Gestern bin ich wie geplant von meiner Reise zurückgekehrt und möchte die wichtigsten Punkte kurz schildern.

Die Axenstrasse war kein Problem. Auf der in Fahrtrichtung (Nord-Süd) rechten Straßenseite gibt es größtenteils einen Radweg. Selbst auf den kurzen Passagen auf dem Fußweg ist ein Begegnungsverkehr mit etwas gutem Willen von beiden Seiten zu bewerkstelligen. Es ist übrigens die einzige Möglichkeit, die Tellsplatte zu besuchen, denn bei den empfohlenen Alternativen Bahn (verläuft an dieser Stelle durch einen längeren Tunnel) und Schiff (Anlegestelle an der Tellsplatte außer Betrieb) hat man keine Chance dazu.

Der neue Fuß- und Radweg durch die Schöllenenschlucht ist bis auf wenige Meter komplett asphaltiert. Er ließ sich mit einem voll beladenen Reiserad größtenteils problemlos fahren, nur an einem Steilstück kurz vor der Teufelsbrücke musste ich schieben. Da war ein paar Tage zuvor die Überquerung des Juras deutlich steiler.

Der Gotthardpass war für mich ohne Probleme fahrbar. Kurz vor der Passhöhe, ungefähr an der Kantonsgrenze Uri/Tessin, zweigt die alte Passstraße (Tremola) ab, die jenseits des Passes bis Airolo hinab führt. Auf dieser Trasse herrscht wenig motorisierter Verkehr. Dafür besteht sie überwiegend aus Kopfsteinpflaster, so dass auch auf der Abfahrt keine hohe Geschwindigkeit möglich ist. Der in diesem Faden erwähnte Vorschlag, für die Abfahrt die neue Straße zu nutzen, ist nur teilweise praktikabel, denn auf der unteren Hälfte (ab einer Höhe von ca. 1600 Metern bis Airolo auf 1100 Metern) besteht ein Fahrradverbot. Also gibt es zumindest auf diesem Abschnitt keine Alternative zur Tremola, was wegen der Kopfsteinpflasterpassagen für Rennradfahrer problematisch werden könnte.

Ab Bellinzona habe ich mich für den Lago Maggiore entschieden, und zwar für das Ostufer. Hier ging es auf der Straße vergleichsweise ruhig zu, was wohl daran liegt, dass die wichtigsten Touristenorte auf der gegenüberliegenden Seite sind. Der Hinweis mit dem Naviglio Grande war sehr hilfreich; darauf wäre ich von allein wohl nicht gekommen. So konnte ich auf verkehrsberuhigten Wegen bis an den Rand der Innenstadt von Milano gelangen. Offiziell gilt hier wohl für Radfahrer eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 15, teilweise sogar nur 10 km/h, aber die Einhaltung wird anscheinend nicht so eng gesehen. Schließlich sind die meisten Nutzer einheimische Rennradfahrer. Erst auf dem letzten Stück des Naviglio war an Fahren nicht mehr zu denken, denn die Route endete direkt in einem Szeneviertel mit entsprechend vielen Fußgängern.

Die direkte Zugverbindung von Milano nach Frankfurt war bereits vor meiner Abreise nicht mehr buchbar, weil offensichtlich alle Sitzplätze bereits reserviert waren. Da bei allen anderen Verbindungen der italienische Abschnitt bei der DB ohnehin nicht buchbar war, habe ich zunächst eine Fahrkarte ab Chiasso erworben. Für das erste Stück von Milano nach Chiasso kaufte ich in Italien an einem Automaten eine Fahrkarte, die die obligatorische Sitzplatzreservierung beinhaltete. Trotz der gestückelten Fahrkarte konnte ich den EC mit Schweizer Wagenmaterial durchgängig von Milano bis Basel benutzen. Der Bahnhof Milano Centrale ist etwas gewöhnungsbedürftig, da es vor Betreten des Bahnsteigs eine Zugangskontrolle wie im Flughafen gibt. In dem nicht allzu vollen Zug fand ich einen guten Ablageplatz für das zusammengefaltete und umhüllte Rad, so dass weder das italienische noch das Schweizer Personal etwas daran auszusetzen hatte.