Wie schon in anderen Threads beschrieben habe ich mir ein Trike (Liegerad) gekauft. Ich habe schon etwa 150 km runter und alles geht eigentlich OK. Ich achte sehr drauf nicht meine Beine zu überlasten und mache deshlab keine "Sprints" und immer über 90 rpm. Im vergleich zum normalen Rad habe ich folgendes bemerkt:

1. Nach einer 2-Stündigen Tour kann ich völlig entspannt aufstehen und der ganze Körper oberhalb Oberschenkel incl Hintern, Rücken, Nacken, Arme, Hände fühlen als hätten sie tatsächlich 2 Stunden vor dem Fernseher gesessen.

2. Die Beine incl Knie fühlen sich aber abgenutzt an. Besonders achte ich auf das Knie und kann folgendes sagen: Ich habe keine Schmerzen überhaupt - aber man fühlt eindeutig das es belastet wurde - es fühlt sich irgendwie schwach an. (Würde ich die gleiche 2 Stunden Tour mit einem aufrechtem Rad tun, würde mein Hintern weh tun aber mein Knie würde nichts merken können.) Nach 12-24 Stunden ist dieses schwachheitsgefühl wieder völlig weg. Ich kann nicht einschäzten ob dies völlig normal ist.

Mein Radhändler sagt, dass wenn man einen Hügel hochfährt oder hart reintretet müsste man eine Muskel von der Innenseite des Knies in Richtung Körper merken können. Diese Muskel muss man trainieren und wenn sie nicht trainiert ist, bekommt man Knieschäden. Dies wollte ich mal testen, aber das blöde daran ist, ich kann diese Muskel nicht spüren ... auch wenn ich voll reintrete. Wenn ich einen Hügel hochfahre mit dollem Tempo, merke ich nur das die oberen Muskeln (also die Oberseite) meiner Oberschenkel tüchtig beansprucht werden, als würde die ganze Kraft hier entfaltet (aber im Knie und die "komische" Kniemuskel merke ich gar nichts). Kan mir jemand etwas kluges dazu sagen?

Meine Innenbeinlänge ist nur etwa 80cm und habe eine 175mm Kurbel montiert. Vielleicht sollte ich diese auf 160 mm reduzieren weil beim treten wird der Kniewinkel kleiner als 90 Grad (ABER: Beim gewöhnlichen Rad ist der Kniewinkel auch kleiner als 90 Grad mit meinen 175mm Kurbeln und mit diesem "Setup" war ich auch mehrmals quer über USA ohne Knieprobleme).

Ohh all diese Fragen - hätte ich bloss nicht das Liegerad gekauft wäre alles viel einfacher

der lucas

Ich würde das so einschätzen. Jede Radposition belastet die Muskeln anders. Wenn ich mit meinen normalen Rädern durch die Gegend fahre, habe ich solche Gefühle erst nach ungewöhnlich langen Strecken. Mach ich das Ganze auf dem Spinningrad, auf dem ich halt eine etwas andere Position einnehme und wo ich auch mal andere Fahrweisen ausprobiere (ich bin früher so gut wie nie Wiegetritt gefahren und teste beim Spinning gerade aus, ob und wie mir das guttut). Und ich hab genau die gleichen "Probleme" wie Du. Nach einem Tag sagt mein Körper aber alles OK.
Wenn sich nur die Muskeln belastet anfühlen, ist meines Erachtens alles OK, denn Du hast sie einfach nur belastet. Nur wenn Deine Gelenke schmerzen, solltest Du anfangen Dir Gedanken zu machen.

Jemand der noch nie Gelenkschmerzen hatte, kennt den Unterschied vermutlich nicht. Ich kenne ihn sehr wohl und kann Dir sagen, das was Du beschreibst, klingt nicht danach.

