Der Saale Radwanderweg von der Quelle zur MündungZur Vorbereitung einer Alpenüberquerung mit dem Rad, der Via Claudia Augusta, sollte die “Bergtour light” durch das Fichtelgebirge herhalten. Daß der Saaleradwanderweg aber gerade auf den ersten 150 km sehr anspruchsvoll ist, haben wir schon bei der Planung der Route gemerkt, bzw. ist es auch allgemein bekannt.
Die Angaben der Höhenmeter (2026 hoch und 2705 m runter) im Radreisewiki scheinen mir jedoch untertrieben. Wie kommen diese Werte zusammen?
Überschlagen müssten es mehr als 5000m Anstieg und 6000 m Abstieg sein. Dabei bewerte ich die Strecke von Münchberg bis Magdeburg, und durch die auf dem GPS installierte Karte (Recreational Map Europe v3) von Garmin korrigierten Werte. Ganz am Ende des Berichtes habe ich sicherlich genauere Werte parat. Nachdem ich alle Tracks im Laufe der Berichterstellung um die kleinen Einkaufs- und Bummelfahrten korrigiert habe.
Tag 1: Von Münchberg über die Quelle nach Hof
48 km
Anstiege 627 m
Abstiege 678 m GPX-Track Um 5 Uhr morgens waren wir auf den Beinen, um 6.30 Uhr haben wir im Zug gesessen. Um 14 Uhr kamen wir im Startort, dem bayrischen Münchberg, an.
Die ganze Umsteigerei in Hannover und Würzburg waren nicht die einzigen Unannehmlichkeiten, die uns etwas zu schaffen machten.
Beim Einladen meines Rades entglitt mir dieses aus der Hand, weil ein eifriger Helfer im Zug etwas rabiat am Lenker zog. Das Rad fiel mit dem Ende des hinteren Schutzblech unglücklich auf die Bahnsteigkante, daß das Schutzblech - welches eigentlich kein Blech ist, sondern Kunststoff (SKS Bluemels) - hinter dem Sattelrohr zusammenstauchte. Das Hinterrad war blockiert. Nun möchte ich dem rüstigen älteren Herrn nicht die Schuld geben. Sicher hätte ich gut daran getan das Rad vorher auch von den hinteren Packtaschen zu befreien. Mein anfänglicher Schreck, daß das Rad - insbesondere das Schaltwerk - einen komplizierteren Schaden davontrug wich schnell, als ich merkte, daß es nur das Schutzblech war. Dies ließ sich im Zug schnell wieder richten.
Der zweite Anstrengung war, daß wir in einem Zug saßen, der irgendwo auf der Strecke geteilt wurde. Es war der Regional Express von Würzburg nach Hof bzw. Bayreuth. Wie so einige andere auch, wurden wir vor Bamberg gebeten die Waggons zu wechseln, damit wir nicht in Bayreuth landen. Also einmal Umsteigen mit dem ganzen Gerödel. Vier Minuten müssen reichen. Falls jemand diesen Zug in Würzburg nehmen möchte, schön schauen ob man Gleis 6a oder 6b benutzen muß, damit man gleich im richtigen Abteil landet. Für uns war es am Bahnsteig nicht so offensichtlich.
Start in Oldenburg In Münchberg angekommen wurden wir gleich von einem kanckigen Anstieg begrüßt, der uns stadtaufwärts in Richtung Saalequelle entließ. Obwohl wir den halben Tag nur Zug gefahren sind - naja, mit etwas Aufregung dazwischen - waren wir schon ziemlich geschlaucht. Das lag sicher auch an der kurzen Nacht.
Ein paar hundert Meter vor der Quelle, ließ mich meine Frau allein weiterfahren. Sie wollte sich den Anstieg sparen und auf mich warten. An der Quelle angekommen füllte ich meine Flasche mit frischen Quellwasser und machte ein paar Fotos.
