Hallo Leute

Ich bin nicht sicher ob dies der richtige Bereich ist, sonst bitte veschieben, Moderatoren .

Gestern ist mir auf dem Weg zum Paso Socompa, auf einer der abgelegensten Pisten welche ich jemals befahren habe, die Gabel gebrochen. Mir selber ist nichts passiert, Wellblech-Sandpiste sei dank. Und ich konnte mich zu Fuss zurueck in die Zivilisation retten.

Nun suche ich dringend einen Ersatz. Die alte Gabel war eine 95'000 km gefahrene Germans aus dem Jahre 1999.
Hat jemand eine Idee wo ich auf die Schnelle etwas Vergleich- oder zumindest Brauchbares bekommen koennte?

Anforderungen:
Fuer 26" mit Cantisockeln, Gabelhoehe 390 mm, Gabelvorlauf 43 bis 45 mm, 1" Ahead-Gabelschaft mind. 245 mm lang, Lowrider-Oesen (wenn moeglich durchgehend), eine Oese an Ausfallenden gegen hinten (Abstand dazwischen 155 mm), fuer Reifen bis mind. 45 mm, Farbe oder Oberflaeche egal, koennte auch roh sein, am liebsten in Unicrown aehnlich der Alten (die ist aus Columbus Cyber) mit sich gegen unten verjuengenden geschwungenen Gabelscheiden.
Geringe Abweichungen koennten gegebenenfalls hingenommen werden, und obwohl ich ohne Ausnahme auf Stahl setze waere eventuell sogar ein Aluteil (mit Stahlschaft) akzeptabel wenn schnell zur Hand, preislich angemessen und von nicht allzu schwartigem Aeusserem.

Ich bin fuer jegliche Tipps dankbar!

Beste Gruesse aus der Atacama
Manuel

Hallo Manuel,

hatte nicht Sasa (Forumsmitglied) vor Ewigkeiten auch eine kaputte Gabel im Norden Chiles?
Schau mal bei seinem Reisebericht was er unternommen hat.
San Pedro hat wohl leider nicht so viel Auswahl, vor 3 Jahren hatte ich sogar Probleme Imbusschrauben zu bekommen, dennoch könntest Du bei den örtlichen Ferreterias nach einem alten Rad zum Ausschlachten fragen.


Grüsse und viel Erfolg

Christian

PS kann Dir nicht ein Laden in Santiago schnell was nach oben schicken? Alternativ von Argentinien her per Bus (SS de Jujuy)

Hallo Christian

Danke fuer die Tipps, ich werd mal suchen. Das Problem ist, dass es wohl in 1" nur wenige Starrgabeln gibt, zudem ahead mit langem Schaft und Nicht-Federgabelgeometrie. Selbst in Europa ist es nicht einfach das Passende zu finden.
In Santiago oder Buenos Aires waere es sicherlich etwas einfacher, bis man allerdings all die Laeden abgesucht hat, und ohne dort zu sein...
Germans in Deutschland hat scheinbar Etwas an Lager was gehen koennte, mal sehen.

Tja, mein erster Socompa-Querungsversucxh hat leider abrupt ein Ende genommen, schon 45 km hinter Peine. Ich habe aber Hoffnung, ihn doch noch fahren zu koennen.

Gruss
Manuel

Wenn Du nicht weiterkommst, wäre ein geschickter Schlosser auch noch eine Lösung. Sorgfältig eine Hülse über oder eingelötet kann lang genug halten, bis Du wieder in zivilisiertere Gegenden kommst.
Wichtig: Vorsichtigst fahren. Schlaglöcher und hohes Tempo meiden.
Viele hier schwören doch drauf, daß sie Stahl fahren, weil man es so leicht richten kann.

Frage dabei natürlich, wo und wie die Gabel gebrochen ist.

Der war aber mit einem klassisch deutschen 622er Reisehochrad unterwegs. Deshalb mussten die Bremssockel versetzt werden. Bei einer Gabel für 559er Laufräder sollte in Chile was zu machen sein.

Falk, SchwLAbt

Danke fuer die Anregungen.
Der Gabelschaft ist wenige Millimeter unterhalb der Unterkante des Gabelkonussitzes gebrochen, quasi innerhalb des Sitzes. Ich halte eine einigermassen dauerhafte Reparatur so fuer unmoeglich, niemals kann mehr oder weniger der gesamte Querschnitt des Rohres halten. Eine Schweissung waere genau dort wo der Gabelknonus hingehoert und nur Aussen. Selbst mit zusaetzlich von Unten eingesetztem Stueck Vollstahl habe ich Bedenken, und die Konifizierung des Gabelschaftrohres wuerde dann auch dazu fuehren, dass der Bolzen weiter oben wo die Wandstaerke geringer (und der Innendurchmesser somit groesser) wird nicht "traegt".