Ach ja .... ich bin nur kleiner Ingenieur und kein Mediziner, aber ich hab mich grad mit den Knien wegen eigener Probleme intensiv befasst.
Meiner Meinung nach ist es daher OK, wenn man dem Körper nach dem Sport auch anfühlt, ich hab mich bewegt, ich hab was getan. Muskelkater ist aber too much, da hat man zu viel getan. Spürt man nach dem Sport nix, dann ist das sicherlich auch OK, aber man ist dann einfach weiter von seinen Möglichkeiten entfernt geblieben.

Der Muskel heißt vastus medialis. Im Internet findet sich viel zu.

Beim Radfahren oder Laufen wird der Muskel mitbelastet/mittrainiert, je nach Bewegungsablauf mehr oder weniger. Beim Laufen mehr als beim Liegerad und da wieder mehr als beim normalen Rad (zumindest hab ich das so mitbekommen). Ich bin mir nicht sicher ob spezielles Training zusätzlich zum Liegeradfahren sinnvoll ist, der Muskel ist sowieso schon stärker belastet. Am ehesten ist es im Zusammenhang mit dem Umstieg auf ein Liegerad sinnvoll, bevor man sich den Lieger kauft oder wenn man noch mehr normales Rad fährt.
Das ist das, was ich mir so zusammengereimt hab, ist nicht mein Fachgebiet.

Auf dem Rad würd ich mich aber nicht speziell um den Muskel kümmern, das geht besser ohne Rad.

Gruß,
Patrick

Ich bin zusätzlich noch in ein Fitnessstudio eingetreten.
Ersten weil der Oberkörper ja in meiner Sänfte kaum Bewegung hat (Man(n) will ja nicht unförmig aussehen; dicke Beine, schmaler Oberkörper)
Zweitens Trainiere ich dort die Adduktoren/Abduktoren ganz fleißig auf der "Frauenmaschine". Die Beinpresse erspare ich mir allerdings ganz.
Das kann nicht schaden das Bein auch mal anderen Bewegungen auszusetzen und ich habe halt wirklich etwas panik durch die einseitige Belastung beim Radfahren im Knie Haltungsschäden hervorzurufen. Zumal ich ja dank Fahrrad kaum noch laufe.

Wichtig ist halt langsam und mit wenig gewicht zu arbeiten (Auf dem Rad und im Studio) dem Körper zeit zu geben sich daran anzupassen.
Habe mein Liegerad jetzt 2 1/2 Monate und ich merke das sich die Beine so langsam daran gewöhnen. Denke mal ende Juni/Juli dürfte dieser Prozeß abgeschlossen sein.

Ja, das ist das wesentliche.

Ich glaube auch es ist der Schneidermuskel gemeint. Dieser Bodybuilder hat an seinem linken Knie innen einen kleinen Muskelbogen, das ist der Schneidermuskel (M.sartorius), der große Muskelknuppel der am rechten Bein diesen Muskel verdeckt ist afaik der innere Kopf des großen Oberschenkelmuskels (M. vastus medialis).

Aber beide sollte man bei Knieproblemen trainieren. letzterer macht wirklich soweit ich weiß eher die Beinpresse und der Schneidermuskel zieht den Unterschenkel in die richtige Position für den Schneidersitz.
Zuhause kann man beide trainieren indem man auf der Seite liegt oder sich auf den Ellenbogen stützt, und das untere Bein gestreckt nach oben führt, evtl. mit sehr leichtem Gewicht am Knöchel.

