Hallo Stephanie
leider leider muss man feststellen, daß du dir in deinen wenigen Tagen Urlaub viel zu viel vorgenommen hast.
Hier wird viel von den unendlichen Weiten Kanadas geschrieben und von China und dem Himalya, da denkt man dann, Italien, das ist doch was für Arme, das quetschen wir übers Wochende zwischenrein.
Nur mal als Vergleichswert:
Frankfurt-Neapel und zurück mit dem Rad auf kürzestem und flachstem Weg ist für einen trainierten Radler (mit Zelt) 6 Wochen ohne Besichtigungen, Aufenthalt Neapel 1 Tag, ohne Pannen bei Etappen von 100 - 150 km täglich. Ich selbst würde es in der Zeit nicht schaffen.
Bei deinen angegeben Etappenlängen verdoppelt sich das auf ein Vierteljahr, und dann willst du auch noch in den Süden von Puglia, damit sichs auch rentiert.
Und es sind überall Berge.
>>> Du musst deinen Trip erstmal irgendwie fokussieren auf eine Unternehmung und ein bis zwei Gegenden.
Den badisch-schweizerischen Rhein würde ich bei einer Italien-Rundreise mal völlig weglassen. Bringt gar nix.
Mit dem Zug die Schweiz durchtunneln nach Bellinzona (gute Haltestelle) schafft schon mal das erste Hindernis aus dem Weg.
Dann genussvoll am Lago Maggiore (viel Verkehr und heftige Straßen, aber gute Tourismusinfrastruktur) und dann am Ticino bzw. den Kanälen, die ihn begleiten, nach Mailand. Am Fluss bzw. Kanäle (Naviglio Grande direkt nach Milano) gibt es Radwege, auf denen man verkehrsfrei, beschildert und flach radeln kann - eine Einstimmung auf Italia, aber noch nicht die ganze Wahrheit. Dort Anstandsbesuch durchführen und mit der Bahn nach Napoli.
Oder den Moloch Mailand tangieren am Ticino und über Piacenza nach Bologna (5-6 Tage ab Bellinzona bei deinen Etappenlängen, flach aber nachlassende Infrastruktur, wenige Zeltplätze). Etappen während der Fahrt gut auskalkulieren nach der erbrachten Leistung.
Von Bologna mit dem Zug weiter nach Neapel (Abenteuer).
Das Abruzzo (Pescara) in deinem Zeitrahmen von Mailand aus mit dem Rad zu erreichen ist unmöglich. Die Adriaküste ist durch hohe und harte Berge mit knapper touristischer Infrastruktur vom Thyrrenischen Meer (Napoli) getrennt.
Dann Neapel.
Falls du nicht ohnehin schon davon satt bist, entweder dort in der Nähe radurlauben - es ist alles nicht flach, aber man steigert sich.
Klassische Touristengegenden mit viel Belauf: Amalfitana-Küste (traumhaft, aber sehr sehr heftig), Cilentoküste.
Der Großraum Neapel + 50 km eignet sich nicht für einen fröhlichen Radurlaub, er ist verkehrlich die Hölle.
Oder: dem nervösen Rummel entgehen und per Eisenbahn nach Bologna zurück und in der Pianura Padana einige der oberitalienischen Städte anradeln, die sind wirklich sehr bildend, unterhaltsam und flach mit Radwegen sowie Zeltplätzen und Jugis. Teilweise radtouristisch erschlossen.
Die großen Staatsstraßen dabei unbedingt meiden. Hölle!
Interessant und liebenswert insbesondere auch die vielen alten Kleinstädte, auch Dörfer. Einfach sich welche rausgreifen - nicht zu viele.
Hier eine Anregung dazu von Suzanne Gibson, deren Radtouren-Philosophie ich dir empfehle:
http://www.suzannegibson.de/veneto/venetointro.htmVenedig und Ravenna auslassen - wird zuviel.
Nach der Padana-Tour mit Zug zurück.
Puglia ODER Abruzzo (Adriaküste) auf einer separaten Tour nächstes Jahr.
Zugfahren in Italien mit Rad ist umständlich, manchmal unmöglich und bedarf der gewissenhaften Vorbereitung. Bis in den Norden ab Deutschland geht es.
Ich mache es nie, weil ich es mit dem Rad schaffe. Beachte die Hinweise der Bahnerfahrenen.