Frage an alle Besitzer eines Pulsmessers oder Mediziner: Wie habt oder würdet ihr eure maximale Herzfrequenz ermittelt. Die Faustregel 220 Schläge minus Lebensalter ist ja nur ein Anhaltswert und für bereits trainierte Leute bestimmt nicht mehr genau. Sollte man seine maximale Herzfrequenz lieber beim Sportarzt ausloten? Kostet das da was? Oder ist das für gesunde Leute ungefährlich und man kann es selbst angehen. Schiebt der Körper kurz vor der Überlastung einen Riegel vor? Nicht das die Aktion mit einem Herzkasper endet.

Hm, also ich mache das durch selbstbeobachtung. Zum Bsp beim joggen: erst gemütlich warm laufen, z.b. 7km, dann 3km rennen mit allem was geht und dann kurz vor der Ziellinie nochmal 100m sprinten: was dann angezeigt wird dürfte ziemlich maximal sein. Allerdings ist die max Herzfrequenz beim Laufen so 10 Schläge höher als beim Radeln.
Der Test macht nur Sinn, wenn du ausgeruht bist und z.B. dich noch nicht von einer langen Anstrengung vom Vortag richtig erholt hast.
So rein vom Interesse her dachte ich auch schon des öfteren über Lactattest etc. nach, um die genauen Trainingszonen zu bestimmen. Diese sind ja letztlich für das Training entscheidend und weniger die maximale Pulsfrequenz. Aber die sind mir erstens zu teuer und zweitens glaube ich mittlerweile sehr wohl ein Gefühl dafür zu haben, ob ich aerob, anaerob oder maximanl fahre. allerdings wenn es den Test irgendwo für 30 Euro oder so gäbe - interessieren würde mich das schon.

Wenn du gesund bist kannst Du durch Dich durch derartige Versuche wohl nicht schädigen. Da ich doch etwas in die Jahre gekommen bin lasse ich mich durch den Artzt allerdings einmal pro jahr checken, ob ich das noch alles so vertrage.

Gruss
Thomas

Durch Training wird die Max.HF, glaube ich nicht höher. Bin eigentlich untrainiert, habe (2001, also mit 34 J.) aber 214 mal beim Laufen gehabt (auf dem Rad nur max. 210 festgestellt). Mit Pulsmesser geht das ganz gut, jedenfalls auf dem Lieger, wo das Gerät immer im Sichtfeld ist. Beim Upright sieht man den Puls ja nur, wenn man zum Lenker runterguckt, nicht ganz so ideal, geht aber auch. Ein Max.-Speicher beim HF-Gerät ist nicht immer genau, denn der Wert kann durch Fremdeinflüsse falsch sein und später weiss man das nicht mehr einzuschätzen. Öfter mal draufgucken ist ganz ok..
j.

Das Training senkt den Ruhepuls, aus Ruhepuls und Maximalpuls wird dann für die einzelnen Fälle der Trainingspuls berechnet.
Gruß Wolfgang

Antwort eines Pulsmesserbesitzers und Mediziners

Konkret ermittelt habe ich sie nie nach einem festen Verfahren. Sie ist ein Erfahrungswert aus Maximalbelastungen bei Wettkämpfen oder harten Trainingseinheiten.
Viel spannender als dieser Wert ist allersdings die Frage der anaeroben Schwelle. Diese habe ich mittels Laktattest und Spiroergometrie ermitteln lassen. Aber auch über den Conconi-Test oder andere Verfahren wirst Du hier schlauer.

Gruß,
Jan

Hallo,

danke für Eure Antworten. Auch der Link war gut - hier gleich noch zwei.

KLICK 1
KLICK 2

Folgendes habe ich auch noch gefunden:

"Die maximale Herzfrequenz ist kein Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Sportlers. Im Ausdauerbereich ist es sogar so, je grösser das Trainingspensum im Ausdauerbereich ist, desto tiefer wird die maximale Herzfrequenz. Dies hängt mit der Ökonomisierung der Herztätigkeit zusammen. Werden von einem Herz grosse Ausdauerleistungen gefordert, wird es sich bei richtigem Training zuerst ausdehnen. Das Schlagvolumen wird grösser (Dilatation) und dadurch wird es leistungsfähiger. Damit nimmt aber die maximale Frequenz ab. Insgesamt ist aber das Herz dadurch fähig ein grösseres Blutminutenvolumen umzusetzen, und ist dadurch ökonomischer.
Bei häufigem Intensivem Training nimmt nicht das Herzvolumen zu, sondern der Herzmuskel nimmt an Querschnitt zu (Die Herzwand wird stärker) Das Blutminutenvolumen wird durch eine höhere Frequenz gesteigert. Die maximale Herzfrequenz nimmt tendenziell zu. Diese Entwicklung ist aber eher als negativ zu bewerten, da eine stärkere Herzwand die Dilatation und dadurch die Ökonomisierung, welche für länger dauernde Leistungen so wichtig sind, verhindert."

