Hallo Radreisende,

wenn man nicht gerade im Hochsommer reist, sondern auch im Herbst oder sogar Winter unterwegs ist, können die Nächte ganz schön lang werden. In vielen Reiseberichten lese ich, daß trotzdem nicht auf die Freiheit verzichtet wird, im Zelt zu übernachten - zum Teil wild campend.

Wie verbringt Ihr die langen Nächte im Zelt (bzw. wie würdet Ihr sie verbringen, wenn Ihr unterwegs wärt)? Ok - Kochen, Essen, Pflege der Ausrüstung etc. Damit kann man bei Taschenlampenlicht sicher einige Zeit verbringen. Wenn ich aber sehe, daß in meinen Gefilden zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang aktuell 16 Stunden liegen, dann scheint mir die Zeit doch sehr lang zu sein...

Wie schlagt Ihr Euch also die Nächte um die Ohren?

Viele Grüße,

Carlson

Hallo Carlson,

zuerst möchte ich Anmerken, dass neben der Dunkelheit auch die Kälte ein Problem ist und das auch in den südlicheren Gefilden. Vor einem Jahr war ich in der Türkei unterwegs. Tagsüber war es schön warm, gegen 17:00 war dann die Sonne weg und dann dauerte es auch nicht mehr lange und es wurde kalt. Die Folge war dann meist: Essen, solange es noch warm draußen ist. Dann noch fix waschen und ab in den Schlafsack. Dann Kopflampe an und Lesen, bis man müde genug zum Schlafen ist. Gequältes Aufstehen dann mit den ersten Sonnenstrahlen. Gequält, weil es außerhalb vom Schlafsack nicht gerade warm ist. Im Süden der Türkei hat es dann 2-3h Sonne gebraucht, bis man wieder in kurzen Sachen Radeln konnte.

An das lange Schlafen gewöhnt man sich recht schnell, aber eine Kopflampe mit geringem Energieverbrauch ist recht nützlich.

Sonnenauf- bzw. Untergang ist Dämmerung nicht Dunkelheit.

Henning schrieb ja, man würde sich an das lange schlafen gewöhnen. Ich habe mal gelesen, sobald das Kunstlicht wegfällt, würde der Schlaf mit dem Tageslicht wesentlich mehr synchron gehen. Kann das jemand von den Winterradlern bestätigen?

Bei der Wahl meiner Übernachtungsplätze schaue ich darauf, dass dort, oder in der Nähe reges Nachtleben herrscht - nicht nur von Fuchs und Has'.

Im Süden ist es so als würde einer das Licht ausknipsen.

Vor Jahren bin ich dazu übergegangen, anstatt eines Einmannzeltes ein geräumiges Zwei-Personen-Zelt mitzunehmen. Klaustrophobie kenne ich nicht.

Hallo Carlson,
meine bisherigen Erfahrungen beziehen sich nur auf Kurzreisen. Die längste davon war mal eine gute Woche (in einem März)- sonst 3-5-Tage-Touren - insbesondere im Herbst oder zu (frühen) Ostern. Die Wochentour führte ausschließlich über Hotels - also kann man auf dem Zimmer etwas schreiben, mache dan gelegentlich auch den Fernseher an, wenn einer da ist. Lieber bleibe ich aber länger im Restaurant sitzen - ich beobachte gerne Leute.

Wenn ich (wild) campiere, wie in den letzten Jahren meistens, gehe ich wie auf meinen Radreisen im Sommer nahezu immer in ein Restaurant. Dort versuche ich möglichst lange zu bleiben, mache diverse Notizen, grüble über Landkarten und hoffe, dass das Essen sich etwas länger hinzieht. Außerdem braucht es auch seine Zeit, bis der Kamera-Akku geladen ist. Manchmal gibt es auch Unterhaltendes zu beobachten oder auch mal ein Gespräch zu Tische. Die Nacht im Zelt ist bei mir nur zum Schlafen da. Zuweilen fahre ich zu solcher Jahreszeit gegen meine Gewohnheiten auch schon mal etwas länger in die Dunkelheit hinein. Auf einigen meiner Kalt-Jahreszeiten-Touren habe ich (Thermal)bäder mit Saunen aufgesucht, in denen dann der Abend gemütlich und ausreichend gewärmt ausklingt.

Zu früh Schlafenlegen ist nicht so gut, weil ich dann ggf. morgens zu früh wach werde. Wenn es dann morgens noch dunkel ist, sind auch die Temperaturen arg im Keller - noch mehr als am Abend. Es dauert ja oft bis 10 oder 11 Uhr, bis die Tagestemperatur überhaupt signifikant ansteigt. Dann fallen mir die Finger trotz Handschuhe zu schnell ab und mein Lunge fühlt sich an wie eine Eishöhle. Ich musste da schon mal gelegentlich Einkehren für ein längeres Frühstück, um die Tageswärme abzuwarten.

