Die Erfahrungen sind ja erstaunlich unterschiedlich. Kommt sicher auch auf die Jahreszeit an. Als ich Ende August/Anfang September 2008 auf dem Camino unterwegs war (auch ab Pamplona), habe ich etwa zu zwei Dritteln in Pilgerherbergen und zu etwa einem Drittel in Pensionen übernachtet. Obwohl tatsächlich die meisten Fußpilger sich bereits am frühen Nachmittag einquartieren, habe ich in den Pilgerunterkünften bis auf ein Mal auch am frühen Abend immer noch einen Platz gefunden. Auf den "Zapfenstreich" und das morgentliche "Rausgeworfenwerden" muß man sich natürlich einstellen. Schlafenszeit war, je nach Herberge, zwischen elf Uhr und Mitternacht. Raus mußte man meist gegen acht.
Für die Pilgerherbergen brauchst Du das "Credencial", in dem Du unterwegs die Stempel sammelst und das nachweist, daß Du nichtmotorisiert unterwegs bist. Es gibt dort zum Ankreuzen die Kategorien "zu Fuß", "mit dem Fahhrad" und "zu Pferde". ich habe es problemlos in der Pilgerherberge in Pamplona bekommen, auch ohne dort übernachtet zu haben.
Du schreibst zwar, daß Du kein großer Freund von Schlafsälen bist, aber das eine oder andere Mal sollte man das schon machen, das gehört einfach dazu, wenn man einen echten Eindruck vom Jakobsweg bekommen möchte und mit den Leuten in Kontakt kommn möchte möchte, die dort unterwegs sind (nach meiner Erfahrung meist sehr kontaktfreudig und aufgeschlossen). Ich habe in den Herbergen auch vielfach andere Reiseradler getroffen.
Sofern ich in Pensionen übernachtet habe, habe ich meist sehr schnell ein ordentliches Zimmer für selten viel mehr als 30 Euro gefunden (sogar mitten in Santiago für 29 Euro, aber das war vielleicht Glück). In León Jugendherberge (die gleichzeitig Pilgerheberge ist). Den Eindruck, daß es kurz vor Santiago schwieriger oder teurer wird, hatte ich nicht. Zelt hatte ich nicht dabei.
Das waren, wie gesagt, meine Erfahrungen im Spätsommer 2008, inwieweit sie Allgemeingültigkeit beanspruchen können, weiß ich nicht.