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#624956 - 31.05.10 08:26
meine Route in den USA von SF nach LA
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Bald fliege ich nach SF (und 3 Wochen später von LA wieder zurück). Detailplanung erfolgt nach Wind und Wetter vor Ort, ich werde mit dem ReiseRR mit 28er Reifen fahren, bin daher auf Asphalt- bzw. gute Schotterstraßen angewiesen, Tagesetappen so um die 150 km, Zelt hab ich mit (aber nur wenn es nicht anders geht oder ein Motel zu teuer ist).
Ich hab gedacht, ich fahr ab SF die Küstenstraße mal ein Stück nach N, beim Clear Lake nach O in die Sierra Nevada, dann nach S in den Yosemite NP, dann wieder nach W an die Küste ab Salinas dem Meer entlang nach S und dann wieder nach O nördlich an Bakersfiel vorbei in die Sierra Nevada und zum Schluß noch ein paar km auf der historischen Route 66.
Meine Frage an Leute die schon mal in der Gegend waren : Route so in etwa ok ? gibts noch was wo ich unbedingt vobei fahren sollte ? was lohnt sich nicht ?
Für Tips bin ich dankbar (ich möchte nur größere Städte meiden, SF und LA bleiben eh nicht erspart)
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#625206 - 31.05.10 18:26
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Ein Mix aus allem, reingepackt in drei Wochen Rando-Feeling - das ist mein erster Eindruck von deiner Tour. Guenter hätte gefragt: "Bist du auf der Flucht?"
Meine Vorschläge:
-SFO dann rauf ins Marin County (Fairfax, San Rafael, Samuel Taylor NP), ein, zwei Tagestouren über die Hills zum Eingwöhnen, die Atmosphäre des Geburtsortes des MTB geniessen (Coffee Klatsch, Sunshine Bicycles, wo schon Gary Fisher in die Lehre gegangen ist, evtl den berühmten Repack mit einem geliehenen MTB oder alten Clunker runterbrettern), Headlands am Golden Gate fahren usw...
- Tour durch SF, dann auf Skyline statt Coast runter bis Santa Cruz, dann die übliche PCH-Route runter (ab Lompoc abweichend am Lake Cachuma vorbei), Santa Barbara (sehenswert) durch, Los Angeles durch (auch das ist sehenswert!), runter bis zur mexikanischen Grenze hinter San Diego.
- dann ein Stück zurück an der mexikanischen Grenze entlang (ACA-Route, Historic Route CA 80) Richtung Calexico, El Centro, Yuma (wahlweise).
- Dann gibt's mehrere empfehlenswerte Möglichkeiten: El Centro -> Salton Sea -> Anza Borrego SP -> Joshua Tree NP -> 29Palms -> Amboy, dann Richtung Old Route 66 und zurück nach LA --- oder: Parallel zum Colorado rauf nach Needles (El Centro - Glamis - Ehrenberg oder leichter: Yuma - Quartzsite - Lake Havasu City) und dann auf die Route 66.
Yosemite fand ich nicht wirklich prickelnd (vielleicht zum wandern) und es ist ziemlich voll, die Gegend um Bakersfield ist flach, heiß und öde. Die Gegend um den Claer Lake u.ä. kenne ich nicht. Das Endstück der Route 66 - so ab San Bernadino - ist für's radeln nicht so gut (viel Verkehr, viele Ampeln, ziemlich stark befahren), bis Barstow (Route 66 Museum !) ist abenteuerlich zu befahren, wenig Versorgung, sehr rauher bis kaputter Straßenbelag, es geht durch die Mojave-Wüste, für den, der Wüstenlandschaften liebt, traumhaft schön, herrliche Sonnenstände morgens und abends (unbedingt das Bagdad Cafe in Newberry Springs, Drehort des Films 'Out of Rosenheim' anschauen).
Traumhaft ist auch die Route durch die Gabriel Mts. parallel zur I15 hinter Victorville.
