stunden schaffen. Aber was entgeht einem da alles? Meiner Frau und mir fiel als erstes auf, dass zu den sonst üblichen Reiseeindrücken noch eine Komponente hinzukommt, und zwar die Gerüche. Ich meine da eher die angenehmen aus der Natur.
Inzwischen machen wir zwei- bis dreiwöchige Fahrradreisen mit 800 bis 1.000 km (bis jetzt max. 800 Hm je Etappe). Regelmäßig werden wir in unserem Bekanntenkreis dafür belächelt. Wir nehmen es als gut getarnte Bewunderung. Meine Frau wurde sogar mal befragt: "Zwingt er Dich dazu?" Obwohl wir uns eher zur Riege der Genussradler zählen (mit Übernachtungen in "festen Häusern"), sind einzelne Etappen schon recht hohe Herausforderungen für uns. Außerdem ist es auch ein bisschen Abenteuerurlaub. Immerhin wissen wir oft nicht, wo unser Etappenziel ist, ob wir eine Unterkunft finden.
Toll sind die Begegnungen mit Gleichgesinnten unterwegs. Wir haben auf dem Nordseeradweg in Schweden schon ein siebzigjähriges Paar getroffen, das die Gesamtstrecke in mehreren Etappen absolvieren wollte.
Nachdem eine Reise mit Fotos, Video, usw. ausgewertet ist, freuen wir uns mindestens ein halbes Jahr auf die nächste Tour. Genauso lang dauern die Planungen und Vorbereitungen. Vorfreude ist die schönste Freude.
Ich frage mich nur, warum wir erst so spät aufs Radfahren gekommen sind. Inzwischen ist es fester Bestanteil unseres Lebens, eben weil es eine großartige Lebensart ist.
Gruß Dietmar
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#283111 - 12.10.06 18:28 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Dietmar]
szaffi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.344
Zitat:
Ich frage mich nur, warum wir erst so spät aufs Radfahren gekommen sind

bier2
Geht mir ganz genau so !
Aber was mich beruhigt ist die Tatasache, dass beim Radfahren es offensichtlich so etwas wie " open end" gibt;
wenn ich so beim fahren rumschaue was für Alterklassen da oft noch tüchtig unterwegs sind, ich glabe das findest du nicht in velen anderen Sportarten.
Heuer bin ich in Südfrankreich mit einem Fahrer ins Gespräch gekommen (meine Schätzung: 65 - 70) der mir erzählt hat, er wäre im vorigen Sommer von Toulouse nach Israel gefahren !!
... hat sich noch quasi "entschuldigt", dass er in einer Gruppe war die einen Begleitbus fürs Gepäck hatte .... bäh
Kann nur sagen: Respekt !

Geändert von szaffi (12.10.06 18:29)
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#283116 - 12.10.06 18:39 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: szaffi]
rado
Nicht registriert
In Antwort auf: szaffi

... hat sich noch quasi "entschuldigt", dass er in einer Gruppe war die einen Begleitbus fürs Gepäck hatte .... bäh
Kann nur sagen: Respekt !

Radtouren mit Begleitfahrzeug sind mir 'verhaßt', um es freundlich auszudrücken. Nie würde ich so eine Radtour (mit Begleitfahrzeug) machen. Das sind (für mich) keine Radtouren.

Ich muss etwas Dampf ablassen. Ich lese auch andere radforen aus USA. Wenn ich dann Fotos des Hotels sehe und dann lese, dass noch ein Begleitfahrzeug dabei war, dann falle ich einfach lachend vom Stuhl. Für mich sind das keine Radtouren!!!! Pfui kann ich dazu nur sagen!. peinlich

