[/zitat]Bei mir kommt aber seit einiger Zeit gerade auf der Rückfahrt auch ein ausgeprägtes Heimweh dazu. Ich freue mich nach Wochen in der Wildnis auf Zuhause. Wenn ich aber einige Wochen dort bin, kann ich sofort wieder losfahren.[/zitat]

Wenn ich einige zeit unterwegs bin, freue ich mich aus Zuhause. Aber kaum daheim, könnte ich schon wieder losfahren
Manchmal habe ich auch mit Motivationsproblemen zu kämpfen.
Ich wollte nach Rom(ich hatte zwei Monate Urlaub)und habe kurz vor Innsbruck mich und mein Rad in den Zug gesteckt und bin zurückgefahren Da kam alles zusammen. Mein Miniskus schmerzte, mein Sohn war wenige Wochen alt, und es war die erste längere Solotour seit langen.
Danach hatte ich einige Jahre Pause vom Radfahren Die nächste richtige Radtour war dann mit meinem Sohn(inzwischen neun Jahre alt)Aber nach einer Woche, in einem schweren Gewitter, fuhren wir mit dem Zug weiter, bis fast zum Ziel. Am Ziel angekommen, tat es mir leid, dieses nicht mit dem Rad durchgezogen zu haben.
Zwei Jahre später haben wir (ich meine, ich war schuld)bei einem Kurztrip nach zwei Tagen die Löffel geschmissen, weil ein Spanferkelessen mich gelockt hatte.
Seitdem habe ich keine Tour mehr abgebrochen. Letztes jahr hätte ich noch einen Tag länger fahren können, doch ich freute mich schon auf daheim.
Mille

Ich hatte letztes Jahr soviel Urlaub, wie seit der Schule nicht mehr und habe dennoch keine einzige Radreise unternommen (und bin auch nicht anders verreist). Ich hatte einfach kein Ziel vor Augen.
Zweimal bin ich mit dem kompletten Gepäck von zu Hause aus los gefahren, habe aber abgebrochen, da alles nicht gepasst hat.
Dieses Jahr sieht es ganz anders aus, die Zugfahrt für den Urlaub ist schon gebucht und ich zähle die Tage und schmiede schon Pläne für den zweiten Urlaubsblock dieses Jahr.
Ich bin aber auch kein Abenteurer und muss nicht unbedingt von zu Hause weg.
Einfach mal Pausen einlegen, dann kommt die Lust auf das Radreisen schon wieder, oder man lässt es eben bleiben, wenn man nichts vermisst.

Hallo Martina, das ist schon richtig. Dennoch mag es auch hier Ausnahmen geben. Wenn ein Mensch beschließt, seinen Lebensstil zu ändern, weniger seinen Launen nachzugehen sondern mehr seiner Überzeugung, wenn er vielleicht damit kämpft, morgens nicht aus dem Bett zu finden und das abends wieder bereut, wenn er sich sagt: ich kann das leisten und meine größte Befriedigung entsteht, wenn ich es entgegen aller eigenen Hindernisse auch schaffe, so kann das im Einzelfall schon ein hinreichendes Motiv für eine Radreise in einem entsprechenden Stil sein, finde ich.

Danke auf jeden Fall schonmal für Eure ziemlich konstruktiven Beiträge. Aber @Martina: Sorry, aber das klingt doch recht hart, was Du schreibst ... Ich finde das aber nicht so. Ich finde, wie iassu, dass man sich auch mal überwinden muss, irgendwas anzuacken. Es geht nicht nur darum, hinterher stolz darauf zu sein, sondern man erlebt ja schon tolle Sachen während einer Fahrt. Aber es ist ja wohl immer so, dass man auch gerne zu Hause ist bei Freunden etc und dass das immer der faulere und einfacherere Weg ist ... aber eben nicht unbedingt der beste!

Klar muss man das. Zum Beispiel um seine Arbeit möglichst gut zu erledigen (bzw. mindestens so gut, dass man sie behält...). Oder wenn es darum geht, jemandem, der Hilfe braucht zu helfen, auch wenn man gerade wenig Lust dazu verspürt. Oder weil man ein persönliches Problem in den Griff kriegen muss. Etc. Mir fallen genügend Dinge ein, zu denen ich mich täglich bzw. regelmäßig überwinden muss.
Aber Radreisen ist mein Hobby. Und wenn ich mich zu einem Hobby dauerhaft überwinden muss bzw. Motivationshilfe brauche, dann sollte ich schon ernsthaft darüber nachdenken, was hier schiefläuft.



