Moin,
gestern wars endlich soweit, die Post hat mir meinen neuen Campingkocher gebracht. Gab es günstig bei der Bucht, scheinbar war es irgendwo bei einem Paketdienst liegengeblieben und ein Direktverkäufer hats billig gekriegt und für 80 Steine verhökert, da mußte ich halt zuschlagen. Meine ersten Erfahrungen will ich mal hier hinschreiben, damit jemand, der sich dafür interessiert ggf. mehr Informationen hat.
Der erste Test zeigte, dass die Handhabung nicht so problemlos ist wie mit einem Gaskocher, den man einfach aufdreht und die Suppe ist fünf Minuten später heiß.
Das Ding wiegt knapp ein Kilo. Dafür spart man sich die Mitnahme von Brennstoff, kommt also wahrscheinlich gewichtsmäßig gegenüber einem Gaskocher auf Null raus. Aber erst mal braucht man Brennstoff, der sollte trocken sein, sonst rußt es schon ein bischen mehr. Macht nix, unterwegs hat man ja Zeit, die Augen offen zu halten. Ich denke, ideal sind Nadelholzzapfen, die brennen wie hulle und halten sich selbst trocken. Mit Holz ist das so eine Sache, entweder man nimmt haufenweise dürre Zweige, die muß man dann aber ständig nachlegen oder man zerkleinert größeres Holz, dafür braucht man aber mehr oder weniger massives Werkzeug (Campingbeil, -säge oder stabiles Messer), d.h. Gewicht.
Nachlegen geht nur von oben, d.h. man muß dafür den Topf runternehmen. Außerdem darf man den richtigen Moment nicht verpassen, damit das Feuer nicht ausgeht und man neu anschüren darf. Das ist nämlich nicht so ganz einfach, das Brenngut muß nämlich richtig an sein, damit der Ventilator das Flämmchen nicht wieder ausbläst.
Wenns denn brennt, macht man den Ventilator an, der das Feuer anfacht und gleichzeitig scheinbar das Thermoelement kühlt. Dann legt das Ding ganz schön los, dass es einem das Herz erwärmt. Die angegebenen 5KW sind ja in etwa soviel, wie ein kleiner Schwedenofen aus dem Baumarkt hergibt. Es gibt zwei Stufen Lo und Hi. Leider ist das nicht ganz geräuschlos, aber wer sich Lagerfeuerromantik erwartet hat, bekommt sowieso eher wenig Flammenschein mit. Schön wäre es, wenn man den Lüfter und damit die Flamme stufenlos regulieren könnte, ich glaube, das wäre für den Konstrukteur nur wenig Mehraufwand. Es bleibt ziemlich wenig vom Brennstoff übrig, weil die Verbrennung scheinbar wirklich sehr effektiv ist. Hinterher sollte man aber schon mit etwas mehr Putzarbeit rechnen, der Boden vom Topf ist schwarz. Außerdem räuchert man sich selbst bei ungünstiger Windrichtung und ist ggf. beim Museumsbesuch am nächsten Tag etwas olfaktorisch auffällig.
Die USB-Ladefunktion ist natürlich eher ein Notnagel, damit man einen ausgelutschten Akku bestenfalls nochmal für einen letzten Gruß in die Heimat reanimieren kann. Wer weiß, wie lange ein Smartphone oder eine Powerbank an einem Dynamolader braucht, der sollte entsprechend Brennstoff einplanen und muß dann eben die Flamme für ein paar Stunden bewachen. Da laufe ich doch lieber los und suche eine Steckdose. Aber ist eine lustige Zugabe, die vielleicht irgendwann mal für was gut ist. Schade nur, dass mit der USB-Steckdose so laut Werbung gemacht wird. Der Wirkungsgrad ist ja eher schlecht. Ich glaube, die geben etwa 2W Ladung an, und das bei 5kW Heizleistung...
Alles in allem also eine Sache für Leute, denen die Unabhängigkeit von gekauftem Brennstoff ein Haufen Mehrarbeit wert ist. Aber das könnte bei Radreisenden ja mal der Fall sein.
Ach ja, es scheint da jetzt einen zu geben, der Interesse daran hat, hier in Deutschland die Teile zu versenden, er macht das über die Bucht, allerdings zu einem für mich unattraktiven Preis.
Interessant fand ich auch:
http://www.pocketnavigation.de/2012/07/biolite-campstove-campingkocher-mit-usb-ausgang/Was ich mir überlege ist allerdings, ob man nicht so ein Peltier-Element von Conrad mit einem alten Computerlüfter und einem Ikea-Hoboofen zusammanbasteln kann...
Schöne Grüße,
Christian