Da kommt mit doch fast die Galle hoch. Hab gerade aus lauter Langeweile mal wieder die ältere Ausgabe der "AR" durchgeblättert, und da fällt mir doch ein Gastkommentar zum "großen Licht-Spezial" von einem gewissen Andreas Oehler angenehm auf.
Der Mensch denkt offenbar kritisch und nickt nicht alles ab, was einem die Fahrradindustrie vorsetzt.
Er sagt z.B. das die Fahrradlichtbranche träge geworden ist was die Entwicklungsarbeit angeht. Er redet von zu kleinen Reflektoren, ineffizienter Elektronik und mangelhafter Kühlung. Weiter kritisiert er mangelhafte Verkabelung und Steckverbindungen. Er fordert außerdem gescheite Infos zu Restlaufzeiten der Akkus/Batterien, verbesserten Regenwasserschutz, und Halterungen, die sich nicht verdrehen.
Ich will jetzt nicht den ganzen Kommentar zitieren, aber dieser Andreas Oehler hat den Nagel auf den Kopf getroffen, und er hat die Problematik erkannt.
Das ist aber jetzt garnicht das Problem. Das Problem ist vielmehr die Fußnote die die Jubelperser der "AR" -Redaktion meinte, noch unter den Gastkommentar setzen zu müssen.
O-Ton:" Der Kommentar gibt nicht iun allen Punkten die Meinung der Redaktion wieder. Wir sind aber auch der Meinung, dass beim Thema Radlicht viel Verbesserungspotential besteht".
Mir war schon längere Zeit klar, das der redaktionelle Teil dieser "Fachzeitschrift" von der Industrie gestaltet wird. Die eigentliche "Redaktion" beschränkt sich offenbar auf die Kontrolle der Rechtschreibung (was aber auch nicht immer gelingt), aber das jetzt Kommentare "zur Sicherheit" auch noch kommentiert werden ist der Gipfel der Speichelleckerei. Ich könnte kotzen.
So, das mußte ich jetzt einfach mal loswerden. Vielleicht denkt ja der eine oder andere auch so.

Du weisst aber schon, daß der Herr Oehler bei einem Hersteller aus der Fahrradelektrobranche arbeitet?
Er ist allerdings auch im FA-Technik des ADFC und im allgemeinen wohl recht neutral.

job

Nein, das wußte ich nicht. Ist aber interessant zu wissen. Außerdem macht es ihn nicht unsympatischer, wenn er seine eigene Branche kritisiert...
Es ging mir aber eigentlich um die Reaktion der "AR".

Im Prinzip kann ich denk Kommentar zu Andreas'ens Meinung schon nachvollziehen, obwohl ich normalerweise eine extrem hohe Meinung von ihm habe.
Natürlich hat er recht, man könnte viel mehr erreichen.
Aber, wer zahlt das und wie sieht das aus? Nimm als Beispiel ein dickes massives Lautsprecherkabel - super geeignet fürs Fahrrad. Knickunempfindlich, geringer Widerstand und potthässlich.
Oder schau Dich nur mal um, wie viele Leute tatsächlich so viel Geld ausgeben um sich einen SON E6 oder einen Inoled zu leisten?
Solange dazu die Bereitschaft nicht besteht, hat die Industrie überhaupt keinen Grund etwas besseres zu entwickeln. Die Kosten dafür wären ja in den Sand gesetzt.
Was ich sagen will, es ist nicht nur die Industrie schuld, sondern auch die Kunden oder von mir aus auch der Gesetzgeber, der höhere Lichtwerte vorschreiben könnte etc.
Mit diesem Zusatz stehe ich allerdings dann auch voll hinter Andreassens Kommentar.

Hallo,

mal abgesehen von der doch immer wieder angezweifelten journalistischen Neutralität der AR, sowie dem gesamten Informationsgehalt dieses Printmediums, ist hier m.E. nur die allseitig übliche Floskel einer Redaktion dargestellt.

Die lautet ja im Allgemeinen immer so ähnlich: Leserbriefe stellen nicht die Meinung der Redaktion dar... usw.usw.

Grüße Christian

Christian hat recht.

Eins ist dem noch hinzuzufügen: Entscheidend ist, daß der Artikel überhaupt gedruckt wurde.
Ausnahmsweise also mal kein Grund an der AR herumzumeckern.

Na ok, ich wollte mal meinen Frust über die "AR" ablassen. Ich hab dort auch schon gesehen, das Prospekttexte 1:1 übernommen wurden. Wenn man wie ich z.Zt. auf der Suche nach einem neuen Bike ist, und sich informieren einholen möchte, braucht man eben ein paar "handfeste" Infos.
Etwas kritischere Berichterstattung würde ich mir schon wünschen. Das scheint sowieso zunehmend ein Problem in der Presselandschaft zu sein. Die "AR" ist ja leider nicht die Ausnahme.
Aber für die Infos gibts ja zum Glück dieses Forum hier

Probiers mal mit RadTouren, die sind mE kritischer.

Detlef

Servus Mischa, gucks mal von der Leserseite her an. Schreibt ein Verkaufsblatt, dass das Fahrrad der Marke Rahmenbruch nix taugt, sind alle angepisst, die sich ein solches zugelegt haben - und werden zukuenftig lieber ein Konkurrenzblatt lesen wollen. Schreiben sie hingegen, wie toll und so weiter alles ist, sind die meisten Leser gluecklich und zufrieden. Die Mehrheit derselben ist mit Zweiraedern hinreichend ausgeruestet, und m.E. relativ wenige sind staendig auf der Suche nach Neuem, nach Verbesserungen. Nur mal so ein Gedanke am Rande...

Viele Gruesse,
roland.

Hi Roland,
was ist das denn für ne Einstellung?? Und was ist mit den Leuten die noch ein Rad suchen? Alles palletti oder was?

Die werden nur in AR fündig. Schau dir nur den Megatest von über 100 Rädern an ! Wieviel Mühe würde da das Studium von zig Katalogen machen. Die wären allerdings etwas aussagekräftiger als die Tests.
Ich hab AR abonniert, damit ich immer über die neuesten Kataloge bestimmter Anbieter verfüge.

Toni

......und alle 100 Räder gaaaaanz toll, oder??

Natürlich ! Die testen ja nichts anderes

Achso, und ich dachte schon die hätten Sorge um ihre Anzeigenkunden
Wie konnte ich nur so schlecht über die Junx und Mädelz denken

Hallo Roland,
das von Dir beschriebene Phänomen ist sogar wissenschaftlich fundiert und Marketingleuten und Psychologen als "kognitive Dissonanz" wohlbekannt: Wer sich für ein Produkt entschieden und es gekauft hat, will hinterher nicht erfahren, dass dies eine Fehlentscheidung war. Nach einem Kauf werden also solche Informationen, die gegen die eigene Entscheidung sprechen untergewichtet oder sogar ignoriert, während bestätigende Informationen besondere Aufmerksamkeit finden. So etwas soll es auch in anderen Bereichen geben, z.B. in der Politik
Viele Grüße
Christian