Hallo Martina
sorry, wenn ich Deiner Meinung nach dem guten Yak unrecht getan habe. Ich habe nicht gesagt, dass der Yak grottenschlecht ist und ich freue mich, wenn Du mit dem Hänger zufrieden bist (nicht ironisch gemeint).
Ich will mich auch nicht auf diese Hänger einschießen. Für mich ist er vielmehr ein Beispiel für ein Produkt, das vielleicht generell gar nicht schlecht ist, aber eben verbesserungsbedürftig.
Dennoch wird er seit Jahren, trotz seiner Mängeln von Radfahrern für viel Geld gekauft!
Warum? ( VORSICHT, jetzt kommt Ideologisches!)
Weil der Hersteller es einfach nicht nötig hat stärker auf die Bedürfnisse der Radfahrer Rücksicht zu nehmen. Der Yak ist ja auch nicht schlechter als andere Produkte in seinem Marktsegment.
Und genau das ist das Problem der Fahrradbranche:
Marktführende Hersteller halten seit Jahrzehnten aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen das Niveau der Produkte auf möglichst niedrigem Niveau, da eine Verbesserung ja erst mal Mehrkosten mit sich bringen würde (Planung, Realisierung, neue Produktionsabläufe usw.). Ist das Unternehmen Marktführer, oder sind sich die führenden Unternehmen einig, kann der Kunde fast nichts dagegen unternehmen. Das Paradebeispiel hierfür ist die Entwicklung der Bremssysteme. Fast Jahrzehnte lang wurde unisono erklärt, dass ein Fahrrad einfach schlechte Bremsen haben muss. Erst als „kleine“ Firmen anfingen mit Cantileverbremsen die Ruhe im Markt zu gefährden und eine bessere Alternative boten, zogen die großen der Branche mit. Erst als der Markt gesättigt war, zauberten sie die bessere V-Brake aus dem Zylinder. Dabei zeigen die entsprechenden Patentschriften, dass diese Systeme schon seit Jahren realisiert werden hätte können. Doch wurde das aktiv verhindert.
Ich wollte vor einigen Jahren ein technisches Patent im Bereich Fahrradtechnik anmelden. Der Prüfingenieur der LGA fand die Idee so gut, dass die LGA sämtliche Prüfungskosten im Rahmen einer Innovationsförderung übernommen hätte.
Bei den Gesprächen mit Patentanwälten und Vertretern großer deutscher Hersteller wurde mir dann aber klar gemacht, dass die Erfindung zwar gut sei, mir dies jedoch wenig nützen würde. Denn falls sich das Produkt in „ihrem Markt“ durchsetzen könnte, würde es „von der Branche“ sofort kopiert und zu Preisen angeboten, die mich wirtschaftlich ruinieren würden.
Falls ich mich patentrechtlich dagegen wehren würde, müsste ich meinerseits mit Klagen rechnen, deren Kosten jenseits meiner wirtschaftlichen Möglichkeiten stünden. Es gibt dafür sogar einen Fachausdruck: „Das Patent wird einem aus der Hand geschlagen“.
ENDE der Ideologie.
Nun zu deinen Bemerkungen:
- Leicht und bruchstabil
Ich habe auf einer Tour schon den Yak eines Radlers mit Holz und Draht geschient. Nicht umsonst wurde in diesem Modelljahr die Gabel verstärkt.
- Fahrstabilität
Wahrscheinlich der Einfachheit halber wurde die Ladeplattform auf Höhe der Radmittelachse des Hängers konstruiert. Damit liegt der physikalische Schwerpunkt eines beladenen Yak jedoch sehr hoch. Hoher Schwerpunkt bedeutet aber schlechteres Fahrverhalten, höhere Seitenkräfte auf das Fahrrad usw.
Bei meinem Hänger liegt die Ladekannte deutlich unter der Radmittelachse.
Dadurch ist das Fahrverhalten besser und ich kann ein 18 “, 36 Speichen Rad verwenden, das höhere Stabilität, bessere Federung und geringeren Rollwiderstand bietet als das 16“ des Yak
- Federung
Gefederte Massen verhalten sich hinsichtlich Fahrdynamik, Stabilität, Materialbelastung immer besser als ungefederte. Das ist beim Hänger nicht anders als beim Fahrrad.
Aber die Federung muss möglichst wartungsfrei und störunanfällig sein.
Die Masse auf dem Hinterrad meines Hängers wird deshalb passiv über eine horizontal zur Last liegende, 28“ Trekkinggabel aus Stahl realisiert. Konstruktiv bietet diese eine Progressive Federung (Biegung) von ca. 10 - 15mm. Das reicht völlig aus.
- Zerlegbar
Mittels zweier Schnellspanner ist mein Hänger in 3 Teile + Kiste + Rad zerlegbar.
Dadurch kann der Hänger an sich ohne Probleme im Kofferraum eines Klein-Pkw verstaut werden.
Außerdem ist im Schadensfall Tausch oder Reparatur einer Baugruppe einfacher und kostengünstiger.
Eines der 3 Baugruppen, ein einfaches Teleskop-Stahlrohr ist bei Überlastung als Biege-, bzw. Sollbruchstelle konstruiert. Es verbiegt sich oder bricht und nimmt damit die Energie auf, ohne dass andere Teile beschädigt werden.
- Flexibles Volumen
Ich möchte einen Hänger, den ich flexibel einsetzen kann. D.h. eben für Camping + Einkauf.
Dabei sind Alukisten sehr flexibel, weil es sie allein bei Obi in 4 Größen gibt. In die kleinste passen 2 Getränkekisten wie genormt rein. Steigt irgendwann mein Bierdurst, muß ich mir bloß eine größere Kiste kaufen (70-80€). Da die Kiste als tragendes Teil konstruiert ist, wird der Hänger einfach etwas länger und breiter.
Die Kiste ist wasser-staubdicht, und abschließbar. Mit 4 Clips kann sie in 2 Sekunden vom Hänger getrennt und die Einkäufe damit in die Wohnung getragen werden oder die Campingausrüstung ins Zelt. Außerdem ist sie auf der Tour ein prima Küchen-Ess-Wohnzimmertisch.
- Kosten
Ich versteh nicht, was Dich daran stört.
Ich wollte damit nur zeigen, dass der Materialwert eines Annhängers sehr gering ist. Dein Yak hat in der Großserie wahrscheinlich einen Materialwert von 45 €.
Wenn ich dann die Entwicklungskosten dazurechne frage ich mich immer noch, ob die Differenz zum Kaufpreis gerechtfertigt ist.
P.S.
Ich finde es eine Frechheit, einen Hänger anzubieten, der es unmöglich macht, sein Fahrrad wie gewohnt auf einen Seitenständer zu stellen und den Radler zwingt, sich eine Mauer zum Anlehnen zu suchen.
Nichts für ungut
Thomas