Hallo,

in den Nachrichten gab es gestern wieder den üblichen bodycount. Dem WDR habe ich eine E-Mail dieses Inhalts geschickt:

" Sehr geehrte Damen und Herren,
wieder einmal (22.2.2013) berichten Sie über die Zahl der "Verkehrstoten". Tatsächlich geht es aber ausschließlich um die Zahl der Verkehrsunfalltoten (was aus dem weiteren Bericht schon irgendwie hervorgeht). Diese Ungenauigkeit ist keine Lappalie: gemäß einer Studie der EU sterben jährlich zehntausende Menschen in Deutschland vorzeitig an Erkrankungen u.a. der Atemwegsorgane und des Herz-Kreislaufsystems, welche durch Feinstaub- und Lärmbelastung (beide zu erheblichen Anteilen verkehrsinduziert) hervorgerufen werden. So wirkt für mich die rituelle Meldung der Zahl der Verkehrstoten wie ein Ablenkungsmanöver von den tatsächlichen Folgen unseres Verkehrssystems."

Diese EU-Studie wurde vor einigen Jahren auch mal in den Nachrichten erwähnt, seitdem sind mir Hinweise auf dieses Problem nur noch in ausführlicheren Hintergrundberichten begegnet. Die öffentliche Wahrnehmung wird sicher viel stärker durch die wiederkehrenden Verkehrsunfalltotenzahlen geprägt und damit in eine zu autofreundliche Richtung gedrängt.

Theo

Theo, Dir ist leider genauso eine Ungenauigkeit passiert.
Die durch Lärm und Feinstaub induzierten Krankheiten und letztlich auch Todesfälle, sind eine Folge des Fahrzeugsverkehrs, welcher v.a. mit Verbrennungsmotoren funktioniert. Wobei die Feinstaubbelastung (insbesondere die innerstädtische, die Kraftwerke mal ausgeklammert), sofern sie vom Reifenabrieb stammt, natürlich über alle Motorarten übergreifend zu sehen ist.

Da wird sich beim WDR wohl niemand mit auseinandersetzen, lieber Pferd zum hundertsten, so jedenfalls meine Erfahrung mit dem Sender.

... nicht nur über die Motorarten; ich wüsste nicht, dass sich Fahrradreihen (und Schuhsohlen) hier wesentlich anders verhalten.

Ok, die Menge macht's, aber wenn man über die fehlende "ganzheitliche Betrachtung" herzieht, dann bitte wirklich... (Irgendwie müssen ja auch die Nahrungsmittel für die 300kcal, die ich täglich gegenüber einem Autofahrer durch das Pedalieren mehr verbrauche, angebaut und transportiert werden...)

Freuen wir uns einfach darüber, dass die Zahl der VerkehrsUNFALLtoten gesunken ist, und arbeiten am Rest weiter.

Da sind die Massen und Geschwindigkeiten aber deutlich geringer.

Habe ich getan! Wollte nicht jedes Haar ausdrücklichst aufs feinste spalten, drum sprach ich von "allen Motorarten". Fahrräder beinhalten auch einen Antrieb=Motor, egal ob nun Menschenmotor oder elektrischen Hilfsantrieb.

Hallo!

Interessant, wie es immer wieder Miesepeter gibt, die sich nicht über gute Nachrichten freuen, sondern solange suchen, bis noch was schlimmeres gefunden wird, was sich bejammern läßt. Mit einem Rundumschlag wird darauf hingewiesen, wie schlecht es uns geht und der Verkehr ist stets bei Leuten entsprechender politischer Neigung ist willkommenes Opfer. Nein, ich schreibe nicht, dass der Verkehr keinerlei Einfluß auf unsere Umwelt und Gesundheit hat. Aber so, wie Theo es beschreibt, hört es sich für mich an wie die Quelle allen Übels.
Wenn die EU eine Studie in Auftrag gibt, dann hauptsächlich dafür, dass sie Ihre gewünschten Ergebnisse für die Umsetzung irgendwelcher dünnsinnigen Gesetze geliefert bekommt. Der von Dir genannte Feinstaub ist ein gutes Beispiel dafür, welcher hauptsächlich ein meteorologisches Phänomen ist, wie die Uni Dresden herausgefunden hat. Und von den Leuten, die an den genannten Erkrankungen sterben, wie viele lassen sich tatsächlich auf den Verkehr zurückführen? Wie ist es mit Rauchern, Bergarbeitern, Bauarbeitern, die mit Asbest gearbeitet haben, Kreislaufprobleme wegen altersbedingt schwächer werdender Pumpe und eine Hitzeperiode im Sommer, in der die Feinstaubwerte erhöht sind? Wie wird da ganu abgegrenzt?

