Hallo Sammy

Danke für die Antwort, umso mehr für die freundliche Zutrittserlaubnis zum Rittersaal. Ich habe einige Jahre lang hungrig mitgelesen, mich aber nicht an den Tisch getraut, der sich unter Spanferkeln, Wild und köstlich Gesottenem und Gebratenem zu biegen schien. :-) Ich versuche, alle Fragen übersichtlich zu beantworten. Ich verwende sowohl SPD-Schuhe als auch Schuhe ohne Befestigung am Pedal, bevorzugt aber die SPD-Schuhe. Die Raste an der Schuhsohle hat zwei Verschraubungsstellen und lässt sich bei meinem Modell zusätzlich um mehrere Zentimeter verschieben, so dass sich Platz schaffen lässt. Ich habe mich allerdings für eine Einstellung entschieden, die sich gut anfühlt, anstelle einer Positionierung, die den Fuß so weit wie möglich von der Packtasche entfernt, sich aber unnatürlich und hinderlich anfühlt. Das schränkt die Lösung natürlich ein.

Ich habe zwei Fahrräder, nämlich mein zwölf Jahre altes T-700/Fahrradmanufaktur und das neue, um den Atropin-Rahmen/Poison zusammengesetzte (siehe Postskriptum). Nach einigen Basteljahren habe ich je ein Exemplar der Tubus-Modelle Vega, Logo und Cargo zur Verfügung, bei denen der Abstand zwischen dem vordersten Anschlag für die Packtaschen und der Bohrung zum Verschrauben am Rahmen in der Nähe der Hinterachse kaum unterschiedlich wirkt. Das Modell Cosmo kommt auf meinen Notizzettel zum Anschauen. Das neue Fahrrad hat zur Vorbereitung des Sommerurlaubs den Cargo montiert. Es ist mir vor einigen Tagen durch Verschieben der Packtaschen nach hinten und Fixieren der Position mit soliden Rohrschellen gelungen, das Anstoßen mit der Ferse abzustellen, allerdings um den Preis, dass ich etwa eine Handbreite der Länge des Gepäckträgers nicht nutze und zugleich das Rücklicht verdecke, von der Seite also im Dunklen nicht mehr zu sehen bin. Außerdem sind die Haken der Packtaschen nun zwangsläufig unsymmetrisch angeordnet und das Gewicht des Inhalts belastet hauptsächlich einen der beiden Haken, nicht aber beide gleichmäßig. Das ist als Übergangslösung für einen Sommer in Ordnung (ich nehme zur Sicherheit je ein Paar Ersatzhaken mit), aber mich interessiert, ob es nicht eine bessere Lösung gibt. Der Axiom-Gepäckträger ist mir durch den Versatz nach hinten und 50kg Belastbarkeit aufgefallen. Hierbei kann ich mehr Gepäck transportieren, als ich brauche. Die Bedenken, dass die Schweißstelle des Versatzes nachlassen könnte, stehen auch auf meiner Liste. Im Hinblick auf meine Anforderungen (siehe Postskriptum) nehme ich aber an, dass ich die Stabilität an dieser Stelle vernachlässigen kann.

Mein T-700 begleitet mich seit dem Frühjahr 2008 durch Dick und Dünn zwischen Frankfurt und dem Plattensee, zwischen Prag und dem Mittelmeer sowie, seit ich vor knapp zehn Jahren nach Österreich "ausgewandert" bin, entlang des gesamten Alpenbogens von Slowenien bis in die Provence. Ich bin mit dem T-700 zur Arbeit gefahren, habe damit trainiert und bin damit gereist. Dass die aber Ferse an die Packtaschen stoßen kann, habe ich erst gelernt, als ich im November 2018 mein erstes Reiserad in Empfang nahm. Noch heute, zweieinhalb Jahre später und trotz solider Vorbereitung um eine zweite(!) derartige Erfahrung "bereichert", will mir nicht in den Kopf, warum, erstens, der Transport handelsüblicher Packtaschen mit einem handelsüblichen Gepäckträger beim Entwurf von Reise(!)rahmen offenbar nicht beachtet wird sowie, zweitens, wie sich ein Kunde in diesem Punkt beim Händler/Hersteller durchsetzen kann (siehe Postskriptum)? Alternativ könnten auch die Hersteller von Gepäckträgern ihre Modelle um eine Handbreite verlängern. Weiß der Himmel warum so viel Zeug verkauft wird, das nicht zusammenpasst. Soll ich mir, wie Aschenputtels Schwestern, die Ferse abschneiden oder einen Rahmen nach dem anderen kaufen, bis ich einen passenden finde (und die übrigen in den Salat schneiden oder an die Wand hängen)?