Zum Schluß solltest du dir noch (vom Abflughotel aus) Santa Monica und Beverly Hills anschauen (Mulholland Drive!) anschauen. Entgegen allen Vorurteilen gibt es in LA (SF ohnenhin) ruhige und sehr schöne Strecken, in den Santa Monica Mountains gibts herrliche, ruhige, aussichtsreiche Routen mit richtig viel Höhenmetern.
Zum Thema Zelten, Hotels:
An der Küste unbedingt die Hiker Biker Sites nehmen, man trifft jede Menge interessanter Radler, ansonsten schwöre ich auf Motel 6 o.ä. (Preise so ab 35 USD). In der Broschüre von Motel 6 findest du alle Standorte mit Preisen.
Viel Spaß
Jürgen
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Geändert von JuergenS (31.05.10 18:34) |
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#625237 - 31.05.10 19:45
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: JuergenS]
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Hey super vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich gehöre halt zu jenen, die auf Radreise eher mehr km am Tag machen, gestresst hab ich mich aber noch nie.
Ich bin auch nicht sonderlich hitzeempfindlich aber eigentlich wollte ich bewusst jetzt im Juni nicht noch südlicher als LA - die Mojave-Wüste wird ja heiß genug.
Ich werde morgen deine Vorschläge auf der Landkarte "durcharbeiten" und darf mich mit ev. weiteren Fragen noch an dich wenden, ja ?
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#625321 - 01.06.10 07:24
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: JuergenS]
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Hab mir jetzt deine Vorschläge auf der Landkarte angesehen - ich hab nur nicht verstanden was du mit "skyline statt coast" runter nach Santa Cruz meinst - ist das durch das Landesinnere (über Boulder Creek) ?
Und von Yuma nach Ehrenberg könnte man doch eigentlich die Abkürzung über die Str. S 34 zur 78er nehmen (und nicht über Glamis) oder ist die 34er nicht asphaltiert ?
Danke schon mal und Grüße Gerold
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#625326 - 01.06.10 07:37
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Man kann auch über den Höhenzug statt an der Küste fahren, Dann hast Du traumhafte Aussicht in beiede Richtungen.
Detlef
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Cycling is an addiction, it can drive you quite insane. It can rule your life as truly as strong whiskey and cocaine. | |
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#625559 - 01.06.10 17:50
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Hab mir jetzt deine Vorschläge auf der Landkarte angesehen - ich hab nur nicht verstanden was du mit "skyline statt coast" runter nach Santa Cruz meinst - ist das durch das Landesinnere (über Boulder Creek) ?
Und von Yuma nach Ehrenberg könnte man doch eigentlich die Abkürzung über die Str. S 34 zur 78er nehmen (und nicht über Glamis) oder ist die 34er nicht asphaltiert ?
Danke schon mal und Grüße Gerold Hallo Gerold, der Einstieg zum Skyline Blvd. ist nicht zu übersehen, wenn du SF an der Coast runter fährst am Lake Merced. Erst ein Stück ausgebauter Hwy mit breitem Seitenstreifen, dann wird's sehr ruhig mit fantastischen Gegenden und Aussichten (San Andreas Lake mit Radweg). Lediglich die Abfahrt zum Schluß nach Santa Cruz ist wegen des regen Verkehrs nervig (evtl. vorher runterfahren zur Küste, La Honda Rd. ist eine beliebte RR-Abfahrt, aber auch beliebt bei Motorrad-Bikern wg. der vielen Kurven, also Vorsicht!). Ggfs. kannst