Gruß,
Bernd

Geändert von rado (12.10.06 18:40)
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#283126 - 12.10.06 18:53 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
Friedrich
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.747
Für mich ist Radreisen zu 25 % eine sportähnliche Betätigung ohne große Ambitionen und zu 75 % Lebenseinstellung und Lebensphilosophie. Kein Stress, keine karrieregeilen und unqualifizierten Vorturner, keine Dampfplauderer, keine Termine, keine Projekte, kein Fax, kein Telefon, kein Handy, kein PC, keine e-mails, kein Leistungsdruck, keine Meetings, kein auf hohem Niveau zelebrierter Wahnsinn; dafür umso mehr Natur, Ruhe, Stille, Genuss, lange vermisste Gerüche und Geräusche, ein offenes Auge und Ohr für die vielen bedeutungslosen und doch so wunderbaren Kleinigkeiten um mich herum denen man in unserer „Hektomatikwelt“ kaum Beachtung schenkt, Menschen denen man mit Geduld zuhören kann und darf. Täglich die Leichtigkeit des Seins genießen, nach Lust und Laune improvisieren und ohne lästige Rücksprache umdisponieren, am Abend Koch spielen und vor dem Zelt mit einfachsten Mitteln ein Menü zaubern das alle „Vielsternefernsehkochmenüs“ in den Schatten zu stellen scheint; Herz, was willst Du mehr ?
Meine letzte Reise soll eine Radreise sein.
Fritz
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#283173 - 12.10.06 20:00 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Friedrich]
Kekser
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.081
Unterwegs in Deutschland

In Antwort auf: Friedrich

Kein Stress, keine karrieregeilen und unqualifizierten Vorturner, keine Dampfplauderer, keine Termine, keine Projekte, kein Fax, kein Telefon, kein Handy, kein PC, keine e-mails, kein Leistungsdruck, keine Meetings, kein auf hohem Niveau zelebrierter Wahnsinn;
Meine letzte Reise soll eine Radreise sein.


keine Schüler, keine Lehrer kämen noch dazu. Dem Gesagten darf ich beipflichten.

Mit dem Rad ins Nirwana wäre wirklich was. (Dazu müsste der durchschnittsbekehrte Europäer allerdings die Religion wechseln).

Daniel
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#283188 - 12.10.06 20:38 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
zulu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 319
In Antwort auf: Micky

Radreisen ist für mich in der Tat ein Ausdruck meiner Lebenseinstellung. Es entschleunigt mein Leben, es verschafft mir die Zeit inne zu halten, Dinge in Ruhe zu betrachten und damit auch zu genießen. Also bin ich Radreisender weil ich genußsüchtig bin grins grins

......auch für mich passt das "Radreisen" sehr gut zu meiner Lebenseinstellung!
Allerdings hat das Jahr bekanntlich 52 Wochen. Nur für wenige Wochen im Jahr sein Leben zu "entschleunigen" oder sich "Zeit zum inne halten zu verschaffen" wäre mir zu wenig. Um auch im Alltag das Leben genießen zu können verzichte ich auch gerne mal auf die ein oder andere Woche Urlaub - aber jeder wie er möchte cool

Grüße
Zulu
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#283210 - 12.10.06 23:29 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: ]
wolf
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 886
In Antwort auf: rado


Radtouren mit Begleitfahrzeug sind mir 'verhaßt',.................................... Für mich sind das keine Radtouren!!!! Pfui kann ich dazu nur sagen!. peinlich
Gruß Bernd


Ich habe irgendwo von einem Radreiseveranstalter gelesen, der den Teilnehmern Blaue Müllsäcke zur Verfügung stellt, welche Gewichtsmäßig neutral mit Styroporbechern gefüllt sind und hinten ins Körbchen kommen. Das richtige Gepäck wird dann vom Begleitfahrzeug gefahren.

Vielleicht schadet etwas toleranz nicht! Wenn es Leute gibt die solche Touren buchen, dann ist es doch besser als wenn sie sich gar nicht aufs Rad setzten, oder?

zum eigentlichem Thema:
als Lebensart könnte ich Radreisen erst dann bezeichen, wenn es den großteil meines Lebens ausmachen würde. Dafür bin aber weder jung noch alt genug - ich muß ja auch arbeiten um von irgendwas zu leben. Und selbst wenn ich, sagen wir den Jackpot geknackt hätte, ich glaube nicht das ich dann nur noch Radreisen machen würde. ( Aber bestimmt viel mehr und länger)
Aber zwischendurch bräuchte ich auch noch eine sinnvolle Aufgabe.