Ich habe begonnen, mit damit abzufinden, dass auch das Atropin kein Reiserad ist und ich mit zwei Versuchen bereits 7200 Euro verbrannt habe. Das Atropin, genauer das "Col de la Bonette" (ich habe diese Modellbezeichnung gewählt), macht im Alltag und auf langen Ausflügen viel Freude und ich möchte es nicht mehr hergeben, aber ich kann die Enttäuschung und Ratlosigkeit nicht verdrängen. Ich wollte den Erwerb meines Reiserads mit diesem Versuch abschließen und im Sommer nach Frankreich fahren, um meinen Reisegefährten zu taufen; die Reise wird wohl von einem gewissen Kummer begleitet werden, da das "Reiserad" seinen Zweck nur mit einer Notlösung erfüllt. Kann ich aber mit deutlicheren Anforderungen an den Händler/Hersteller herantreten, als im Postskriptum beschrieben? Aber ich möchte nicht zu viel über meine Enttäuschung schreiben, denn schließlich kennen wir uns noch nicht. Mein Gefühl sagt mir indessen, dass ich hier Gefährten finden werde, die ähnliche Erfahrungen machen mussten und Antworten auf ähnlichen Fragen suchen. Ich würde mich freuen, zur Diskussion beizutragen und vielleicht hier und dort ein Stück von der überladenen Tafel im Rittersaal zu bekommen, bevor ich mein erste Wild selbst zur Strecke bringe.

Alles Gute fürs Erste,

Euer Greenhorn


Postskriptum: Anfang Februar 2020 habe ich mich mit der folgenden Anfrage an Poison gewandt. Ich möchte niemandem im Forum die Zeit stehlen, aber die Stelle ist günstig, um die Anfrage an Poison einzusetzen, mit der ich mich nach einigen Eigenschaften des neuen Rahmens erkundigt habe. Die Anfrage vervollständigt das Bild und erzählt in groben Zügen die Vorgeschichte. Wie meistens empfiehlt sich "Diagonallesen":

Liebes Poison-Team

Ich habe Interesse an Ihrem Rahmen "Atropin 28" mit ungefederter Gabel, beides Aluminium, mit Steuersatz und Kurbellager. Ich beabsichtige, mir mit diesem Rahmen einen lange gereiften Lebenstraum zu erfüllen. Daher sind etwas mehr Worte notwendig, als das Bestellformular auf Ihrer Internetseite gestattet.

Mein Anforderungsprofil für den neuen Rahmen sind jährlich eine vier- sowie eine zweiwöchige Reise mit 30-35kg Gepäck, verteilt auf ein Paar "Backroller"-Packtachen von Ortlieb. Die vierwöchige Reise umfasst im Schnitt 3000km und 70.000Hm, verteilt auf 30 Tagesetappen in den Alpen, Pyrenäen oder Karpaten. Die jährliche Laufleistung beträgt 10.000km und 120-150.000Hm, zumeist -- dies betont -- mit Gepäck.

Ich möchte meine Anfrage nicht mit einer Unhöflichkeit beginnen, bitte Sie aber, nach einer teuren und sehr ärgerlichen Erfahrung, den Gesichtspunkt "mit Gepäck" meines Profils ernst zu nehmen. Der letzte Hersteller, Vorwürfe gegen Radhersteller entfernt. Wir sind hier keine Bashing-Plattform.



Der Exkurs zum Hintergrund meines Interesses endet hier.

Neben Kleinteilen wie Sattel, Lenkstange und Vorbau möchte ich folgende hochwertige und langlebige Bauteile wiederverwenden. Jedes Bauteil ist ein Jahr in Betrieb gewesen; die gemessene Laufleistung beträgt 10.000km und 135.000Hm:

• hydraulische Scheibenbremse, "Deore XT M-8000"-Serie von Shimano, Durchmesser der Rotoren 180mm vorne und 160mm hinten,
• Nabendynamo "SON28" steckerlos (siehe hierzu Frage 1, unten), 32-Loch, Aufnahme für Bremsscheibe, Scheinwerfer "Edelux II" und Rücklicht "Rücklicht" (alle drei Bauteile aus dem Hause SON/Schmidt Maschinenbau GmbH),
• Rohloffnabe "Speedhub 500/14", 32 Loch, Aufnahme für Bremsscheibe, Einbau-/Nabenbreite 135mm (passt nach Ihren Geometriedaten), Achsplatte "CC OEM2" (siehe Frage 6).