du zwischendurch nach Half Moon Bay runterfahren, um zu zelten. Einige Fotos findest du auf meiner Webseite unter Cycling Tours --> USA 2007 Die Route von Brawley nach Blythe ist Standard-Teil des RAAM (viele gehen da kaputt), führt durch reinste Wüsten-Dünen, Mini-Versorgung gibt's in Glamis an der Tankstelle (Wasser sehr teuer!). Irgendwo geht's rein auf einen Camp für Bekloppte, soll heißen, Amis, die mit ihren wüstentauglichen Gerätschaften (Autos, Moppeds) durch die Wüste brettern dürfen, aber nur da! Nur Standplätze und Trocken-WC's, aber picobello sauber (wie übrigens überall zumindest im Südwesten der USA). Fotos ---> s.o. USA 2007. Bin die Strecke damals nach der Radtour mit dem Auto durchgefahren, mit dem Rad heftig, sehr schön und auch im Juni zu machen (RAAMler schaffen's ja auch, durch die sehr geringe rel. Luftfeuchtigkeit macht mir die Hitze z.B. nicht so viel aus wie 30 Grad bei uns). Am besten vom Motel in Brawley z.B. Motel (billig) starten und bis Palo Verde duchfahren (da gibt's übliche Versorgung) - oder gleich bis Blythe (alles, Motel 6). Bei heftigem Gegenwind - eigentlich seltener - lieber einen Tag warten. Die S34 kenne ich nicht (Googlen bringt nur wenig Infos --> Ogilby Rd. CA), ich vermute, sie ist asphaltiert, bin mir aber nicht sicher. Als Radler mußt du z.B. auf der I8 nach Yuma zwischendurch ein ziemlich langes Stück von der Interstate runter und parallel auf die Backroads (parallel). Dabei klappern die Zähne, weil sie trotz Asphalt waschbrettartig zertrümmert ist, macht keinen wirklichen Spaß, also, die S34 könnte auch in einem schlechten Zustand sein. BTW: Und hüte dich, die Anweisungen - zumindest in CA - auf den Interstates (Bicycles Prohibited) zu ignorieren. 2008 mußte ich ca. 150 USD für ein Ticket berappen, weil ich die Ausfahrt für Radler kurz vor Winterhaven übersehen hatte (gerade mal 200 m). Der Officer war sehr freundlich, hat mich auch auf der anderen Seite zu Ausfahrt begleitet, Diskussionen sind aber absolut aussichtlos mit US-Police oder Boarder-Patrol (grundsätzlich!!!). Auch das Verfahren ist nervig: Cash zahlen ging nicht, ich wurde automatisch für einen Gerichtstermin in Winterhaven vorgemerkt und konnte dann letztlich über's Internet von zuhause aus alles blechen. Wenn du sowas ignorierst, bist du vermutlich in irgendeiner Datenbank bei der Einwanderungsbehörde vermerkt und hast beim Versuch deiner nächsten Einreise dann ein Problem. Gruss Juergen
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#625854 - 02.06.10 13:00
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Hallo Gerold,
ich kann dir zwar keine Tipps geben, aber ich wünsch dir eine tolle Reise !
LG aus Wien Georg
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#626195 - 03.06.10 14:27
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: snorre]
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Danke Georg - was macht ihr eigentlich heuer radreisemäßig ?
Und nochmals Dank an Jürgen für die ausführlichen Auskünfte - spricht eigentlich was dagegen, südlich von San Diego die Grenze nach Mexiko zu überschreiten und ein Stück dort nach Osten zu fahren ? (es gibt ja auch auf mex. Seie eine Straße parallel zur Grenze). Oder ist die auf der USA-Seite besser/schöner ?
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#626283 - 03.06.10 19:42
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Danke Georg - was macht ihr eigentlich heuer radreisemäßig ?
