Hi,

Ich habe jetzt bereits mehrere Stunden hier im Forum die Threads zum Thema Radtour in Frankreich durchgestöbert, bin aber immer noch unschlüssig.

Hintergrund:
Im Anschluss an den Marathon du Médoc bei Bordeaux (06. September) will ich ein paar Tage dranhängen und mit dem Rad eine Tour machen. Ich stelle mir so fünf bis sechs Tage mit 80-100km/Tag vor. Steigungen sind kein Problem und werden auch gerne als Abwechslung genommen. Die Strecke sollte wenig befahren und landschaftlich attraktiv sein. Ich fahre auch gerne auf Feldwegen. Ich bin sowieso eher ein Naturliebhaber als ein Stadtfan. Kleine hübsche Städte mag ich natürlich schon. Übernachten will ich in den Gite d'etape. Außerdem ist es meine erste Frankreichradtour - habe also noch keine Erfahrung. Von Bordeaux aus kann ich problemlos mit dem Zug auch ein paar Stunden zum Anfang der Tour fahren, d.h. es muss nicht unbedingt Südfrankreich sein.

Was würde sich denn als Tour eignen, um mal in das Land reinzuschnuppern?

TIA,
Günther

Wenn es keine Rundtour sein muss: Die Dordogne hoch und durch das Zentralmassiv Richtung Rhone - einfach geil.
Gruß
Uli

Hallo Uli,

das klingt schon mal sehr gut. Die Bilder im Web versprechen eine tolle Landschaft und ich kann mir die Weiterreise vom Médoc mit dem Zug sparen und damit etwas mehr Zeit zum Radeln gewinnen. Rundreise ist sowieso nicht nötig. Am Endpunkt setze ich mich einfach in einen Zug nach Paris. Von dort geht es mit dem Nachtzug wieder zurück nach München.

Noch zwei Fragen:
- Im Wiki schreiben die von starkem Hochwasser im August in der Dordogne. Sind da die Wege Anfang September gut befahrbar?
- Wie sieht es im September mit Mücken oder anderen Plagegeistern an diesen Flüssen aus? Ich kann mich an riesige Schwärme in der Camarque erinnern.

Merci !
Günther

Das steht im Wiki? Ich habe mehrfach gelesen, dass für die Dordogne im Sommer Niedrigwasser typisch ist, mit vielen Sandbänken, auf denen die Kanufahrer picknicken, sonnen, baden, ... . Ich war im September an der Dordogne und es war genauso. Mit Insekten hatte ich dort keine Probleme.
Gruß
Uli

Hallo Uli,

ja das hat mich auch überrascht. Hier der Text:


Aber vielleicht ist dies bis zum September shon abgeklungen. Erfreulich ist auch, dass es dann auch keine Mücken gibt. Reagiere auf die Biester leider allergisch mit fetten Beulen.

Habe jetzt mich noch ein wenig informiert und der Vorschlag gefällt mir immer besser. Wahrscheinlich werde ich mir dann auch einen Abstecher zur Lascaux Höhle gönnen.

Wie hast Du übernachtet?

Gruß
Günther

Hotels. Bis Argentat ist die Infrastruktur gut, aber wenn es dann richtig ins Zentralmassiv rein geht, gibt es recht lange Abschnitte ohne Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeit. Deshalb ist ein wenig Planung hilfreich.
Gruß
Uli

Hattest Du keine Probleme mit den Hotels bei nur einer Übernachtung?
Ich lese immer wieder mal, das dies nicht so gerne gesehen wird.

Gruß
Günther

Nein, hatte ich damit nicht. Östlich von Argentat - wir sind weiter über Bort-les-Orgues, St. Flour und Le-Puy nach Valence - war es wie gesagt z.T. problematisch überhaupt eine Unterkunft zu finden, weil außerhalb der größeren Orte Hotels seeehr selten werden.
Gruß
Uli

Hallo Guenther,

bei der Planung ist der Führer Logi de France sehr hilfreich. Da sind vorallen die kleineren Unterkünfte auch verzeichnet.

