Heute beim erstmaligen Abnehmen der Ahead-Abdeckkappe bei meinem 5-jährigen Silkroad habe ich entdeckt, woher die Rostspuren an der Bremsscheibe wohl stammen.
Sieht zwar weder schön noch besonders TT-premium-gemäss aus, aber: muss ich hier dringend etwas gegen den Rost unternehmen, oder ist das völlig harmlos? [img]https://www.dropbox.com/s/o5nzdimwt57ypwl/IMG_4669.jpg?dl=0[/img]

Mich würde am meisten die Frage beunruhigen, wie's denn an anderen Stellen im Rahmen aussieht. Zieh doch mal die Sattelstütze raus (bevor sie festrostet :)), und schau nach.

Zurück zur Gabel:

- wie kommt denn da so viel Wasser rein, wäschst Du das Rad mit einem Dampfstrahler (ernst gemeinte Frage)? Wie gut dichtet denn die Ahead-Kappe?

- wenn's mein Rad wäre, würde ich die Gabel jetzt mit einer nicht aushärtenden Hohlraumversiegelung aus der Oldtimer-Autoszene fluten - allerdings nicht auf Fettbasis, denn das suppt Dir im Sommer sonst auf die Bremsscheibe - und dann alle paar Monate wieder reinschauen. Die Metallurgie-Experten melden sich vielleicht noch, aber ich denke mal nicht, dass der Rost den Gabelschaft schon substanziell geschwächt hat.

Ein Garantiefall ist das nach 5 Jahren nicht unbedingt, aber ich würde TT trotzdem mal anschreiben und fragen, was Du jetzt machen sollst.

Cheers
tadzio

Ahead-Kappen sind meist nicht dicht, denn die geschlitzte Vorbauklemmung bietet ja eine Öffnung. Da kann immer etwas Regenwasser eindringen und innen wirken.

Ich würde die Kralle raus klopfen, den Gabelschaft mit Stahlwatte abschleifen, neue Kralle rein, Rostschutzmittel aufspritzen, dann den Vorbau mit der Kappe montieren, befestigen und schliesslich die Kappe noch mal entfernen und den Rand des Gabelschafts mit etwas Silikon abdichten und den Schaft mit der Kappe endgültig verschliessen.

Klingt aufwändig, aber erst muss der Rost raus und neuer Rost verhindert werden und zum Schluss macht man oben dicht.

Ich habe jetzt mal bei Tout-Terrain nachgefragt, was sie mir zu tun empfehlen, und bin offen gesagt recht gespannt auf die Antwort.

Falls da nix brauchbares dabei rauskommt, werde ich wohl in der Tat alles rausnehmen, mit Stahlwolle reinigen, Antirost rein, usw. Und zur Sicherheit bei der Sattelstange auch mal reingucken (auch wenn erst vor einem Monat ein Berliner Radhändler ebendort reingeguckt hat, als er mir infolge Brooks Satteldiebstahls eine neue Sattelstange reintat).

Du solltest vielleicht auch noch andere Problemstellen ansehen (lassen). Im Tretlagerbereich wurden hier schon recht unerfreuliche TT Vorkommnisse gezeigt. Dasselbe würde ich auch im Bereich Steuerrohr/Lagerschalen machen.

Hallo cterres,


Wenn man sich die Mühe macht, die Kralle zu entfernen, sollte m.E. keine neue rein. Lieber einen guten Expander oder eine Außenklemmung (Ring-go-Star). Die Klemmung von Trickstuff sieht interessant aus, auch wenn ich Anhand der Bilder nicht verstanden habe, wie sie funktionieret.

Grüße
Andreas

Den Thread habe ich mit Interesse auch gelesen. Bisher konnte ich im Tretlagerbereich nichts ungewöhnliches entdecken, aber mal nachschauen wird sicherlich nicht schaden.
So ein Edelstahl-Papalagi, -Croix-de-Fer oder gar -Norwid hätte ja durchaus einen gewissen Reiz.