Und nochmals Dank an Jürgen für die ausführlichen Auskünfte - spricht eigentlich was dagegen, südlich von San Diego die Grenze nach Mexiko zu überschreiten und ein Stück dort nach Osten zu fahren ? (es gibt ja auch auf mex. Seie eine Straße parallel zur Grenze). Oder ist die auf der USA-Seite besser/schöner ? Ich sag' mal: Vergiss es! 1. Tijuana ist der Horror pur. Mark Beaumont (googlen!) berichtet, dass in Mexico zurzeit die Drogen-Mafia sehr aktiv ist und vor Kidnapping nicht zurückschreckt. 2. Deshalb, und wegen der illegalen Einwanderungsprobleme wird die Grenze auf der US-Seite seit Jahren ausgebaut wie die ehemalige DDR-Grenze (ok, ein wenig übertrieben, aber wenn man's sieht, bekomm zumindest ich fast diesen Eindruck). 3. Schau dir mal die Satelliten-Fotos auf Goggle Maps oder Goggle Earth an, und du bekommsteinen Eindruck davon, was auf der mexikanischen Seite nahe der Grenze so los ist. 4. Wenn du mal ein wenig mexikanische Luft schnuppern willst, fahre z.B. in Tecate oder Mexicali für ein paar Stunden über die Grenze. Um lange Fragen der US-Border-Police zu vermeiden, würde ich das vorher mit denen an der Grenze abklären, ohne Gepäck rüberfahren und ggfs. die Adresse (TelNr)eines gemieteten Motelzimmers auf US-Seite mitnehmen. Ich habe das 2008 mal in Calexico/Mexicali ausprobiert (Fotos s. Webseite). Raus aus den USA bist du ruckzuck ohne weitere KOntrole, aber rein - Autofahrer warten manchmal stundenlang, als Radler kannst du den Übergang wie ein Fußgänger benutzen, aber die skeptischen Fragen des Officers bleiben. Ich habe mir jetzt nicht die aktuellen und offiziellen Regelungen zum Grenzübertritt für EU-Bürger angesehen, trotzdem würde ich wieder so handeln. 5. Im übrigen ist die Straße entlang der Grenze auf derUS-Seite sehr ruhig. Die Border-Patrols lassen Radtouristen eigentlich in Ruhe und sind sogar bei Auskünften (oder wenn mal das Wasser ausgeht) freundlich und hilfreich- MfG Jürgen
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#626293 - 03.06.10 20:08
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Nachtrag: In Jacumba kannst du lecker essen (z.B. Frühstück) - die Inhaberin ist deutschsprachig, soweit ich mich als Dortmunder erinnere, sogar mit südlichem Akzent (bayrisch oder österreichisch )
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#627903 - 10.06.10 07:37
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Hallo Gerold,
wir werden, (wenn es die Termine bei Maria zulassen) den Donauradweg ans Schwarze Meer fahren. Ab Anfang August. LG Georg
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#636922 - 12.07.10 09:28
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: snorre]
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Einen Kurzbericht meiner Reise und ein paar Tips für RadlerInnen, die ihre Kalifornien-Reise noch vor sich haben :
Ich bin (wie empfohlen) von SF nach Norden bis Jenner, dann über Santa Rosa (bis dahin schöne Strecke !) - Napa - Lodi - Camanche Stausee in den Yosemite NP (mir hat er gut gefallen, wenn auch viele Leute), über Merced bei Salinas wieder an die Küste (auf 80 km übler Gegenwind), dann den HW 1 bis Santa Maria, von dort schöne Strecke über Solwang nach Santa Barbara, ab Oxnard wieder ins Landesinnere - Palmdale - Mojave (Abstecher zum Red Canyon) - Barstow, Route 66 bis Hesperia, dann sehr schöne Fahrt über die San Bernardino Mountains nach Big Bear City - Hemet - rund um den Cleveland National Forest nach Oceanside und von Süden nach LA - insgesamt knappe 3000 km, leider keine Aufzeichnung von den HM (Tacho vergessen und hab mir in SF nur ein Basismodell gekauft).
Ein paar Dinge die mir aufgefallen sind bzw. Ratschläge an andere :
1. Die Mitnahme des Smartphones (N 900) hat sich absolut bewährt - WLAN gibts in vielen Gaststätten, bei Starbucks und Mc Donalds (aber auch anderen) gratis, bei Motel 6 kostet es für 24 h 2 Dollar. Hilft beim Anschreiben von warmshowers, bei Zimmervorbestellungen (war um diese Jahreszeit nicht nötig), Wetterbericht etc. Klassische Internet-Cafes (wie aus anderen Ländern bekannt) sind selten.
2. GPS erleichtert das Radler-Leben ungemein. Warmshowers- und sonstige Adressen sind sonst nur umwahrscheinlich zeitaufwendig zu finden (es gibt ja kaum Passanten auf der Straße), außerdem hilft es im dichtbesiedelten Gebiet aus den Ortschaften herauszufinden. Ist man dann endlich auf Kurs hab ich es abgedreht (meine Batterien haben sich offenbar aufgrund der anderen Stromspannung nur ganz langsam wieder aufgeladen und waren schnell leer).
