Dass hier der Sinn von reflektierenden Gegenständen in Frage gestellt wird, kann ich eigentlich nicht verstehen und ich denke, dass es sich gar nicht wirklich lohnt, sich darüber noch Gedanken zu machen.
Niemand stellt hier den Sinn von reflektierenden Gegenständen in Frage. Wenn z.B. Poller auf dem Weg stehen, wird es hier niemanden geben, der es nicht für zweckmäßig hielte, daß sie mindestens reflektieren.
Was hier jedoch völlig zurecht in Frage steht, ist, welchen Sinn reflektierende Materialien an sich bewegenden Fahrzeugen, insbesondere Fahrrädern, haben könnten, und ich bin mir sicher, daß es sich sehr wohl lohnt, sich darüber noch einige Gedanken zu machen, bevor die Hysterie, deren Anfänge ich sehe, tatsächlich gefährlich wird.
Als ich vorhin in der Dunkelheit mit dem Fahrrad unterwegs war, habe ich extra darauf geachtet, und nun frage ich mich umso mehr, was dagegen spricht, radfahrende Verkehrsteilnehmer ausschließlich anhand ihrer vorgeschriebenen Beleuchtung zu identifizieren. Ich hatte damit keinerlei Probleme, und das war in der Stadt, wo man vielleicht noch vermuten könnte, daß das einzelne Fahrradlicht zwischen den vielen sonstigen Lichtern untergehen könne. Aber nein.
Auf dem Land ist die Lage noch eindeutiger. Oder glaubt jemand, daß es auch nur einen Autofahrer gebe, der annehmen würde, daß ein rotes Rücklicht, das er von hinten wahrnimmt, allein und unbeaufsichtigt in der Weltgeschichte unterwegs wäre und als Gegenstand geringeren Wertes unbeachtet bleiben könne? Sollten wir jedoch in die Situation kommen, daß haufenweise Radfahrer mit massenhaft reflektierenden Materialien unterwegs sind und die ersten anfangen, sich Lichtergirlanden um Körper und Fahrrad zu schlingen, um sich von denjenigen abzuheben, die nur Reflexstoffe benutzen, dann sehe ich in der Tat die Gefahr, daß das einzelne Rücklicht unbeachtet bleiben könnte.
Den Sinn dieser ganzen Reflektoren sehe ich darin, daß sie denjenigen, die Angst beim Radfahren haben, ein Gefühl erhöhter Sicherheit geben. Ein ehrenwerter Sinn, aber wir sollten es nicht übertreiben.
Wolfgang