Problem ist, dass es nirgends eine Gabel mit so langem Gabelschaftrohr gibt. Ich habe nun eine aufgefundene Billiggabel mit kuerzerem Schaft verlaengern lassen (mit eingesetztem Rohrstueck an der Verbindungsstelle). Auch konnte ich in Calama Werkstaetten mit TIG-Schweissgeraet ausfindig machen. Allerdings happert es noch an der Verarbeitungsqualitaet, bzw. der verwendete Schweisszusatz war wohl ungeeignet, und zudem blieb das Rohr natuerlich alles Andere als gerade, sodass die Gabel schlecht mit dem Steuersatz hamoniert. Es muss nun erneut geschweisst werden da ein Richtversuch zu Rissen fuehrte .

Die Gabel sollte schon noch ein paar Monate Wellblech halten . Eventuell ersetze ich sie aber baldmoeglichst durch eine hochwertiges Modell.

Gruss
Manuel

Das Ding ist nun mehr oder weniger sauber zusammengebrutzelt und sollte (so hoffe ich) halten. Die Gabel dreht zwar nicht mehr so sauber im alten Chris King, aber gewisse Einbussen muss man gezwungenermassen in Kauf nehmen. Auch der Lowrider sitzt auf einer Seite etwas schief, und die Bauhoehe der Gabel ist ein wenig hoeher. Aber was soll's, die gewohnte Perfektion kann man ja kaum erwarten .

Danke fuer die Tipps!
Beste Gruesse
Manuel

Kann gut sein, dass es mit nem einfachen Steuersatz (also keine Industrielager) besser geht. Das ist jedenfalls meine Erfahreung, dass die einfachen Steuersätze bei Ungenauigkeiten von Rahmen oder Gabel deutlich weniger beeindruckt sind, als ihre teureren Brüder...die Lager des Hernn König werden von der ständigen Verspannung vermutlich auch nicht so begeistert sein.

Hallo Manuel,

übrigens, wo ich über den Socompa bin, hatte sich mein Steuersatz gelockert. Aber einer der Carabineros von den Chilenen hatte früher als Velomech gearbeitet und so habe ich den wieder perfekt eingestellt bekommen.

Grüsse und suerte

Christian

Das glaube ich dir gerne.
Allerdings wird nicht jeder Steuersatz die beachtliche Lebensdauer meines nunmehr ueber 97'500 km gepruegelten Kings erreichen. Da faellt es schwer ihn durch ein Billigteil auszutauschen.

Gruss
Manuel

Hi Christian

Du meinst der betreffende Carabinero ist noch immer dort ?
Dank Aheadset kann ich den Steuersatz bestens selber einstellen. Allerdings muss ich den guten alten Chris King wohl minimal locker lassen sonst dreht die Gabel bei dem verzogenen Schaft zu schwer .
Uebrigens war er kurz vor dem Bruch locker, passiert bei Aheadset ja fast nie. Ich stellte ihn nach und dachte nicht im Traum daran, dass die kurz vor dem Bruch stehende Gabel schuld sei...

Gruss
Manuel

Meine Überlegung ging eher dahin übergangsweise einen anderen Steuersatz zu verbauen und den King erst dann wieder zu benutzen, wenn du wieder eine anständige Gabel im Rad hast, damit du a) noch lange freude am King hast und b) nicht mit Spiel im Steuersatz fahren musst.

Salut Manuel,

kann schon sein, dass er noch da ist, nur hat er natürlich kein Spezialwerkzeug.

Hab noch einen Text dazu gefunden:

Eigentlich will ich heute noch kurz auf den Vulkan Socompa, aber in den letzten Tagen hat sich das Steuerlager bemerkbar gemacht, eventuell war da eine Abfahrt auf der Flucht vor einem Gewitter zu rasant. Ein glücklicher Zufall will, dass einer der Carabineros als Fahrradmechaniker gearbeitet hat. Nur leider passt kein Schlüssel der Chilenen. Daher schnell rüber zu den Argentiniern, die haben einen LKW und daher große Schlüssel. Für die 200 m muss aber der Wagen angeworfen werden. Da die Kälte der Batterie zusetzt, muss zunächst eine frische Batterie eingebaut werden, als der Motor dann wieder läuft, wird wieder die alte Batterie eingebaut. Bei den Argentiniern bekommen wir dann problemlos einen großen Schlüssel und das Spiel im Lager ist schnell entfernt. Es ist leider mittlerweile schon nach 10. ....