3. Außer in SO-Asien noch nie ein Land erlebt, wo man so billig und problemlos und schnell und flächendeckend die Radwäsche waschen kann, oft kostet ein Waschvorgang nur 150 Cent (in Ö. wollten sie mir im Hotel für ein paar Stücke 15 Euro verrechnen...) - viel braucht man daher nicht mitnehmen.
4. CP variieren sowohl von der Ausstattung als auch vom Preis extrem - ich hab am Camanche See 25 Dollar für einen Zeltplatz ohne Duschen (aber mit WC) bezahlt, dafür einen ganzen Hügel für mich alleine gehabt - der CP in der Botega Bay nördl. von SF hat nur ein paar Dollar gekostet und hat Dusche und WC gehabt, der am HW 1 südl. von Big Sur gar nix (nicht einmal Trinkwasser). Weil kein einziger Platz in der Nähe eine Versorgungsmöglichkeit (Restaurant, Shop etc.) gehabt hat (und ich Essen und Wasser kilometerweit mit am Rad schleppen hätte müssen) hab ich das Campen zugunsten Motels und warmshowers bald aufgegeben.
5. Verpflegung unterwegs war (für mich) ein gewisses Problem - schon am 2. Tag konnte ich kein Fastfood mehr sehen. Vereinzelt haben Bars an der Straße ein Mittagsgericht angeboten, das war dann gut und preiswert. Chinesen gab es nicht sehr häufig, die Mexikaner haben idR auch nur Junkfood serviert. Vereinzelt haben Pizza-Läden Spaghetti angeboten.
6. AutofahrerInnen waren im Großen und Ganzen ok und die Leute sind extrem nett und hilfsbereit. Kaum ein Einkauf oder eine Trinkwasserfüllung unterwegs ohne das ich angesprochen wurde und im Fall einer Panne (die ich nicht hatte) kann man sich auf Hilfe verlassen. Mich hat auf dem Weg nach Oceanside ein Pickup überholt, der Fahrer ist stehengeblieben und hat mich gefragt ob er mich mitnehmen soll, weil es heute doch zum Radeln zu heiß ist...
7. De facto alle GepäckradlerInnen, die ich unterwegs getroffen habe, waren mit 28" Reiserädern mit Rennlenkern unterwegs, davon die meisten mit Surly - ich war also mit meinem LHT in guter Gesellschaft. Die in Mitteleuropa verbreitete Sitte, mit dem MTB auf Asphalt zu fahren, hat sich in den USA offenbar nicht durchgesetzt. Die allermeisten Räder sieht man allerdings am Heck oder am Dach von Autos - ein Wegfahren von der Haustüre (wie bei mir zu Hause) ist die Ausnahme - wie mir RadlerInnen bestätigt haben. Oft ist der Radausflug mit hunderten km Auto-Anreise verbunden.
Vielleicht fällt mir noch was ein, ausführlicher Reisebericht mit Fotos kommt auch noch irgendwann.
Gute Fahrt wünscht Gerold
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#637026 - 12.07.10 13:27
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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Nachdem ich Mitte Mai bis Mitte Juni auch in der Gegend (Seattle-Portland... Sacramento-Monterey-SF) unterwegs war noch ein paar ergänzende Kommentare - vielleicht hilft es ja jemandem.
Camping: Hiker & Biker Sites sind hauptsächlich an den (staatlichen und städtischen) Campingplätzen an der Küste vorhanden. In Washington kosten die 14$, in Oregon und Californien 4-7$ pro Nacht. 'normale' Plätze kosten zwischen 21$ und 35$! Für die Hiker&Biker-Sites zahlt man allerdings pro Person. Die Regeln für diese Sites variieren je nach Campingplatz. Meist darf man aber nicht länger als drei nächte bleiben. In Santa Cruz z.B. darf man nur eine nacht bleiben und nicht vor 16Uhr einchecken und spätestens 9Uhr auschecken. Das soll wohl die Obdachlosen (und das sind derzeit in den USA ja nicht gerade wenige) abschrecken.
