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#444758 - 08.06.08 12:04 Tibet im Winter
Ernst Christen
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 95
Unterwegs in Schweiz

Hallo an alle zusammen

Bin zurzeit gerade in der Krim und fahre weiter nach Russland, Kasachsten und China. Die ursprüngliche Idee war eigentlich Mal durch Tibet zu fahren - was wohl schweirig wenn nicht gar unmöglich wird.

Allerdings hörte ich es munkeln, dass ab ca. Oktober Tibet für den Tourismus wieder geöffnet werden könnte. Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer Tibetdurchquerung im Spätherbst / Winter (am liebsten Kaschgar - Ali - Lhasa - Dali)?

Alternativ würde ich es auch ab Golmud versuchen...

Entsprechende Ausrüstung für Minusgrade habe ich dabei und auch im Europäischen Winter getestet. Funktioniert alles prima.

Besten Dank für eure Antworten
www.ernst-christen.ch
Mit dem Fahrrad rund um die Welt
2008 - 20??
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#444787 - 08.06.08 14:36 Re: Tibet im Winter [Re: Ernst Christen]
fredde
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 334
In Antwort auf: Ernst Christen

Hallo an alle zusammen

Bin zurzeit gerade in der Krim und fahre weiter nach Russland, Kasachsten und China. Die ursprüngliche Idee war eigentlich Mal durch Tibet zu fahren - was wohl schweirig wenn nicht gar unmöglich wird.

Allerdings hörte ich es munkeln, dass ab ca. Oktober Tibet für den Tourismus wieder geöffnet werden könnte. Hat jemand von euch Erfahrungen mit einer Tibetdurchquerung im Spätherbst / Winter (am liebsten Kaschgar - Ali - Lhasa - Dali)?

Alternativ würde ich es auch ab Golmud versuchen...

Entsprechende Ausrüstung für Minusgrade habe ich dabei und auch im Europäischen Winter getestet. Funktioniert alles prima.

Besten Dank für eure Antworten


Hallo Christian,

aktuelle Visumsprobleme sind auch zu berücksichtigen. Hier zumindest mal zur saisonalen "beradelbarkeit":

wir sind im letzten Jahr ab Anfang Oktober ab Kashgar gefahren. Möglich ist das sicherlich. Das grösste Problem ist nicht unbedingt November - Dezember - Januar in Tibet, sonder direkt zu Beginn zwischen Xinjiang und Tibet das Aksai Chin Plateau. Hier muss man mehrere Male über 5000 Metern schlafen. / zelten. Die Nächte werden eiskalt, früh losfahren ist schwierig da es eisig ist bevor die Sonne rauskommt, und am liebsten verkriecht man sich auch im Zelt VOR Sonnenuntergang.

Dann faehrt man ueber Ali je nachdem welche Strecke du nimmst bis Lhatze immer so in etwa zwischen 4300 und 4700m, mancher Pass ist auch mal ein bischen höher. An sonnigen Tagen (meistens) geht das fahren gut, an windigen wolkigen Tagen ist es manchmal eisig.

Lhatze (ca. 4000m), Shigatse (ca. 3800m) und Lhasa (ca. 3700m) haben dann wieder ein leicht milderes Klima.

Osttibet ginge dann, wenn man es schon soweit geschafft hat auch noch. Einige extrem eisige 5000er Pässe wird es dann im Dezember / Januar durchaus geben. Aber es gibt Vorteile bei Osttibet: a) ist man nicht immer permanent auf grosser Höhe, die Flustäler gehen bis auf 2000 Meter runter, da ist es dann wärmer. b) Osttibet ist, zumindest auf der Südroute, die du ja wohl nehmen würdest nach Kunming, zu 98% komplett asphaltiert, also ist man schneller, und dann vielleicht auch schon besser an die Höhe akklimatisiert. Nachteil ist natürlich, dass man in Osttibet mehr aufpassen muss mit der Ausländerpolizei (Wenn das nicht sowieso aufgrund der veränderten Ausgangslage auch weiterhin für komplett Tibet gelten wird).