Grüsse

Christian

Es gibt in Salta ein gut sortiertes Radgeschäft mit Shimano Servicecenter. Koordinaten der Bicicleteria sind S 24.80088°, W 65.41636 ° (WGS 84); südliches Ende der Straße 25 de Mayo, bzw. wenn Du vom Socompa kommst am Beginn der Stadt. In der Stadt dürfte sich Dein Problem höchstwahrscheinlich lösen lassen.

Hallo Christian

Ich bin nun in Cachi angelangt, suedlich des Abra El Acay, und werde Morgen noch nach Salta rueberradeln.

Die Socompa-Querung war nicht von schlechten Eltern und echt beeindruckend!
Die Carabineros waren einmal mehr total gastfreundlich. Der betreffende Carabinero war noch dort und hat sich an dich erinnert!
Uebrigens war ich dieses Jahr der Erste welcher die Grenze ueberquerte, per Fahrzeug ist es ja nicht erlaubt. Dass diesen Pass so wenige Reiseradler fahren erstaunt mich, der Letzte war scheinbar ein Japaner im April 2009.

Bist du also damals nach 10 Uhr morgens noch zum Cerro Socompa aufgebrochen?

Die Gabel haelt bis jetzt.

@Stocki
Seltsamerweise scheint sich der Chris King an den krummen Gabelschaft gewoehnt zu haben, er laeuft seidenweich und spielfrei . Naja, ob sowas von Dauer sein kann wird sich zeigen.

Gruss
Manuel

Danke, Peter, fuer den Tipp!
Nur bin ich wie immer ohne GPS unterwegs.
Ich brauche auch sonst noch ein paar Teile und werde sehen ob ich den Laden auffinden kann.

Gruss
Manuel

Hallo Manuel,

ja, ging doch erstaunlich gut.

Fortsetzung:

Dennoch gehe ich den Berg noch an. Es geht weglos gut vorwärts, das Radeln in der Höhe scheint ideal für die Akklimatisation zu sein. Erst ganz oben wird ein Gegenanstieg und der darauf folgende Kieshang mühsam. Dennoch schaffe ich es zum Koffer der Banco de Chile. Diese hat auf allen 6000ern Chiles ein Gipfelbuch in einem Metallkoffer installiert.
Als ich wieder zu den Carabineros komme, ist der Posten von den Argentiniern gestürmt und nur noch 2 von 7 Chilenen da (ein früher tatsächlich befürchtetes Szenario, daher die vielen Minen). Die Agentinier, die im Gegensatzu zu den Chilenen 30 statt 10 Tage am Stück Dienst machen müssen, nutzen die bessere Infrastruktur der Chilenen, schauen Video und spielen Billard. Die anderen Chilenen sind für einen Tag heimgefahren. Ausnahmsweise und nach langer Diskussion durften die Anderen, die eigentlich Dienst haben mit auf die Transferfahrt.
Am Abend wird dann noch schnell die Grenzabfertigung erledigt, ich bin der erste im Dezember, der über die Grenze kommt, im November war es Einer der aus- und wieder einreiste, dann wieder im September Zwei, im August niemand. Hier ist wirklich nichts los. Dementsprechend werden die Carabineros auf ihrer Liste nicht des Länderkürzels für die Schweiz fündig, ich ebenfalls nicht. Ich reise daraufhin als Deutscher aus, schliesslich könnte die Schweiz ja kürzlich auch Teil Deutschlands gewesen sein (Interpretation der Chilenos). Beim genaueren Hinschauen entpuppt sich das Länderkürzel jedoch als deutsch-demokratisch, „kürzlich“ wird hier wohl weiter gefasst. Nach herzlichem Abschied geht es am nächsten Tag weitere. Es soll fast nur noch bergab gehen, fast 1200 Höhenmeter kommen dann dennoch zusammen. Doch anfangs werde ich verfolgt, die 3 Grenzhunde folgen mir dauerhaft, ein herrliches Bild, zunächst der Windhund, der ab und an Vicunas nachjagd, dann der Schäferhund und schließlich am langsamsten ein Dackel. Anfangs finde ich das nett, doch irgendwann mache ich mir Sorgen, ob es die Hunde noch zurückschaffen...

Grüsse

Christian

PS wundert mich, dass es jetzt mit dem Auto nicht mehr gehen sollte, Abwicklung sollte ja schon in Antofagasta gemacht werden.

Von den Chilenen her ginge der Grenzuebertritt per Fahrzeug durchaus. Aber die Argentinier lassen keine solchen einreisen ueber den Paso Socompa, daher passieren dort nur noch Radfahrer und Fussgaenger .

Gruss
Manuel