Autofahrer: Fand ich insgesamt sogar angenehmer als in Deutschland (idioten gibt es überall). Das Vorfahrtssystem (Stoppschilder für alle und wer zuerst kommt fährt als erster los) würde so in Deutschland sicher nicht funktionieren. Vorallem nicht für Radler. Nervig sind - nördlich von SF - die Holzlaster. Wenn einen das erste mal so ein Teil überholt wird einem schon etwas mulmig. Bei Regen ist es teilweise echt übel - die Dinger sorgen für wesentlich mehr Gischt als normale Laster. Entlang der Küste (wohl die beliebteste Radreisestrecke der USA) und in den 'hippen' Städten (Portland, Seattle) fährt es sich wesentlich angenehmer als im Valley (Sacramento, Merced). Da sind sie die radfahrer einfach gewöhnt. Im Valley hingegen habe ich kaum Radler gesehen und wurde sogar für einen homeless gehalten weil die sich nicht vorstellen konnten, dass jemand freiwillig mit dem Rad reist (die Gegend da ist eigentlich auch richtig öde - also nix zum Radreisen). Am gefährlichsten (denn sie wissen nicht was sie tun) sind Touristen in ihren Campern (RVs). Das trifft sowohl auf die amerikanischen Rentnertouristen (busgroße RVs mit Pickup im Schlepptau) und natürlich ganz besonders auf die ausländischen Touristen zu.
Verkehr: Etwas verstörend kann zunächst wirken, dass man als radler auch gerne mal auf den Highway (oder andere Autobahnähnliche Strassen) geleitet wird. So lange der Standstreifen breit genug ist fährt sich das aber ganz ok. Ob ein Highway für Radler offen ist sieht man immer an den Auffahrten (da steht was nicht drauf darf) und richtet sich - so hat man mir das zumindest erklärt - danach ob eine Alternativstrecke existiert. Tut sie das nicht, dann darf man den Seitenstreifen benutzen. Ich hatte das Vergnügen Hwy 152 von Los Banos nach Gilroy fahren zu dürfen auf dem sich dann bei Steigungen der Standstreifen in ein dritte Fahrspur verwandelt. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich habe ich mich auf manch kleinerer, einspurigen Strasse gefährdeter gefühlt.
Motels: Unbedingt das Zimmer zeigen lassen. Auch die Motel 6 haben recht unterschiedliche Qualität. Das Rad darf man meistens mit aufs Zimmer nehmen. Bzw. wenn man nicht fragt wird man auch nicht daran gehindert ;-)
Verpflegung: Safeway-Card beantragen. In der Gegend ist das die vorherschende Supermarktkette und man bekommt mit diesem doofen Plastikkärtchen gigantische Rabatte. Die Karte gibt es an der Kasse. Man muss nur seinen Namen angeben. Wenn man alleine fährt ist es allerdings schwieriger zu sparen: die Amis lieben den Mengenrabatt.
Andere Radfahrer: Der Großteil - auch (und gerade) in den Städten - ist auf 28" Gefährten mit Rennradlenkern unterwegs. Sehr oft sogar noch aus Stahl. In Seattle und Portland bin ich ob der ganzen schönen Stahlrenner und -randonneure gar nicht mehr aus dem Sabbern rausgekommen. Ach ja, ich war auch mit einem LHT unterwegs. Und habe fast jeden tag andere Radreisende mit einem LHT oder Crosscheck getroffen.
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#637036 - 12.07.10 14:21
Re: meine Route in den USA von SF nach LA
[Re: gerold]
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... ein paar Tips für RadlerInnen, die ihre Kalifornien-Reise noch vor sich haben ... Das könnte eines Tages mal für mich zutreffen. Deshalb wäre es nicht schlecht, wenn Deine Tipps und die von NN nicht in den Tiefen des Netzes verschwinden würden. Vielleicht könntet Ihr Euch aufraffen, den USA-Radreise-Wiki-Artikel zu ergänzen. Dann hat man alles an einer Stelle im Konzentrat. Besten Dank! Dietmar
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