Um meine Frau zu beruhigen, dass es doch etwas länger gedauert hat, wollte ich sie anrufen, erreichte sie aber wegen einer Netzstörung nicht. Über den schnelleren Weg ging es dann wieder nach unten zum Treffpunkt. Ein großer Schreck, als ich meine Frau dort nicht antraf.
Wahrscheinlich, dachte ich, ist sie los, um mich zu suchen. Aber da ich nicht wusste welchen Weg sie genommen hatte, schien es mir am sinnvollsten dort zu warten. Als ich eine Weile gewartet habe und Maren nicht zurück kam, hielt ich zwei oder drei Autos an, die in Richtung Quelle unterwegs waren, und bat die Fahrer meine Frau zu informieren, dass ich schon wieder unten sei. Doofe Situation. Letztendlich ging alles gut aus. Meine Frau kam mit sorgevollem Blick den Berg heruntergefahren, und sagte mir, dass sie sich Sorgen gemacht habe, weil ich so lange weg war.
Der Weg zur SaalequelleWenn man den Berg - den Wallstein - hinauffährt, und sich dabei links hält, kommt man von oben an einem kleinen "naturbelassenen" Parkplatz über einen schmalen holprigen Pfad abwärts zu Quelle. Dieser Pfad ist nicht unbedingt für ein vollgepacktes Fahrrad geeignet, jedoch passierbar, wenn man vorsichtig ist. Es geht über einige Steine und Baumwurzeln bergab zur Quelle.
Einfacher wird es sein, sich über den Saalequellweg von unten heran der Quelle zu nähern. Diesen Weg haben wir vorher nicht ernst genug genommen, oder es fehlte passende Beschilderung

Nun ja, den hauptamtlichen Weg bin ich nun von der Quelle aus bergab gefahren. Da es jedoch feucht und regnerisch war, war es eine etwas rutschig schlammige Angelegenheit.
Auf meinem oben verlinken Track kann man das nachvollziehen.
Die Saalequelle Alternativ lässt man sein Rad an der Weggabelung und läuft den Weg hoch. Das sind ca. 630 m.
Rein symbolisch habe ich mein Fahrrad an der Quelle über die Saale getragen und zurück. Das ist in ihrem weiteren Verlauf ja nicht mehr so einfach

Leider war es noch recht kalt, und etwas regnerisch. Wir genossen es trotzdem sehr, endlich wieder auf Tour mit den Rädern zu sein. Unser Ziel für heute war Hof. Dort übernachteten wir im Vereinsraum des Naturfreundehauses direkt an der Saale.
Landschaft bei Oppenroth
Die Saale wird schnell etwas breiter
Schwarzenbach an der SaaleAuf der kleinen Wiese vor dem Vereinsheim trafen wir Thomas, einen Kanuwanderer. Was für uns die Steigungen waren, war für ihn das Umtragen des Bootes zum Beispiel an Wehren, die im Oberlauf der Saale doch recht zahlreich sind. Er bereute es so weit oben - ich glaube in Schwarzenbach - eingestiegen zu sein.
Für uns war ein Wehr ja eher ein Ereignis für die Kameralinse.
Wir ließen den Abend in einem kleinen türkischen Restaurant (Imbiss) ausklingen. Zu einer ausgedehnten Stadttour war wir nicht mehr in der Lage.
Eine Dusche gab es leider nicht im Vereinshaus der Naturfreunde Hof. Eine Möglichkeit sich zu waschen schon. Wir Übernachteten auf unseren Lumas im Vereinssaal und hatten Zugriff auf Küche und Getränke. Für zwei Personen kostete die Übernachtung 11€.
Dies war unser erster Radwandertag, mit Steigungen von über 10%, die wir als Flachlandradler bisher noch nicht kannten. Wir stellten uns schon mal darauf ein, daß wir in den nächsten Tagen noch einige male unsere Räder schieben werden müssen.
Ich hoffe, dass ich morgen den zweiten Teil zusammenbekomme.
Bis dann und Gruß
Alex