Hm, das Gleichnis vom breiten und einfachen, aber falschen bzw. schmalen und beschwerlichen, aber richtigen Weg kenne ich nur im religiösen Zusammenhang. Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du eine Radreise gegenüber dem zu Hause bleiben als irgendwie moralisch überlegen an und meinst, du musst dich deshalb dazu zwingen. Oder siehst du sie gar gerade deshalb als den besseren Weg an, weil sie dir *keinen* Spaß macht?
Meiner Meinung nach misst du einer Radreise damit eine Bedeutung bei, die sie nicht hat und auch nicht haben sollte. Sie ist weder deine Arbeit, zu der du vertraglich verpflichtet bist noch ein sozialer Akt, zu dem du vielleicht moralisch verpflichtet bist noch eine Bußübung, die dir Punkte für dein Seelenheil einbringt. Nein sie ist nicht mehr und nicht weniger als eine von vielen Arten, seine Freizeit zu verbringen. Und seine Freizeit sollte man so verbringen, dass man dort Kraft schöpfen kann für die Herausforderungen, die wirklich wichtig sind. *Dort* muss man dann seinen Schweinehund überwinden und die Zähne zusammenbeißen, aber doch nicht bei der Urlaubsgestaltung.

mMartina

Du fährst da auf einem selten benutzten Radweg.

@Martina: Ich finde, Du vertrittst eine sehr krasse und polarisierende Meinung. Klar, einerseits kann man Deinen Standpunkt vertreten ... aber: Sport ist auch Hobby und trotzdem müssen sich viele Leute dazu aufraffen, loszujoggen oder was auch immer. Ist man dann los, dann läufts und es macht auch Spaß und hinterher fühlt man sich gut. Eine Radreise ist ja wohl ähnlich ... für die einen macht es halt wirklich tierisch Spaß und andere müssen sich eben auch ein wenig aufraffen. Aber trotzdem sagt ja niemand, dass es keinen Spaß macht. Klar macht es schon Spaß ud es ist ein klasse Gefühl, aber trotzdem ist nichts einfacher, als auf der faulen Haut zu liegen ...

Schon recht, meins auch. Aber es mag Menschen geben, deren "Hobby" Selbsterziehung ist. Das ist weder religiös noch moralisch gemeint, sondern lebenspraktisch. Schlußendlich sind die Dinge, die von allein laufen, zu denen keinerlei Widerstand überwunden werden muß, nicht diejenigen, die einen am tiefsten erfüllen, für die es sich zu leben gelohnt hat, die einen weiterbringen. Dieser Aspekt gilt nicht absolut, genausowenig, wie der von dir dargestellte. Regeneration ist wichtig. Ohne Urlaub ist das Leben sinnlos . Menschen sind Schauplätze verschiedenster gleichzeitiger Vorgänge. Nebenbei: es gibt auch Arbeit, die kein notwendiges Übel ist.

Ja ich weiß.



Hm, dein letzter Satz klingt für mich durchaus moralisch. Aber das ist zugegebenermaßen Wortklauberei. Ich weiß was du sagen willst. Auch wenn mich meine persönliche Erfahrung eher zu dem Schluss kommen lässt, dass die Hoffnung auf Erfüllung durch Überwindung ein Irrweg ist, weiß ich durchaus, dass es Leute gibt, die daraus eine tiefe persönliche Befriedigung ziehen. Aber und darauf will ich eigentlich hinaus das ist überhaupt keine radreisespezifische Frage
und sie kann deshalb auch nicht radreisespezifisch beantwortet werden. Entweder ist 'überwinde dich zu wasauchimmer, hinterher fühlst du dich umso geiler' eine Motivation oder es ist keine.



Mag sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: ich muss sie tun, egal ob sie mich gerade tief befriedigt oder nicht.

Martina

Auf jeden Fall. : )

Ich glaube, das kam aber auch alles etwas zuuuuu schlimm rüber. Ich würde das, was ich "fühle" oder darüber "denke" nichtmal als Selbsterziehung betiteln. Ich denke, mir fehlt manchmal nur der Anstoß, einfach loszufahren, es nun _wirklich_ zu tun. Ist der erste Tag erstmal rum, dann läufts ja meistens von alleine

Hallo Peter,

das hatte ich mir fast so gedacht. Daher war ja auch mein Rat:
"Mach einfach die nächste Tour, notfalls kannst Du ja solch ein Vorhaben auch wieder abbrechen, wenn's denn gar nicht mehr gehen sollte."

mfg

- horst -

Moin,
meine Motivation ist einfach die Neugier, was hinter der nächsten Biegung ist.
Bin im November noch von Garmisch nach Flensburg geradelt, also praktisch an meinem Zuhause vorbeigekommen. An Anhalten habe ich nicht gedacht.
Mäxx