Nachdem ich schon einige Jahre lang mit Pulsmesser gefahren bin und dabei mich an selbst "gebastelte Werte" (ähnlich "deiner Formel") gehalten habe, bin ich durch Diskussionen ineinem Rennfahrer-Forum und in meinem "Radler-Bekanntenkreis" ziemlich verunsichert worden.

Ich habe mich darauf von einem Sprtarzt untersuchen lassen und dabei einen Stufen-Laktattest gemacht. Aufgrund dieses Testes und dem vom Sportarzt abgegebenen Empfehlungen "trainiere" ich nun seit etwa einem Monat. Ich will ja keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen sondern möglichst das Optimum (bessere Kondition, höheres Wohlgefühl etc) aus der sportlichen Tätigkeit herausholen.

Bis jetzt habe ich den Eindruck, dass sich die finanzielle Investition (ca 200 Euro für alles) auf alle Fälle gelohnt hat. Was völlig weggefallen ist, sind die "Schlappmacher-Phasen" dazwischen; weiss aber noch nicht, ob es sich dabei lediglich um einen Placebo-Effekt handelt. Auf alle Fälle habe ich das Gefühl, mich sportlich qualitativer besser zu betätigen.

Hallo Monte,
was hat sich denn für Dich geändert? Hat der Stufenlaktattest wirklich überraschende Ergebnisse gebracht, oder kennt 'man' seine anaerobe Schwelle auch intuitiv recht gut?
Gruss
Thomas

Die Welt hat sich natürlich nicht völlig gekehrt dadurch und tretten muss ich weiterhin selbst.

Hatte mich immer an die Faustregel gehalten und mich zwischen 120 und 150 Puls bewegt.

Neu:
- zweimal in der Woche zwischen 120 und 140 Puls (zeitlich unbegrenzt) als lockere Einheiten (Ausfahrten etc)
und
- einmal zwischen 160 und 170 Puls (max. 45 Minuten lang) bewusst als Aufbautraining.

Das zusätzlich empfohlene Intervalltraining lasse ich bewusst weg, weil ich das schon immer gehasst habe.....

ich glaube, wer sich schon eine Weile sportlich betätigt, kennt seine Belastungsbereiche ganz gut. Bei mir lagen jedenfalls die empfohlenen Pulsbereiche nach einem Stufentest mit Laktatbestimmung ziemlich genau in den Bereichen, die ich auch vorher schon eingehalten habe.
Und die Empfehlung, längere Einheiten im Grundlagenausdauerbereich zu fahren, war auch nicht sonderlich überraschend.
Für Profis mit extrem differenzierten Trainingsplänen gilt sicher was anderes.
Wichtig für alle die mit viel Gepäck unterwegs sind und/oder in die Berge wollen, sind meiner Ansicht nach regelmäßige Trainingseinheiten im Kraftausdauerbereich. Längere Steigungen mit nicht zu hohen Steigungsprozenten sind dafür sehr gut ( Bewohner der norddeutschen Tiefebene suchen sich dafür einfach eine Gegenwindstrecke. Bei Windstärke 7 zwei Stunden Gegenwind schlägt jeden Paß.
Intervalle im Entwicklungsbereich halte ich für sehr wichtig, um den Trainingsreiz zu variieren. Im Spitzenbereich sind die Intervalle eher für Rennfahrer angesagt, obwohl es schon mal Spaß macht eine kurze (!)
Steigung mit allem was drin ist hochzusprinten.

Gruß

Theodor

"Thory" hat eine Frage gestellt, die ich eigentlich gar nicht beantwortet habe: Überraschende Ergebnisse sind dabei nicht herausgekommen. Grundsätzlich habe ich jeweils schon gemerkt, wenn ich in den roten Bereich (Übersäuerung) kam, aber ich habe mich zufest an die "Faustformel" gehalten und die war in meinem Falle nicht ganz so ideal.

Das Fazit für mich lautet:
Entweder keinen Pulsmesser und dann besser auf die Körperreaktionen zu achten oder wenn Pulsmesser, dann aber profesionell mit einem vorgängigen sportärztlichen Test.

- und wie sieht es aus mit den Angaben, welche im Beipackzettel des Pulsmessers sind.
Dort sind klare Vorgaben und Infos.
Z. B. Bei welchem Alter die optimalste Fettverbrennung bel welchem Puls u.s.w.?
Ich persönlich richte mich immer danach. Wer noch?
Gruß
Tour101