So viel zu den Randbedingungen meines Vorhabens. Im Hinblick auf den Aufbau des Reiserades mit dem neuen Rahmen haben sich folgende Fragen ergeben:

• Frage 1: Gabel, steckerlose Ausführung: Ist die ungefederte Aluminiumgabel für die steckerlose Ausführung des Nabendynamos "SON28" und mit bereits verlegtem Koaxialkabel lieferbar?
• Frage 2: Rahmengröße: nach dem Konfigurator gilt als Anhaltspunkt Rahmengröße 53: Körpergröße 1.75 bis 1.87m/Schrittlänge 83 bis 92cm, Rahmengröße 57: Körpergröße 1.80 bis 1.90m/Schrittlänge 86 bis 93cm. Meine Körpergröße von 1.82m und Schrittlänge (vom Schritt bis zum Boden) von 85cm erlauben mir keine eindeutige Zuordnung; bei Rahmengrößen passen. Ich tendiere zu Rahmengröße 57, da der neue Rahmen zwingend groß genug sein muss, um nicht mit dem Fuß an die Packtaschen zu stoßen (siehe oben). Welche Rahmengröße sollte ich aus Ihrer Erfahrung wählen?
• Frage 3: Unikat/individuelle Modellbezeichnung (nicht Name): Der Konfigurator bietet an, in der Nähe des Sattelsrohrs den Namen des Besitzers auf den Rahmen zu schreiben. Ist es statt dessen möglich, die Modellbezeichnung "Atropin" in der Nähe des Steuerrohrs durch "Col de la Bonette" zu ersetzen (siehe Beilage zur Positionierung), gegebenenfalls gegen Aufpreis, und abgesehen von diesem individuellen Modellnamen kein Dekor und keine weitere Beschriftung?
• Frage 4: Brems- und Schaltzüge, elektrische Leitungen im/außerhalb des Rahmens: Hat das Unterrohr Öffnungen zur Innenführung von Leitungen? (Die Abbildungen zum Rahmenmodell "Atropin" zeigen Öffnungen, die zum gleichnamigen kompletten Fahrrad dagegen nicht.) Welche Züge und Leitungen (Bremse, Schaltung, Licht) können im Rahmen geführt werden? Ist der Rahmen mit verlegten Zügen und Leitungen lieferbar? Wie aufwändig ist das "Einfädeln" der Leitungen? Sind im Inneren Führungen an den Austrittsöffnungen der Rohre vorhanden oder gelingt das Herausführen der Züge mit etwas Übung mühelos? Ich nehme an,
  dass die Leitungen zum Rücklicht stets im Inneren des Rahmens geführt werden. Ist der Rahmen ohne Öffnungen für die Brems- und Schaltzüge lieferbar?
• Frage 5: Spannen der Kette: Ich vermute, dass die Kette beim "Atropin 28"-Rahmen am Ausfallende gespannt wird. Mir sind auch Exzenter im Kurbellager sowie der Rohloff-Kettenspanner vertraut. Welchen Mechanismus verwenden Sie? Besteht beim "Atropin 28"-Rahmen die Wahl zwischen Ausfallende und Exzenter?
• Frage 6: Achsplatte: Falls meine vorhandene Achsplatte "CC OEM2" nicht zum neuen Rahmen passt, bitte um Auskunft, welche Achsplatte erforderlich ist, damit ich das Bauteil bei der Bestellung berücksichtigen kann.
• Frage 7: Einspeichen meines Nabendynamos und der Rohloffnabe: Ich möchte anlässlich des Um-/Neubaus meines Fahrrades die ursprünglichen schwarzen Speichen und Felgen durch silberne ersetzen. Kann ich Ihnen den Nabendymano und die Rohloffnabe zusammen mit dem Auftrag für den neuen Rahmen schicken und alles zusammen mittels Post-/Frachtversand (siehe auch Frage 9) zurückerhalten? Daneben hätte ich gerne vier hochwertige (das heißt robuste und langlebige) Steckachsen mit Schnellspanner.
• Frage 8: Montage der Scheibenbremsen, IS/PM: Der alte Rahmen von Tout-Terrain sieht Montage nach Internationalem Standard (IS) vor: Abstand 54mm, Gewinde senkrecht zur Bremsscheibe, während meine Bremssättel der "Deore XT M-8000"-Serie von Shimano nach Post Mount (PM) gefertigt sind: 74mm, Gewinde parallel zur Bremsscheibe (Tout-Terrain verwendet einen Adapter). Der "Atropin 28"-Rahmen sieht ebenfalls Montage nach PM vor. Kann ich die Bremssättel direkt auf den neuen Rahmen montieren, bei Bedarf mit Spacern oder gibt es mehr zu beachten, als ob die Montage nach IS beziehungsweise PM vorgesehen ist?
• Frage 9: Post-/Frachtversand: Ist der Versand an meine Privatadresse in Österreich (siehe Signatur) oder zur Abholung an die Hauptstelle der österreichischen Post am Hauptbahnhof Linz möglich (Adresse folgt gegebenenfalls bei Bestellung)?

Ich danke Ihnen für Ihre Geduld. :-) Sofern Ihre Antworten meiner Erwartung entsprechen, brauche ich drei Tage Bedenkzeit bevor ich mich erneut melde und den neuen Rahmen in Auftrag gebe.