Hallo,

endlich mal wieder eine Sattelfrage

Spass beiseite, schliesslich ist das was Ernstes.

Also ich bin dabei für mein Reiserad (das ja nun schon fast bald kommt) einen Sattel zu suchen.

Brooks Professional hab ich schon probiert. Eigentlich erstaunlich bequem. Aber nur, wenn ich mich in Rennradposition begebe. Also weder was für das jetzige Tissuna noch was für die spätere Reiserad passend.

Bei einem Freund (Blauer Blitz lässt grüssen) den B17 probegefahren. Der ist einen eigenen Versuch wert!

Den Sattel habe ich jetzt seit 3 Tagen und etwa 150 - 200 km drauf. Passen tut er recht gut. Besser als der Professional (auch weil der B17 eher für "meine" Sitzposition ausgelegt ist)

Problem ist aber. Die beiden "Flügel" vom Sattel reiben leicht an den Oberschenkeln. Was ich sehr seltsam finde, wenn ich von oben auf den Sattel drücke (dort wo ich jetzt schon die Sitzknochenabdrücke sehe) drückt es die Seiten"flügel" bestimmt 1 - 1,5 cm nach aussen. Irgendwie logisch, das die drücken ==> reiben.

Was kann man dagegen tun:

a) garnichts, Sattel tauschen
denke da z.b. an den B17 Narrow, wobei ich mir unsicher bin, ob der hinten nicht zu schmal ist (ist glaub ich noch mal 5 mm schmäler als der Professional). Und das heisst ja auch nicht, das es beim Narrow nicht auch die Flügel rausdrückt

b) nachspannen? Jetzt schon? Der Sattel sieht tipp topp verarbeitet aus. Das Leder ist, auch von unten, schön gleichmässig. Könnte aber natürlich trotzdem sein. Komisch finde ich auch, das jetzt schon ordenliche Abdrücke zu sehen sind. Vielleicht stimmt ja mit dem Leder von diesem Sattel trotzdem was nicht?

c) fetten? theoretisch, wenn ich das Leder an den richtigen Stellen weicher bekomme, müsste die Spannung anderst verlaufen und damit die Flügel "drin" bleiben. Nur an einem Leihsattel möchte ich ungerne rumfetten.

Was ich seltsam finde, beim B17 vom Blauen Blitz habe ich das Problem nicht.. Die Breite des Sattels hinten finde ich ok. Auch die Sitzknochenabdrücke scheinen richtig positioniert zu sein.

Vielleicht reibt es aber auch nur, weil das Leder an den Flügeln noch ordentlich hart ist? Wenn das Leder dort weicher wird (wodurch auch immer?) sollte es weniger reiben?

Danke fürs lesen und für Tipps

chris

d) ohne Garantie und Haftung - Löcher in die Flügel bohren und mit dünnen Bandartigen Schnürsenkel zusammenbinden. Ich hab jeweils 4 Löcher, 1cm Abstand eher hinten angesetzt, so das ich nicht am Band reibe. Bis jetzt hälts. Handelt sich um ein Brooks Flyer. Brooks verkauft ja auch Sättel die zusammengebunden sind.

Hast du deinen Sattel naß werden lassen? Meiner war völlig durchgenäßt und fing dann an die Flügel zu spreitzen.

Hallo,

ne da ist nix nassgeworden. Ist ja ganz neu und auch nur zu testen. Das mit den Löchern kommt darum leider (noch) nicht in frage.

Danke chris

Ich vermute, da hast du schlechtes (naja - weiches) Leder erwischt. Ist bei einem von meinen vier Brooks auch so - ausgerechnet der mit den wenigsten Sitzkilometern hängt mir ständig durch. Da hilft wohl nichts als nachspannen. Oder das mit den Löchern - hab ich mich aber auch noch nicht getraut.

moin chris,

b 17 ist ja das urmodell der brooks rennsättel - also für den gleichen verwendungszweck konstruiert wie der team prof. ich hab mit beiden erfahrung. alle b 17, die ich oder freunde von mir fahren / gefahren haben, sind weicher als team pro - und somit eben im neuzustand "bequemer" als der 10 mm schmälere team pro. die 10 mm unterschied in der breite bei gleicher länge dürften, abgesehen von extrem aufrechter fahrweise, bei kernleder kaum auswirkungen auf den langstrecken-komfort haben.

inzwischen kaufe und fahre ich bei ledersätteln nur noch team prof, weil die dinger einfach besseres leder haben (hält länger - und wenn er eingeritten ist, ist er für mich seeehr bequem) - zudem sind groooße nieten einfach angenehmer. allerdings gibt es m.w. auch b17 ausführungen mit den nieten des team pro (keine ahnung, ob auch mit dem leder?). werden vor allem in usa verkauft, weil dort der team pro nie so populär war wie bei uns.

kurzum: b17 ist im neuzustand weicher und wird deshalb als bequemer empfunden. auf dauer aber kann er nicht mit dem team pro mithalten. ich würde keinesfalls vorgewalkte ausführungen ("aged" etc.) kaufen, weil deren halbwertszeit verkürzt sein dürfte. das alles ist naturgemäß völlig subjektiv (und zu deiner einordnung: an alltagsrad (=sattel und lenker auf gleicher höhe) und mtb (=sattel 5-7 cm höher als lenker) fahre ich "turbo" und ähnliche plastiksättel (mit lederbezug) mit größtem vergnügen spazieren).

