Warum kann man so etwas wie ein Fotoalbum nicht mit gesundem Menschenverstand angehen? Warum muss immer gleich das Schlimmste befürchtet werden und gleich mit rechtlichen Schritten gedroht werden?
Ich glaube, dass ist nicht das wirkliche Problem.
Man muss sich letztlich fragen, was hinter diesem "Schutz der Privatsphäre/Persönlichkeit" steckt.
Das Internet ist ein tolles Medium, aber es hat einen größen Nachteil: "einmal drin, immer drin".
Die Verwendung von Daten, Fotos, allgemeine Informationen über Personen ist, wenn sie einmal im Netz stehen, nicht mehr zu kontrollieren. Zunehmend wird dieses für Profilerstellung und Recherche z.B. bei Bewerbungen usw. genutzt. Und da sich Vorlieben, Interessen, Auftreten usw. auch über Jahre hinweg ändern können, kann das eine, heute unverfängliche Foto bei irgendeiner Gelegenheit in 10 Jahren z.B. negative Folgen haben. Über die Möglichkeiten, mit den Daten Schindluder zu treiben, will ich gar nicht reden, obgleich das auch immer mehr zunimmt...
Dessen allen muss man sich bewusst sein, wenn man sich im Internet bewegt. Und wenn man sich dessen bewusst ist, dann muss jeder für sich entscheiden, was er in diesem Medium von sich preis gibt. Der/die eine sagt, "mir egal, ich stell alles ein", andere beteiligen sich an keinen community-Diensten, weil sie nur anonym Informationen erlangen wollen.
Selbst Fotos ohne Klarnahmenbezug können zuordbar sein, wenn z.B. Nicknames erscheinen, über die man dann im Forum selbst weitere Infos erlangen kann. Wer will, der kommt an mehr Infos, als man denkt.
Insofern kann ich jeden verstehen, der sein Foto von einem Forentreffen nicht im Netz stehen haben möchte. Forum ist virtuell und Treffen sind reale Anlässe, die Anonymität aufbrechen, aber auch woanders ablaufen und nicht zwangsläufig dann hier dokumentiert werden müssen. Es darf bei sowas auch keine Automatismen geben - nach dem Motto "ist doch klar, dass du bei einem Besuch von der oder der Veranstaltung gleich im Internet auftauchst". Das sind zwei paar Schuhe und müssen es auch bleiben!
Ich halte es aber auch für legitim, wenn andere eigene Fotos einer Öffentlichkeit zur Verfügung stellen wollen - Reiseberichte und -fotos resultieren letztlich doch aus dem gleichen Interesse heraus.
Insofern wird es immer Situationen geben, wo Fotos von solchen Veranstaltungen, wie Forentreffen o.ä. irgendwo im Netz auftauchen. Und wenn dies so ist, dann ist so ein "Album" oder anderer zentraler Ort doch sehr geeignet.
Zum einen gibt es für Interessierte eine feste Anlaufadresse und für Personen, die Probleme mit Fotos haben o.ä. feste Ansprechpartner.
Das Äußern des Wunsches, dort nicht aufzutauchen, (z.B. auf dem Treffen) ist nun wirklich auch kein zu großes Problem - das Berücksichtigen des Wunsches und das Beweisen von Fingerspitzengefühl bei der Fotoauswahl auch nicht.
Ich finde Thomas Vorschlag insofern nicht schlecht. Es sollte doch jedem, der keine Fotos von sich veröffentlicht haben möchte, Recht sein, wenn Fotos von solchen Treffen von bekannten Personen an bekannten Orten veröffentlicht werden, die sich der Problematik solcher Veröffentlichungen bewusst sind, statt dass irgendwer irgendwo auf irgendeinem nicht bekannten Webspace irgendwelche Fotos ohne Rücksicht auf Verluste veröffentlicht...
Ich denke übrigens, dass man Für und Wider ausführlich diskutieren kann, denke aber auch, dass dies sachlich und in einem vernünftigen Ton erfolgen sollte. Thomas hat hier eine vernünftige Frage auf vernünftige Art und Weise gestellt. Da tut es nicht not, ihm direkt mit unangemessener Schärfe zu begegnen.