Ich denke, dass das eine Kombination aus mehreren Faktoren ist.
Stimmt, aber m.E. hast du einen ganz wichtigen vergessen: Frankreich ist *erheblich* dünner besiedelt als Deutschland (zumindest solange man nicht das ländliche Brandenburg als Maßstab nimmt), d.h. es gibt schlicht und ergreifend deutlich weniger Autofahrer pro Fläche. Und wo weniger Autofahrer sind, können einen auch weniger rücksichtslos überholen.[…]
Und noch einer: Man nimmt vieles anders wahr, wenn man im Urlaub ist im Vergleich zum "Alltag" (was jetzt offensichtlich nicht für Axurit gilt). Ich erwische mich ja selbst dabei, mal ein überzeichnetes Beispiel: Auto hupt, in Deutschland denke ich dann gerne "Trottel, was willst Du denn" und in Frankreich "nett, der grüßt".
Den subjektiven Fühlfaktor habe ich bewusst weggelassen. Es gibt ja auch Länder, in denen man die Verkehrssitten trotz Urlaubsstimmung als rau empfindet. Unbestreitbar ist, dass man als Reiseradler in Frankreich ungewöhnlich oft besonders freundlich behandelt wird, freundliche Gesten, Daumen nach oben, "allez, allez" usw. Das hängt sicher mit der (Renn)Radkultur zusammen und dem in F üblichen Grüßen auch unter Wildfremden. Wenn man als Urlauber sowas ein paar mal erlebt hat, ist man sensibilisiert und achtet verstärkt darauf. Daraus ergibt sich dann leicht eine zu optimistische Wahrnehmung. Rolf Dobelli hat dafür sicher einen treffenden Begriff.