In Antwort auf: Thomas1976
Zitat
aber gegen ein sinnvolles Update das funktioniert, hat sicher niemand was schon.

Das 49€ Ticket ist doch ein funktionierendes Update. Perfekt ist es vielleicht nicht, aber ich finde es viel besser wie vermutet.

Durch das 49€ Ticket (wie schon erwähnt ich bekomme es für 30€, Rest Zuschuss vom AG) bin ich günstig nach England und zurück gekommen.

Mit 49€ Ticket von meinem Wohnort Vechelde nach Aachen (2x umsteigen, 1x Problemlos, 1x musste ich mit vollbeladenem Reiserad "sprinten" um Anschlusszug zu bekommen), dann für 23€ mit der belgischen Bahn einmal quer durch Belgien an die französische Grenze, dann für 25€ mit das Fähre nach England uns zurück.

Selbst wenn ich das 49€ Ticket mit einreichen würde, kommt man damit von Norddeutschland für knapp 100€ nach England. Schafft man weder mit Auto noch mit Flieger.

9€ Ticket oder kostenloser ÖPNV ist der absolute Schwachsinn, irgendwie muss der ÖPNV ja auch bezahlt werden. Ich finde 49€ einen guten Kompromiss, hätte mir aber sogar gewünscht es deutschlandweit gültig teurer zu machen (69€ z.B.) und in den Verkehrsverbünden günstiger. Ziel soll ja sein, u.a. das die arbeitende Bevölkerung von der Straße auf den ÖPNV umsteigen. "Spaßfahrten" können ruhig teurer sein.

Ein besser "funktionierendes Update" als die 9,- € Geschichte hinzukriegen, war nicht so schwierig. Funktionieren kann es aber nicht, weil die Bahn, sagen wir mal, nur im 3/4 Takt vor sich hinfunktioniert.

Wir sind auch noch am Anfang der Geschichte. Ich stelle heute schon eine Zunahme von Rentnergruppen in meiner 6:00 Uhr S-Bahn fest. Ich nenne das schon eine Verschlechterung, obwohl ich noch keinen Rausschmiss um diese Zeit erlebt hab. Entspannter ist die Fahrt mit dem Deutschlandticket aber auf gar keinen Fall geworden. Die Heimreise ab Leipzig probier ich erst garnicht. Hier war der Rausschmiss mit Rad schon vorher sehr wahrscheinlich.

Ich frag mich immer, wie der AG dazu kommt, mir die Anreise zur Arbeit im ÖPNV zu sponsorn? Wenn er ein ordentliches Gehalt bezahlt und dabei auch mal die Inflation berücksichtigt, dann ist sowas völlig sinnlos. Es würden auch Mietkostenzuschüsse in Ballungszentren obsolet, weil man einfach arbeiten geht und Geld verdient. Die Bahn würde ihre Fahrgäste etwas verhätscheln, weil sie den Fahrpreis von Ihnen bezieht und nicht vom Staat, der sowieso immer bezahlt. Ist ja eh nicht seins. Soll heißen, ein Anreiz für die Bahn, sich um ihre Defizite zu kümmern, ergibt sich so garnicht. Im Gegenteil!

Die Konkurrenz zum Auto verbessert man damit nur kurzfristig. Natürlich nutzt man ein solches Geschenk, solange es irgendeinen Sinn macht und den macht es bei mir und bei Dir offensichtlich. Das Auto bleibt aber vor der Tür und frisst weiter unser Geld, weil die Bahn ganz einfach nicht ausreichend zuverlässig ist und bleibt. Das betrifft regelmäßig ausfallende und inzwischen auch verspätete Züge ebenso, wie die permanent unzureichenden Kapazitäten bei der Radmitnahme im Berufsverkehr. Dir wird es doch so klar sein, wie mir, dass die Bahn keinen einzigen € "günstiger" geworden ist. Ich unterstelle, sie ist teurer geworden und der Zuverlässigkeit ist die nochmal gestiegene Nachfrage auch nicht dienlich. Man kann m.E. auch nicht hergehen und dem Bürger erklären, wann er eine "Spaßfahrt" macht und wann er zur Arbeit fährt. Woran willst Du das denn festmachen? Das hat der Bahn wurscht zu sein, finde ich. So wie man jahrelang Strecken stillgelegt und Wagenmaterial abgeschafft hat, kann man auch den umgekehrten Weg gehen. Dass das teurer wird, als Strecken und Wagenmaterial abzuhalftern, das ist so. Der Faktor Glaubwürdigkeit bei der "Verkehrswende" würde sich allerdings vom Erdmittelpunkt etwas nach oben begeben.

meint der Peter