Wolf
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#283215 - 13.10.06 03:23 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
BikeZombie
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.631
Hallo, Micky,
wunderschön zum Ausdruck gebracht lach ! Obwohl ich nicht sehr viele und richtig große Radreisen unternehme, betrachte ich diese Art zu reisen als meine Lebenseinstellung. Wie auch das Radfahren überhaupt, denn es ist Dreh- und Angelpunkt meines Lebens.
Selbst als ich in den Gesprächen, die meinem Ein-Euro-Job vorangingen, nach für mich wichtigen Kriterien gefragt wurde, standen die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes und das dortige sichere Abstellen des Bikes absolut im Vordergrund grins .
Zur geruchlichen Komponente: Bevor ich vor gut elf Jahren das Saufen drangab, war ich stets vom ''Kneipenduft'' umnebelt. Durch´s Biken lernte ich die Jahreszeiten wieder riechen. Meine Sinne müssen damals so dermaßen getrübt gewesen sein, dass ich sogar jetzt noch ''neue Gerüche'' wahrnehme, die lange Zeit verschüttet waren. Fahre ich mit meinem Rad durch den Wald, fühle ich mich manchmal wie Grenouille (''Das Parfüm''), der begierig alles Olfaktorische einsaugt. Manche Düfte lassen Kindheitserinnerungen wach werden; und dann tauche ich ab, in den Wald und meine Kindheit. Der hektische Alltag wird ausgeblendet . . .

Gruß, Paule
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#283225 - 13.10.06 05:56 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: wolf]
Flo
Gewerblicher Teilnehmer
abwesend abwesend
Beiträge: 4.635
In Antwort auf: wolf

als Lebensart könnte ich Radreisen erst dann bezeichen, wenn es den großteil meines Lebens ausmachen würde. Dafür bin aber weder jung noch alt genug - ich muß ja auch arbeiten um von irgendwas zu leben.


Allein daß Du Dich hier im Forum rumtreibst, wo es um Radtouren geht, lässt es irgendwo zur Lebenseinstellung werden. Man beschäftigt sich, man denkt daran und daß an vielen Tagen im Jahr.
Das ist für mich schon irgendwie "Lebensart".
Florian
Fahrradhändler und Entwicklungsingenieur
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#283230 - 13.10.06 06:19 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Friedrich]
Martina
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 18.016
In Antwort auf: Friedrich

kein auf hohem Niveau zelebrierter Wahnsinn


grins grins ich glaub, ich weiß von was du redest.

Aber zum eigentlichen Thema: ich weiß nicht, ob ich Radreisen gleich zur Lebenseinstellung erklären soll. Ehrlich gesagt hab ich manchmal ein bisschen Angst davor, dass solche recht hohen Ansprüche auch ganz schnell in 'auf hohem Niveau zelebrierten Wahnsinn' münden können. Etwas was als 'Lebenseinstellung' deklariert wird, kann wie der irg es schön vom Bergsteigen beschrieben hat recht schnell zu einem Korsett mit jeder Menge Regeln werden. Siehe die Diskussionen hier im Forum, was denn eine 'richtige' Radreise ist. Momentan will ich eigentlich gar nicht wissen, ob ich 'richtig' oder 'falsch' radreise, ich will nur auf für mich angenehme Art und Weise meinen Urlaub verbringen. Und ich bin in recht weiten Grenzen dazu bereit, das auch anderen zu gönnen, auch wenn sich deren Definition von angenehmem Urlaub ab und zu von meiner unterscheidet.