gruß
ostaustausch

Ich kan nur deine Beschreibung bestätigen.
Die Frage ist aber oder mann mit schmallere Sattel die Knochen zur Zeit richtig eingraben, und für dir das richtige Gefühl geben. Das mit den Flügel war für mir nie ein Problem weil sie mitgeben. Ich habe jedenfalls meinem B17 vergeben weil es auf solche Milimeter und Nieten ankommt.
Jetzt fahre Ich ein Sattel von 143 mm das nicht zu hart ist und in alle Sitzpositionen comfortabel ist, und kein nachspannen Fragt oder benötigt.
Seitdem gab es keine Kommunication vom hintern mehr.

Ich habe den Eindruck, Ledersättel sind durch das Gestell in der nutzbaren Breite schmaler als in der realen Breite.

Der Flyer passt mir gerade so. Wäre denn der Team Professional in der Damenversion (177mm breite, 245mm länge) auch von einem Mann fahrbar, oder ist ein Damensattel problematisch? Und hat der Team Professional auch in der einfachen Ausführung mit Chromgestell festeres Leder?

ich fahre derzeit zwei Team Pro. Der mit Chromgestell hat sehr hartes Leder mit langer Einfahrzeit, der mit Titangestell hat ein viel weicheres und ich glaube sogar etwas dünneres Leder mit deutlich geringerer Einfahrzeit.
Zufall? (oder sollen die teuren Sättel etwa weniger lang halten?)

So aktueller Zwischenstand.

Die reibenden Flügel sind fast weg. Es ist wohl wirklich so, dass wenn das Leder an bestimmten Stellen noch recht hart ist, es eben an anderen Stellen die Flügel hochdrückt. Wenn die Spannung dann langsam nachlässt, drückt es die Flügel auch nicht mehr so weit nach oben.

Das Problem lies erst links, dann rechts nach. Ich habe den Sattel zeitweise auch etwas (3 mm) aus der Mitte getreht um meine, vermeintlich, ungleichen Beine auszugleichen. Dann ist mir aufgefallen, dass ich total schief auf meinem Rad sitze. Ich sehe das Vorderrad eigentlich immer von links und nie von rechts. Da ich meistens mit nur einer Tasche fahre, hat das wohl eher damit was zu tun. Bin mir auch garnicht mehr so sicher, ob meine Beine wirklich unterschiedlich lang sind. Werde die Tasche jetzte mal auf die andere Seite hängen. Die wiegt mitlerweile auch locker 6 - 8 kg. Ist mir garnicht aufgefallen, wurde halt immer mehr Gepäck (Hammer, Schraubenschlüssel, Bücher, Regenklamotten, Schloss etc.).

Damit löst sich hoffentlich auch mein neues Problem. Hab das Gefühl das Gestänge (der hintere Querbalken in den genietet wurde) drückt links durch. Aber nur, wenn ich schief draufsitze. Das mir ein B17 zu schmal ist, kann ich mir eigentlich nicht wirklich vorstellen. Ich kann den Sattel auch nicht mehr weiter nach hinten stellen, weil im vorderen Teil die Sattelstütze nicht zwischen das Gestänge passt. Ist wohl Absicht. Das soll aber nur bei der Tissuna ein Problem sein, Beim neuen Rad, passt es ja hoffentlich.

Allgemein bin ich aber vom "Kernledersattelkonzept" überzeugt.

Es drückt halt immer dort, wos am meisten drückt.

Mal gucken wies in ein paar Wochen sitzt.
chris

So antworte ich mir mal selber, ich denke so bleibts am übersichtlichsten.

Ins Büro fahre ich den Sattel immer mit Plastiktüte drüber. Mit heller Hose ist mir das Riskio auf nem schwarzen Ledersattel einfach zu hoch. Heute ist mir aufgefallen, dass es erstaunlich viel ausmacht, ob die Tüte drüber ist oder nicht. Denk die Tüte verhindert, dass man in die richtige Position rutscht.

Aktueller Stand:
Der Sattel wird immer bequemer, was mich ganz zuversichtlich stimmt. Was mich beunruhigt, ich habe das Gefühl auf dem Gestänge zu sitzen. Genauer auf den vordern beiden Ende der Metallbügels (Sattelspitze gesehen, dort wo das "Hufeisen" offen ist).

Meinen Sitzknochenabstand hab ich letztens mit Wellpappe auf knapp über 11 cm gemessen. Somit müsste ein 170 mm Sattel eigentlich breit genug sein. Die Abdrücke der Sitzknochen auf dem Sattel selbst (kann man gut erkennen, kommen auch auf etwas über 11 cm) liegen, aus meiner Sicht, gut positioniert. Eigentlich komm ich den "offenen Enden des Hufeisens" nicht zu nahe. Hat jemand eine Idee, woran es liegen könnte, und wie ich den Sattel (testweise) verschieben könnte?

Ich habe schon überlegt, testweise den B 17 Lady zu probieren. Der wäre noch mal 7 mm breiter. Aber eigentlich, denke ich, dass die Breite nicht das Problem ist.

Danke für Ratschläge
chris