Bei meiner Tour durchs Massiv Central von Montpellier nach Strassburg, gab es bis auf volle oder geschlossene Hotels keine Probleme. Im Gegenteil, eines hat extra nochmal die Heizung angworfen, weil wir etwas "feucht" und durchgefrohren angekommen sind.

Als Fahrradfahrer bist Du in Frankreich auf den Nebenstrecken immer gut aufgehoben. Die Autofahrer dort fahren auch alle Fahrrad und kennen die Probleme.

Achte nur auf guten Pannenschutz bei den Reifen. Die französichen Landstraßen sind Fahrradreifenkiller! ( Bitumen drauf, Split drauf und festwalzen - das gibt zwar guten Grip ist aber wie die Hölle scharfkantig. Meine Reifen haben da ziemlich gelitten)

Hallo Tacitus,

den Logis de France werde ich mir mal ansehen.

Meine Conti TravelContact haben zwar eine Panneneinlage, aber wenn ich das so lese, dann packe ich lieber noch einen Ersatzmantel ein.

Merci für die Tipps!

Gruß
Günther

So, jetzt Anreise ist geplant und gebucht. Da ich eh in der Nähe von Lesparre während des Marathons wohne, bietet sich die Tour an Dordogne entlang wirklich an. Sind ja nur ca. 50km bis zur Mündung in die Gironde.

Je nachdem wieviel Zeit ich noch habe, kann ich noch ein wenig über Clermont-Ferrand hinaus radeln, bevor ich nach Hause muss. In welche Richtung würde sich da was anbieten? Rückreise von St. Etienne oder Lyon nach Paris ist sicher praktisch, aber vielleicht ist es auch schöner, die Dordogne nicht komplett abzuradeln und eventuell nach zwei Drittel der Strecke in Richtung Lot/Tarn abzubiegen.

Habt Ihr da einen Vorschlag?

TIA
Günther

Lot/Tarn ist sehr schön, aber um die Zeit auch heiss. Heimreise nicht über Paris, das ist ein herber Umweg.
Deshalb zwei Empfehlungen:
1) Ab dem Dordogne-Oberlauf nicht Richtung Norden (Clermont-F.), sondern weiter nach Osten über St.Flour und Le Puy bis Valence. Kann da gerne eine schöne Strecke beschreiben. Wenn dann noch Zeit ist durch das Vercors nach Grenoble.
2) Tipp 1) hat den zusätzlichen Charme, dass man von Valence und Grenoble problemlos mit der Bahn nach Genf und von da aus Richtung Deutschland kommt.
Gruß
Uli

Hallo Uli,

das wäre super, wenn Du mir eine grobe Beschreibung bis Valence/Grenoble zukommen lässt.

Warum ist Paris ein Umweg nach München?
Von Lyon bin ich in zwei Stunden mit dem TGV in Paris und von dort geht es in 6 Stunden mit dem direkten TGV nach München. Beide haben Radabteile und in Verbindung mit den Prems und Radkarten komme ich für die ganze Strecke auf ca. 90 EUR. Zeitbedarf ist inkl. Bahnhofwechsel und Puffer in Paris ca. 10-11 Stunden.

Danke und Gruß
Günther

Hallo!

Argentat - Valence, Länge ca. 400 km:
Argentat - D129 - D29 - D75 - Auriac- D105 - D682 - D982 - D168 - D20 - D15 - D130 - D922 - Borts-le-Orgues - (Adieu Dordogne) D979 - D 679 - D16 - D3 - D680 - Murat - D926 (nur kurz) - D31 - D40 - St.Flour - D909 (nur mäßig Verkehr, lohnender Schlenker wg. des Viaduc de Garabit!) - D13 - D4 - D123 - D989 - D589 - Le Puy en Velay - N88 (nur ganz kurz in der Stadt) - D535 - D15 (viel Verkehr, aber breite Straße) - D39 - D500 - D26 (ab hier 70 km Abfahrt) - D101 - D120 - D21 - D86 (leider, keine bessere Alternative) - Valence.