Und ein weiterer Hinweis: 3 von unseren Freunden die auch im Winter in Tibet Rad fuhren und Bergsteigen gingen fingen sich eine Lungenentzündung ein, wegen der kalten und trockenen Luft die im Winter in Tibet herrscht. Hier ggf. Vorkehrungen treffen, helfen tut ggf. auch das ständige tragen von einem Mundtuch, oder einem sogenannten "Buff" über den Mund.
Tandem Weltreise von Mandy und Benny 2006-2009
www.globecyclers.de
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#444860 - 08.06.08 18:37 Re: Tibet im Winter [Re: fredde]
whisky
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 414
In Antwort auf: fredde

3 von unseren Freunden die auch im Winter in Tibet Rad fuhren und Bergsteigen gingen fingen sich eine Lungenentzündung ein, wegen der kalten und trockenen Luft die im Winter in Tibet herrscht. Hier ggf. Vorkehrungen treffen, helfen tut ggf. auch das ständige tragen von einem Mundtuch, oder einem sogenannten "Buff" über den Mund.


Und nicht vergessen Penizilin mit zu nehmen, das hat bei die Waltraud jedenfalls gut geholfen. Ein kleines Schnuepfen kann sich ganz schoen raechen da oben...

Ich habe am 8 November auf 4998m in einem Tunnel gerade unter der Lalung La (5021m) uebernachtet, (der vorletze pas bis Nepal) auf der Friendship Highway. Nachts war es also -20C und Tagsueber auf 5000m -15 bis -20C (wind chill). Unterwegs musst du mehrere 5000m+ Paessen bewaltigen (hoechste ist der Quishan La, 5401m am ende der Axai Chin, gleich nach Xumshi).

Also jedenfalls richtige Winterklamotten (inklusieve mundtuch, brille), Schlaffsack usw gegen die kaelte und eisige wind und schnee mitbringen. Wasser immer mit in der Schalffsack nehmen, sonst ist es morgens gefroren. Auf der Axai Chin usw sind die wenige Fluesse und Wasserstellen zugefroren und tauen erst so in der Mittag auf.
Flussdurchquerungen bei -10C machen uebrigens kein spass grins

Radl der Welt,
Marc
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#445054 - 09.06.08 12:16 Re: Tibet im Winter [Re: whisky]
fredde
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 334
In Antwort auf: whisky

Flussdurchquerungen bei -10C machen uebrigens kein spass


Hilfreicher Beitrag insgesamt.

Im Detail:
Wir hatten zumindestens mit den Flussquerungen überhaupt kein Problem gehabt.
Tandem Weltreise von Mandy und Benny 2006-2009
www.globecyclers.de
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#445069 - 09.06.08 13:49 Re: Tibet im Winter [Re: fredde]
macrusher
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.250
In Antwort auf: fredde

b) Osttibet ist, zumindest auf der Südroute, die du ja wohl nehmen würdest nach Kunming, zu 98% komplett asphaltiert, also ist man schneller, und dann vielleicht auch schon besser an die Höhe akklimatisiert.


Kleine Korrektur:
bezogen auf Herbst 2007: 98% sind vielleicht etwas hoch gegriffen - wuerde sagen vielleicht 80-85% sind asfaltiert. An der tiefsten Stelle im Brahmaputratal nach dem Pass hinter Bayi, wo es bis auf ca. 2000m runter geht (weiss die Namen grad nicht auwendig) ist ein ganzes Stueck Naturstrasse. Einige Km nach Pomda faengt wieder Naturstrasse an und geht bis 3km unterhalb der Passhoehe des Gama La. 10Km hinter Zhogang gibts dann auch wieder Naturstrasse ueber 3 Paesse bis kurz vor Markham. Ab Markham Naturstrasse bis vielleicht 20km vor Deqen (Yunnan-Provinz). Denke, das wird sich auch in den naechsten Jahren nicht gross aendern. Ach ja nicht zu vergessen der 3-fach Pass mit Kopfsteinnpflaster zwischen Deqen und dem Yangtze - aber in die andere Richtung ist der bestimmt schlimmer. zwinker