Mir gefällt am Radreisen vor allem der Aspekt des Herumreisens. Drei Wochen Urlaub an einem Ort kann ich mir momentan nicht vorstellen. Aber ich weiß, dass mir insbesondere in Gegenden, in denen die Entfernungen deutlich größer als im dicht besiedelten Mitteleuropa sind durchaus auch mal eine Auto- oder Wohnmobilrundreise Spaß machen könnte. Auch als mein Mann vor einigen Jahren gesundheitliche Probleme zu bekommen drohte, die Radreisen unmöglich machen würden, haben wir darüber geredet, ein Wohnmobil anzuschaffen, falls dieser Fall eintreten sollte. Solange das nicht passiert, werden wir wohl noch eine Weile mit dem Rad unterwegs sein, denn auch uns ist der Aspekt der Bewegung aus eigener Kraft nicht unrecht. Während ich Sport als Selbstzweck meistens nicht viel abgewinnen kann, fand ich es schon immer attraktiv, Fitness als Mittel zum Zweck einsetzen zu können. Und da ist Radreisen geradezu ideal.

Martina
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#283231 - 13.10.06 06:25 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: ]
hopi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.516
In Antwort auf: rado

. . . . und dann lese, dass noch ein Begleitfahrzeug dabei war, dann falle ich einfach lachend vom Stuhl. Für mich sind das keine Radtouren!!!! Pfui kann ich dazu nur sagen!. peinlich


Na, warum denn gleich diese "Keule" schwingen?? Den nach ISO genormten Radreisenden gibt es ohnehin nicht, zum Glück auch nicht hier in unserem Forum.

Wie sagt man so schön im Rheinland: "Ein jeder Jeck ist anders!"

mfg

- horst -
"If you want something done, do it yourself."
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#283234 - 13.10.06 06:39 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: ]
BenniBike
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 33
In Antwort auf: rado

Radtouren mit Begleitfahrzeug sind mir 'verhaßt', um es freundlich auszudrücken. Nie würde ich so eine Radtour (mit Begleitfahrzeug) machen. Das sind (für mich) keine Radtouren.



Hallo,

wenn ich ein Land kennenlernen möchte, dessen Sprache ich nicht spreche, und wo ich als Frau nicht unbedingt allein unterwegs sein möchte, nehme ich gern an einer Gruppenreise mit Gepäcktransport teil. Ich finde Deine Haltung ziemlich engstirnig, Rado.

Gruss
Bennibike
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#283238 - 13.10.06 06:57 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: BenniBike]
rado
Nicht registriert
In Antwort auf: BenniBike

Ich finde Deine Haltung ziemlich engstirnig, Rado.
Gruss
Bennibike

Du bist nicht ich und ich bin nicht du. Ich....für mich...sagte ich, würde nie eine Radtour mit Begleitfahrzeug machen. grins

@ wolf: Lebensart heißt für mich Lebenseinstellung. Natürlich habe ich noch viele andere Interessen! Radreisen ist nur ein Teil meines aktuellen Lebens, aber ein angenehmer Teil. schmunzel

Gruß,
Bernd
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#283241 - 13.10.06 07:01 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: BenniBike]
irg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 6.780
Hallo!

Wißt ihr, was mir bei Radreisenden sehr gefällt?
Wir können gut andere mit ihren eigenen Maßstäben und ihrem eigenen Weg zum Glück sein lassen! (Das gilt natürlich auch für dieses Forum. lach ) (Und eventuelle Ausnahmen halten wir dann auch noch aus.)

lg! irg
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#283244 - 13.10.06 07:03 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Micky]
hopi
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.516
In Antwort auf: Micky

durchströmmt mich ein unglaubliches Glückgefühl wenn ich dann endlich, on Tour bin, wenn ich dann los fahren kann.


So ähnlich empfinde ich es auch. Ich habe erst sehr spät den für mich den besonderen Reiz von Radreisen entdeckt. Das war für mich so etwas, wie die Fortsetzung meiner berufsbedingten häufigen Reisen auf einer etwas anderen Art.

Auch etwas längere Touren mache ich meistens ohne detaillierte Vorplanung, lediglich eine grobe Streckenabschätzung damit ich die notwendigern Vorkehrungen für die Rückreise treffen kann. Unterwegs soll dann möglichst viel offen bleiben. Der Verlauf meiner Touren wird dann sehr stark von meteorologischen Einflüssen bestimmt. Das ist für mich immer ein besonders reizvoller Aspekt des Reisens. Aber wichtig ist für mich auch die jeweilige Rückkehr in den "Heimathafen".