Es wird zwar nirgends steil, aber Berge solltest Du auf Strecke trotzdem abkönnen. Ganz wichtig: Man fährt absolut durch die Pampa. Außerhalb der grösseren Orte gibt es deshalb nur sehr wenige Einkaufs-, Verpflegungs- und noch weniger Unterkunftsmöglichkeiten. Zwischen Le Puy und der Rhone gab es z.B. keinen Supermarkt oder ähnliches, dafür einige verlassene Dörfer. Wenn Du kannst, dann plane Deine Etappen von vornherein so, dass Du abends in grossen Orten landest. Wir haben übernachtet in:
- St. Privat, "Relais Limousin", okay, sehr gutes Restaurant um die Ecke;
- Champs-sur-Tarentaine, "Hotel de Vieux Chemin", sehr gut, tolles Restaurant im Haus;
- St. Flour, "Hotel des Roches" am Rathaus, okay, besser außerhalb essen;
- Monistrol d'Allier, "Hotel des Gorges", fürchterlich (direkt am Jakobsweg, sehr viele Pilger, einzige Unterkunft weit und breit)
- Cheylarde, "Les Voyageurs", nicht empfehlenswert, ebensowenig das "Restaurant" im Haus.

Falls Du häufiger in Frankreich radfahren willst, lohnt sich die Anschaffung der sehr guten "Frankreich per Rad"-Bücher aus dem W.Kettler-Verlag.

Zugfahrt: Ich habe mal nachgesehen und muss Dir Recht geben. Über Paris geht's genauso schnell. Liegt an der neuen TGV-Verbindung, den gegenüber früher deutlich selteneren Direktverbindungen Grenoble - Genf und dem Zielort München. Solange der Thalys keine Räder mitnimmt sind aus dem Süd-Osten Frankreichs Ziele im Westen Deutschlands häufig über Genf und Basel einfacher zu erreichen.

Gruß
Uli

Hallo Uli,

vielen Dank - die Angaben sind ja super ausführlich!

Werde am Wochenende mal die Route grob durchspielen, wie weit ich komme. Danke auch für die Unterkunft-Tipps. Den Reiseführer muss ich mir noch ansehen.

Gruß
Günther

Hallo,



Du meinst doch den Ort Le Cheylard, oder gibts da noch einen anderen in der Ecke?

Wenn er gemeint ist, dann kann ich wenigstens mal eine Alternative empfehlen (Stand 2003): Hotel du Commerce am Stadtrand. Von außen sehr unscheinbar, Bar in der Stützmauer, die aussieht wie eine umgebaute Garage. Wir sind da nur gelandet, weil ein Hotel (das nominell beste, nur wenige Häuser neben dem du Commerce) Betriebsferien hatte und das zweite in der Innenstadt voll war und sowie so nicht klasse aussah.

Aber im Spätsommer 2003 frisch renovierte (Farbe war fast noch feucht) und neu im unfranzösich-schlichten aber sehr angenehmen Ikea-Stil eingerichtete Zimmer mit nagelneuen Bädern und ein an ein gemütliches Wonzimmer erinnerndes Restaurant. Außer von uns nur von Monteuren bewohnt. Sehr gutes Hausmannskost-Viergänge-Menu mit Käseplatte zur freien Selbstbedienung. Preis für Doppel-Zimmer, Frühstück, besagtes Viergänge-Abendessen, Kaffee und Wein 81 Euro, der absolute Tiefstpreis unserer Frankreichreise. Zimmerpreis ohne Fühstück 35 Euro.

Martina

Also ich fahre seit ca. 10 Jahren regelmäßig mit dem Rad durch Frankreich und kann mich noch nicht mal an einen einzigen Platten erinnern. Einen Ersatzmantel halte ich für völlig überflüssig.

Peter

Du Glücklicher!

Meine Statistik:
3* Frankreich = 3 Platten :-(

Auf allen anderen Reisen zusammen nur ein einziger.

Gruß

Olaf