Hallo Bikebiene,


..........ich möchte mich dahingehend outen, daß ich auch zu der Fraktion der „Irren“ gehöre, die ohne jegliche Tourerfahrung eine Weltreise machen würden. Ich bin leider erst vor ein paar Monaten auf eine Beilage im Kölner-Stadt-Anzeiger gestoßen, die über die Tour von Rene Marx berichtete. Seitdem läßt mich das nicht mehr los!!!!

Warum ich dann direkt auch eine solche Tour machen würde läßt sich leicht beschreiben. Erstens bin ich bereits 44 Jahre (alt o. jung, wie’s beliebt), bin noch (!!!) bei bester Gesundheit, und sorry, auch nicht unwichtig: Das Ersparte würde noch reichen. Auf Sponsoren zu setzen liegt mir nicht, dann würde da bei mir nichts draus.

Man muß ja realistisch sein und sich klar darüber sein, daß man sich für eine solche Reise erstmal von allem Heimatlichen verabschieden muß. Ich kann es mir nämlich nicht leisten die Kosten in der Heimat weiterlaufen zulassen. Gleichzeitig hieße das für mich, die Aufgabe der selbständigen Existenz (hei wäre das schön), was ich z.Zt. nicht bedauern würde. Urlaub ist bei mir nicht drin und eine Veränderung in die Nichtselbständigkeit, ist nach über 20 Jahren und bei der momentanen Wirtschaftslage ausgeschlossen. Also ist einfach keine Zeit da für Probetouren.

Ich betrachte eine solche Weltreise deshalb auch als alternatives Lebensmodell und weniger als die sportliche Herausforderung. Auch bin ich mir wohl bewußt darüber, daß es nach einer solchen Reise auch weitergehen muß. Nur, damit könnte ich mich dann beschäftigen, wenn ich wieder zurück käme. Vielleicht findet man ja auch ein anderes schönes Fleckchen auf der Welt, wo es einem besser gefällt.

Zu den Tourberichten möchte ich anmerken, daß mir die in der Regel zu rosig geschrieben werden. Man bekommt leider keinen richtigen Eindruck von den alltäglichen Beschwerlichkeiten, wie z.B. Nahrungsbeschaffung, Sprachprobleme, Pannen, Diebstahl, Aggressionen, ..........und natürlich auch die körperlichen Strapazen. In Europa sehe ich da eigentlich weniger Probleme, in Asien, Afrika, und Südamerika um so mehr.

Bei meinen diversen Recherchen hier im Forum, habe ich auch eine Diskussion gelesen, ob es überhaupt vertretbar ist, wenn unsereiner eine Radreise in Drittweltländer unternimmt. Eine sehr berechtigte Frage, weil ich es vielleicht auch nicht so gerne hätte, wenn ich da zum „Gafferobjekt“ würde. Man könnte es auch schon als dekadent bezeichnen. Ich würde mich aber über solche Bedenken hinwegsetzen. Es kommt ja auch darauf an, wie man sich benimmt. Mit einer entsprechenden Mischung aus Respekt, Demut und Zurückhaltung sollte es schon gehen. Auf jeden Fall würde ich eine Reise in Afrika, der in Amerika oder Australien vorziehen.


Viele Grüße


HaraldSM


Ps: Ich interpretiere mal die „40“ damit, das Du Geburtstag hast, oder hattest. Meine herzlichen Glückwünsche und willkommen im Club.