Ich bin kein Winterradler. Lange Nächte gibt es aber wie o.a. bereits im frühen Frühjahr und Spätherbst. Anwort auf die Frage: Jein, eher nein. Die Schlafzeit passt sich bei mir schon etwas an das Licht an, aber ich werde doch meistens vor Helligkeit morgens wach. Ich kann eigentlich auch abends nicht zu früh einschlafen. Schaffe ich es trotzdem, abends früh einzuschlafen, wache ich auch morgens früher auf. Das Gesagte gilt aber nur für Radreisetage - zuhause sieht das völlig anders aus. Am liebsten würde ich Winterschlaf machen. Ich bin tiefenpsychologisch betrachtet eigentlich ein Murmeltier.

Möglichst gar nicht - ich habe immer zugesehen, dass ich mich noch bei Tageslicht wasche und esse. Dann nochmal aufs Rad und fahren, bis ich müde genug zum schlafen bin. Beim Wildcampen stelle ich mein Zelt sowieso möglichst erst nach Einbruch der Dunkelheit auf.

An sonsten kann man auch einen Tablet PC mitnehmen und im Forum schreiben

LG Erik

Von synchron würde ich nicht sprechen. Aber man gewöhnt sich an die Schlafzeiten. Ich wurde nicht schlagartig müde, nur weil es draußen dunkel war. Bis 20-21 Uhr habe ich in der Regel noch gelesen und am Morgen kam es auch ab und an mal vor, dass ich eher wach war, als Sonnenaufgang. Da hab ich mich so lange im Schlafsack umgedreht, bis es Sonnenaufgang war.

Naja, Fuchs und Has' lassen sich von unseren Wünschen nur begrenzt beeindrucken, fürchte ich.
Ich hatte auf dem Campingplatz in Hoek van Holland das zweifelhafte Vergnügen, nachts von einem kleinen roten Müllforscher geweckt zu werden, nachdem das Nachtleben der zweibeinigen Platzgenossen endlich zum Erliegen gekommen war. Nach 140km bei 30°C und einer Campingplatzparty bis nachts um zwei fand ich diesen Besuch jetzt wenig witzig - dem Reinecke hätte ich am liebsten seine Rute ins Maul gestopft.

Nichts desto trotz - ein abendliches Bier (so erhältlich) und ein bisschen Smalltalk mit den zeltnachbarn find ich prinzipiell auch erheblich angenehmer, als allein vor und in meinem Zelt zu hocken und darauf zu warten, dass es endlich Morgen wird. Das ist auch der Grund, weshalb ich meine nächste Tour sehr sicher mit Begleitung fahrenw erde.

Im Winter ist ein kleiner Hobo-Kocher beim wildzelten nützlich. Wenn es abends dunkel ist, dann kannst du noch vor dem Zelt sitzen und das Feuer spendet Licht und Wärme. Außerdem hält dich die kleine Flamme immer auf Trab

Nur bei Regen wird es richtig langweilig, da habe ich auch noch nix gegen gefunden.

Hi,
ich war ebenfalls letztes Jahr im November in der Türkei und habe die selbe Erfahrung wie Henning gemacht.
Gemütlich und lange essen (geht auch im Schlafsack), dann lesen mit einer Stirnlampe und dann viel und lange schlafen. Wenn man anstrengend gefahren ist, dann funktioniert auch das lange Schlafen recht gut und ist erholsam und gemütlich. Man darf halt nicht am Zelt, dem Schlafsack und der Isomatte sparen. Wenn man nicht gemütlich liegen kann, dann wird es wohl übel. Musik hören kann man auch noch.

Hallo Carlson!



Von stuntzi (aka Alpenzorro) abgeguckt:

Bei Tageslicht in der Nähe einer Siedlung einen geeigneten Schlafplatz finden, im GPS als Wegpunkt markieren, dann gemütlich essen gehen, Bierchen in der Kneipe trinken und erst spät abends vom GPS zum zuvor gefunden Schlafplatz navigieren lassen. Dort Zelt aufbauen und schlafen. Am nächsten Morgen ist der frische Kaffee dann auch nicht weit...


Gruß LUTZ

Hallo Carlson,

Höhbücher auf MP3 Player sind sehr stromsparend, weil man dann bei Lesen keine Lampe braucht. Zudem kann man sich schön in den warmen schlafsack kuscheln.

Gruß Rennrädle

Hi,



Gerade wenn es anstrengend war, schlafe ich recht wenig: Auf der Alpentour waren es im Schnitt 5h - danach habe ich bis zum Frühstück geruht. Gerade das funktioniert nicht

Gruß
Thomas

einfach tagsüber mehr Dampf fahren, dann ist man abends auch 100% müde.
Ich hab eher das Problem das ich auf Tour überm essenkochen abends schon einpenne.

Anstrengen, nicht überanstrengen!

Ist aber auch wohl eine persönliche Sache. Ich schlafe meist besonders gut, wenn ich den ganzen Tag sportliche an der frischen Luft unterwegs war, das kann naütlich bei anderen auch anders sein.