Das einzige Premium an einem TT ist wohl deren unverschämte Preisgestaltung...!
(beim 2. Panam kann ich ein -bescheidenes- Lied davon singen)

Hallo Andreas,

die Kralle sollte meiner Meinung nach raus, weil sich der innere Gabelschaft nur so gründlich reinigen und behandeln lässt. Andernfalls ist das Ding schlicht im Weg.
Ein Expander ist zwar möglich, wird aber von meiner Empfehlung, den oberen Rand mit Silikon abzudichten, erschwert.
Dieser Silikon kann zwar mit der Kappe verkleben, hat aber nur wenig Berührungsfläche so das bei Demontage das eingebrachte Silikon entweder an der Kappe haften bleibt oder im Gabelschaftinneren.
Ein Expander muss komplett aus dem Schaft entnommen werden und das kann durch die Silikonabdichtung schwieriger werden.
Wenn man zuviel Silikon nimmt, verklebt man den Expander möglicherweise großflächig im Schaft.

Da ich bei solch einem Tipp davon ausgehen muss, das zwei linke Hände die Wartung durchführen, wähle ich den weniger folgenschweren Einsatz mit möglicherweise zu viel Silikon und einer Kralle samt einfacher Kappe.
Dichtet man den Lenkerinnenschaft nach oben aber behutsam und mit wenig Material ab, kann man das auch problemlos mit einem Expander montieren.

Welches Modell Expander genutzt wird, ist dabei weniger als zweitrangig. Sein Zweck ist es, das Lagerspiel einzustellen und er wird dazu nur bei gelöstem Vorbau unter Zugspannung gesetzt. Sitzt der Vorbau, kann man sowohl bei Kralle als auch Expander das Anzugsdrehmoment wieder verringern und von da ab ist auch ein Expander nur noch Deckel und Zusatzgewicht.
Ich habe gute Erfahrungen mit einem Standard FSA-Expander für unter 10 Euro gemacht.

Ich habe noch nie eine Kralle rausgemacht. Ich habe immer gedacht,dass wenn sie einmal drin ist, geht sie nicht mehr raus. Gibt es ein Werkzeug dafür?
Viele Grüße
Armin

Variante 1: mit Hilfe einer Gewindestange versenken bis sie unten herauskommt.
Variante 2: Kralle zerstören, mit Seitenschneider oder ähnlichem.

Das kommt auf die Gabel an.
Häufig ist der Gabelschaft ein durchgängiges Rohr das an seinem unteren Ende offen bleibt. Eine Schaftkralle ist mit Widerhaken bestückt, die ein Zurückziehen verhindern, den Vortrieb aber nicht.
Also entfernt man eine Kralle, indem man sie mit einem ausreichend langen Stab nach unten durch schlägt.
Die Gabel sollte dazu ausgebaut sein, denn zum Einen muss ja mindestens der Reifen unter der Gabelkrone aus dem Weg sein und zum Anderen schaden zu harte, vertikal gerichtete Hammerschläge dem Steuerlager.

Probleme hat man aber, wenn der Gabelschaft am unteren Ende verschlossen wurde. Dann bleibt die Kralle entweder drin oder muss mit Sägeblättern oder Zangen weit genug beschädigt werden, das man sie nach Oben hinaus bekommt.
Soll sie drin bleiben, schlägt man sie so weit es geht nach unten.

O.k., also entweder durchschlagen, oder es wird fummelig.
Viele Grüße
Armin

Den Versuch das System mit Silikon wasserdicht zu bekommen halte ich für absolut aussichtslos. Es gibt ja nicht nur den Spalt zwischen der Kappe und dem Schaft sondern auch am Vorbau und bei den Spacern mit entsprechender Kapillarwirkung. Im schlimmsten Fall wird das Feuchtigkeitsproblem nur noch verstärkt.

Wenn durchschlagen nicht geht, würden neundreiviertel von zehn Mechanikern das Ding einfach zehn Zentimeter tief runter kloppen, wo man sie nicht mehr sieht und das Thema abhaken.
Heraus operieren ist was für Perfektionisten wie mich.