Neben dem schon erwähnten Reifenabrieb kommt der Bremsenabrieb noch hinzu. Und der ist bei einem Porsche Cayenne mit grüner Plakette sicher höher als bei meinem 34PS-Käfer (ohne Kat und ohne Plakette!). Was bislang aber noch keiner der selbsternannten Plakettenfetischisten erklären konnte ist, wie es sein konnte, dass an dem Tag, als George Bush Mainz besuchte und der Verkehr komplett auf Null runtergefahren wurde, die Feinstaubwerte auf gleichem Niveau geblieben sind.

Lieber Theo, die Welt geht nicht sofort unter, daher freue Dich an ihr so wie sie derzeit ist. Und pick Dir die Probleme nicht so sehr fokussiert heraus wie hier, sondern schaue noch ein bißchen weiter nach rechts und links. Du machst es Dir (und anderen) dadurch leichter.

Gruß

Bernie

Ich erzeuge meinen Anteil am berüchtigten Stuttgarter Feinstaub nicht durchs Auto - ich produziere ihn mit meiner Holzheizung. Um den Feinstaub in der Lunge zu binden, rauche ich hin und wieder eine selbstgedrehte Zigarette (natürlich mit Bio-Tabak ), damit ich alles zusammen beim Radfahren wieder gut aushusten kann.........

Mehr kann ich dazu gerade nicht schreiben, ich muß zuerst noch etwas Holz aus dem Keller holen - und meine Frühstückszigarette will auch noch gedreht werden .....


Viele Grüße / Micha

Jetzt aber wieder ganz "On Topic":

Die Anzahl der Verkehrstoten mag zwar statistisch sinken - aber was mich als Radfahrer hier im Forum mehr interessiert sind die Radverkehrstoten !

Und da sieht die Entwicklung anders aus: 17% mehr getötete Radfahrer

Wie dieses Zahl zu bewerten ist, ist eine andere Frage: Hat vielleicht der Radverkehr im gleichen Zeitraum zugenommen ?
Wieviele Unfälle waren fremdverschuldet ? Wieviele Unfälle waren zwischen Radlern und Radlern oder Radlern und Hunden / Fußgängern....... Sind eventuell auch radelnde Senioren beim Radeln am Herzinfarkt gestorben..........
Und noch wichtiger: Wieviele Menschen sind nicht am Herzinfarkt oder anderen Zivilisationskrankheiten gestorben, weil sie Rad gefahren sind ?!?

Eine andere interessante Zusatzinformation zu den gesunkenen Todeszahlen im Gesamtverkehr war auch interessant: Das schlechte Wetter im letzten Jahr soll dafür gesorgt haben, daß insgesamt weniger schnell gefahren wurde, wodurch es zu weniger Hochgeschwindigkeitsunfällen gekommen ist........


Viele Grüße / Micha

Komplett auf Null?
Ach, dann sind die Mengen von Ami-Schlitten, Sicherheits- und Absicherungs- und Hilfsfahrzeugen alle mit Antigravitationsantrieben herum geschwebt?

Bekanntermaßen trägt der Kraftverkehr nur einen Teil zur Gesamtbelastung bei. Jedoch ist sein Anteil, bedingt durch die Umstände der Erzeugung, den Menschen am nächsten. UND Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub, klar. Und irgendeinen Tod stirbt auch Jeder, ist auch klar.
Verharmlosung ist jedoch nicht der richtige Weg, um sachliches Problembewußtsein zu fördern.

Über die letzten 5 Jahre ist die Anzahl der Radfahrer konstant geblieben. Da ist kein Anstieg zu erkennen. Die leichten Schwankungen sind als statistische Streuung zu bewerten.

Was die Interpretationsmöglichkeiten der der Ursachen angeht, sehe ich das so wie du und könnte noch verschiedene mehr oder weniger sinnvolle Vorschläge machen.

Gruß
Jörg