Gruß, Ingmar

Hallo Lucas,
Deine Beobachtungen sind schon richtig. Oberkörper und Hintern locker, Beine angestrengt, Knie fühlt man deutlich mehr als beim Upright. Insofern vollkommen normal. Nun bedeuten 150 km mit dem Lieger für die Eingewöhnung nichts. Da bedarf es schon etwas umfangreicherer Taten. Wichtig ist, dass man mäßig aber regelmäßig fährt und die Knie nicht überlastet. Die hohe Trittfrequenz ist da sicher hilfreich. Bei Deiner Schrittlänge sind sicher auch kürzere Kurbeln bedenkenswert. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange es gedauert hat bis ich das erste Mal 100 km am Stück mit dem Lieger gefahren bin, ich schätze so nach 1500 km. Bei meiner ersten Urlaubsfahrt an der Ostseeküste entlang (nach ca 3500 km Liegeraderfahrung) habe ich einen Tagesschnitt pro Reisetag von 150 km geschafft und nach den 920 km Fahrstrecke in einer Woche waren die Knie an der Grenze (letzter Tag 220 km). Im Sommerurlaub(nach 9500 km Liegeraderfahrung) bin ich in 12,5 Tagen 2200km bei 12000 Höhenmetern gefahren. Pro Reisetag im Durchschnitt 200 km. Die längste Etappe 230km. Die Knie waren fühlbar, aber lange nicht am Ende. Daran kann man denke ich sehen, dass sich die Leistungsfähigkeit erheblich steigern läßt und dies aber etwas Zeit braucht. Da ich in den letzten Jahren vor dem Liegeradkauf kaum Rad gefahren bin (ca. 500 km im Jahr) und außerdem ein alter Knochen, fand ich es sehr erstaunlich, dass ich zu solchen Fahrleistungen fähig bin.
Also Lucas, fahr mal 5000 km und dann berichte nochmal.
Ich bin gespannt.
Gruß
Ingo

Hallo Alle,

Bin heute 60 km mit dem Trike gefahren. Schwachheitsgefühle in den Knien nach Radtour ist weg . Gesamte Liegeradfahrleistung ist jetzt etwa 200 km. Während der Tour hat es 2-3 mal im Knie kurzfristig geschmertz (aber dies war auch meine erste Tour wo ich ab und zu ein bisschen *gas* gegeben habe - aber sonst immer brav über 90 rpm). Dann bin ich 10-15 Sekunden gerollt ohne zu treten und dann war alles wieder OK.

danke für die Tips.

der lucas

Hallo Lucas,

bin seit diesem Jahr auch liegend unterwegs und hab mich an die guten Ratschläge gehalten dem Körper Zeit zu geben um sich an die Belastung zu gewöhnen. Bei Km 2000 dachte ich dann, dass ich fit bin und hab mal richtig Gas gegeben. Das brachte mir 3 Wochen Knieprobleme. In der Zeit konnte ich allenfalls noch halbe Kraft fahren.
Erst so ab 4000 km fühlt sich mein Bewegungsapparat so eingewöhnt an, dass ich auch längere Touren ohne Probleme schaffe.
Ich kann dir nur raten nicht zu schnell zu viel zu wollen.

Gruß
Ronald

Hallo Lucas,
hast du eigentlich Klickpedale?
Damit entlastet man die Knie ganz erheblich. Kann ich nur zuraten.
Gruß
Ingo

Ja habe ich. Aber sie machen mir auch Sorgen .

der lucas

So, ich habe mir jetzt eine Kinderkrubel mit 153 mm Pedallänge besorgt für etwa 7 EUR
Alles montiert und es ging gut. Meine Beobachtungen:

1. Ich fahre genau so zügig wie mit den 175 mm Kurbeln - natürlich mit hohem Trittfrequenz.

2. Leider ist der Kniewinkel immer noch weniger als 90°. Es fühlt sich, als hätte sich hier nichts geändert im Vergleich zur 175 mm Kurbel. Also ist es jetzt fragwürdig ob ich mir trotzdem eine 160 mm TA Specialites Kurbel zulegen soll

der lucas

Hallo Lucas,

dein Kniewinkel sollte im Vergleich zu vorher jetzt aber weniger über die 90° herausgehen, oder? Wichtig ist vor allem, daß du bei spitzerem Knie als den 90° keine große Kraft ausübst. Vielleicht einfach mal eine Weile fahren, bis du sicher bist, ob es einen Unterschied gibt oder nicht.
(Ganz blöde Frage, aber nur zur Sicherheit - Sitz bzw. Ausleger hast du an die neue Kurbellänge angepaßt?)

Grüßlis,
Kati