Ob Radreisen für mich ein Lebensstil oder nur ein sehr schöner Teil meines Lebens ist? Das kann ich trotz zwischenzeitlich recht vieler Reisen immer noch nicht so richtig beurteilen - ist aber für mich auch nicht so wichtig!

mfg

- horst -
"If you want something done, do it yourself."
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#283247 - 13.10.06 07:10 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: ]
Holger
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 18.361
In Antwort auf: rado
[…]Du bist nicht ich und ich bin nicht du. Ich....für mich...sagte ich, würde nie eine Radtour mit Begleitfahrzeug machen. grins […]


Und Du sagtest auch:
In Antwort auf: rado
[…]Ich muss etwas Dampf ablassen. Ich lese auch andere radforen aus USA. Wenn ich dann Fotos des Hotels sehe und dann lese, dass noch ein Begleitfahrzeug dabei war, dann falle ich einfach lachend vom Stuhl. Für mich sind das keine Radtouren!!!! Pfui kann ich dazu nur sagen!. […]

Das ist schon etwas mehr als "ich würde das nicht machen" zwinker

Also, ich würde es auch nicht machen, aber warum sind es keine Radtouren? Ist ja sehr beliebt (und manchmal etwas nervig) hier im Forum, die Diskussion was nun eine Radreise ist und was nicht.

Wie gesagt, Gruppenreisen mit dem Rad sind für mich auch nicht vorstellbar, aber schädlich sind sie doch nicht, oder? Und wenn es Menschen dazu bringt, überhaupt mit dem Rad den Urlaub zu verbringen, ist doch gut?
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#283251 - 13.10.06 07:20 Re: Radreisen - Lebensart? [Re: Martina]
BikerBernd
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 130
Ich denke auch, dass der Spaß am Radreisen nicht gleichzusetzen ist mit einer bestimmten Lebenseinstellung. Sicher, es gibt viele, zu deren Lebensphilosophie Radreisen besser passen, als beispielweise mit dem Chartejet in den Urlaub nach Mallorca zu fliegen. Deshalb würde ich auch sagen, dass eine bestimmte Art des Radreisens sicherlich Ausdruck einer gewissen Lebenseinstellung ist, aber nicht sein muss.

Meine Frau und ich gehen schon seit einigen Jahren während unseres Sommerurlaubs mit dem Rad auf Reisen. Unterwegs genießen wir die Natur und nehmen alle Eindrücke sehr intensiv in uns auf. Es ist tatsächlich die Langsamkeit oder, wie es so schön gesagt wurde, die "Entschleunigung" im Gegensatz zur Hektik des normalen Alltags, die uns wohl tut.
Selbstverständlich sind wir auch stolz auf unsere körperliche Leistung, wenn wir z.B. vollbepackt das Timmelsjoch erklommen haben. Da fließen auch schon mal einige Freudentänen und ein unbändiges Glücksgefühl macht sich breit.

Auf der anderen Seite möchten wir aber auch auf gewisse Annehmlichkeiten im Urlaub nicht verzichten. Dazu gehört ein sauberes Zimmer, eine eigene Dusche und ein eigenes WC. Und selbsverständlich gehört auch dazu, dass wir uns nach "getaner Arbeit" in einem gemütlichen Restaurant mit regionalen Schmankerln verwöhnen lassen und ein gutes Glas Wein oder ein kühles Bier genießen.

Wir haben nach unseren Radreisen stets die Erfahrung gemacht, dass wir, trotz aller körperlichen Anstrengung, erholter aus unserem Urlaub heimkehren und zumindest für eine gewisse Zeit viel enstpannter und geduldiger dem Altagsstress trotzen können.

Kurz gesagt, Radreisen, aber auch mehrtägige Wanderungen, fördern unser Wohlbefinden, sie sind interessant und sie vermitteln weitaus tiefere Eindrücke, als die üblichen Urlaubsreisen. Für uns sind Radreisen die beste Möglichkeit dem Alltag für eine gewisse Zeit nachhaltig zu entfliehen, nicht mehr.

Bernd
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