Mit dem Fahrrad nach Paris5. - 18. August 2008
Ich gehe einer spontanen Idee nach, setze mich auf mein Fahrrad (Trekkingbike mit 24 Gängen) und fahre einfach los:
1. Tag:Altach (Vorarlberg, Österreich) - Bad Säckingen
Es beginnt gleich mit Regen, sodass ich in St. Margrethen (SG) schon 1 Stunde in einer Lagerhalle unterstehen muss und mich frage, ob ich mir das schon antun sollte. Aber der innere Schweinehund ist bald überwunden und auch das Wetter bessert sich zunehmends.
Der Tourverlauf: Bodenseeradweg durch Romanshorn - Konstanz - Stein am Rhein - Rheinfall bei Schaffhausen - Büsingen - Bad Säckingen (Gasthof Kater Hiddigeigei, 07761/4055)
201 km
2. Tag:Bad Säckingen - Lure
Weiter dem Hochrheinradweg durch Rheinfelden nach Basel.
Nach einer Stadtrundfahrt überfahre ich bei St-Louis die Grenze nach Frankreich. Gleich danach gibt es ein untrügliches Zeichen, dass man sich in Frankreich befindet: Ein älterer Herr auf einem Fahrrad mit zwei Baguettes im Korb.
<br>Routenverlauf: Altkirch (schönes Städtchen auf einem Hügel) - Montreux-Château - Belfort - Cravanche - (stark befahrene N19) - Ronchamp mit der Kirche Notre-Dame-du-Haut - Lure (
Hôtel Le Luron)
173 km
3. Tag:Lure - Essoyes
Einem Wegweiser zum nächsten Ziel Luxeuil folgend befinde ich mich plötzlich auf einer Autobahn, die ich aber nach 5 km bei Quers wieder verlassen darf (nur einer hat gehupt). Von da muss ich kreuz und quer durch kleine Dörfer den Weg nach suchen. Warum Luxeuil? Um von der N19 weg zu kommen. Luxeuil ist auch ein schönes kleines Städchen.
Weiter gehts so: St-Loup-sur-Semouse - Châtillon-sur-Saône (altes Renaissance-Städtchen) - Bourbonne-les-Bains - Montigny-le-Roi - Nogent - Richebourg - Châteauvillain - Laferté - Essoyes.
Ab Nogent suchte ich eine Unterkunft, aber in den Mini-Dörfern gibt es nicht einmal eine Boulangerie, höchstens einen Coiffeur.
Erst in Essoyes gibt es eine Übernachtungsmöglichkeit. (
Hôtel des Canotiers, nicht billig, aber das war dann egal, es beginnt bald zu regnen)
216 km
4. Tag:Essoyes - Nogent-sur-Seine
Unsicheres Wetter, immer wieder Regenschauer und den ganzen Tag starker Gegenwind.
Route: Seine bei Celles-sur-Ource - Troyes - Chârtres - Nogent-sur-Seine
Troyes ist eine sehenswerte Stadt mit großen Kirchen und vielen windschiefen Fachwerkhäuschen.
Bei Nogent, einem kleinen beschaulichen Städtchen, steht ein großes Kernkraftwerk mit zwei Reaktorblöcken und weithin sichtbaren Kühltürmen. In der Stadt gibt es eine großes Flusskraftwerk. (
Loisirotel)
132 km
5. Tag:Nogent - Paris
Der Gegenwind hat nachgelassen. Über Nebenstrecken fahre ich durch Herme - Donnemarie-Dontilly - le-Châtelet-en Brie - Melun - Corbeil-Essonnes nach Paris.
Um 15.30 Uhr erreiche ich nach 864 km Fahrt das Zentrum und stehe vor Notre Dame!
Eine anschließende Fahrt über die Champs-Elyssées zum Arc-de-Triomphe bildete den krönenden Abschluss der ersten Etappe.
Ein Hotel war schnell gefunden. (
Hôtel des 3 Nations, in der Nähe des Place de la République)
153 km
Bild6. Tag:Paris
Eiffelturm: Um 9 Uhr öffnen die Pforten, eine halbe Stunde davor sind die Warteschlangen noch sehr klein.
Am Nachmittag besuche ich viele Sehenswürdigkeiten per Rad. Es ist Sonntag und der Verkehr ist nicht so stark. Viele Menschen sind mit den Rädern des Pariser Leihradsystems unterwegs (vélib').