Rundum wasserdicht wird das nicht. Der Gabelschaft bleibt unten offen. Unter die Spacer und den Vorbau kann nach wie vor Wasser kriechen, aber wenn die Schaftkappe das Rohrende oben dicht halten kann, geht es dort nicht weiter.
Auf dem Foto sieht man gut, das von Oben einsickernde Feuchtigkeit Spuren hinterlassen hat.

Bohrmaschine und möglichst großer Bohrer. Dauert nur ein paar Sekunden damit.

Zum Thema Rost:
Ich würde zukünftig einen Expander verwenden. Oder gleich den Gabelschaft ganz offen lassen. Vorher mit Fluidfilm behandeln. Silikonspielereien würde ich mir sparen, bin ich zu faul für

Gruß Ekki

https://m.youtube.com/watch?v=5P097uHFfyY


Andre

RIichtig, ich würde die auch rausbohren, immer größere Durchmesser, bis die Flügel der Kralle auseinanderfallen.

So schlimm nach einer Totalsanierung sieht das Bild nicht aus, auch der Kralle droht kein Funktionsverlust. Steuerrohr mit Topfbürste grob reinigen und entfetten (incl. Kralle). Die bereits genannte Kombination aus Rostumwandler und Beschichtung verwenden und dann das Krallengewinde fetten. Ansonsten - wie schon in anderen Beiträgen genannt - es nicht wieder zu einem Wartungsstau kommen lassen und versteckte Ecken jahrelang ungeöffnet lassen. Das Ergebnis ist bei allen Rädern immer gleich: irgendwas vergammelt im Versteck.

Es gibt Bereiche, da ist es (sogar mir) klar, dass die mehr oder minder regelmässig gewartet werden sollten.
Das Steuerrohr war zumindest bisher nicht einer davon.
Wie häufig soll denn sowas sinnvollerweise geöffnet und gegebenenfalls gewartet werden?

Also ich weiß auch nicht. Bei mir hat es im Steuerrohr niemals auch nur annähernd eine solche Sauerei gegeben, auch nicht, als ich noch Stahlschäfte hatte. Man kann sich auch in einen Stahlschaft einen etwas vertieft sitzenden Deckel einlöten lassen, der ein M6 Gewinde hat. Dann braucht es weder Kralle noch Expander und einigermaßen dicht (Fett) ist es außerdem.

Das kann man nicht so einfach in Zeitangaben ausdrücken.
Ist das Rad viel der Witterung ausgesetzt oder auch lange Strecken gefahren, sollte eine Wartung der Lager mindestens jährlich erfolgen. Und der Steuersatz zählt dazu.

Man liest hier im Forum ziemlich oft, das nach "nur x Jahren" hier was klappert, da was rostet oder sich ein Kugellager nicht mehr dreht. Als Außenstehender will man sich dann jedes Mal an den Kopf fassen weil man die Offensichtlichkeit der unterbliebenen Wartung zwar erkennt, aber nicht wahr haben möchte, das der Betroffene nicht schon selbst auf die Idee kam.

An anderer Stelle empfahl ich ein teures Tretlager von Chris King das mit einem ebenfalls teuren Zubehörteil gut zu warten ist und dann lange Haltbarkeit bietet. Klappt natürlich nur, wenn man sich die kleine Mühe auch alle paar Monate wirklich macht.
Den empörten Aufschrei gab es hier vor ein paar Monaten, weil das teure Lager jemandem kaputt ging. Der erzählte, das es nur zwei Jahre alt wurde und nachgeschmiert wurde es natürlich gar nicht.

Wenn man aufmerksam ist, findet man solche Dinge hier fast schon täglich. Natürlich ist es als geübter Schrauber leicht, eine häufigere Pflege des Rades zu empfehlen, sinnbildlich mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln und "Du,Du,Du" zu rufen. Radler wollen radeln und nicht mit öligen Fingern auf dem Boden der Garage herum rutschen und das eigentlich noch gut funktionierende Rad auseinander zu nehmen.
Doch das gehört nunmal dazu, wenn man nicht immer nur kaputte Teile gegen Neue tauschen möchte.
Entweder man macht es selbst, lässt es machen oder muss damit rechnen, das Dinge schneller kaputt gehen können.