Andreas

Geändert von macrusher (09.06.08 14:01)
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#445144 - 09.06.08 19:37 Re: Tibet im Winter [Re: macrusher]
stax
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.840
Was mich ein bisschen wundert: Ist Schnee denn kein Problem? Die Straße Manali-Leh ist ja (laut Kartenangabe) bis zu 9 Monate des Jahre gesperrt. Ists auf der tibetischen Seite so viel trockener oder werden die Straßen gut geräumt?
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#445173 - 09.06.08 21:57 Re: Tibet im Winter [Re: fredde]
whisky
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 414
Moin!

@ Fredde:
Musste da bei Tielongtan oder so (erstes 'Dorf' nach der Axia Chin) durch ein fluss and das war sau-kalt, brrrrrr. Das ist da bei das Dorf was teilweise unterwasser versunken ist.
@ Uwe: Die luft ist so trocken da oben dass der Schnee in September und Oktober innerhalb von einige stunden sublimiert war (also direkt von feste fase in gas fase). Aber ob das spaeter im Jahr auch noch passiert weiss ich nicht.

Radl der Welt,
Marc

Geändert von whisky (09.06.08 22:02)
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#445211 - 10.06.08 08:13 Re: Tibet im Winter [Re: stax]
HyS
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 14.163
Zitat:
Was mich ein bisschen wundert: Ist Schnee denn kein Problem?

Schnee fällt meist nur sehr wenig in Westtibet.
Es gibt aber immer wieder Jahre, in denen tatsächlich richtig Schnee fällt. Dann kann es anschließend noch deutlich kälter sein und Radfahren kaum möglich. Vor ein paar Jahren sind bei solch einem Schneewinter viele Herden von Weidetieren gestorben, da sie nicht mehr an das Futter kommen.
Auch können vereiste Straßen das Vorankommen sehr erschweren. Entsprechende Berichte kenne ich von der Strecke Lhasa-Golmud.

In Osttiebet ist es übrigens deutlich feuchter.
Folgendes Bild entstand im April 2003:
Fahren ist dann grenzwertig und man muß noch mehr Zeit einplanen.

Die größere Luftfeuchtigkeit macht die Kälte auch noch unangenehmer, als in Westtibet:
März in Osttiebet.
Bei den teils engen Tälern in Osttiebet ist im Winter die Wahl des richtigen Zeltplatzes entscheidend, da man ohne Sonne kaum aus dem Zelt kommt.

(Bilder aus UR Teil1 Seite 73)
*****************
Freundliche Grüße

Geändert von HvS (10.06.08 12:32)
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#445685 - 12.06.08 04:20 Re: Tibet im Winter [Re: HyS]
fredde
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 334
An STAX - SCHNEE - WESTTIBET:
Ja, (West) Tibet ist wirklich scheinbar viel trockener.
Wir hatten zwei Tage Schnee Ende Oktober im Aksai Chin Plateau, aber
plattgewalzt auf der Strasse kamen die Steine meistens noch durch, es
ging also. Und noch zwei Tage halb hinter Darchen.

An WHISKEY - FLUSSQUERUNGEN:
Ja stimmt die schwierigstes war für uns auch vor Tielong. Bin da sogar
auf der anderen Flussseite ein bischen mit den Füssen ins tiefe Wasser
gefallen, da es auf der anderen Seite eine kleine Rampe hoch ging die
vereist war und wir weggerutscht sind. Aber abgesehen davon war der Rest
harmlos.
Tandem Weltreise von Mandy und Benny 2006-2009
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