38km
7. Tag:Paris - Châlons-en-Champagne
Montag früh, die Stadt ist ruhig und ich verlasse sie beim Gare de l'Est entlang dem Canal de l'Ourcq. Da beginnt der
Paneuropa-RadwegWeitere Orte auf der Route: Meaux - Charly-sur-Marne - Dormans
Man durchfährt die Champagne mit vielen Weinbergen, in denen die Trauben für den Champagner wachsen, z.B. Moët&Chandon. Nach Ay ist der Radweg auf dem Treppelweg am Kanal angelegt. So gelange ich nach Châlons-on-Champagne. (
Hôtel du Pot d'Etain)
208 km
8. Tag:Châlons-en-Champagne - Commercy
Z.T. auf Landstraßen, z.T. am Canal Lateral entlang fahre ich nach Bar-le-Duc mit einer schönen Renaissance-Oberstadt. Bar-le-Duc ist bekannt für eine Spezialität: Die mit Gänsefedern entkernte Johannisbeerkonfitüre, auch
Kaviar von Bar-le-Duc genannt.
Weiter geht es meist dem Kanal entlang durch Ligny - Laneuville - Demange-aux-Eaux - Delouze - Mauvage - Void-Vacon.
Bei Mauvage gibt es einen über 4 km langen Kanal-Tunnel, durch den die Schiffe mit einem Schleppkahn gezogen werden.
Tagesziel ist Commercy nach einer langen Steigung nach Void-Vacon und anschließender Abfahrt. (
Hôtel Côté Jardin)
Commercy ist bekannt für seine
"Madeleines", ein kleiner leichter Kuchen.
183 km
9. Tag:Commercy - Saverne
Auf Landstraßen am Kanal de l'Est entlang kommt man über Pagny-sur-Meuse nach Toul an die Mosel. Von dort führt ein Radweg an den Moselschleifen bis Sexey und dann eine ruhige Landstraße zurück zum Rhein-Marne-Kanal nach Nancy. Sehenswert sind dort unter anderem die Straßenbahn und der Place Stanislas.
Die weitere Route ist sehr hügelig. Ich sehe viele Störche, Reiher, Schleusen (elcuses).
Routenverlauf: Dombasle - Einville - Parroy - Lagarde - St-George - Lorquin. Dort verliere ich den Paneuropa-Radweg und schlage mich durch Hartzviller auf ruhigen Straßen in den Vogesen bis Lutzelbourg und Saverne durch. Ab Hartzviller wird wieder deutsch gesprochen. Kurz nach Troisfontaines geht es nur noch bergab durch Wald, also ein schöner Tagesabschluss. Vor Lutzelbourg ist die Schiffshebewerk (plan incliné) sehenswert.
Saverne ist eine kleine Stadt am Kanal mit einem großen Palais. (
Hôtel National)
204 km
10. Tag:Saverne - Riegel am KaiserstuhlVon Saverne bis zum Europaparlament in Strasbourg führt der Radweg dem Kanal entlang.
Nach Strasbourg nehme ich den schnurgeraden Radweg am Rhein-Rhone-Kanal, der nach ca. 25 km endet und durch kleine Dörfer führt. Bei Marckolsheim verlasse ich das Elsass und überquere den Rhein.
Tagesziel ist Riegel am Kaiserstuhl. (
Gasthof Kopf)
141 km
11. Tag:Riegel am Kaiserstuhl - ImmendingenDer Tag wird regnerisch. Bis Freiburg im Breisgau komme ich noch trocken, danach fahre ich im Regen durch den Schwarzwald. Die Gegend muss sehr schön sein, nur ist durch den Nebel wenig zu sehen.
Die Route: St. Peter - St. Märgen - Kaltenherberg - Donaueschingen.
Erst in Donaueschingen regnet es fast nicht mehr. Ich besichtige die Donauquelle und den Zusammenfluss von Brigach und Breg. Nach 20 km auf dem Donauradweg erreiche ich Immendingen mit der Donauversickerung. Dort soll an 155 Tagen die Donau vollständig verschwinden. Das Wasser tritt auf der anderen Seite des Gebirgszuges im Aachtopf bei Aach wieder zutage und fließt dann in den Bodensee.
Tagesziel: Immendingen (Restaurant Panda: 07462/92 34 38)
132 km
12. Tag:Immendingen - NonnenhornStrahlender Sonnenschein begleitet meine Fahrt nach Engen - Aach (mit der Karstquelle) - Espasingen - Bodenseeradweg.
Es ist ein kleiner Schock: Der Bodenseeradweg ist total überfüllt und erfordert vollste Konzentration.
In Nonnenhorn treffe ich Renée, und beim gerade dort stattfindenden Winzerfest am See findet die lange Radtour bei ein paar Flaschen Nonnenhorner Wein und einem schönen Sonnenuntergang einen ersten würdigen Abschluss. (Haus Mayer, 08382/8055)
110 km
13. Tag:Nonnenhorn - Altach
Gemeinsam mit Renée trete ich die Heimfahrt nach Altach an.
45 km
Fahrtroute:Karte1940 km
101 Stunden reine Fahrtzeit