Ein Auto muss alle zwei Jahre zum TÜV (in der Schweiz die Fahrzeugprüfung) und seitens der Hersteller regelmäßig zur Inspektion damit die Garantie weiter gilt. Dazu ist man verpflichtet.
Beim Fahrrad gibt es das so zwingend aber eben nicht.

Einmal im Jahr reicht sicher. Wenn keine starke Winterbelastung vorhanden ist, auch alle 2 Jahre. Beim Öffnen kann Gammel/Rost meist zuverlässig beseitigt und gestoppt werden. Bei solch regelmäßiger Pflege reicht auch meist Fetten, um den Rostbefall sehr klein zu halten. Rostumwandler wird eigentlich erst fällig, wenn eine Stelle länger vor sich hingammeln konnte. Bei der Gabel: Steuerrohr von Gabel und Rahmen entrosten und vor allem die Steuerlager mal demontieren.
Natürlich hilft es, wenn man die Teile komplett dicht bekommt (aber es gibt noch Kondenswasser, weshalb Hohlräume normalerweise belüftet sein sollen). Nur ist nicht immer klar, ob so eine Abdichtung auch gelingt und zuverlässig ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wohin Wasser und vor allem Salzwasser sich durchzwängt.

Ich werde mir die Tipps (sogar die mit dem etwas oberlehrerhaften Unterton ;-) zu Herzen nehmen und diesen Sommer mal den ganzen Plunder abmontieren, entrosten, antirosten, fetten, schmieren, usw. usf.

Dass Alfine, Rohloff und die Tretlager von Chris King mindestens jährlich gewartet werden müssen, war mir übrigens zufälligerweise durchaus bewusst. Dass dies auch für einen CK Steuersatz gilt, allerdings nicht. Man lernt eben immer wieder neues.

... nehm's leicht. Stahlbauwerke brauchen halt Pflege: http://goldengate.org/exhibits/german/exhibitarea4_9.php

Noch'n Nachtrag genau zu dem Thema: die letzten Wochen mehrfach bei extremem Starkregen gefahren. Ergebnis einige Tage und bereits viele Sonnenstunden später: Rad mal auf den Kopf gestellt (Reifenkontrolle) und siehe da: aus dem Vorbau und der Vorbauklemmung läuft seelenruhig Wasser heraus, so etwa ein, zwei Esslöffel voll. Wo sich das gehalten hat, weiss ich bis heute nicht, da die Teile eigentlich alle durchgängig offen sind. A-Head-Kappe ab, Vorbau/Gabel gelockert und den Mist hoffentlich ganz ablaufen lassen. Aber klar ist auch: das zu ignorieren wird bestraft - auch bei Alu - vor allem wenn die Lager was abbekommen.

Alu + Streusalzpampe kann (je nach Chemie des Streusalzes, MgCl2(?) und Alulegierung und Qualität einer evtl. Eloxierung auch durchgefressen werden.

Und wegen Abdichtung: Oben so gut es geht abdichten, und unten offenlassen zur Belüftung und als Ablauf für das, was trotzdem reinkommt, ist sicher das beste-

lG Matthias

vor allem musst du dich nicht verrückt machen.
Ich würde den Flugrost grob entfernen und den Rest mit Owatrol-Öl tränken.
Falls der Rahmen noch keine Ablaufbohrung am Tretlager hat-jetzt anbringen. Restlichen Rahmen dann mit Owatrol oder Fluidfilm behandeln und in 5 Jahren wieder nachschauen.
Premium hin oder her-Stahl bleibt Stahl und das ist auch gut so.

Die Antwort von Tout Terrain entspricht ziemlich genau dem Konsens hier: sieht nicht schön aus, ist aber nicht so schlimm, bisschen putzen und pflegen und gut is.


Danke für den konkreten Tipp mit dem Öl – werde mal sowas zu finden versuchen.

Blätter mal etwas auf der Seite vom Korrossionsschutz-Depot rum, die haben so ziemlich alles gegen Rost, egal ob vorhandenen beseitigen oder zur Verhinderung desselben....

Matthias